Cover of Der Widerspenstigen Zähmung

Der Widerspenstigen Zähmung

German 36,145 words 602h 25m read Mar 22, 2010

Subjects:

Excerpt

The Project Gutenberg EBook of Der Widerspenstigen Z臧mung, by Karl Ettlinger

This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org

Read the Full Text

The Project Gutenberg EBook of Der Widerspenstigen Z臧mung, by Karl Ettlinger This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org Title: Der Widerspenstigen Z臧mung Author: Karl Ettlinger Release Date: March 22, 2010 [EBook #31733] Language: German Character set encoding: ISO-8859-1 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER WIDERSPENSTIGEN ZトHMUNG *** Produced by Norbert H. Langkau and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net. +--------------------------------------------------------------+ | | | Der Originaltext ist in Fraktur gesetzt. Textauszeichnungen | | wurden folgenderma゚en gekennzeichnet: | | | | Sperrung: #gesperrter Text# | | Antiquaschrift: _Antiquatext_ | | | +--------------------------------------------------------------+ Der Widerspenstigen Z臧mung von Karl Ettlinger (Karlchen) 1919 Georg M鮲ler Verlag M鮾chen Ich will es lieber gleich sagen, da es sich ja doch im Laufe der Geschichte herausstellt: Frau Borges war ein Drache. Keiner von den Drachen, die einen Goldschatz oder eine Jungfrau bewachen und die dadurch immerhin noch etwas Sympathisches haben, -- nein, sie war ein Drache ohne jede h疰ere Mission, ein Drache, dessen einziger Lebenszweck darin bestand, ihrem Gatten das Dasein zu versauern. Ihr habt gewi゚ schon den Drachen Fafner auf der B鮬ne gesehen? O was ist das f鯝 ein gem鯪licher Drache! Er bewegt sich ein bissel auf der Drehscheibe, schl臠t ein bi゚chen mit dem Schwanz um sich und speit ein bi゚chen Feuer. Er kann an Frau Borges nicht tippen. Die f臧rt herum wie auf hundert Drehscheiben, schl臠t um sich wie mit hundert Schw舅zen, und mit ihrer Zunge versengt sie mehr gute Rufe als der Dilettant Fafner Gr舖er und Kr舫ter. Obendrein wird der Fafner, gottlob, von Siegfried #erschlagen#. Er stirbt bekanntlich an den Stabreimen, mit denen Siegfried ihn mi゚handelt, und von denen der ber鮬mteste lautet: サEine zierliche Fresse zeigst Du mir da!ォ Das h舩te einmal Herr Borges zu #seinem# Drachen sagen sollen! So viel Drachenschw舅ze gibt es gar nicht! Und Herr Borges war 魫erdies alles andere eher als ein Siegfried. Nie w舐e er auf den Gedanken gekommen, im Walde wilde B舐en zu fangen (was ihm im Offenbacher Stadtwald auch schwerlich gelungen w舐e), er schlug keine Ambosse entzwei, schmiedete kein Notung, und das F鯝chten brauchte ihm nicht erst von einer Br鮾hilde gelehrt zu werden. Das Einzige, was Adolf aus dem Geschlechte Borges mit Siegfried aus dem Geschlechte W舁sungen gemein hatte, waren die treuherzigen blauen Augen. Er sah mit diesen Augen so kindlich unschuldig in die Welt, da゚ sich jede M魬ke sagte: サDer kann Dir nichts zu leid tun!ォ, und sich auf seine Nase setzte. Er war einer von den Gerechten, die viel zu leiden haben, denn ein gutes Herz ist wie ein rosiger Apfel, der in stiller Pracht am Baume h舅gt, -- und nach dem deshalb alle b痬en Buben mit Steinen werfen. Die Statistik, die der Erzengel Gabriel im Auftrag des lieben Gottes f鮬rt, hat nachgewiesen, da゚ es auf Erden bedeutend mehr #b痬e# Buben gibt als gute. Und ich kann deshalb meinen Mitmenschen nur den wohlgemeinten Rat geben: サWenn Du ein gutes Herz hast, so halte es geheim wie einen Leberfleck, denn sonst prasselt es von allen Seiten Steine auf Dich!ォ Auf das Heiligsein steht noch immer die Todesstrafe, und die Gutherzigen werden noch immer mit Pfeilen beschossen wie Sebastian, gesteinigt wie Stephanus oder ger痬tet wie Laurentius. Das hatte auch Adolf Borges in den f鮾fzig Jahren seines Lebens reichlich erfahren m鯧sen. Fast drei゚ig Jahre war er Ausgeher in dem gro゚en Konfektionsgesch臟t von Feldmann und Schr疌er in der Schlo゚stra゚e. Er hatte das Wachsen des Hauses miterlebt, -- die Firma war emporgebl鮬t, und er selbst war dabei verwelkt. Nur seine treuherzigen blauen Augen bl鮬ten noch immer aus seinem welken Gesichtchen hervor wie zwei gro゚e Glockenblumen, beschattet von dem Gestr舫ch der Kommis und den m臘htigen beiden St舂men der Gesch臟tsinhaber. Adolf erinnerte sich noch genau, wie das alte Haus umgebaut worden war, um Raum zu schaffen f鯝 die zwei gro゚en Schaufenster. Damals waren die alten Holzpuppen, die bisher als Modellst舅der gedient hatten, durch pausb臘kige Wachsfiguren ersetzt worden. Die Holzpuppen hatte er auf den Speicher tragen m鯧sen, und er f鮬lte dabei eine wehm鯪ige Verwandtschaft mit diesen leblosen Dingern. サWas bistde #mehr# wie so e Holzbubb?ォ sagte er zu sich. サGenau so, wie ich jedz Euch enufftrag uff de Speicher, so wern se aach #mich# eines Dags enaustrage uff de gro゚e Menschespeicher, unn es werd kaa Hahn nach merr kr臧e unn kaa Hund nach merr belle! Unn an mei Schdell werd aach so ebbes Neues, Pausb臘kiges komme, unn die Welt dreht sich weider unn werd regiert von der ahle Drehkrankheit, unn wann emal erjend e ahler Gesch臟tsfreund fr臠t: >Herr Feldmann, hawwe Se net emal so en klaane Ausl舫fer gehabbt, de Adolf?<, werd der Herr Feldmann antworte: >De Adolf Borges? Der is schonn l舅gst dod! No, es is net besonnersch viel an em verlore!<ォ Und er erinnerte sich daran, wie die Petroleumlampen waren durch Gasl鯧ter ersetzt worden, und sp舩er die Gasl鯧ter durch gro゚e Bogenlampen. Immer heller war es um ihn geworden, immer herrlicher und gr祊er, und er selber kam sich immer kleiner vor. Er erinnerte sich auch der vielen Angestellten, die im Laufe der Jahre in das Gesch臟t eingetreten und wieder ausgetreten waren, teils freiwillig, teils unfreiwillig. Da war der Herr Bernheim gewesen, der ihm immer nachmittags eines von seinen Butterbr痮ern zur Vesper geschenkt hatte: サAdolf, hastde Hunger? Komm her unn fre゚!ォ Und er hatte ihm eines Tags zur gro゚en Heiterkeit des ganzen Personals erwidert: サHerr Bernheim, ich dank Ihne aach schee! Basse Se uff: wann Se emal in de Himmel komme, dann steht der Petrus drowwe unn hat de Mond als Pannekuche in der rechte Hand unn s臠gt: >Bernheim, du warst e guder Mensch, -- komm her unn fre゚!ォ Und er hatte nicht verstanden, was es da zu lachen gab. Da war ferner der Herr Meier gewesen, dem er jeden Abend beim Gesch臟tsschlu゚ den Rock hatte ausb鯝sten und die Stiefel blankreiben m鯧sen; denn der Herr Meier hielt sich f鯝 sehr sch痓 und l臘helte auf der Stra゚e den M臈chen zu, und wenn ihn ein Kollege fragte: サHerr Meier, wo waren Sie gestern abend?ォ, dann grinste er, da゚ die abstehenden Ohren wackelten, und fl鯧terte: サGesch臟tsgeheimnis! Aber sch痓 war's!ォ Des Herrn Meier Spezialit舩 war das Bedienen der jungen M鯪ter gewesen, die ihren Buben Schulanz鮦e kauften; auf die st鯝zte er zu und schw舅zelte um sie herum und gebrauchte f鮾fzehnmal in einem Satz die Anrede サGn臈ige Frauォ und schwatzte ihnen die 舁testen Anz鮦e auf. Und wenn sie wieder aus dem Gesch臟t drau゚en waren, sagte er stolz: サAdolf, haben Sie den Blick gesehen? Den Blick? Adolf, ich sag' Ihnen, wenn ich #wollt#', -- aber ich will net!ォ Und der alte Adolf Borges dachte sich, indem er den verkauften Ladenh鯪er einwickelte: サMerr sollt em aach als emal de #Schnawwel# mit erer Berscht abreiwe! Awwer mit erer #Drahtberscht#!ォ Man sieht aus diesen Randglossen, da゚ Adolf Borges keineswegs ein Dummkopf war. O nein, er war ein kluges M舅nlein, aber seine Klugheit war sch魬htern wie ein Tanzstundenj鮾gling; sie getraute sich nicht, die sch痓e Dame Lebensfreude zu engagieren, aus lauter Angst, ihr auf den Fu゚ zu treten, und so kam es, da゚ die sch痓e Dame Lebensfreude auch ihn nie engagierte, wenn die guten Feen gerade Damenwahl hatten. Adolf Borges brachte es zu nichts auf der Welt und blieb Ausl舫fer bei Feldmann & Schr疌er in der Schlo゚stra゚e zu Offenbach am Main. Er schn鯝te Pakete und besorgte G舅ge, er staubte die Pulte ab und reinigte die Tintenf舖ser. Und jedesmal, wenn er dem ekligen Kassierer das Tintenfa゚ auff鮲lte, machte er drei Kreuze dar魫er und bei jedem Kreuz murmelte er: サHunnert Rechefehler solle drin sei, in dere schwarz Brieh!ォ Denn ein ganz kleines bi゚chen boshaft konnte er auch sein, -- trotz seiner Glockenblumenaugen. Eigentlich war es wunderlich, da゚ er, der Gatte Katharinas, nicht #mehr# Bosheit besa゚. Ein besseres Vorbild konnte es doch unm㽷lich geben. Oh, wie ungerecht ist das Schicksal! Katharina, -- das w舐e so die richtige Gattin f鯝 einen Franz Moor gewesen! Auch Richard der Dritte h舩te sie getrost freien k痓nen, stammte sie doch aus dem uralten Adelsgeschlecht der Xantippen. Und nun mu゚te gerade der arme, kleine Adolf an sie geraten! Wahrlich, das Schicksal ist der gemeingef臧rlichste Geisteskranke, der unentm鮾digt heruml舫ft, und schon l舅gst geh痧te es unter Kuratel gestellt. W舐e das Schicksal nicht rettungslos blind, niemals h舩te es die Glockenblumen in Adolfs Augen und die Disteln in Katharinas Augen kreuzen k痓nen. Katharina, -- ich habe sie bereits mit Fafner verglichen. Aber wirft Fafner mit Suppentellern? Steht er mit dem Kehrbesen oder dem Sch鯝haken hinter der T鯝e, wenn Alberich abends nach Hause kommt? Schreit Fafner den Siegfried an: サDu hast iwwerhaapt nix zu sage!!ォ ヨffnete Fafner Briefe, die ihn nichts angingen? Sang er ewig die Litanei: サO Gott, o Gott, wie konnt ich nor so dumm sei', Dich zu heierate!! Prinze unn Korferschte h舩t' ich hawwe k痓ne!! Unn so en Schlappschwanz mu゚ ich nemme! O Gott, ich unglicklich Fraa!ォ Man sehe in der Partitur nach, Siegfried, 2. Akt, ob Fafner so etwas singt. Nein, er tut es nicht. In der Urzeit waren die Drachen offenbar noch harmloseren Gem鯪s, und wenn der Drache, den der heilige Georg erlegte, nicht #mehr# トhnlichkeit mit Katharina hatte als Fafner, dann sollte man wirklich nicht so viel Aufhebens von der ganzen Aff舐e machen. Der alte Plato wei゚ in seinem サGastmahlォ zu berichten, da゚ Mann und Weib urspr鮾glich ein einziges zusammengewachsenes Wesen gewesen seien, das durch irgendeine Macht halbiert wurde, und da゚ sich die beiden H舁ften nun ewig in Sehnsucht wieder zu vereinigen suchen. Beruht diese Fabel auf Wahrheit, dann wollen wir Gott danken, da゚ die andere H舁fte Katharinas offenbar verloren gegangen ist! Nun, da sie mit Adolf Borges zusammengewachsen war, glich diese Ehe einem jener lustigen Tierbilder, auf denen 魫erm鯪ige Zeichner einen Elefanten mit Entenf鼃en ausstatten oder einem Storch einen Nashornkopf aufsetzen. Es gibt Ehen, die gleichen einem geruhigen Biedermeierpostwagen; h魫sch langsam gleiten sie dahin, lassen sich Zeit, alle Sch痓heiten ringsum zu bewundern, auf dem Bock sitzt der Ehemann neben der Gattin und bl舖t Trara, und die ganze Postkutsche ist voll Kinderchen. Er bl舖t nicht immer ganz harmonisch, der Herr Ehemann, manchmal giekst das Posthorn schauerlich, -- macht nichts, die verz魬kte Gattin behauptet dennoch: サM舅ne, so wie Du bl舖t keiner!ォ Andere, サmodernereォ Ehen gleichen einem _D_-Zug; der Ehemann steht als abgehetzter, unerm魳licher F鮬rer auf der Lokomotive, hat keine Muse, sich die Sch痓heit ringsum zu betrachten, denn die R臈er rattern unaufh痧lich den einf痧migen Rhythmus サPflicht -- Pflicht -- Pflicht!ォ In einem Abteil erster Klasse sitzt derweil die Gattin, raucht eine Zigarette nach der andern, betrachtet sich zwischendurch in einem Handspiegelchen und seufzt: サGott, ist die Fahrt langweilig!ォ Und der abgehetzte Lokomotivf鮬rer kann mitunter von Gl魬k sagen, wenn er den ehelichen _D_-Zug gl魬klich an die irdische Endstation gebracht hat, ohne da゚ unterwegs irgendein eleganter Herr in das Abteil erster Klasse eingestiegen ist, um die Fahrt unterhaltsamer zu machen. Andere Ehen wiederum lie゚en sich mit einer elektrischen Stra゚enbahn vergleichen, in der man vor lauter Klingeln und Hasten sein eigenes Wort nicht versteht, und wo Wagenf鮬rer und Schaffnerin nach schwerer Tagesarbeit nur den einen Wunsch haben: sich einigerma゚en gut satt zu essen und gesund auszuschlafen. So lassen sich die verschieden gearteten Ehen mit den verschieden gearteten Fahrzeugen vergleichen, und wer Lust hat, mag die Bilderreihe zu Tode hetzen. Adolfs Ehe glich einem Schubkarren. Im Schwei゚e seines Angesichtes dr魬kte er ihn seine steinige, staubige Lebensstra゚e, und oben auf dem Schubkarren sa゚ Frau Katharina, eine derbe Peitsche in der Hand, und wenn der arme Adolf einmal eine Schnaufpause machen wollte, pfiff ihm die Gei゚el um die Ohren, und er h痧te eine kreischende Stimme: サPrinze unn Korferschte h舩t' ich heierate k痓ne! O Gott, ich unglicklich Fraa!!ォ Das war eine der zahlreichen ワbertreibungen, derer sich Katharina in den durchaus einseitigen Aussprachen mit ihrem Ehemann zu bedienen pflegte. Selbst dem entthrontesten Prinzen w舐e es niemals eingefallen, um die Hand der Drechslermeisterstochter Katharina Bindegerst anzuhalten. Aber wir wollen gerecht sein und ihr diese ワbertreibung nicht zu dick ankreiden. ワbertreiben ist seit der Urzeit ein Reservatrecht der Frauen, der holden wie der unholden. Als Eva gerade eine Minute lang erschaffen war, und Adam aus seinem verh舅gnisvollen Schlafe erwachte, war Evas erstes irdisches Wort: サNun warte ich schon eine #Ewigkeit#!ォ Und als sich Adam nun erhob, um das Naturwunder n臧er zu begucken, und als er es vorsichtig betastete, da fuhr Eva auf: サHabe ich Dir nicht #schon hundertmal# gesagt, Du sollst mich nicht anr鮬ren?!ォ Damals bekam Adam einen Heidenschreck. Und dieser Schreck hat sich vererbt von Generation zu Generation. Jeder junge Ehemann kriegt ihn von Neuem, an jenem Tage, an dem seine Gattin zum ersten Male mit ihm zankt, ohne da゚ er wei゚, warum. Und jeder Ehemann benimmt sich alsdann genau so paradiesisch t痧icht und nachgiebig wie unser Urahn Adam und heftet somit selbst den letzten Stich an dem Riesenpantoffel, von dem in der Sch痟fungsgeschichte nichts steht, und der sich gleichfalls von Generation zu Generation vererbt, -- und zwar in der #weiblichen# Linie. Adolf Borges machte es um kein Haar besser. Er war ja schon von Natur stets gar sch魬htern gegen das weibliche Geschlecht gewesen. サE Fraa is sicher was Scheenes,ォ sagte er sich als junger Mann, サawwer ich will's gar net so schee hawwe! Die Fraue sin wie Hecker痬cher, wunnerliebliche Bl鮸ercher, die sich um de Mann ranke unn en schmicke unn verscheenern, -- awwer ich habb kaa Talent zum Blummest舅ner! Wann sich so e Hecker痬che um mich rankt, dann komme doch blo゚ die Wespe unn die Biene unn die Hummele unn steche mich, -- naa, ich bleib liewer leddig!ォ Man hat das weibliche Geschlecht nicht mit Unrecht die Sonne dieses Daseins genannt. Aber Adolf Borges hatte von jung auf eine un魫erwindliche Angst vor dem Sonnenstich. Wenn er nur von ferne so eine liebliche Sonne aufgehen sah, spannte er sogleich abwehrend seinen aus Sophismen gewobenen Sonnenschirm auf. サGehstde mit danze, Adolf?ォ frugen ihn Sonntags seine Bekannten und Kollegen. サIch hipp net, ich bin kaa Laubfrosch!ォ erwiderte Adolf, denn jeder Tanzboden d鮾kte ihn mehr oder weniger ein Blocksberg. Seine Freunde fuhren gr疁eres Gesch鯪z auf. サAdolf, die dick' Anna, die K𤴔hin von Schmidts in der Krummga゚, hat sich nach Derr erkunnigt! Ob De net n臘hste Sonndag nach der Goedheeruh k舂st? Se h舩t Derr was zu sage! -- No??ォ サEn scheene Gru゚ an die dick Anna, unn ich w舐 net neugierig! Unn se soll merr mit ihrer Goedheeruh mei Borgesruh lasse!ォ sagte er und blieb des Sonntags zu Hause. Oder er bummelte allein im Stadtwald und am Mainufer umher, sah die schweren Maink臧ne und Fl祊e ziehen, sah die leichten Amseln schwirren und die drolligen Eidechsen huschen. Und empfing dabei mancherlei Sch痓es, was der liebe Gott nur an einsame Spazierg舅ger zu verschenken pflegt. Einmal fand er ein Vogelnest mit vier Eierchen. Nachdenklich stand er davor, wiegte den Kopf und sann: サVier Kinner uff aamol, -- naa, ich bleib leddig!ォ Ein andermal setzte er sich im Walde erm魳et nieder, legte den Kopf auf einen kleinen H鮦el, der sich alsbald als Ameisenhaufen entpuppte. サSo is des ganze Lewe!ォ sprach er und erhob sich betr魫t. サE Ameisehaufe! Unn da soll merr seine Eltern noch dankbar sei', da゚ se ein in so was eneisetze!ォ Und er griff sich melancholisch in den Kragen, um die hurtigen Tierchen, die seinen Hals als Tanzplatz benutzten, zu entfernen. Selten leistete er sich den Genu゚, des Abends in einer Kneipe zu einem Glas Bier oder einem Schoppen トpfelwein einzukehren. Friedlich schichtete er daheim in der Waschtischschublade die kleinen Ersparnisse aus seinem bescheidenen Lohn und aus den Trinkgeldern, die er hie und da bei Besorgungen erhielt, zu einem Berg. Es war kein Himalaja, es war gleichfalls nur ein Ameisenh舫fchen, aber er hoffte, ihn mit der Zeit zu einem kleinen H鮦el anschwellen zu sehen, von dem aus er in den Zeiten des Alters und der Gebrechlichkeit die Welt mit gen鮦samem L臘heln zu betrachten gedachte. Und das w舐e ihm vielleicht auch gelungen, h舩te das Schicksal nicht mit ihm einen grausamen Scherz vorgehabt und ihn als Untermieter in die Wohnung des Drechslermeisters Bindegerst gef鮬rt. Er war damals zweiundvierzig Jahre alt, und sein Herz z臧lte somit bereits zu jenen Zielscheiben, denen gegen魫er es sich der kleine Gott Cupido erst dreimal 魫erlegt, ehe er noch einen Pfeil daran wagt. Entschlie゚t er sich aber dann doch dazu, so nimmt er keinen von den kleinen goldenen Pfeilen, die so s鼃 schmerzen, sondern er schnitzt sich einen gro゚en, plumpen Kloben zurecht, mit scharfen Widerhaken, und versieht dieses vermaledeite Gescho゚, damit es auch recht zielsicher schwirre, noch eigens mit einem Propeller aus riesigen Eselsohren. An jenem ersten M舐z, als Adolf Borges mit seinem Handk疢ferchen die Stiege emporschlenderte, um bei dem Drechslermeister das vermietbare Dachzimmerchen zu besichtigen, spielte gerade ein Orgelmann im Hof den popul舐en Rheinl舅der: サKatharinchen mit dem Selleriekopp, _Allez_ hopphopphopp! _Allez_ hopphopphopp!ォ Diesen Drehorgler hatte der hohe Schutzgeist der Junggesellen eigens in den Hof gestellt, um Adolf eine letzte Warnung zukommen zu lassen. Da aber Adolf niemals einen Tanzboden besucht hatte und daher diesen Rheinl舅der nicht kannte, und da er andrerseits nicht wissen konnte, da゚ der Drechslermeister eine Tochter Katharina besa゚, fruchtete die Warnung leider nichts. サGu'n Nachmiddag!ォ empfing ihn der alte Bindegerst freundlich. サNeun Mark dh舩 des Zimmerche koste! Mit Kaffee zeh' fuffzig! Es is e ruhig Zimmerche! Nor dhun als bei Nacht die Katze so kreische! No, da misse Se halt mit'm Bandoffel danach schmei゚e! Des k痓ne se net verdrage! -- Was hawwe Se dann for en Beruf?ォ サAusl舫fer bei Feldmann & Schr疌er in der Schlo゚stra゚!ォ サE foi Haus!ォ bekr臟tigte Vater Bindegerst. サE erstklassig Firma! Ich bin aach schonn emal bei're ereigefalle mit eme Aaazug! Wie lang sin Se dann schonn bei dene Leut?ォ サZweiunzwanzig Jahr!ォ seufzte Adolf. サDes is e Embfehlung!ォ schmunzelte Bindegerst. サDes is e Embfehlung, wann's e Aagestellter so lang mit'm Brinzibal aush舁t! -- Sin Sie eigentlich e Offeb臘her odder e Frankforder?ォ サE Frankforder w舐' ich!ォ サIch aach! Unn da sin Se nach Offebach ausgewannert?ォ サJa, ich bin ausgewannert. Amerika war merr zu weit, da bin ich nach Offebach.ォ サIch aach. No, steihe merr emal enuff in des Zimmerche! Se misse Ihne am Stiegegel舅ner festhalte, die Trepp is e bissi wackelig!ォ Adolf sah sich das Zimmer an und behielt es. Er war ja so bescheiden in seinen Anspr魬hen, die Gabe des Widerspruchs war ihm versagt, und wenn der letzte Teil der Treppe sogar #v痆lig# gefehlt h舩te, und Herr Bindegerst h舩te gesagt: サSe misse, um in Ihr Zimmerche zu komme, jedesmal en Rieseaufschwung mache!ォ, er h舩te auch in diesem Falle nicht die Energie gefunden, nein zu sagen. Und 魫erhaupt war es Adolf ziemlich gleichg鮲tig, wie er wohnte. サWas kimmt's dadruff aa?ォ sagte er sich. サIch habb schonn S舫 geguckt, die hawwe in St舁l gewohnt mit Borzellankachele, -- no, am Schlu゚ sin se #doch# geschlacht' worn! Unn wann der Herr Feldmann unn der dick Herr Schr疌er ihr Haus noch e dutzendmal umbaue lasse unn dhun so viel Bogelampe enei wie in de Frankforder Haaptbahnhof, deshalb bleiwe se #doch# zwaa Rindviecher!ォ Und er f鮬lte sich zun臘hst ganz wohl im neuen Heim. Wenn auch das Zimmerchen nichts enthielt als ein einigerma゚en ertr臠liches Bett, einen morschen Spiegelschrank, in dem ein falscher Schl鯧sel steckte, eine arg bauf舁lige Waschkommode -- (サSe kriehe evenduell emal e annerneォ, hatte Herr Bindegerst gegen seine eigene ワberzeugung behauptet) -- einen durchgesessenen Stuhl und einen Tisch, der, sobald man sich auf ihn st鯪zte, von selbst Rheinl舅der zu tanzen anfing, es war doch so lauschig still des Abends da droben, und wenn man den Kopf zum Dachfenster hinausstreckte, sah man unten die Menschen wie kleine K臟er umherkrabbeln. Und das erschien Adolf sehr possierlich. サWie klaa misse se erscht dem liewe Gott vom Himmel aus vorkomme!ォ meinte er. サDa kann er freilich kaan Brinzibal vom Ausl舫fer unnerscheide, unn kaan Rothschild von eme Schnorrer! Ich glaab werklich, es is gar net so schwer, die Mensche gerecht zu beorteile, -- merr mu゚ nor weit genuch eweck sei!ォ Und des Nachts schien der Mond in das Zimmerchen, der so viel demokratischer ist als die Sonne. Denn, wenn dich die Sonne ansieht, so mu゚t du ehrfurchtsvoll, geblendet die Augen schlie゚en; den Mond aber kannst du ohne Zwinkern fr疰lich und freundlich begr鼃en wie deinesgleichen. Man hat nur noch kein gen鮦end gro゚es Fernrohr gebaut, sonst k痓nte man deutlich sehen, wie der Mann im Mond jeden Gru゚ erwidert; jedesmal unterbricht er die Arbeit des Holzhackens und zieht seine M鯪ze, denn er hackt ja das Holz nicht f鯝 eigene Rechnung, und deshalb eilt es ihm nicht so. Freilich, wie die Sonne ihren Sonnenstich austeilt, so gibt es auch den Mondstich. Aber den kriegen nur die lyrischen Dichter. Und dann h舁t sich der Mann im Mond mit beiden H舅den die Ohren zu. In solchen mondhellen N臘hten erhuben auch die von Vater Bindegerst bereits angek鮾digten Katzen ihre Stimmen. Ganze Sinfonie-Konzerte f鮬rten sie auf. Adolf h舩te ein ganzes Schuhwarenlager nach ihnen werfen k痓nen, es h舩te sie nicht gest痧t. Im Gegenteil: kam ein Pantoffel geflogen, so fa゚ten sie das als Beifallsbezeugung, als eine Art ledernen Lorbeerkranz auf und gaben noch ein mindestens f鮾fteiliges Tongem舁de zu. サHerr Bindegerst, des soll der Deiwel aushalte, des Katzekonzert!ォ beklagte sich Adolf einmal, als er die ganze Nacht kein Auge hatte schlie゚en k痓nen. サWas hawwe die Viecher dann blo゚?ォ サDie Lieb'!ォ erkl舐te der Drechslermeister als weltweiser Mann. サGlaawe Se, die Mensche gewwe #scheenere# T痓' von sich, wann se verlibbt sin? Die Lieb is halt so musikalisch!ォ Adolf, der ja die Liebe nicht aus eigener Erfahrung kennen gelernt hatte, gab sich mit dieser Erkl舐ung zufrieden. Aber schon wurden die Saiten gestimmt, um auch ihn musikalisch zu machen. Und das Instrument, nach dem er tanzen lernen sollte, hie゚ Katharina. Allmorgendlich um halb sieben Uhr brachte sie ihm den Kaffee hinauf. Sie stand zu diesem Zweck schon um sechs Uhr auf, wusch sich, indem sie mit dem feuchten Waschlappen ein paarmal das spitze Vorgebirge ihrer Nase umsegelte, k舂mte ihr Haar, wobei man nicht an die Loreley zu denken braucht, und legte es sich in Str臧nen um den Hinterkopf. Dann schl鯳ften ihre d鯝ren Glieder in einen oft geflickten Unterrock, ihre behenden knochigen Arme fuhren heftig in eine Flanellbluse wie der Teufel in die Sauherde, der Oberrock wurde 魫er das Haupt gest鮲pt, und dann begann der Bauchtanz, den die Frauen auff鮬ren m鯧sen, bis endlich s舂tliche R魬kenkn痟fe geschlossen sind. Zuletzt schlupfte sie in die Str鮸pfe und in die Schlappen. Begehrenswert war Katharina nicht; das fanden alle, die sie kannten, mit einer einzigen Ausnahme. Und die hie゚ Katharina Bindegerst. Lichtenberg hat unrecht, wenn er behauptet: wenn ein Affe in den Spiegel sieht, kann kein Apostel herausschauen. Man frage nur den Affen! サGu'n Morsche, Herr Borges!ォ l臘helte Katharina so zauberhaft, als es ihr m㽷lich war. サGu'n Gugurruru-Morsche, Fr舫lein Binde-schtscht-ssgstgerst!ォ entgegnete Adolf, der gerade beim Gurgeln und Z臧neputzen war. サAch Gott, Ihne fehlt ja hinne 'n Knopp!ォ schrie Katharina auf. Das hatte Adolf noch nicht bemerkt. Und er hatte es nicht bemerken #k痓nen#, da in Wirklichkeit an seiner Hose nicht der geringste Knopf fehlte. Aber darauf kam es der Offenb臘her Circe auch gar nicht an; schon hatte sie Nadel und Faden gez魬kt und markierte auf Adolfs Kehrseite das Ann臧en eines Knopfes. Und obwohl er in dieser Situation unm㽷lich ihr Gesicht sehen konnte, l臘helte sie dabei unausgesetzt verf鮬rerisch. Ob sie ihn liebte? -- Nein. Sie war 魫erhaupt keiner Liebe f臧ig. Da゚ ein altes Holz Bl鯪en treibt, das kommt nur im サTannh舫serォ vor, und auch da ganz am Schlu゚ des letzten Aktes, so da゚ man nicht nachpr魷en kann, wie lange die Bl鯪e vorh舁t. Wohl hatte auch Katharina, wie alle M臈chen, eine Zeit gehabt, in der sie von jener naturwidrigen Art Ehe tr舫mte, die zu neunzig Prozent aus Liebkosungen besteht, und in der man von K鯧sen und Anschmachten satt wird. Aber l舅gst hatte die Flut der Jahre dieses gl魬khafte Schifflein verschlungen. Nun war sie praktisch geworden, praktisch wie ein Sklavenh舅dler, und sah im Manne nur eine Versorgungsanstalt. Eine Rentenversicherung, der keine Kontrolle erlaubt ist und die obendrein bei der Auszahlung jedes Betrages einen Kniefall zu machen hat. Ein pensionsberechtigter Zwerg Nase w舐e ihr als Gatte sympathischer gewesen als der Apoll von Belvedere, von dem es ungewi゚ ist, ob er eine Frau ern臧ren konnte. Ach, die so n魬hternen, trockenen Eheparagraphen des B鯝gerlichen Gesetzbuches erscheinen wie ein Hohelied auf die Liebe, verglichen mit den Eheanschauungen eines M臈chens, das erst einmal angefangen hat, サpraktischォ zu denken! サDanke schee!ォ sagte Adolf Borges, als Katharina mit dem Festn臧en des ohnehin bereits festgen臧ten Knopfes fertig war. サHaww ich Ihne aach net gestoche?ォ fl痮ete Katharina und warf ihm einen Blick zu, bei dessen Empfang der fr鮬er erw臧nte Herr Meier stolz gefragt h舩te: サAdolf, haben Sie den Blick gesehen? Den Blick? Ich sag Ihnen, Adolf, wenn ich #wollt#' -- aber ich will net!ォ Adolf war kein Meier. Er bemerkte den Blick 魫erhaupt nicht. Noch stimmten die Saiten, nach deren Klang er das Tanzen lernen sollte, nicht genau, aber nur noch um kleine Schwankungen waren die Quinten unrein, und schon probierte Katharina leise, pizzikato, ob sie das Spiel wohl beginnen k痓ne. Sie hatte das Tablett mit dem Kaffee auf den Tisch gestellt, doch nun fand sie, da゚ es nicht gut st鮾de. W臧rend ihr Dachzimmerherr den Schlips umband und die Jacke anzog, r魬kte sie an dem Tablett herum und stellte die inzwischen kalt gewordene Tasse Kaffee und das Butterbr痮chen recht handlich hin. Dabei schw舅zelte sie geziert um den Tisch und lie゚ durch ein paar kokette Drehungen ihren gewitterfarbenen Rock ein wenig bl臧en, so da゚ der Regenbogen ihres oftgeflickten Unterrocks sichtbar ward. Aber auch an dieser Naturerscheinung ging Adolf achtlos vor魫er. Da lie゚ sie ihn denn allein, stieg die Treppe hinunter und seufzte: サMerr hat's net leicht!ォ Adolf schl鯝fte den kalten Kaffee, griff, noch mit beiden Backen kauend, nach seiner M鯪ze, machte sich auf den Weg zu Herrn Feldmann, um die Gesch臟tsschl鯧sel zu holen, begab sich in die Schlo゚stra゚e, 疢fnete, zog die Roll臈en hoch und begann die eint痓ige Arbeit des Aufwischens und Abstaubens. Und seufzte: サDer liewe Gott h舩t' aach gescheider die Welt in #aam# Dag erschaffe unn dann #sechs# D臠 geruht, schdatt umgekehrt! Dann h舩te merr sechs Sonnd臠 in der Woch!ォ Er war noch mitten in den Aufr舫mungsarbeiten, da kamen schon die ersten, p鮾ktlichsten Angestellten, und der Brieftr臠er kam und gab die Post ab, und die Kommis suchten schnell die Privatbriefe und jene Briefe heraus, die wegen falscher Adresse zur魬kgekommen waren, und zuletzt kam der Herr Feldmann, und kaum war er da, da fing er auch schon an zu schimpfen und einem Kommis zu versichern: サZum Schlafe haww ich Se net angaschiert! Schlafe kann ich selwer for mei Geld!ォ Und das ganze Personal dachte: サDh舩 er's nor!ォ Und ganz zuletzt kamen die Herren Lehrlinge und behaupteten, ihre Uhren gingen nach. Und Adolf Borges spielte das einf痧mige Rondo seiner Tagesarbeit, ein gar langweiliges Rondo, in dem die beiden Themen サPakete schn鯝enォ und サG舅ge besorgenォ ewig wiederkehrten; nur die Begleitstimmen zu diesen beiden Melodien boten ein wenig Abwechslung, denn wenn er beim Paketschn鯝en war, schrie der nerv痬e Herr Feldmann: サE halb Jahrhunnert sin Se jetz bei merr unn hawwe's immer noch net gelernt!ォ, und wenn er von einem Besorgungsgang zur魬kkam, sp痮telte der gem鯪licher veranlagte, dicke Herr Schr疌er: サEs is nor liewenswerdig von Ihne, da゚ Se iwwerhaapts noch zurickkomme! An Ihrer Stell w舐' ich iwwer Nacht gebliwwe!ォ Und Adolf dachte sich: サGrad wie nachts die Katze kreische se! Schad, da゚ merr kaan Bandoffel nach 'ne werfe derf!ォ -- Ich mu゚ noch einmal auf den Drachen Fafner zu sprechen kommen. Der Leser wird bereits bemerkt haben, da゚ ich eine Schw臘he f鯝 dieses Vieh besitze. In der Tat, ich habe ihn in mein Herz geschlossen und ich bedaure nur, da゚ man ihn nicht herausklatschen darf wie eine italienische Opernprimadonna, auf da゚ er _da capo_ singe. Er ist der bestdisziplinierte Drache, den ich kenne. Geduldig liegt er in seiner H疰le und wartet auf sein Opfer. Wer ihn nicht aufsucht, den fri゚t er nicht. Ganz anders Katharina. Sie hatte sich ihr Opfer ausgesucht, aus der reichhaltigen m舅nlichen Speisekarte hatte sie gerade das Gericht Adolf Borges gew臧lt, sie hatte ihn sich bei dem Oberkellner Zukunft bestellt, und sie bestand mit aller Hartn臘kigkeit darauf, ihn vorgesetzt zu bekommen. Eines Abends klopfte es pl痮zlich an die T鯝e des Dachzimmerchens. サErei'!ォ rief Adolf verwundert. Und herein trat Katharina und sprach mit einem L臘heln, das sie f鯝 sehr liebreich hielt: サDer Vadder l葹t Ihne sage, ob Se net uff e Gl舖i Bier bei en erunnerkomme dh舩e?ォ Sie hatte eine frischgewaschene wei゚e Bluse angezogen, die sie mit Parf鮸 von dem Friseur gegen魫er besprengt hatte. Es war das erste mal in ihrem Leben, da゚ sie Parf鮸 gekauft hatte, und der Figaro von nebenan, der blondgelockte Herr Hippenstiel, der wie alle seine Fachgenossen ein Schlaukopf war, hatte gleich etwas geahnt und diskret gefragt: サDerf merr graduliere?ォ Worauf Katharina feuerrot wurde und hauchte: サSie k痓ne aan werklich in Verlegeheit bringe, Herr Hippestiel!ォ Zwei Tropfen solle sie nehmen, das gen鮦e vollauf, hatte Herr Hippenstiel sie belehrt. Aber Katharina machte es wie die Patientinnen, denen der Arzt f鮾f Tropfen einer Medizin verordnet hat, und die sich sagen: サWenn schon f鮾f Tropfen gut tun, wie m鯧sen da erst zehn Tropfen helfen!ォ Sie hatte sich gleich das halbe Fl舖chchen der 痆igen Fl鯧sigkeit auf die Bluse gesch鯪tet und sie fand, da゚ sie nun sehr gut roch. Auch Adolf fand das, denn er sagte: サFr舫lein Bindegerst, Se rieche wie e Gew臘hshaus!ォ Eigentlich hatte er wenig Lust, der Biereinladung Folge zu leisten. Allein seine Sch魬hternheit sagte ihm, es sei doch zu unh疢lich, abzulehnen, und so meinte er: サIch mach merr zwar Awends nix aus Bier, aber no, ich wer' net gleich draa sterwe!ォ Und Katharina fl鯧terte holdselig: サSie sin iwwerhaapts so solid, Herr Borges! So'n solide Mann haww ich noch kaan kenne gelernt! Ach, Herr Borges!ォ Und dabei seufzte sie so tief, da゚ das ganze Gew臘hshaus sich zu heben und senken anfing. -- サDes is recht, Herr Borges, da゚ Se uff'n Schluck Lagerbier komme!ォ begr鼃te Vater Bindegerst ihn und lud ihn zum Sitzen ein. サIch habb merrsch schonn oft gedenkt: was dhut der Mensch eigentlich so allaans da drowwe in sei'm Leuchttorm? Es is net gut, da゚ der Mensch allaans sei, haa゚t's in der Biwel. Ich habb lang net mehr drin gelese, ich les liewer Detektivgeschichte, awwer es is e wahr Wort. Wisse Se, wenn ich kaa Gesellschaft habb, dann komm ich ins Denke, unn wannn ich erscht emal ins Denke komm, dann kimmt nix Gescheides dabei eraus! No, Prost, Herr Borges!ォ Adolf hob seinen Krug und stie゚ mit dem Drechslermeister an. Katharina hatte ihm das Bier eingeschenkt, in den sch痓sten Krug des kleinen Haushalts. Es war ein recht schmucker Krug, die selige Frau Bindegerst hatte ihn vor vielen Jahren ihrem Eheherrn geschenkt, erstens weil er Geburtstag gehabt hatte, und zweitens weil gerade in dem Porzellangesch臟t Ausverkauf gewesen war. Eine alte Ritterburg war auf den Krug gemalt, an deren Portal ein Ritter Trompete blies. Man h舩te ihn unbedingt f鯝 den Trompeter von S臘kingen halten m鯧sen, h舩te nicht in goldenen Buchstaben darunter gestanden: Stolzenfels am Rhein. Auch Katharina stie゚ mit an, und sie hauchte dabei: サProst!ォ Es klang wie das Piepsen eines Kanarienvogels, denn sie war, wie alle Frauen, eine Verwandlungsk鮾stlerin. Noch hatte sie auf das Grammophon ihres Antlitzes die schmachtende Platte サO k痓nt ich noch einmal so liebenォ aufgelegt, -- aber die Radauplatte サTararabumdieh!ォ lag schon bereit. Vater Bindegerst sa゚ auf dem Sofa, ihm gegen魫er sa゚ Adolf auf einem Stuhl, und auf dem Nachbarstuhl bl鮬te das Gew臘hshaus Katharina. Zun臘hst war noch ein halber Meter Distanz zwischen ihnen, aber der Zwischenraum verringerte sich im Laufe des Abends, obwohl Adolf kein Millimeterchen von seinem Platz r魬kte. Zun臘hst schickte sie ihre linke Fu゚spitze als Patrouille aus. Die Fu゚spitze sondierte das Gel舅de, fand es サvom Feinde freiォ, und r魬kte vorsichtig weiter vor, bis sie ihr Ziel, die Borgessche Fu゚spitze, erreicht hatte. サEntschuldige Se, Fraulein Katherina!ォ sagte Adolf und zog seinen Fu゚ zur魬k. Katharina err痮ete, aber innerlich hatte sie sich vorgenommen: サWenn ich ihm erst die kleine Zehe reiche, mu゚ er das ganze Bein nehmen!ォ サDes ganze menschliche Lewe is e Gemeinheit!ォ philosophierte Vater Bindegerst, der ins Denken zu kommen schien, denn er redete viel Unsinn. Und er fing an zu politisieren und auseinanderzusetzen, wie ungerecht es auf der Welt im allgemeinen, und in Offenbach im besonderen zuginge. Es war eine lange Rede, die er hielt, es ging ihm weder der Atem noch das Lagerbier aus, und er schlo゚ mit der 魫erzeugenden Wendung: サUnnn woher kimmt des alls? -- Weil des ganze Lewe e Gemeinheit is!ォ サEntschuldige Se, Fr舫lein Katherina!ォ sagte Adolf und zog sein Knie zur魬k, denn Katharina war mit ihrem Knie an das seine gekommen. Nachdem die Patrouille Fu゚spitze zum Truppenteil zur魬kgekehrt war, hatte Katharina n舂lich beschlossen, eine st舐kere Patrouille auszuschicken. Auch diese Patrouille wurde zur魬kgezogen, und die ganze Kompagnie begann nun zu man痹rieren, indem sie mit ihrem Stuhl zu rutschen anfing. Vater Bindegerst trug die Hauptkosten der Unterhaltung. Diese Kosten tr臠t man ja gerne, denn sie sind billig. Es fiel ihm durchaus nicht auf, da゚ sein Gast nur hie und da eine kurze verlegene Zwischenbemerkung machte, denn der Drechslermeister gab sich die meisten Antworten selbst und fand daher diese Antworten sehr treffend. Sein Zimmerherr ward ihm von Viertelstunde zu Viertelstunde sympathischer, er beschlo゚, ihn 疢ters einzuladen. Gibt es doch f鯝 geschw舩zige Menschen nichts Angenehmeres als ein Zwiegespr臘h, bei dem nur einer redet. Er erz臧lte nun von seinem Gesch臟t und lobte dabei, wie landes魫lich, die gute, alte Zeit. サJa, frieherォ, sagte er, サfrieher, da war des Gesch臟tslewe noch reell! Hier die Waar, hier's Geld! Awwer heut! Heut sollstde Kredit gewwe, bis De schwarz werst, heut nemme Derr die Leut de halwe Lade mit unn sage: Schicke Se merr die Rechnung! Unn wannsde se mahnst, sin se net dahaam! Merkwerdig: wannsde ihne die Waar' schickst, da sin se all dahaam, awwer wannsde Dei Geld hawwe willst, dann mache se grad en Besuch odder se sin in die Sommerfrisch odder se hawwe'n Trauerfall unn die ganz Familie erbt ebbes, -- blo゚ Du kriehst nix!ォ サEntschuldige Se, Fr舫lein Katherina!ォ sagte Adolf, denn sie lehnte ihren Arm an den seinen. Sie sa゚ jetzt ganz dicht neben ihm, und ihm war, als s葹e er mitten in einem Gew臘hshaus. Es war recht schw鮲 in dem Gew臘hshaus, die Luft fing an, ihn leise zu benebeln. Er zog seinen Arm nicht zur魬k; es tat ihm wohl, sich von den Zweigen dieses Gew臘hshauses fast unmerklich streicheln zu lassen. Das war so sanft und weich, da゚ er gar nicht merkte, da゚ hier Disteln statt Rosen wuchsen. Er hob jetzt seine Augen und besah sich die Botanik n臧er, und das Pflanzenreich gefiel ihm nicht so 魫el. Machte doch die falsche Katharina ihre sch痓sten Vergi゚meinnichtaugen und zog ihr s鼃estes Lilienm舫lchen, so da゚ man wirklich nicht mehr sehen konnte, #was# f鯝 eine Pflanze sie in Wirklichkeit war. Er f鮬lte sich im Palmengarten und merkte nicht, da゚ er im Zoologischen war. サK舩tche, hol de Quetschekuche von heut Middag!ォ befahl der Vater. サDer Herr Borges werd Abbeditt hawwe!ォ Ach nein, der Herr Borges hatte jetzt gar keinen Appetit. Der Magen erschien ihm jetzt als der prosaischste K痧perteil, den Gott geschaffen hat. Er hatte ein ganz unbestimmbares Gef鮬l, so ein Mittelding zwischen Lachen und Weinen, Wonne und Schmerz, und wenn ihn jetzt ein Kassenarzt gefragt h舩te: サHerr Borges, wo tut's Ihnen weh?ォ -- er h舩te es beim besten Willen nicht sagen k痓nen. Er empfand nur, als Katharina hinausgegangen war, um den Zwetschenkuchenrest zu holen, pl痮zlich eine tiefe Leere neben sich, und es kam ihm so vor, als sei die Temperatur im Zimmer pl痮zlich um zehn Grad gesunken. So ungef臧r war ihm zu Mute wie damals, als er den Kopf in den Ameisenhaufen gelegt hatte. Die Ameisen kribbelten und bissen, aber als Katharina wieder ins Zimmer trat, da verwandelten sich die Ameisen in lauter kleine, goldige Leuchtk臟erchen und huschten im Zimmer umher und schwirrten ihm um die Nase, und es ward so hell, da゚ er fast ausgerufen h舩te: サGott, was e Pracht! Die Sonn is uffgange!ォ サE guter Quetschekuche is des, Herr Borges!ォ versicherte der Gastgeber. サDa k痓ne Se weit laafe, bis Se so aan finne! Des Rezept schdammt noch von maaner selig Fraa! Unn von der hat's K舩tche die Kochkunst geerbt. Koche kann des M臈che wie e junger Gott! Die macht Ihne aus Dreck de scheenste Pudding! No, fresse Se, -- unn Se wern merr Recht gewwe!ォ Ein gew疰nlicher Sterblicher h舩te bei diesen Worten beide Ohren gespitzt. Denn die Liebe des Mannes geht durch den Magen, und ich bin 魫erzeugt, Zeus w舐e der solideste Ehemann gewesen, h舩te ihm Hera nicht immer Nektar und Ambrosia vorgesetzt. Aber Adolf Borges war kein gew疰nlicher Sterblicher. Dieser kleine Konfektionsgesch臟tsauslaufer war ein Gef鮬lsmensch, und diese Menschengattung ist unter den Sterblichen in der verschwindenden Minderheit. Wenn sie einen hohlen Zahn haben, ja, dann sind sie alle Gef鮬lsmenschen, aber viel weiter reicht ihr Gef鮬l nicht. Der Kauf des Parf鮸s lohnte sich f鯝 Katharina. Der Schweren痮er Hippenstiel hatte sie nicht betrogen. Adolf atmete den s鼃en Duft mit unbewu゚tem Wohlbehagen und h舩te es unter keinen Umst舅den geglaubt, da゚ er selbst f鯝 zwei Mark f鮾fzig h舩te ganz genau so gut riechen k痓nen. Ach, die Liebe verleiht dem Menschen Schwingen, die ihn emportragen 魫er alles Alltagsungemach, die Erde entschwindet dem Blick, der K痓ig vergi゚t seinen Palast, der Bettler seine H鯪te, der Feinschmecker seinen Quetschekuche; im reinen トther schwimmt er und atmet die wonnigen D魷te, die es bei keinem Hippenstiel zu kaufen gibt. Schon f鮬lte Adolf die Fl鮦el auf seinem R魬ken knospen. Er sp鯝te das Bed鯝fnis, sich den Buckel zu kratzen, aber サdes schickt sich doch net!ォ サFresse Se, Herr Borges!ォ ermunterte Meister Bindegerst. Und auch Katharina lud ein: サFresse Se, Herr Borges, -- odder derf ich #Herr Adolf# zu Ihne sage?ォ Und um jede Antwort abzuschneiden, schob sie ihm ein gro゚es St魬k Kuchen in den Mund. Und h舩ten statt der s鼃en blauen Zwetschen dicke Rhizinuspillen auf dem Hefenteig gelegen, Adolf h舩te dennoch die Gabe mit allen Zeichen des Entz魬kens geschluckt. In dieser Nacht schlief der arme Adolf sehr unruhig. Er tr舫mte von einem Gew臘hshaus, darin dufteten die herrlichsten Bl鯪en und zwitscherten die wunderlichsten V㽷el. Adler sangen wie Nachtigallen, und auf einem Rosenzweig schaukelte sich eine Gans und fl痮ete kwiwitt, kwiwitt. Und mitten in dem Gew臘hshaus wuchs ein gro゚er Baum, das war der Quetschekuchebaum, und wie im Aschenbr疌el lie゚ dieser Baum mit sich reden, und Herr Bindegerst stand davor und sang: サB舫mche, r鯪tel Dich unn sch鯪tel Dich, Werf Quetschekuche iwwer mich!ォ Und es erschien ihm der Trompeter aus Stolzenfels am Rhein, mit einer Pfauenfeder am Hut und frischgeputzten Stulpenstiefeln, und blies auf seinem Horn ein herzerweichendes Solo, bis sich das Burgfenster 疢fnete und Katharina heraussah und mit einem Putzlumpen winkte und fragte: サHerr Trompeter, derf ich zu Ihne #Herr Adolf# sage?ォ Da blies der Trompeter ein so begeistertes Fortissimo, da゚ Adolf erschrocken aus dem Bett hochfuhr. Er h痧te noch im Wachwerden das schmelzende Lied, -- nur war es kein Trompetensolo, sondern es waren die verfluchten サKatzeviecherォ, die gerade wieder einmal Sinfoniekonzert hatten. Der Mann im Mond aber sch鯪telte den Kopf und meinte: サSchon wieder einer! Immer das Gleiche! Hoffentlich kommt mir keine Mondfinsternis dazwischen, damit ich sehn kann, wie die Geschichte ausgeht!ォ Und nun begann f鯝 Adolf jener Lebensabschnitt, den Schiller als der ersten Liebe goldene Zeit bezeichnet, wobei er freilich schwerlich an einen Zweiundvierzigj臧rigen Offenbacher Ausl舫fer gedacht haben wird. Adolfs welkes Herz erbl鮬te, und er geriet somit in jenen seltsamen Zustand, dem gegen魫er selbst die erfahrensten トrzte ratlos sind, und den nur die gro゚en #Menschheits舐zte# beschreiben k痓nen: n舂lich die Dichter. Die Liebe ist jener m舐chenhafte Fortunatuss臘kel, aus dem man unendlich sch痟fen kann, ohne ihn je zu leeren. In einer M舐chenwelt taumelt der Verliebte, und in dieser M舐chenwelt war Adolf Borges der verwunschene Prinz, den eine b痬e Hexe dazu verdammt hatte, unter Mi゚achtung seiner hohen Abkunft bei Feldmann & Schr疌er Pulte abzustauben und Pakete zu schn鯝en. Woher sollten es die Herren Feldmann und Schr疌er wissen, da゚ sie einen leibhaftigen Prinzen besch臟tigten? サAdolf, Se sin e Kamel!ォ sagte Herr Feldmann. Und Adolf dachte sich: サWann des Kamel nor #glicklich# is!ォ サAdolf, Se sin e Rindviech!ォ versicherte der dicke Herr Schr疌er. Und Adolf l臘helte: サO selig, o selig, ein Rindviech zu sein!ォ Wie alle Verliebten fing auch er an, kindisch zu werden und selige N舐rischkeiten zu treiben, und so erwischten ihn die Putzfrauen der Firma eines Morgens dabei, wie er vor einer Modellfigur auf den Knieen lag und indem er sie mit dem Federbesen abstaubte, verz魬kt fl鯧terte: サBistde kitzlich, mei Zuckerschnutche? Ach, K舩tche, was bistde for e sie゚ Oos!ォ Und weil die Putzfrauen ebensowenig wie die Chefs wu゚ten, da゚ sie es mit einem verzauberten Prinzen zu tun hatten, hielten sie sich die B舫che vor Lachen, und -- klatsch -- hatte Adolf einen nassen Putzlumpen auf dem Buckel. Abends, nach acht Uhr, aber, wenn er von der Post zur魬kgekommen war und die Roll臈en herabgelassen hatte, wich der schlimme Zauber von ihm, er war nicht mehr das サscheppe Adolfcheォ, wie ihn der eklige Kassierer nannte, sondern Prinz Adolf der Liebegl鮬ende von Tr舫mershausen, und Seine Durchlaucht geruhten nach dero M舐chenschlo゚ zu wandeln, welchselbiges dicht unter dem Dach lag. Der alte wackelige Stuhl war der Thronsessel, der Schrank mit dem kaputenen Schl鯧sel, die Schatzkammer, in der als funkelndes Geschmeide seine Sonntagshose hing. Und vom Dachfenster aus hatte der Prinz die herrlichste Aussicht auf sein Reich; da wimmelten seine Untertanen, und jeden, den er mit einem Liebchen am Arme spazieren sah, ernannte er zu seinem Pagen. H痧te er aber jemanden das sch痓e Lied サDu bist verr魬kt, mein Kindォ singen, so sagte er mit gutm鯪iger Selbstironie: サDes is mei Nationalhymne!ォ Oh, S. Durchlaucht Prinz Adolf hatten einen gro゚en Hofstaat! Der Kassierer, der ihm allmonatlich seinen Gehalt auszahlte, war sein Finanzminister, der Herr Schr疌er war sein Zeremonienmeister, der Schutzmann unten an der Ecke seine Leibgarde, der Lehrling sein Hofnarr und die Aufwaschweiber seine Hofdamen. Ein Stockwerk unter ihm aber, da war das Allerk痬tlichste: da residierte Prinzessin Katharina, die M舐chenfee, die er zu erl痬en hatte. Es ist im M舐chenreich 魫lich, da゚ ein Prinz, ehe er die Hand der Holdseligsten erringt, erst einige Drachen ins bessere Jenseits bef痧dert, -- in #diesem# M舐chen begab es sich leider, da゚ der kurzsichtige Held nicht die Prinzessin, sondern den Drachen selbst freite. Oft des Abends sahen nun die Mainnixen den kleinen Adolf mit Katharina am Ufer auf und ab wandeln, sie kicherten zwischen den gro゚en K臧nen hervor und z臧lten die K鯧se nach. Es gingen dort viele verliebte P舐chen spazieren, aber auf unser Duo hatten es die Nixenfrechd臘hse ganz besonders abgesehen. Denn in der Maingegend haben auch die Elementargeister Sinn f鯝 Humor. Und wie oft wisperten sich im Offenbacher Stadtwald die Str舫cher und B鯧che verschmitzte Randbemerkungen zu, bis eine uralte Tanne sie zurechtwies: サStill, klaa Gez舊pel! Is ja doch blo゚ der griene Neid von Euch!ォ Denn in der Offenbacher Gegend sprechen auch die Vegetabilien Dialekt. Katharina war bei diesen Abendwanderungen viel zu folgsam, schweigsam und nachgiebig, als da゚ diese Tugenden h舩ten echt sein k痓nen. Wenn der kleine Adolf zu schw舐men anfing: サK舩tche, lieb K舩tche, guck nor de Mond! Is es net, als ob er extra als Latern hiegehenkt war, damit ich Dei sie゚ Schnutt besser find?ォ dann entgegnete sie z舐tlich: サAch ja, Adolfche, der Mond!!ォ Und dachte sich heimlich: サAlso monds魬htig is er #aach#! No wart nor, ich wer' Derr die Posse schonn ausdreiwe!ォ Und wenn er im dunklen Stadtwald fantasierte: サK舩tche, wann jedz e R舫wer kam, verteidige dh舩 ich Dich bis zum letzte Blutsdroppe!ォ, dann schmiegte sie sich dicht an ihn und hauchte: サIch waa゚ es, Adolf!ォ Und dachte bei sich: サIch m𤴔ht net gucke, wiesde laafe dh舩st!ォ Von diesen Gedanken Katharinas ahnte der harmlose Verliebte nichts. Wohl war er in seiner Liebe ein Prinz, ja sogar ein K痓ig, -- aber nur ein K痓ig auf dem Schachbrett, und Katharina war die K痓igin, die ihn matt setzen sollte. Die K鯧se, mit denen sie die seinen erwiderte, waren z臧er Leim, und an diesem Leim blieb das harmlose V㽷elchen Borges h舅gen. Vater Bindegerst sah die Entwicklung der Dinge mit stillem Vergn鮦en. Adolf war ihm lieb und wert, aber noch lieber war ihm der Gedanke, seine z舅kische, b痬artige Tochter auf gute Art los zu werden. Er, der seit dem Tode seiner Frau unter #Katharinas# derbem Pantoffel stand, tr舫mte in Gedanken von einer neuen Junggesellenzeit, in der er viel Vers舫mtes nachzuholen gedachte. Er redete Adolf nicht zu, aber er warnte ihn auch nicht, zumal ihm die Erfahrung hinreichend bewiesen hatte, da゚ man leichter einem Nilpferd das Ballettanzen beibringt, als einem Verliebten die Wahrheit 魫er seine Angebetete. Es bestand zwischen Vater und Tochter ein stillschweigendes ワbereinkommen, dieser Angelegenheit ungehemmten Lauf zu lassen. Drohte, wie so oft, ein l舐mender Streit zwischen Vater und Tochter auszubrechen, und fing Katharina nach ihrer Gewohnheit in den h𤴔hsten Fistelt痓en zu keifen und zu schreien an, dann hob Papa Bindegerst nur mahnend seinen Finger und deutete nach oben und fl鯧terte: サPst! #Er# k痓nt's h痧n!ォ und sofort ging Katharina zum zartesten Pianissimo 魫er. Wobei ihr Talent anerkannt werden mu゚, auch im leisesten Tonfall die haarstr舫bendsten Bosheiten und Beschimpfungen von sich zu geben. Und so kam denn der gro゚e Tag, an dem Adolf in aller Form um seiner Erw臧lten Hand anhielt. Er warf sich zu diesem Zweck in den schwarzen Sonntagsanzug, ergriff den Zylinder, und es ging ihm einen Augenblick durch den Kopf: サEs is doch merkwerdig, da゚ der Mensch zor Brautschau genau deselwe Aazug aazieht, wie wann er zor'rer Beerdigung geht!ォ Und setzte tiefsinnig hinzu: サBesonnersch, wann er nor aan Aazug hat!ォ Auch Vater Bindegerst hatte sich in sein Feiertagsgewand geh鮲lt, und Katharina prangte wieder in ihrer wei゚en Bluse. Die Bluse war nicht mehr ganz so bl鯪enwei゚ wie damals, als sie den ersten Angriff unternommen hatte: in der Taillengegend zeigte sie deutliche Fingerabdr魬ke von Adolfs H舅den. Und nun sa゚en sich die beiden M舅ner gegen魫er, w臧rend Katharina im Nebenzimmer auf des Vaters Ruf wartete, wie die Kinder bei der Weihnachtsbescherung auf das Klingelzeichen, und Adolf drehte verlegen seinen Zylinder in der Hand und wu゚te nicht, wie beginnen. Und dachte: サGenau so sitzt der liewe Gott uff seim Thronsessel unn dhut die Erd' zwische seine H舅d drehe, unn iwwerall, wo er se mit seine Fingerspitze beriehrt, werd's Friehling unn die Blumme sprosse! Unn manchmal werft er die Erd' wie e Gummiball in die Luft unn f舅gt se widder uff, unn wann er se emal falle l葹t, dann krieht die ganz Erdeherrlichkeit die Kr舅k, unn all die H舫ser borzele zusamme, unn dene Herrn Feldmann unn Schr疌er ihr Gesch臟tshaus aach, unn der dick Herr Schr疌er werd in de Trimmer erumfuhrwerke unn werd kreische: サAdolf, was schdehn Se da unn halte Maulaffe feil? Nemme Se die Schipp unn de Besem unn kehrn Se de Dreck eweck!ォ Und endlich hatte Adolf den Zylinder genug in der Hand gedreht, er raffte sich auf und stotterte: サHerr Bindegerst, ich waa゚ net, ob Se vielleicht bemerkt hawwe....ォ Und Vater Bindegerst unterbrach w鯝devoll: サJawohl, Herr Borges, ich #habb# bemerkt!ォ Da wurde es ihm schon bedeutend leichter ums Herz, und er fuhr fort: サSe hawwe neemlich e Dochter, Herr Bindegerst....ォ サJawohl, ich #habb# e Dochter!ォ best舩igte Herr Bindegerst. サUnn Ihne Ihr Dochter ... se is n舂lich so e gut M臈che, unn so e Engelche....ォ サJawohl, se #is# e Engelche!ォ bekr臟tigte Herr Bindegerst. Und dachte: Wen die G痮ter verderwe wolle, den strafe se mit Blindheit. サUnn Ihne Ihr Fr舫lein Dochter unn ich ... indem ich'r n舂lich in der ledzte Zeit nahgetrete bin...ォ サOho!ォ sagte Vater Bindegerst. サWas mu゚ ich heern? #Wie# nah sin Se err getrete?ォ Da kam die Weihe des Augenblicks 魫er den kleinen Schw舐mer Adolf und er rief: サSo nah, da゚ ich ihr Herz deutlich habb schlage heern, unn des goldig Herzche hat als gebumbert: サAdolfche! Mei Adolfche!ォ hat's gebumbert, unn #mei# Herz hat #mit#gebumbert: サK舩tche, mei Silwerk舩tcheォ, unn wege dere Bumberei bin ich heut da, unn sag Ihne: Lasse Se dere Bumberei de kerchliche Sege gewwe! Ich bin kaa Milljon舐, ich kann Ihne Ihrer Dochter kaa Audomobil kaafe, awwer Trambahn fahrn lasse kann ich se, unn satt zu esse werd se hawwe, unn gucke Se sich emal mei H舅d aa: uff dene H舅d wer' ich se drage. Es sin solide, kr臟tige H舅d, unn Ihne Ihr Dochter werd gut druff sitze! Herr Bindegerst, Se k痓ne zwaa Mensche glicklich mache, -- sage Se サJa!ォ Vater Bindegerst war ganz paff 魫er die Beredsamkeit seines Schwiegersohnes und er dachte sich: サDes werstde Derr aach noch abgew疰ne!ォ laut aber sagte er: サSe wisse net, was Se verlange! Awwer, wann's K舩tche nix dagege hat, mein Sege hawwe Se! Nor aans sag ich Ihne: Se misse aus'm Haus ziehe! Ich kann kaa jung Liewesp舐che um mich braache!ォ Und er rief: サK舩tche, komm emal erei! Der Herr Borges is da unn mu゚ so needig emal heierate!ォ Und wenige Sekunden sp舩er lag Katharina in seinen Armen und Adolf glaubte, die ganze Welt erobert zu haben. Drunten im Hof aber spielte wieder der Orgelmann: サKatharinchen mit dem Selleriekopp, _Allez_ hopphopphopp! _Allez_ hopphopphopp!ォ In dieser Nacht gab es in dem Hause in drei verschiedenen Zimmern drei gl魬kliche Menschen: In seiner Dachkammer sa゚ Adolf und jauchzte: サIch habb se! Ich habb se! Unn wann der Herr Feldmann hunnertmal Recht h舩t unn ich w舐 e Kamel, so gescheit war ich doch, da゚ ich merr des scheenste Kamelweibche geholt habb, was es iwwerhaapts uff dere Welt gibbt!ォ Und in ihrem Bett lag Katharina und schmunzelte mit funkelnden Augen: サIch habb'n! Fest haww ich'n! No, wart nor!ォ Und vor dem Krug mit dem Trompeter von Stolzenfels am Rhein sa゚ der alte Bindegerst und rieb sich die H舅de und lachte in sich hinein: サSe hawwe sich! Ich bin se los!ォ Und nach einer Weile: サIch h舩t's net glaabt, da゚ se noch aan krieht!ォ Und wieder nach einer Weile: サArm Adolfche! Du werst Aage mache!ォ .... Acht Tage sp舩er trat Adolf vor Herrn Schr疌er, an den sich die Angestellten mit ihren Bitten lieber wandten als an Herrn Feldmann, und sagte: サHerr Schr疌er, ich dh舩 um acht D臠 Urlaub bitte, ich m𤴔ht uff die Hochzeitsreis'!ォ Und der dicke Herr Schr疌er sah ihn erschrocken an: サSin Se meschugge?ォ Aber als er Adolfs gl魬kstrahlende Augen sah, d舂pfte er die Stimme und meinte v舩erlich: サEs is zwar net schee von Ihne, da゚ Se grad #mitte in der Saison# ans Heierate denke, awwer, no, wern Se glicklich! Se k痓ne aach #zeh#' Dag bleiwe! Unn was des Hochzeitsgeschenk betrifft, -- ich wer' mit meim Kompanjon redde!ォ Und im ganzen Gesch臟t steckten sie die K痟fe zusammen, und die m舅nlichen Angestellten sagten: サMerr wolle zusammelege unn em 'n Wecker kaafe, sonst schlaft er in der Hochzeitsnacht ei'!ォ Und die Damen sagten: サWie mu゚ die ausgucke, die #den# genomme hat!ォ Denn der Mensch ist ein edles Wesen und freut sich dar魫er, wenn sein N臘hster gl魬klich ist. Und dann kam die Trauung und eines Montags Morgen geleitete Vater Bindegerst das frischgebackene Ehepaar zum Bahnhof, um es zwecks Hochzeitsreise der Eisenbahn anzuvertrauen. Der sch痓e Odenwald war das Reiseziel, und der gl魬kliche Adolf stand in Gedanken bereits auf dem Gipfel des Melibokus und zeigte seiner zarten Gattin die Welt und sagte: サGuck, K舩tche, des alles geheert uns! Wann's aach net unser Eigedum is, merr hawwe doch e Hypothek druff, e Herzenshypothek! Unn die W舁der misse uns ihrn Duft unn ihr Anemone als Hypothekezinse gewwe, unn die Quelle ihr Rausche unn ihrn silwerige Glanz, unn die V㽷elcher ihrn Gesang. Guck, lieb K舩tche, des Alles, was de guckst, haww ich Derr mit in die Eh' gebracht! Die Nadur, die is e gro゚' Sparkass', viel gree゚er wie die Offeb臘her St臈tisch' Sparkass', unn noch dausendmal sicherer. Und wann merr emal in Not komme dh舩e, in #Seelennot# maan ich, dann gehn merr eifach enaus in die Nadur unn hewe in dere Sparkass' en Poste Erquickung unn Trost ab, -- unn wann merr aach noch so viel abhewe, #des# Guthawe nemmt kaa End!ォ Solche Tr舫mereien pflegten dem kleinen Adolf schon von Kindsbeinen an nicht gut zu bekommen, und auch diesmal f鮬rten sie einen unerw鮾schten Zwischenfall herbei. Er stolperte n舂lich beim Besteigen des Kupees, und das K疢ferchen polterte auf den Bahnsteig zur魬k. サKannstde net achtbasse, dappischer Olwel?!ォ fuhr ihn Katharina heftig an. サNet emal e Handtasch' kann der dumm Mensch drage!ォ Tieferschrocken sah Adolf sie an. Und blickte in zwei Katzenaugen, die h疰nisch und unheilk鮾dend funkelten. Da senkte er den Kopf. Der alte Bindegerst aber dachte: サEs geht schonn los! Se f舅gt schonn aa! -- No, viel Vergniege!!ォ W臧rend Adolf das K疢ferchen, das aufgegangen und seinen Inhalt auf den Bahnsteig verstreut hatte, zusammenraffte, machte sich Katharina im Innern des Abteils zu schaffen. Sie nahm den Herrenhut, mit dem der eine Ecksitz belegt war, und warf ihn mit energischer Geste ins Gep臘knetz. Dann setzte sie sich selbst auf den Platz. Und als kurz vor der Abfahrt des Zuges ein 舁terer Herr einstieg und verwundert bemerkte: サDiesen Platz hatte ich mit meinem Hut belegt!ォ, erhielt er mit b痬artiger Betonung die Antwort: サDann h舩te Se Ihrn Deckel uff den Blatz, unn net da owwe hie lege solle!ォ Adolf hielt es f鯝 seine Pflicht, seiner Frau beizuspringen, und betonte, der Platz sei allerdings unbelegt gewesen. Es war ihm nicht wohl bei dieser L鮦e. Aber Katharina hatte keinen Sinn f鯝 solche ritterliche Beihilfe. サHalt Dei Maul!ォ herrschte sie ihn gereizt an. サIch wer' mit dem Herrche da schonn allaans fertich! Da bin ich schonn mit ganz annern Leut fertich worn!ォ Der Herr l臘helte und schwieg. Und auch Adolf schwieg. Aber er l臘helte nicht dabei. In seinen Kinderaugen standen zwei gro゚e Tr舅en. Und dann pfiff die Lokomotive, und der Zug fuhr ab. Vater Bindegerst winkte noch einmal kurz mit der Hand, dann drehte er sich um und ging heim. Das Gewissen schlug ihm, er verfiel in Selbstvorw鯝fe und indem er die Bahnsteigkarte abgab, murmelte er, zum Erstaunen des Schaffners: サIch h舩t's #doch# net dhun solle!ォ Katharina schmiegte sich trotzig in den Eckplatz, starrte die Decke an und schmollte. Denn dies ist die Universalwaffe aller Frauen, die im Unrecht sind. Mit diesem Zug fuhr Adolf Borges direkt in die H痆le. Vater Bindegerst sa゚ einsam in seiner Werkstatt und drechselte an einem Spazierstock. Es sollte ein kleines Kunstwerk werden: den Griff bildete ein Affenkopf mit fletschenden Z臧nen, und gerade war Meister Bindegerst dabei, in diesen Kopf die braungelben Glasaugen einzusetzen. Unser Meister f鮬lte sich mehr als K鮾stler denn als Zoologe, und so ist es begreiflich, da゚ man den Affenkopf auch recht gut f鯝 einen Kaninchensch臈el oder eine Bulldogge halten konnte; ja, der geschmackvolle K舫fer dieses Spazierstockes 舫゚erte sogar, als er ihn erstand: サSchad, da゚ der Rehbock kaa Geweih hat!ォ Vier Tage schon war Bindegerst nun Junggeselle. Das junge Paar hatte noch nichts von sich h痧en lassen, und er war dar魫er keineswegs erstaunt. Kannte er doch sein holdes T𤴔hterlein viel zu gut, als da゚ er h舩te bef鯝chten k痓nen, sie werde die Verschwendung einer Ansichtspostkarte an ihn dulden. Katharina war geizig. Noch viel geiziger, als es die Natur bei der Verteilung weiblicher Reize gegen sie gewesen war. Der liebe Gott und der Teufel sind scharfe Konkurrenten, und hat der liebe Gott den Adam nach seinem Ebenbilde geschaffen, so lie゚ es sich der Teufel nicht nehmen, manche Eva nach dem seinigen zu bilden. In der Person Katharinas war ihm ein Prachtexemplar gelungen, und alle in der H痆le schmorenden Kunstkritiker (und das waren nicht wenige) stimmten darin 魫erein, er habe zu Katharina seine eigene Gro゚mutter als Modell genommen. Bindegerst nutzte die Abwesenheit seiner Tochter nach Kr臟ten aus. Er lie゚ an dem Glasl鯧ter seiner Werkstatt s舂tliche Flammen brennen, denn nun war ja niemand da, der sie ihm bis auf eine vor der Nase ausschraubte und dabei keifte: サDu findst wohl Dei Geld uff der Gass'? Odder bistde vielleicht an dere Gasgesellschaft #bedeiligt#?! Ei, ich dh舩 merr an Deiner Stell noch e Petroliumlamp uff de #Hinnern# binde, da゚ die Illumination fertich is!ォ Gott sei Dank, jetzt war niemand da, der so etwas sagte. Und er konnte jetzt auch, wie Hans Sachs in den サMeistersingernォ, zu seiner Arbeit sein Lieblingslied singen, ohne da゚ sich pl痮zlich ein bissiger Kopf in der T鯝e zeigte und ihn anschrie: サH痧 uff mit dem Gegr疰l! Sonst laaft die Milch zusamme!ォ Und Meister Bindegerst sang doch so sch痓! Nur konnte man bei seinem Lied, wie bei dem Affenkopf des Spazierstocks, nicht recht unterscheiden, was es eigentlich vorstellen sollte! Daf鯝 aber sang er stets fortissimo. Denn was ein richtiger Musiker ist, der ist nicht zimperlich. Vor allem aber konnte sich der unbeaufsichtigte Herr Papa jetzt einmal gr鮾dlich seiner heimlichen Geliebten widmen. Ja, Vater Bindegerst hatte eine stille Liebe. Nicht etwa, wie schlechte Menschen vermuten werden, ein weibliches Wesen, -- o nein, seine Geliebte war keines der Gesch痟fe, die unsere Liebe so oft mit Undank lohnen, die einen Herkules an den Spinnrocken dem鯪igen, einem Simson die Haare schneiden und als Honorar f鯝 ein bi゚chen Schleiertanz einen Heiligenkopf fordern, nein, seine Geliebte war jenes Wesen, das noch keinen Anbeter unerh痧t gelassen hat und dem dennoch jeder Liebhaber dauernd treu bleibt: seine Geliebte war der Alkohol. Was f鯝 eine musterhafte Geliebte ist doch der Schnaps! Sie beansprucht keine neuen R𤴔kchen, Blusen und Spitzenhemdchen, sie ist jahrein, jahraus mit dem schlichten Gewande einer alten Glasflasche zufrieden. Sie beansprucht nicht, ins Theater, Kino und Kabarett gef鮬rt zu werden, sie begn鮦t sich mit dem dunklen Pl舩zchen unter einer Drechslerbank. Sie sucht sich keine modernen H鯪e aus und l葹t dir die schreckenerregende Rechnung schicken, nein, sie tr臠t im Fr鮬ling, Sommer, Herbst und Winter denselben abgebrochenen Korkstopfen. Und 魫erkommt dich die Stunde der Z舐tlichkeit und du kneifst sie zur Einleitung in die Wangen, so murrt sie niemals: サLa゚ mich! Ich bin jetzt nicht aufgelegt!ォ, sondern sie l臘helt dich, verf鮬rerisch wie immer, an: サTrinke merr noch e Tr痟pche!ォ Herr Drechslermeister Bindegerst war nicht der Joseph, einer solchen Verf鮬rungskunst zu widerstehen. Alle Viertelstunde h痧te er es unter der Drechslerbank hervorkichern, und galant und ritterlich fa゚te er alsdann die Geliebte um die glatte Taille, hob sie ans Tageslicht oder ans Gaslicht, dr魬kte auf ihren Hals seine trockenen Lippen, wischte sich nach einem langen, langen Ku゚ mit dem Handr魬ken den Schnabel und stellte fest: サEs schmeckt scheu゚lich, awwer 's is nahrhaft! Der Mensch is e Maschin unn mu゚ von Zeit zu Zeit ge痆t wern! No, 痆e merr noch e Tr痟pche!ォ ... Seine Hoffnung, das neue Ehepaar dauernd ausquartieren zu k痓nen und Alleinherrscher im Hause zu werden, hatte sich freilich nicht erf鮲lt. Wohl hatte Adolf, der Nachgiebige, dem Vorschlag beigestimmt, aber Katharina hatte h疰nisch erkl舐t: サNix do! Die Wohnung nemme #mir#! Unn du ziehst enuff ins Dachstibbche!ォ Und mit gewohnter Tatkraft hatte sie sogleich mit dem Umr舫men begonnen. Sie brauchte dazu keinen Dienstmann, ihre robusten Arme bew舁tigten die schwersten Kisten und K舖ten m鮬elos. Adolfs Habseligkeiten wanderten treppabw舐ts in die kleine Dreizimmerwohnung, und des Vaters kleine Sch舩ze stiegen hinauf in den Giebel. Bei dieser g鮾stigen Gelegenheit unterzog sie das Eigentum ihres Papas einer gr鮾dlichen Musterung, und sie machte dabei allerhand 魫erraschende Entdeckungen. Nicht nur stie゚ sie zu ihrer Wut in einer Westentasche auf zwei Kinobillets, die f鯝 den gleichen Tag g鮲tig waren und auf zwei nebeneinander gelegene Pl舩ze lauteten, sondern sie fand auch die kleine Bibliothek, die sich der verschwenderische サalte Eselォ zugelegt hatte. Um ihn nicht in falschen Verdacht zu bringen, sei festgestellt, da゚ diese B魬herei nur aus drei Werken bestand, n舂lich: サDer bayrische Hiaslォ, サDas Geschlechtsleben des Menschenォ und サWas mu゚ der J鮾gling vor der Ehe wissen?ォ Und noch etwas anderes fand sie: einen Mahnbrief der Firma, die ihm das Holz f鯝 seine Drechslerarbeiten lieferte. Wann sie endlich ihr Geld bekommen werde, frug sie an und drohte in unerquicklichen Wendungen mit einer Klage. Im ersten Augenblick dachte Katharina, die niemals sprachlose, daran, ihrem Vater eine Szene zu machen, eine jener Szenen, die sich bei ihr zu einem f鮾faktigen Monolog auszuwachsen pflegten und beim geringsten Widerspruch sogar zu einer Trilogie anschwollen. Aber sie bef鯝chtete eine Tr魫ung ihres Brautstandes, denn die weibliche Zungenfertigkeit ist etwas, was der J鮾gling #nicht# vor der Ehe zu wissen braucht. Sie begn鮦te sich daher damit, in gro゚en Bleistiftz鮦en unter den Brief zu schreiben: サGelesen. Katharina.ォ Dann legte sie ihn wieder in die Schublade, in der sie ihn gefunden hatte. Das gen鮦te. Nun w鯝de der Vater schon merken, da゚ sie eine neue Waffe gegen ihn besa゚, und sein Verhalten danach einrichten. Hierin t舫schte sie sich allerdings. Der alte S鮾der empfand keineswegs das Bed鯝fnis, den Mahnbrief wiederholt zu lesen, und lie゚ ihn ruhig in der Schublade schlummern, bis ihn die M舫se fra゚en. So war es gekommen, da゚ Vater Bindegerst sein eigener Zimmerherr wurde. Er hatte damals, als er Adolf die Dachh疰le anpries, viel Gutes von der Behausung da droben zu erz臧len gewu゚t und sie サe schee Zimmercheォ genannt, -- nun, da er selbst darin wohnen mu゚te, fand er, da゚ sie ein Saustall ersten Ranges sei. Ihm mangelte die edle Selbstbescheidung seines Schwiegersohnes, er versp鯝te nicht die geringste Lust, seinen Kopf zum Dachfenster hinauszustrecken und an den Anblick der kleinen Menschlein da unten philosophierende, l臘helnde Betrachtungen zu kn鯳fen. Er benutzte das Fenster lediglich dazu, manchmal h𤴔hst unbek鮸mert hinauszuspucken. F鯝 den Mondschein hatte er gar nichts 魫rig, und den musikalischen Katzen konnte ein so hervorragender S舅ger wie er, schon aus k鮾stlerischem Grundsatz nicht wohlgesinnt sein. サWann nor der Blitz die ganz Bud' zusammehaage wollt'!ォ dachte er, wenn er in dem wackeligen Bett lag. サN臘hstens quardiert mich mei liewenswerdig Dochter noch in eme #Luftballon# ei'! Odder se zieht merr e Schnor dorch die Nos unn l葹t mich als Drache steie! Die Kr舅k soll se kriehe! Awwer gleich!!ォ Nun, Gott sei Dank, jetzt hatte er vorerst seine Ruhe vor dem vermaledeiten Familiengl魬k! Gerade hatte Bindegerst in seiner festlich beleuchteten Werkstatt wieder traute Zwiesprache mit seiner heimlichen Geliebten gehalten und wischte sich den Schnabel ab, um seiner schnapsologischen Ern臧rungstheorie Ausdruck zu geben, als es leise an die T鯝e klopfte. サErei, wer drau゚e is!ォ rief er. Und herein schlich die kl臠liche Gestalt seines Schwiegersohns. Quer 魫er der Stirne prangte eine breite Kratzwunde und sein rechtes Auge war merkw鯝dig verschwollen. Mit gesenktem Kopf blieb er in der T鯝e stehen. Erstaunt sah Bindegerst von seiner Arbeit auf und gab heimlich mit dem Fu゚ seiner stillen Liebe einen Tritt, damit sie tiefer unter die Drechslerbank schlupfe. サIch bin widder da!ォ seufzte Adolf tonlos. サIch guck's!ォ best舩igte der Alte, und ein boshaftes L臘heln spielte um seine Mundwinkel. Er bedurfte keiner Erl舫terung, er erriet alles. Nicht ohne Spott frug er: サUnn wo is dann 's K舩tche?ォ Hilflos zuckte Adolf die Achseln. Ein Engel ging durchs Zimmer, -- eine in dieser Behausung h𤴔hst ungewohnte Erscheinung. Bindegerst wartete, ob sein Schwiegersohn nicht anfangen w鯝de, die Geschichte seiner unterbrochenen Hochzeitsreise zu erz臧len. Aber Adolf schien v痆lig geistesabwesend. Er empfand nicht einmal das Besch舂ende seiner tragikomischen Lage; nur traurig war ihm zu Mute, traurig wie einem Kind, dem ein b痬er Hund die Lieblingspuppe entrissen hat und in Fetzen bei゚t. Beinahe leid tat er seinem Schwiegervater. サNo, komm nor her!ォ sagte Bindegerst schlie゚lich. サVor #mir# braachstde kaa Angst zu hawwe: ich kratz net! Unn scheniern braachstde Dich #aach# net: die Handschrift is aach schonn uff #mei'm# Kopp zu lese gewese! Wann aach net mit so gro゚e Aafangsbuchstawe! -- Wie is'n des komme?ォ Adolf machte eine m魳e, abwehrende Handbewegung. Er wollte nicht dar魫er sprechen. Er h舩te auch gar nicht so genau sagen k痓nen, wie sich die Ungl魬ksszene entwickelt hatte. Mit einem ganz unbedeutenden Wortwechsel war es angegangen, er hatte die Unvorsichtigkeit besessen, in einer nebens臘hlichen Angelegenheit anderer Ansicht zu sein als das ihm angetraute Turtelt舫bchen, und pl痮zlich sah er sich einer tobenden Furie gegen魫er und h痧te zum ersten Mal den Aufschrei: サPrinze unn Korferschte h舩t' ich heierate k痓ne, unn Dich Schlappschwanz mu゚ ich nemme!!ォ Und ehe er noch dazu kam, einzulenken, die grundlos Erregte zu beruhigen, und alles, was er gar nicht gesagt hatte, zur魬kzunehmen und um Verzeihung zu bitten, sp鯝te er schon zehn Fingern臠el im Gesicht. Als er die Augen, seine erschrockenen blauen Kinderaugen, wieder 疢fnete, war Katharina verschwunden. Da war er traurig zum Bahnhof gewankt und hatte sich eine Fahrkarte nach Offenbach gel痬t. Mit dem Wirt hatte er nicht erst abzurechnen brauchen, denn die Kasse f鮬rte Katharina. W臧rend der ganzen Eisenbahnfahrt hatte er zum Fenster hinausgestarrt, aber er hatte nichts gesehen von den D痧fern, St臈ten, Wiesen, W舁dern und Bergen, die vorbeihuschten. Wie ein Fiebernder das Buch, das aufgeschlagen auf seiner Bettdecke liegt, liest, ohne da゚ die gedruckten Buchstaben sich seinem wirren Geiste zu Worten und S舩zen verbinden, so starrte er in das weitaufgeschlagene Bilderbuch der Natur und ward sich keines Schauens bewu゚t. Ein Riesenspielzeug war die weite Landschaft, aufgestellt von der t舊pischen Hand eines Gigantenjungen, und ein h舂ischer Kobold blies nun das sch痓e Spielzeug mit dicken Backen um, so da゚ es in tollem Wirbel an dem Eisenbahnzug vorbeisauste. Ein Traumwandler, ging Adolf durch die Stra゚en Offenbachs, instinktiv den Weg nach Hause findend, und nur einmal, in der N臧e der Schlo゚stra゚e, war er zu dem erschreckten Gedanken erwacht: サWann Dich nor niemand aus'm Gesch臟t guckt! Was dh舩e die sonst denke!ォ Und schnell war er in eine Seitengasse eingebogen. Und nun stand er in seiner Wohnung, die ihm mit einem Mal so fremd vorkam, und wurde von einer unbeschreiblichen Sehnsucht zerrissen, sich an eine mitf鮬lende Brust zu werfen, um sich den Schmerz von der Seele zu weinen. Aber der alte Bindegerst mit seiner heimlichen Geliebten war dazu nicht die geeignete Pers痓lichkeit. Das empfand der arme Adolf nur allzu deutlich. Und so harrte er in der T鯝e, mit den Tr舅en k舂pfend, und ihm war, eine eherne Faust w鯝ge ihm die Gurgel. サMach wenigstens die Dh鯝 zu!ォ forderte ihn Bindegerst auf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. サZugluft is net gut for so'n Schwerverwundete!ォ Mechanisch gehorchte Adolf Borges und trat neben ihn an die Drechslerbank, stumpf seinem Beginnen zuschauend. Vater Bindegerst war mit dem Einsetzen der Glasaugen fertig, er gab jetzt seinem Meisterwerk den letzten Glanz, indem er den Affenkopf mit Sandpapier abrieb. Er lie゚ sich Zeit dazu, und als er die Arbeit f鯝 vollendet hielt, hob er stolz den Spazierstock seinem Schwiegersohn unter die Nase und frug selbstbewu゚t: サNo, for was for e Viech h舁tstde des?ォ Dabei fiel sein Blick in Adolfs Augen und entr鯧tet fuhr er fort: サBistde iwwergeschnappt? Ich glaab gar, Du willst flenne? Bistde e Mannsbild odder bistde e Schulbub, dem der Vadder 's Loch versohlt hat? Waastde, was #ich# an deiner Stell dh舩?ォ Adolf wu゚te es nicht. Und deshalb belehrte ihn der alte Bindegerst, der sich dank der Abwesenheit seiner Tochter und durch den eingehenden Umgang mit seiner stillen Geliebten in sehr heldenhafter Stimmung befand, weiter: サSoll ich Derrsch sage? -- Ba゚ emal uff!ォ Und er lie゚ den Spazierstock mit dem Affen-Kaninchen-Bulldoggen-Rehbockkopf sausend durch die Luft pfeifen. サVerschdehstde 's? Bedappelstde 's? #So# mu゚tde 's mache! Mobilisier Dich, Adolf! Des is die aanzig vernimftig Nadurheilmethod! Haag se, da゚ die Lappe fliehe! Mein Sege hastde derrzu! Gebb'r die Prichel zur魬k, net mit fimf Prozent, net mit zeh Prozent, sonnern verdreifach'r des Kapital! Verklopp se, bis ihr Buckel schillert wie e Regeboge! Sonst kriehstde Dei Lebtag in Deiner Eh' kaan Sonneschei!ォ Und er begann eine Schimpfrede auf seine Tochter, eine Racherede, wie sie selbst der selige Cato senior in seinen besten Stunden nicht gegen Karthago zusammengebracht hat, er lie゚ kein gutes Haar an Katharina, nicht einmal ihren Quetschekuche lie゚ er mehr gelten, und er schlo゚ seine Predigt mit der, durch einen Faustschlag auf die Drechslerbank unterstrichenen Pointe: サH舩tstde liewer dem Deiwel sei Gro゚mudder geheierat' statt dem Satansweib! Ihr ganz Mudder is se! Die war grad so aane! Gott, was ich mit der Fraa ausgestanne habb! No, der Deiwel habb se selig!ォ Adolf Borges verstand von diesem ganzen Vortrag kein Wort. Seine feuchten Kinderaugen starrten unverwandt auf den Fu゚boden, als erwarte er, da゚ jeden Augenblick aus einer Ritze des Fu゚bodens ein Zwerg hervorschl鯳fen m鯧se, ein wei゚b舐tiger, greiser M舐chenzwerg mit einem goldenen Kr痓lein auf dem Kopf, um zu sprechen: サAdolf, das alles ist gar nicht Wirklichkeit! Hokuspokus tickeltackel, geh hinauf ins Schlafzimmer, dort wirst Du Dein liebes Weibchen im Bett finden, die schon lange auf Dich wartet, um Dich abzuk鯧sen!ォ Aber kein Zwerglein kam hervorgekrochen, und als Adolf endlich in das Schlafzimmer ging, da war es leer, und ach, so still. Ein einziges Mal regte sich etwas, aber das war nicht im Schlafzimmer, sondern ein Stockwerk tiefer: Vater Bindegerst hatte im Schwips seine Schnapsflasche fallen lassen und war gegen die Drechslerbank getaumelt. Am n臘hsten Vormittag traf Katharina ein. Sie tat, als sei gar nichts vorgefallen, stellte das Handk疢ferchen auf den Vorplatzschrank, legte Hut und Mantel ab, schl鯳fte in einen alten Rock und begann in der K魬he zu wirtschaften. Adolf war schon fr鮬zeitig aufgestanden, er sa゚ zerknirscht im Wohnzimmer, nachdenkend dar魫er, mit welchem Kitt er seine in die Br魬he gegangene Ehe wieder zusammenheften k痓ne. サAch Gottォ, sagte er sich bek鮸mert, サwas hilft des jedz alls? Unn wann ich se mit der z臧ste Z舐tlichkeit zusammebabb, so hat #doch# en Sprung unn bleibt invalid! Ich habb merr die Eh' vorgestellt wie en wunnerscheene Borzellandeller, von dem ich mit meim K舩tche nix wie lauder Sie゚igkeite fresse wollt', -- unnn jedz is der Deller kapores, unn e Eck is abgestumbt, unn merr derf'n vor fremde Leut gar net mehr gucke lasse! Unn die Sie゚igkeite, -- ach, ich glaab als, 's werd nix wie Handk舖, unn Handk舖 e゚ ich gar net gern...ォ Pl痮zlich war es ihm, als h痧e er in der K魬he Jemanden hantieren. Ein freudiger Schreck elektrisierte ihn, er sprang auf und eilte hinaus. Da stand Katharina am Herd und r鮬rte einen brodelnden Kochtopf. サK舩tche!ォ frohlockte er, gl魬kselig, sie wieder zu sehen, サmei lieb K舩tche, wannstde wi゚t, was ich for Angst um Dich gehabbt habb! Bistde dann gut gefahrn? Willstde Dich net e bissi umlege? Du werst mied sei'!ォ Aber Katharina w鯝digte ihren Gatten keiner Antwort. Mit einem ver臘htlichen Seitenblick auf ihn r鮬rte sie weiter den Kochtopf. サWillstde merr net wenigstens Gu'n Morsche sage?ォ bat Adolf. サGu'n Morsche, Hansworscht!ォ sagte Katharina. Aber nicht scherzhaft, sondern bissig und geh舖sig, in einem Tonfall, der keine Fortsetzung des Gespr臘hs zulie゚. Da schlich Adolf geknickt wieder ins Wohnzimmer. サWas habb ich'r nor gedhaa?ォ jammerte er vor sich hin. サIch habb'r doch kaa aanzig bees W痧tche gewwe! -- No ja, ich bin kaa Kavalier, ich kann kaa so scheene Spr魬h mache wie die nowle Leut, ich kann kaa Affed舅z uffiehrn unn erumhippe wie die Judde ums goldene Kalb, -- awwer des hat se doch #vorher# gewi゚t! Unn da゚ ich se lieb habb, des #mu゚# se doch spiern! Ich habb's doch #aach# gespiert, wie se merr uff de Kopp gehaage hat! Unn die Lieb is doch, waa゚ Gott, e dausendmal st舐ker Instrument als wie e Faust! Unn ich maan als, so e werklich Lieb als wie die meinigt, die #mu゚# se doch merke! Wann merr in so e Menscheherz ereiruft: サIch lieb Dich!ォ, dann kann doch des Echo net zurickrufe: サSteih merr de Buckel enuff!ォ Des w舐 doch gege die ganz Nadurgeschicht! Awwer vielleicht habb ich se #doch# beleidigt, unn waa゚ es gar net? Vielleicht is merr doch erjend so e W痧tche erausgerutscht, was ich besser erunnergeschluckt h舩t, unn was err weh gedhaa hat? Der Mensch babbelt ja soviel dumm Zeug, unn aach der Keenig Salomo hat gewi゚ in seim Lewe 'n ganze Haufe Stu゚ geredt, -- es steht blo゚ net in der Biwel drin. Awwer was kann ich'r blo゚ Verkehrtes gesacht hawwe?ォ Er sann und sann und kam zu keinem Ergebnis. Er trat vor den Spiegel und betrachtete wehm鯪ig seine Kratzwunde an der Stirn und das verschwollene Auge und fl鯧terte: サSchee guck ich aus! Wunnerschee! Wann des so weitergeht, la゚ ich mich bei meiner silwerne Hochzeit in Spiritus setze!ォ Und da Katharina nicht zu ihm hereinkam, tappte er die Treppe hinunter in die Werkstatt seines Schwiegervaters und meldete: サGu'n Morsche, Vadder! Unn se w舐' widder da!ォ サE Erdbewe w舐 merr liewer!ォ sagte Bindegerst. Aber Adolf wunderte sich schon nicht mehr 魫er diese liebensw鯝dige v舩erliche トu゚erung. Er hockte sich auf einen Schemel, st鯪zte den Kopf in die H舅de und frug ersch痟ft: サIs se immer so?ォ サImmer!ォ best舩igte der Alte. サImmer! Nor manchmal net! Manchmal is se noch schlimmer. Bis jedz hastde se nor Schottisch danze sehe, awwer ba゚ emal uff, wann se erscht Galopp danzt! Da kannstde Dei blau Wunner erlewe! Des Rezept zu dem Danz hat se von ihrer selig Mudder geerbt, grad wie des Rezept zum Quetschekuche! Ich sag Derrsch, Adolf, des Lewe is e Gemeinheit! E gro゚ Gemeinheit! Zeit w舐sch, da゚ e neue Sintflut komme dh舩, awwer #ohne# Arche Noah! Vier Woche sollt's nix als wie Schnaps regne, da゚ merr all drin versaufe, -- des w舐 wenigstens e scheener Dod!ォ Es entstand eine Pause, die Bindegerst dazu benutzte, seiner stillen Geliebten zuzusprechen. Er genierte sich jetzt gar nicht mehr vor seinem Schwiegersohn. サWarum hastde merr dann des net frieher gesacht?ォ st疰nte Adolf. Bindegerst lachte dr疰nend. サWarum ich Derr des net frieher gesacht habb? -- Guck Derr emal den ahle Schrank in der Eck aa! Des Schlo゚ is kabutt, unn in der Rickwand is e Mordsri゚, ich habb'n blo゚ e bissi zugebabbt. Wann jedz e Kundschaft k舂 unn wollt den Bawel kaafe, maanstde, ich wer' sage: サLasse Se die Finger dervoo! Der Schrank is de Transbort net wert!ォ Maanstde, ich bin so meschugge? Naa, mei Liewer! Aapreise wer' ich'm de Schrank unn hunnert Jahr Garandie geww ich'm, dem Olwel! Unn so mach ich's mit #alle# M瘃el, -- aach mit de lewennige! Braach ich mit #fremde# Aage zu gucke? Ich guck mit meine eigne nix!ォ Da f鮬lte Adolf Borges, da゚ er auch von seinem Schwiegervater verlassen war. Das Herz krampfte sich ihm zusammen und er hatte ein bitteres Wort auf der Zunge. Aber noch ehe er es aussprechen konnte, kreischte eine Stimme von oben: サMacht, da゚'r enuffkimmt! Der Kaffee is fertich!ォ Es war Katharina, deren Ahnungsverm㽷en ihr gesagt hatte, da゚ sie es nicht zu einem B鮾dnis der beiden M舅ner kommen lassen d鯝fe, und da゚ es unklug sei, sie zu lange allein beisammen zu lassen. Ein schweigsames Fr鮬st魬k war es. Keines wollte ein Wort sprechen. Nur der alte Bindegerst bemerkte einmal zwischen zwei Schlucken Kaffee: サIm Odewald soll's frieher Hexe gewwe hawwe!ォ Da warf ihm Katharina einen bitterb痬en Blick zu. Erst kaute sie den Bissen fertig, den sie im Mund hatte, dann erwiderte sie: サUnn in Offebach, da gibbts sogar heut noch Rindviecher!ォ Jede dieser Bosheiten Katharinas, auch wenn sie nicht gegen ihn selbst gerichtet war, verwundete Adolf wie ein Schlangenbi゚. Er konnte es begreifen, da゚ ein Mensch in pl痮zlicher Erregung sich verga゚, schrie und tobte, wie das zuweilen der dicke Herr Schr疌er tat, wenn er seinen nerv痬en Tag hatte, aber unfa゚bar war ihm diese sich ewig gleichbleibende, kaltbl鯪ige Bosheit. Wie konnte ein Mensch so bis zum Rande vollgeladen sein mit T魬ke und Streitsucht? Und gar ein weibliches Wesen? Die wenigen Frauen, die er, der Frauenfremde, bisher hatte beobachten k痓nen, waren alle ganz anders gewesen. Da waren die Gesch臟tsfr舫leins, kleine K魬ken, die sorglos-heiter herumpiepsten und in dem gro゚en Hof des Lebens nach Liebschaften pickten; da waren die Gattinnen seiner Chefs, solide gutgenudelte Hennen, die w鯝devoll gackerten und herablassend mit dem Kopf zu nicken verstanden; da waren die Damen der Kundschaft, Federvieh von allen Sorten, jeden Alters und jeder Rasse, -- aber so ein giftgeschwollener Truthahn wie Katharina war ihm noch nie unter die Augen gekommen. Als das Fr鮬st魬k abger舫mt war und er wieder allein im Zimmer sa゚, gr魫elte er von neuem 魫er sein Schicksal nach. Und mit der kindlichen Gutm鯪igkeit, die ihn f鯝 jede menschliche Schlechtigkeit eine Entschuldigung suchen lie゚, redete er sich ein: サVielleicht kann se gar nix dafor, da゚ se so is? Ihr Mudder soll ja e bees Reibeise' gewese sei', unn iwwer ihrn Vadder geht merr aach allm臧lich e Petroliumlamp uff! Wie h舩t des arm M臈che da annerschter wern k痓ne? In eme Eisschrank kann kaa Veilche gedeihe. Wer waa゚, wie se mei K舩tche mit Schmi゚ unn Schenne uffgezoge hawwe! Unn jetz h舁t se die ganz Welt for e Generalversammlung von Verbrecher und B痬ewichter. Ich mu゚ recht lieb zu err sei unn recht gut, dann werd se sich gewi゚ 舅nern. Geduld mu゚ ich hawwe, da゚ se Vertraue zu merr krieht! Unn wann se erscht merkt, ich maan's werklich gut mit err, ich will se net ausnitze, dann werd zuerscht e Wandlung mit ihrm #Herzche# vor sich gehe, unn dann, so Gott will, aach e Wandlung mit ihr'm #Schnawwel#!ォ Und er begann sogleich, einen Versuch auf diesem Wege zu machen; leise schlich er in die K魬he hinaus, trippelte auf den Zehenspitzen von hinten an Katharina heran und dr魬kte blitzschnell einen Ku゚ auf ihren Nacken. Ein heftiger Ellbogensto゚ in die Magengegend war die Antwort. サDu bist wohl net bei Trost? Was soll dann des haa゚e? Scher dich zum Deiwel, Faulenzer!ォ Dieses Wort verletzte Adolf Borges tief. Faulenzer hatte ihn noch niemand genannt. Da゚ ihn Herr Feldmann und der eklige Kassierer mit allerhand Kosenamen aus Brehms Tierleben belegten, war er gewohnt, aber Faulheit, -- nein, dieses Laster hatte ihm noch niemand vorgeworfen. Hatte er nicht sein Leben lang geschafft wie ein Packesel? Und jetzt sagte seine eigene Frau ... サJa, glotz mich nor aa!ォ schrie Katharina. サDu hast mich wohl noch net richtich beguckt? Soll ich Derr e Fodografie schenke? -- Jawohl, e Fauldier bistde! Was gehstde net in Dei Gesch臟t?ォ サAwwer K舩tcheォ, verteidigte sich Adolf, サawwer K舩tche, ich habb doch noch fimf D臠 Urlaub! Was solle se dann von merr denke, wann ich mitte in meiner Hochzeitsreis zurickkomm!ォ サDie wern schonn sowieso wisse, was se von Derr zu denke hawwe! Bildste Derr vielleicht ei', ich will Dich die fimf D臠 hier erumlungern hawwe? Zum Nixdhun haww ich Dich net geheierat!ォ Und pl痮zlich im Ton umschlagend fing sie an zu jammern: サO Gott, ich unglicklich Fraa! Prinze unn Korferschte h舩t ich hawwe k痓ne, unn so en Schlappschwanz, so'n draurige, mu゚ ich nemme!ォ Adolf wartete nicht, bis der Ton zum zweiten Mal umschlug und wieder die keifende Roheit zum Vorschein kam. Er ging hinaus, setzte seine M鯪ze auf und lief ins Gesch臟t. Und als er vor dem Gesch臟tshaus stand und in die gro゚en Schaufenster blickte, in denen die Modellpuppen standen, die er so oft abgestaubt hatte, da war ihm, als sei dieses Haus seine eigentliche Heimat, als sei #hier# seine Familie, und sein Heim bei Katharina sei nur eine Schlafst舩te, in der er aus Mitleid geduldet wurde. Er ward beinahe gutgelaunt, als er vor den erstaunten Herrn Schr疌er hintrat, um sich zur魬k zu melden. Er freute sich auf die erl痬ende Arbeit. Und es ging ihm durch den Kopf: サDie Arweit is doch des wahre Baradies! Unn die ganz Geschicht mit dem Ebbelbaam, die glaaw ich iwwerhaapts net! Die Sach werd ganz annerschter gewese sei'. Der Adam-selig hat sich aafach #gelangweilt# in dem baradiesische Palmegarte unn hat zum liewe Gott gesacht: サMenschォ, hat'r zum liewe Gott gesacht, サMensch, ich komm um vor Langweil! Schmei゚ mich enaus aus dem Garte, odder ich vertrampel Derr 's Gras!ォ Unn weil der liewe Gott e gescheider Mann is, hat er erwiddert: サAdamche, ich will Derr e Uniwersalmedizin erfinne gege die Langweil unn gege jeddes Unbehage unn jedde Unzufriddenheit!ォ Unn er hat die #Arweit# erfunne. Unn da war die Sch痟fung erscht richtich fertich!ォ サNo??ォ sagte Herr Schr疌er. サNo, schonn widder zurick? Was is dann?ォ サAch, wisse Seォ, meinte Adolf verlegen, サes war so schleecht Wetter, da bin ich liewer widder haam!ォ サHm!ォ machte Herr Schr疌er bedenklich. サHm ... ich habb immer gemaant, bei Regewetter liebt sich's am scheenste!ォ Aber weil der dicke Herr Schr疌er mit Recht fand, Adolfs Privatangelegenheiten gingen ihn eigentlich nichts an, forschte er nicht weiter. Weniger zartf鮬lend waren die Angestellten der Firma. Sie kicherten, als sie das サscheppe Adolfcheォ wieder auftauchen sahen, sie machten Witze, da゚ die Damen rot wurden, und der erste Reisende stichelte, mit einer Anspielung auf Adolfs Stirnwunde: サMerr sollt dem Odewald widder emal die Fingern臠el schneide! Maane Se net aach?ォ Der eklige Kassierer aber grinste: サE schee Aussicht misse Se gehabbt hawwe vom Melibokus! Ihr Aag is #jedz# noch ganz geschwolle!ォ An diesen schmerzhaften Stichelreden beteiligte sich nur ein einziges Mitglied der Firma nicht, der zweite Buchhalter Heinrich Baldrian. Das war 魫erhaupt ein eigent鮸liches M舅nlein, eines von den Menschenkindern, denen das Leben so ziemlich alles schuldig geblieben ist, und die dennoch mit einer Miene herumlaufen, als seien sie selbst jedermann etwas schuldig. Dieses alte Buchhalterchen war ein ungl魬kseliges Gesch痟f, ein Kunstenthusiast, dessen Talent zu seinem gro゚en Schmerz nicht ausreichte, selbstsch痟ferisch zu sein. Er hatte in seinen jungen Jahren dicke Hefte voll Gedichte geschrieben, ja sogar Dramen verfa゚t, und hatte wohl auch eine Zeitlang, ermuntert durch den Beifall kritikloser Freunde, an sich geglaubt wie der Schneider von Ulm an seine Fl鮦el. Bis ihm mit zunehmendem Alter die Erkenntnis d舂merte, da゚ er in den G舐ten der Poesie auf geliehenen Stelzen herumstolperte. Da hatte er seine s舂tlichen Werke verbrannt. Aber seine gro゚e Sehnsucht hatte er nicht mitverbrennen k痓nen. Heinrich Baldrian war ein einsamer Mensch geworden; stolz und ungl魬klich zugleich in seiner Einsamkeit. Das Wissen, das er sich durch fieberhaftes Lesen angeeignet hatte, die stille W鯝de, die die Besch臟tigung mit ewiger Kunst dem J鮾ger verleiht, lie゚en ihn die Beteiligung an den billigen Sp葹en der 魫rigen Angestellten verschm臧en; Adolf Borges war einer der wenigen Menschen, in denen er verwandte Anlagen zu ahnen glaubte. Von dem aber trennte ihn die tiefe Kluft des Bildungsunterschiedes. Er mu゚te sich damit begn鮦en, dem サscheppe Adolfcheォ stets ein freundliches Benehmen zu zeigen und im unvermeidlichen gesch臟tlichen Umgang ihm jene kleinen H疢lichkeiten des Herzens zu beweisen, die so wohl tun. Adolf k鮸merte sich nicht um die Sp痮teleien, die ihn empfingen. Mit einer wahren Wollust st鯝zte er sich in seine Arbeit. Noch nie war ihm das Paketschn鯝en so k痬tlich erschienen. Ihm war zumute wie einem verlaufenen Hund, der wieder heimgefunden hat. Und als er bei der Arbeit in einem der hohen Wandspiegel zuf舁lig seine Kratzwunde erblickte, l臘helte er vor sich hin: サGuck emal: e Kron haww ich aach! Mit zwaa Zinke! Der aa Zinke is schonn fast verheilt! Wie weit's der Mensch doch bringe kann!ォ Und als ihn Herr Feldmann zum ersten Male wieder ein Kamel nannte, da war ihm wie einem aus der Fremde Heimgekehrten, der zum ersten Mal die Muttersprache wieder h痧t. サAlles uff der Welt is Gewohnheit!ォ sagte er sich. サUnn ich wer' mich schonn aach am K舩tche sei Grobheite geweehne! Ich habb mich ja aach an des Gekrisch von dene Katze geweehnt! Unn wer waa゚: vielleicht is es beim K舩tche gradso wie bei de Katze, unn se kreischt blo゚ #aus Lieb# so? -- Gewohnheit is alles, unn ich bin iwwerzeigt: wann der Mensch mit Zahnweh uff die Welt k舂', dh舩 'r se gar net spiern, sonnern er k舂' sich krank vor, wann er emal #kaa# Zahnweh h舩t'!ォ Einige Tage sp舩er erlebte Adolf Borges eine neue eheliche ワberraschung. Als er abends aus dem Gesch臟t heimkam, empfing ihn Katharina mit der kurzen, aber vielsagenden Frage: サNo??ォ サWas is, lieb K舩tche?ォ fragte Adolf. サWannsde noch emal サLieb K舩tcheォ sagst, haag ich Derr 'n Kochl疢fel uff die Schnut!ォ gab Katharina diese Z舐tlichkeit zur魬k. サDes dumm Gebabbel mecht mich ganz nerv痬! N臘hsdens kimmstde noch mit Glacehandschuh unn Frack in die Kich! Des misse ja schee iwwerspannte Weiwer gewese sei', mit dene Du Dich frieher erumgedriwwe hast!ォ サAwwer K舩tche, ich schw痧 Derrsch: Du bist des erscht weiblich Wese, des wo -- サHalt's Maul! Heut is doch Gehaltsdag gewese? Wo is 's Geld?ォ サAwwer K舩tche, --ォ サGebb's Geld eraus! Maanstde vielleicht, ich kann von der #Luft# wertschafte? Mach kaa lange Umschd舅d, des kann ich net verdrage!ォ Adolf sah ein, da゚ sie nicht von der Luft wirtschaften k痓ne. Widerspruchslos zog er seine Geldb痧se hervor und z臧lte den Inhalt auf den Tisch. サIs des alles?ォ サJa! Mehr haww ich net!ォ サFor so en sch舳ige Gehalt dh舩 ich dene was peife! S' is zum Haar-Ausroppe! Prinze unn Korferschte h舩t' ich heierate k痓ne! -- Da sin fimf Mark, des mu゚ lange! Merk Derrsch!ォ So 臧nlich mu゚ es den Kaufleuten im 16. Jahrhundert zu Mute gewesen sein, wenn Herr G痮z von Berlichingen oder ein anderer Raubritter sie auf der Landstra゚e auspl鮾derte. Aber lange hielt die Bitterkeit bei Adolf Borges nicht an. Er war ja eine der harmlosen Seelen, die sogar zu einem Raubritter gesagt h舩ten: サVon Ihr'm Standpunkt hawwe Se recht! Entschuldige Se nor, da゚ ich net mehr bei merr habb! K痓nte Se merr vielleicht sage, Herr Raubridder, wie ich am schnellste widder haamkomm?ォ サDes K舩tche hat vielleicht ganz rechtォ, dachte er. サSparsamkeit is e Dugend. Vielleicht is des Geld bei ihr besser uffgehowwe wie bei mir. Es is ja aach als Mann mei Plicht unn Schuldigkeit, da゚ ich se ern臧r. Dadafor soll ich aach ihr Herr sei'!ォ Aber unbehaglich war es doch, nicht mehr frei 魫er seine Einnahmen verf鮦en zu k痓nen und 魫er jeden Pfennig Rechenschaft ablegen zu m鯧sen. F鮾f Mark, -- das reichte ja kaum, das Fl舖chchen Bier zum Fr鮬st魬k und zur Vesper zu bezahlen. F鮾f Mark, damit konnte er doch unm㽷lich seine kleinen Ausgaben bestreiten. Wie w鯝de das werden, wenn er einmal eine neue M鯪ze brauchte oder einen neuen Hosentr臠er? Sollte er dann Katharina um Geld bitten? Um das Geld, das er selbst verdient hatte? Er nahm sich vor, nur einen Teil der Trinkgelder, die er hie und da bekam, an Katharina abzuliefern und den Rest f鯝 sich zu behalten. Die ganzen Betr臠e seinem kleinen Geheimfond einzuverleiben, h舩te ihm sein Gewissen nie erlaubt. Wie eine Unterschlagung w舐e ihm das erschienen. Und dann hatte er ja auf der Sparkasse noch etwas 魫er viertausend Mark stehen. Katharina wu゚te wohl darum, aber es wurde nie davon gesprochen, so wenig, wie je von einer Mitgift die Rede gewesen war. Und doch kam im dritten Jahre seiner Schmerzensehe die Rede auf diese Ersparnisse: der alte Bindegerst war es, der sich pl痮zlich lebhaft f鯝 das Sparkassenguthaben Adolfs interessierte. Ihm bekam die Ehe seines Schwiegersohnes ausgezeichnet. Einen besseren Blitzableiter f鯝 die h舫slichen Gewitter hatte er sich gar nicht w鮾schen k痓nen. Mit einer gewissen inneren Befriedigung sah er mit an, wie sich alle die Donnerwetter und Hagelschl臠e, denen bisher er selbst preisgegeben gewesen war, auf Adolfs Haupt entluden, w臧rend er im Trockenen sa゚. Er machte sich sogar das Vergn鮦en, heimlich ein bi゚chen zu hetzen, indem er einerseits Katharinas Anspr魬he aufstachelte, andrerseits seinem Schwiegersohn soufflierte: サLa゚ Derr nix gefalle! Mach en Stormaagriff! Soll ich merr e Trombet' kaafe unn zor Attack blose? Mensch, du blamierst unser ganz Geschlecht!ォ Da Katharina nicht viel Zeit und Lust fand, sich um den Alten zu k鮸mern, wurde er geradezu 魫erm鯪ig. Eines Tages heftete er an die Treppent鯝e seiner Werkstatt ein Plakat: サWeibern ist der Eintritt strengstens verboten!ォ Und am鯧ierte sich k痓iglich, als Katharina diesen, auf sie gem鮾zten Zettel w鯪end in tausend Fetzen ri゚. Aber wenn er der Knechtschaft seiner Tochter entronnen war, so war er daf鯝 um so schimpflicher unter eine andere Tyrannei geraten: unter die Knute seiner stillen Geliebten. Er trank nicht mehr, er soff. Er feierte an seiner Drechslerbank und oben im Dachst魫chen stille Gelage, trank dem Mann im Monde und den Katzen zu und hielt mit sich selbst Volksversammlungen ab, in denen er das Thema: サDas Leben ist eine Gemeinheit!ォ von allen Seiten beleuchtete. ワberkam ihn der Weltschmerz, so sang er mit den Katzen Duette, die erst ein Ende nahmen, wenn zwei F舫ste an die T鯝e donnerten und die bissigste Katze des Hauses schrie: サWillstde Dei Maul halte, ahl Volleul! Sch舂stde Dich net vor der Nachbarschaft?ォ Dann versicherte Bindegerst, die Nachbarschaft k痓ne ihn sonst etwas. Aber er stellte seinen Meistersang ein. サIch glaab, Du riechst nach Schnaps?ォ sagte einmal Adolf seinem Schwiegervater. サHastde gedenkt, ich wer' nach Veilcher rieche?ォ erwiderte Bindegerst. サWann Derr mei Duft net ba゚t, h舩tstde halt in e Bodanisierb魬hs heierate solle, statt in unser Familje! Steck Dei Nos net in mein Privatgeruch, des bitt ich merr aus!ォ Und Adolf hatte, wie immer, geschwiegen. Bindegersts H舅de waren jetzt 疢ters #unter# als #魫er# der Drechslerbank. Und die Affenk痟fe seiner Spazierst𤴔ke nahmen immer seltsamere Formen an. Die Glasaugen sa゚en jetzt mitunter an Stellen, an denen ein Naturforscher weit eher die Ohren vermutet h舩te, und sein letztes Meisterwerk besa゚ sogar wie weiland Polyphem nur ein einziges Auge mitten auf der Stirn. F鯝 solche Mi゚geburten von Spazierst𤴔ken fanden sich begreiflicherweise wenig K舫fer, und dies war der Grund, weshalb sich Bindegerst pl痮zlich f鯝 Adolfs Sparkassenbuch zu interessieren begann. Schon beim Abendessen hatte Bindegerst mit Adolf zu fu゚eln angefangen. Nicht z舐tlich und kosend, sondern mit Offenb臘her Derbheit. Er trat ihm wider das Schienbein, da゚ sein Schwiegersohn s舂tliche Engel im Himmel und s舂tliche Teufel in der H痆le gleichzeitig _fortissimo_ singen h痧te. Und als Katharina einen Augenblick hinausgegangen war, um eine neue Sch鯧sel Kartoffeln zu holen, fl鯧terte er geschwind: サAdolf, komm nachher emal enuff in die Dachstubb, ich habb mit Derr zu redde!ォ W臧ren Katharina das Geschirr absp鮲te, schlich Adolf hinauf. サWas is dann, Vadder?ォ サHock dich emal uffs Bett! Da sitzstde weich unn f舁lst net so leicht um!ォ Es wurde Adolf unbehaglich. Was konnte sein Schwiegervater von ihm wollen? Bindegerst machte ein so feierliches Gesicht. Sicherlich hatte er keine erfreuliche Mitteilung in Bereitschaft. サWannstde Dich vielleicht erst emal st舐ke willst?ォ frug der Alte und hielt ihm die Schnapsflasche hin. サIch sauf kaan Schnaps, Vadder!ォ サWeilsde net waa゚t, was gut is! Schnaps is gut for die Cholera, secht e ahl Sprichwort. Ich will net draa schuld sei', wann e neu Epidemie ausbricht!ォ Er hob die Flasche und labte sich. Wischte sich den Mund und zog aus der rechten Hosentasche ein zerknittertes Papier. サHockstde gut? -- Dann les emal!ォ Adolf entfaltete den Wisch, strich ihn glatt und las. Es war eine gerichtliche Vorladung. Gast & Co. gegen Konrad Bindegerst wegen Forderung. サE Gemeinheit!ォ erwiderte Bindegerst Adolfs fragenden Blick. サDes ganz menschlich Lewe is e Gemeinheit! Wege lumbige dreidausendfimfhunnert Mark verklagt aan die Lumbegesellschaft! Da gibbts Barone, die hawwe e Milljon Schulde unn kaa Mensch verklagt se! Awwer der Middelstand, der mu゚ ja immer draa glaawe! Uff uns solide Berjersleut, da reit' ja der Staat erum wie e dressierter Aff uff'me Kamel!ォ Und er hielt eine lange Entr鯧tungsrede 魫er die unerh痧ten Zust舅de, die nach seiner Ansicht in Mitteleuropa, und zwar #nur# in Mitteleuropa herrschten. サJa, Vadder, bistde dann des viele Geld #schuldig#?ォ サ#Nadierlich# bin ich's schuldig! Maanstde, die verklage mich aus Jux? Merr hawwe doch kaa Fastnacht! Freilich bin ich's ihne schuldig, dere Saubagasch! For Holzlieferunge!ォ サDann mu゚tde's aach zahle!ォ entschied Adolf. Bindegerst beguckte ihn sp痮tisch. サMerr k痓nt glaawe, Du h舩tst studiert! Du reddst wie e Amtsrichter! Awwer zahl emal, wannsde kaa Geld hast! Kann ich hexe? Hokuspokus, da is e Milljard? Kann ich merr Goldsticker aus der Nos ziehe, odder Dausendmarkschei aus 'me ahle Zylinner? -- Ich habb 'n Dalles, den k痓nt merr for Geld gucke lasse! Pleite bin ich! Unn da verklagt mich die Saubande uff so en Haufe Geld! Kaum zwaa Jahr bin ich'r des bissi Geld schuldig, kaum siwwe Mal hawwe se mich gemahnt, unn gleich wern se so ricksichtslos!ォ Adolf dachte nach. Das war ja eine sch痓e ワberraschung. Er hatte seinen Schwiegervater nie reich gesch舩zt, er hatte nie auf eine Erbschaft spekuliert, aber er hatte es als Selbstverst舅dlichkeit betrachtet, da゚ die Drechslerei gut ging und ihren Mann ern臧rte. Nie hatte er wahrgenommen, da゚ seinen Schwiegervater Schulden bedr魬kten, -- und nun pl痮zlich diese Er疢fnung. サJa, wie is dann des nor meeglich?ォ stotterte er. サBei Gott is kaa Ding unmeeglich!ォ gab Bindegerst mit W鯝de zur魬k. サSchuldemache is e ganz aafach Sach: du braachst blo゚ nix zu bez臧le! Des annner kimmt dann ganz von selwer!ォ Es entstand eine Pause. Der Alte beobachtete seinen Schwiegersohn mit verschmitzten, lauernden Augen. サWart nor,ォ dachte er, サwart nor, ich krieh Dich schonn draa!ォ サWaa゚ es des K舩tche?ォ frug Adolf nach einer Weile. サKaan Dunst! Dh舩 se sonst so ruhig des Gescherr sp鮲e? En Schlagaafall dh舩 se kriehe, -- des haa゚t: #sie# krieht de Aafall, unn #mir# kriehe die Schl臠! Nix waa゚ se, unn se #derf# aach nix wisse!ォ サNaa, se derf nix wisse!ォ echote Adolf. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alle Unannehmlichkeiten, alle Aufregungen von K舩hchen fernzuhalten. Bindegerst schmunzelte. Das Gespr臘h nahm ganz die Wendung, die er ihm zu geben beabsichtigt hatte. Oh, er war ein Schlaufuchs, und Adolf ein gutm鯪iger Narr! Er nahm ein bek鮸mertes Gesicht an und klagte: サAwwer se werd's halt #doch# erfahrn! Wann erscht der Gerichtsvollzieher kimmt unn f舅gt aa, unser M瘃el als Briefmarke-Album zu benitze, dann merkt se's!ォ Er seufzte und beobachtete listig die Wirkung seiner Worte. サWann se nor net krank werd von dem Schrecke!ォ f鮦te er hinzu. サSe #derf# nix erfahrn!ォ sagte Adolf geknickt. サUnner kaane Umst舅d derf se ebbes erfahrn!ォ サJa, des sag ich ja aach! Awwer wie soll ich's verhinnern, Herr Rechtsgelehrter? -- Guck, Adolf, ich steh ja gar net so schlecht, -- mei Gesch臟t is unner Brieder immer noch en Batze wert, -- no, unn mei H舫si hat aach noch sein Wert, wann merr die Hipotheke abzieht, -- ich br舫cht halt nor en Mensch, der merr uff die Sicherheit hie so momendan vierdausend Mark bumbe dh舩!ォ Er machte wieder eine Effektpause. Ganz dicht stand er nun vor seinem Schwiegersohn und sah ihm scharf in die Augen, w臧rend er sagte: サDh舩st #Du# merr kaan wisse, der wo merr so vierdausend Emmcher leihe k痓nt?ォ Adolf erhob sich vom Bett und begann im Zimmer auf und ab zu wandeln. Viertausend Mark, dachte er. So viel hatte er gerade auf der Sparkasse... Und schlie゚lich war es doch sein Schwiegervater... Den konnte er doch nicht in der Patsche sitzen lassen... Und das Entsetzen, das er Katharina ersparte... Wenn der Gerichtsvollzieher ins Haus k舂e!... Und eine Sicherheit bot ja das Gesch臟t schlie゚lich auch... Er dachte in diesem Augenblick nicht daran, wie m鮬sam er seine Ersparnisse gemacht hatte, wieviel Jahre seines armen Lebens er daf鯝 gefrohnt hatte, wie er sich jedes Vergn鮦en versagt hatte, um nur p鮾ktlich den programm葹igen kleinen Betrag am Sparkassenschalter abliefern zu k痓nen. Er dachte nicht daran, da゚ er auch jetzt noch sich nicht die kleinste Extraausgabe leistete, w臧rend Bindegerst in schnapsfr疰lichem Faulenzertum dahind痬te. Er sah nur, da゚ er hier helfen konnte, und je mehr er dar魫er nachdachte, desto klarer erschien es ihm eine ganz einfache Pflicht, dem Alten seine Ersparnisse anzubieten. Bindegerst lie゚ ihm Zeit. Er sagte sich, da゚ er jetzt die Gedankeng舅ge Adolfs nicht st痧en durfte. サDa laaft er hie unn her,ォ kicherte er in sich hinein, サunn bildt sich ei', er dh舩 sich de Fall iwwerlege! Dabei laaft er nor in dem K臟ig erum, den ich 'm mit meim Gebabbel gebaut habb! Unn was'r sich in seim dumme Kopp zusammereimt, des is all grad so, als ob #ich#'s em in die Fedder diktiert h舩t! Adolf, was bistde e Olwel!ォ Ach ja, Adolf #war# ein Olwel. Denn alle guten Menschen sind Olwel. Ein gutes Herz ist eine klare, reine Quelle, -- aber aus einer Quelle trinken nicht nur die fr疰lichen Wanderer, nicht nur die lieben Singv㽷lein, sondern auch die raubl鯧ternen Marder s舩tigen sich darin, und jedes vorbeitrampelnde Schwein steckt seinen R鯧sel hinein. Es ist nicht wahr, da゚ man durch Schaden klug wird. Durch Schaden wird man h𤴔hstens #schlecht#. Und es gibt so gutm鯪ige サOlwelsォ, da゚ sie durch Schaden immer dummer statt kl鮦er werden, weil sie nie auf Dank gerechnet haben, sondern in dem Bewu゚tsein, etwas Gutes zu tun, eine Belohnung empfinden, die kein Schaden mindern kann. Und so ein Olwel war auch Adolf Borges. サIch waa゚ aan', der wo Derr des Geld bumbe kann!ォ sagte er und freute sich seines Entschlusses. サAdolf Borges haa゚t er, unn morje gehn merr zusamme uff die Sparka゚!ォ サAwwer naa!ォ sagte Bindegerst. サDes kann ich doch net verlange! Des kann ich gar net aanemme!ォ サWarum dann net?ォ sagte Adolf und war beinahe beleidigt. サEs bleibt doch in der Familje! Erbt halt emal der Vadder vom Sohn, statt umgekehrt!ォ サAwwer des mu゚tde merr wenigstens zugewwe: ich habb Dich net drum #gebete#ォ, sagte Bindegerst. サ#Nadierlich# hastde mich net drum gebete!ォ l臘helte Adolf herzlich. サIch dhu's aus merr selwer! Unn ich dhu's gern!ォ Und der alte Bindegerst dachte: サDer is noch viel d鮸mer, wie ich geglaabt habb! Schad, da゚ er net #achtdausend# hat!ォ Er streckte ihm die Hand hin: サAdolf, des verge゚ ich Derr net! Adolf, wannsde emal en Mensch braachst, der for Dich dorchs Feuer geht, dann braachstde merr nor zu telefoniere!ォ Und Adolf war ganz ger鮬rt. サJedz mu゚ ich awwer widder erunner bei's K舩tche!ォ サUnn gell, Dei Fraa braacht nix davoo zu wisse!ォ サNaa, se erfeehrt nix! -- Wann se mich awwer freegt, was merr so lang da owwe gebabbelt hawwe?ォ サDann sagstde eifach ... dann sagstde halt ... ach was, es werd Derr schonn e Ausredd eifalle! Du bist ja verheierat'!ォ Adolf bedurfte keiner Ausrede. Als er herunterkam, lag Katharina schon schlafend im Bett. Sie sah in ihrer knochigen D鯝re, mit dem unfrisierten Haar, mit dem schnarchend halbge疢fneten Mund und den gelbbraunen Z臧nen absto゚end h葹lich aus. Aber Adolf betrachtete sie mit ger鮬rter Z舐tlichkeit. サWie e Engelche leiht se da!ォ murmelte er. サSo friedlich! Vielleicht fliegt se jedz grad im Draum im Himmel erum odder se b臘kt for die Heilige Quetschekuche! Se is doch e gudes Weib. Heut hat se mich nor zwaamal en Saukerl genennt. Se bessert sich schonn. Langsam, awwer sicher.ォ Und er zog sich behutsam aus, um sie nicht zu wecken, und schlief in dem Bewu゚tsein einer guten Tat zufrieden ein. Das Engelchen Katharina aber entwickelte sich immer offenkundiger zum Fafner. Sie h舩te auf jedem Drachenwettbewerb den ersten Preis ergattert. Ich mag es meiner Schreibmaschine gar nicht zumuten, all die Schikanen, die Katharina ersann, aufzuzeichnen. Es gen鮦t zu sagen: gegen sie war Edison als Erfinder ein Waisenknabe. An einem Samstag Mittag wandte sich Heinrich Baldrian, der Buchhalter, an Adolf mit der Frage: サAdolf, wollen Se morgen ins Theater?ォ サWieso, Herr Baldrian?ォ サWeil ich zwei Billette hab. Aber es is mir was dazwischen gekommen. Vielleicht gehn Sie mit Ihrer Frau hin?ォ サEi, mit Vergniege! Ich dank Ihne aach schee, Herr Baldrian!ォ サBitte, bitte!ォ -- Auf dem Nachhauseweg malte sich Adolf aus, wie K舩hchen sich freuen werde. サVielleicht geht se mit'm Vadder 'rei?ォ dachte er. サIch dh舩's zwar gern selwer gucke, awwer dem ahle Bindegerst mecht's sicher noch viel mehr Spa゚ wie mir! -- Dheader, -- Gott, wie lang bin ich in kaam Dheader mehr gewese! Ich kann doch'm K舩tche werklich gar nix biete! Annern Madamme, die hocke jed' Woch e baar Mal im Dheader unn kenne die S舅ger unn Schauspieler schonn von weitem an der Nos. Ja, 's is doch was Scheenes um die Bildung! -- Ich freu mich uff'm K舩tche sei Gesicht!ォ Aber diese Freude war verfr鮬t. サIch geh in kaa Dheader!ォ fauchte Katharina. サIch habb dahaam Dheader genuch! Mich indressiert der Stu゚ net!ォ So benutzten denn Adolf und Bindegerst die Karten. Bindegerst machte sich hochfein. Er schien sich den K痓ig David zum Vorbild genommen zu haben, von dem zweimal geschrieben steht サund sie salbten ihm das Hauptォ, er lie゚ sich von Herrn Hippenstiel eine geradezu feudale Frisur zurechtkleben, zog den schwarzen Gehrock an und tanzte reichlich eine halbe Stunde vor dem Spiegel, ehe er mit sich zufrieden war. サDer Widerspenstigen Z臧mungォ wurde gegeben. サDes mu゚ in Amerika spiele,ォ sagte Bindegerst beim Lesen des Theaterzettels. サNor in Amerika hawwe die Leut so verrickte Name'! Vincentio, Lucentio, Petruchio, -- so haa゚t in ganz Offebach kaa Mensch!ォ Pl痮zlich fing er an zu lachen. サDa, les emal: Katharina, die Widerspenstige, Baptistas Tochter. Gut, da゚ merr's K舩tche dahaam gelasse hawwe! Die h舩t sich am End' noch bedroffe gefiehlt! -- Du, ich bin neugierig, ob die mit #unserm# K舩tche konkurriern kann?ォ Auch Adolf mu゚te l臘heln. サAdolf, des is sicher e lehrreich Stick! Adolf, da haa゚t's die Ohrn spitze! Des hat sicher e #Verheierater# geschriwwe!ォ Sie hatten zwei gute Pl舩ze im ersten Rang, inmitten vornehmer Leute. Bindegerst f鮬lte sich infolgedessen als Aristokrat, dem kleinen Adolf aber war in dieser noblen Umgebung nicht sonderlich wohl. Er h舩te lieber auf der Galerie gesessen, unter seinesgleichen. サIch komm merr vor, wie e K𤴔hin, die ihrer Gn臈ige ihr Schleppekleid aagezoge hat. Da schwebt se drin erum unn d舅zelt wie e Wackelpudding, awwer wann se de Schnawwel uffmecht, schmeckt's wie Kardoffelschale.ォ Doch bald lie゚ ihn das St魬k das Publikum vergessen. Das K舩hchen auf der B鮬ne war ein schlimmes Frauenzimmer, das sah er gleich. Aber ihr Vater war wenigstens so ehrlich, es den Freiern im voraus zu sagen. Der pries seine b痬e Tochter nicht als Quetschenkuchenvirtuosin an, wie Bindegerst. Er warnte Heiratslustige. Und dennoch hielt Petruchio um ihre Hand an. Herrgott, gibt's mutige Menschen! Eines freute Adolf: es wuchsen also auch in den vornehmen, reichen Kreisen weibliche Teufel! Nicht nur unter den Proletariern. Das Schicksal ist doch nicht so ungerecht, wie man ihm nachsagt. Die h疰ere T𤴔hterbildung tut's also doch nicht! Er schmunzelte. Bindegerst stie゚ ihn wiederholt mit dem Ellbogen an. Jedes Mal, wenn die B鮬nen-Katharina eine b痬artige Antwort gab, oder von ihrer St痧rigkeit die Rede war, versetzte er dem Schwiegersohn einen Rippensto゚ und fl鯧terte: サWie dahaam!ォ Am lieblichsten zeigte sich Katharina im zweiten Akt. Gleich in der ersten Szene pr鮦elte sie, ohne Ursache, ihre sanfte Schwester Bianka. サWie dahaam!ォ zischelte Bindegerst und schlug sich vor Freude aufs Knie. Drei Minuten sp舩er haute sie dem Musiklehrer die Laute am Kopf entzwei. サDie is gro゚artig!ォ jauchzte Bindegerst. サGanz wie dahaam! So e Kanallje!ォ サPsssst!ォ machten die Umsitzenden. Adolf k鮸merte sich wenig um Katharinas B痬willigkeiten, ihn interessierte weit mehr Petruchios Stellungnahme. Mit beif舁ligem Kopfnicken vernahm er dessen Rezept: サSchm舁t sie, so sag' ich ihr ins Angesicht, Sie singe lieblich, gleich der Nachtigall. Blickt sie mit Wut, sag' ich, sie schaut so klar Wie Morgenrosen, frisch vom Tau gewaschen.ォ Ja, das war auch seine Ansicht: nur mit G鯪e ist etwas zu erreichen. So wollte auch er es halten. Aber -- o weh! -- schon beim n臘hsten Zusammentreffen erntete Petruchio eine Backpfeife, die aus dem Vorrat des #Offenbacher# K舩hchens h舩te stammen k痓nen. サGanz wie dahaam!ォ jubelte der Drechslermeister. サIn des Stick mu゚ 's K舩tche erei! Unn wann's hunnert Dhaler kost'!ォ Trotz der Ohrfeige erkl舐te Petruchio die Widerspenstige f鯝 seine Verlobte. Im dritten Akt aber begann er die Pferdekur. Bindegerst geriet au゚er sich vor Entz魬ken, als Petruchio absichtlich zu sp舩 und zerlumpt zur Trauung erschien, in der Kirche wie ein Ro゚knecht fluchte, dem Priester auf die Frage, ob er Katharina heiraten wollte, mit einem gebr鮲lten サZum Donnerwetter, ja!ォ antwortete, dem K鯧ter den Weinbecher ins Gesicht warf, seine Braut in der Kirche laut abschmatzte, kurz die Widerspenstige auf jede erdenkliche Weise dem鯪igte. サSo mu゚tde's mache!ォ rief der Drechslermeister. サDes is mei Mann! Der krieht se klaa! Ba゚ uff, er krieht se klaa, des Oos!ォ Die Logenbesucher begannen, sich 魫er den Begeisterten zu belustigen. Aber Bindegerst lie゚ sich nicht st痧en. サDes mi゚t' merr bei jedder Hochzeit gewwe, des Stick!ォ schw舐mte er in der Pause. サDes is mehr wert wie die scheenst Preddigt! Des is aus'm Lewe gegriffe! Wannn's aach in Amerika spielt!ォ Er zog im Foyer die Schnapsflasche aus dem Gehrock und labte sich. サNemm Derr e Beispielォ, hetzte er. サAdolf, mach's wie der Amerikaner! Ich garandier Derr for de Erfolg! Ich habb Derrsch schonn emal gesacht: haag se, da゚ die Lappe fliehe!ォ Und als im vierten Akte Petruchio sein K舩hchen durch Hunger und Grobheit vollends z臧mte, als sie in ihm ihren Meister erkannte, sich aufs Bitten verlegte und zuletzt so m舫schenklein ward, da゚ sie auf Petruchios Befehl die Sonne f鯝 den Mond, einen Mann f鯝 ein Weib erkl舐te, da kannte Bindegersts Wonne keine Grenzen mehr. サAdolf, wannsde kaa Hansworscht bist, mechstde's gradso! Adolf, ich guck Dich net mehr aa, wannsde's net gradso mechst!ォ Adolf war durch das Theaterst魬k nachdenklich gestimmt worden. Hatte Petruchio Recht? Mu゚te der Dichter mit dem seltsamen Namen die Frauen nicht besser kennen als er? Sollte er dem Rat Bindegersts, der unabl舖sig auf dem Heimweg in ihn hineinredete, folgen? Ja, er wollte es versuchen. Auch wenn es bitter weh tat. Er beschlo゚, Petruchios Vorbild nachzuahmen. An einer Stra゚enecke verabschiedete sich sein Schwiegervater. サIch geh noch e Sch痟pche drinke! Unn morje frieh geht die Dressur los! Adolf, sei e Mann!ォ Er verschwand in einer Seitengasse, die sich nicht des besten Rufes erfreute. ... Adolf Borges schlo゚ in dieser Nacht kein Auge. Grob sein sollte er, wie ein W鯪erich auftreten, -- wie schwer das sein mu゚te! Schreien sollte er, -- er, der Sanftm鯪ige. Und gar schlagen. Ach Gott! Ach Gott! Am liebsten w舐e er mitten in der Nacht zu dem Schauspieler gelaufen und h舩te sich Unterricht geben lassen. Wie w鯝de K舩hchen erschrecken! Von dieser Seite kannte sie ihn doch gar nicht! Weinen w鯝de sie, gerade wie die Widerspenstige in dem Theaterst魬k, -- und er konnte doch Niemanden weinen sehen! Oh, welch furchtbare Aufgabe! Aber es mu゚te sein. Er konnte sich doch nicht vor Bindegerst l臘herlich machen und seinen Vorsatz wieder aufgeben? Und vielleicht half die bittere Medizin tats臘hlich? Am n臘hsten Morgen erschien Bindegerst ungewohnt p鮾ktlich zum Kaffee. W臧rend Katharina das braune Getr舅k aus der K魬he holte, zwinkerte er dem Schwiegersohn vielsagend zu. サSei stark!ォ bedeutete dieser Blick. サAdolf, jetzt gilt's!ォ Und Adolf bem鮬te sich, stark zu sein. Kaum hatte er einen Schluck getrunken, so setzte er die Tasse energisch ab und behauptete: サDes soll Kaffee sei'? E Ges疢f is des!ォ Bindegerst sekundierte: サE Drecksbrieh' is es, awwer kaa Kaffee!ォ Katharina war erstaunt. サSieh mal an!ォ dachte sie. Und laut sagte sie: サEi, la゚t' s doch stehn, wann's Euch net schmeckt! Mir is des schnubbe!ォ サAwwer #mir# is es net schnubbe!ォ begehrte Adolf auf und wunderte sich 魫er sich selbst. サIch verlang 'n #ordentliche# Kaffee!ォ サUnn ich verlang aach en ornliche Kaffee!ォ echote Bindegerst. サZum Donnerwedder noch emal!ォ K舩hchens Erstaunen wuchs. サIhr seid wohl verrickt, Ihr Zwaa? Ihr seid scheint's im Dheater iwwergeschnappt?ォ サMir sin noch lang net so meschugge wie Du!ォ trumpfte Adolf, der allm臧lich in Schwung kam. サNoch lang net!ォ best舩igte Bindegerst. サUnn so e Ges疢f kimmt merr net mehr uff'n Disch!ォ erkl舐te Adolf. Und wie er es bei Petruchio gesehen hatte, packte er die Tasse und feuerte sie in die Zimmerecke, da゚ die Scherben flogen. Er hatte erwartet, da゚ K舩hchen nun in Tr舅en ausbrechen, da゚ sie um das sch疁e Geschirr jammern werde. Aber es kam ganz, ganz anders. サDa is noch #mehr# Platz!ォ sagte Katharina seelenruhig und schmi゚ Kaffeekanne, Milchkanne, Zuckerdose und ihre eigene Tasse gegen die Wand. Dann ging sie hinaus, kam mit einem Arm voll Tellern wieder. サSo, des k痓ne merr zum Iwwrige lege!ォ Und knax, holterdipolter, prasselten die Teller auf den Boden. Dann kamen die Gl舖er an die Reihe. Und zuletzt hauchte der Ritter von Stolzenfels am Rhein sein Dasein aus. サSeid'r jedz zufride?ォ frug Katharina. Adolf und Bindegerst sahen sich an. サIch wer' an mei Arweit gehe!ォ sagte Bindegerst kleinlaut. サUnn ich mu゚ ins Gesch臟t!ォ f鮦te Adolf hinzu. サUnn mir k痓nt'r de Buckel erunnerrutsche!ォ schlo゚ Katharina das Fr鮬st魬k. Mittags wartete Adolf vergebens aufs Essen. Halb zwei Uhr war es schon geworden, um zwei mu゚te er im Gesch臟t sein, und noch immer hatte K舩hchen nicht angerichtet. Er schlich in die K魬he. サKriehe merr dann heut nix zu esse?ォ サWodruff? Hastde Deller mitgebracht? Ich habb kaa, die sin all' kabutt.ォ Adolf kratzte sich hinter'm Ohr. サDa haww ich ganz draa vergesse,ォ stotterte er. サHeut Awend bring ich welche mit!ォ サAwwer vorher fegstde die Scherwe uff!ォ befahl Katharina. Sie band ihm die K魬hensch鯝ze um, dr魬kte ihm Besen und Schaufel in die Hand. サMarsch, erei, unn uffgekehrt!ォ Und der kleine Adolf kehrte dem鯪ig die Scherben zusammen. Bindegerst sah ihm zu und sprach: サAdolf, Du hast Dei Sach' gut gemacht, awwer gege #h𤴔here M臘hte# kann der Mensch nix mache!ォ サSei widder gut, K舩tche!ォ bat Adolf abends. サIch waa゚ selwer net, was ich heut morje gehabbt habb. Gebb merr en Ku゚!ォ Aber K舩hchen drehte ihm den R魬ken. サMerr sin noch lang net fertich miteinanner, mei Liewer! Ich guck, da゚ Samftmut bei Dir nix nitzt, -- gut, ich kann aach annerschter sei'!ォ Und sie war fortan so annerschter, da゚ Adolf auf die Frage des Herrn Baldrian, wie ihm das St魬k gefallen habe, antwortete: サGespielt hawwe se's ganz schee, -- awwer des Stick daugt nix! Ganz unwahrscheinlich, Herr Baldrian! E echt amerikanischer Schwindel!ォ Gar viele Liebesp舐chen, solche mit und solche ohne standesamtliche Ambitionen, hatte der Mann im Mond beobachtet, seit er den scheppen Adolf hatte in die Falle gehen sehen, in der ein so magerer K疌er hing. Nun hatte er ihn l舅gst aus den Augen verloren. An einem Winterabend aber, als die Luft klar war wie geschliffenes Glas, fielen die Blicke des himmlischen Holzarbeiters wieder einmal in das Dachfensterchen und blieben erstaunt an dem Bilde haften, das sich bot: Vater Bindegerst hatte das Ohr an die T鯝e gelegt und lauschte grinsend dem L舐m, der aus dem unteren Stockwerk scholl. サSe kloppt em de Aazug, ohne da゚ er'n ausgezoge hat!ォ schmunzelte er. サJeder Schlag en Treffer! Ich kann de Adolf net verstehe! So e Eh' h舩t ich schonn hunnertmal gekinnigt. Awwer so is des Lewe: e Gemeinheit von hinne bis vorne! Von owwe bis unne. -- Ui, schonn widder! Adolf, Adolf, ich lie゚ merr de Buckel vernickele an Deiner Stell!...ォ Er zog den Kopf schnell zur魬k, denn er hatte unten die T鯝e gehen h痧en, setzte sich an den Tisch und z鮾dete behaglich eine Pfeife an. Schl鯝fende Schritte kamen die Treppe herauf. Adolf trat ein. サHat se widder ihrn elektrische Dag?ォ erkundigte sich Bindegerst und schnitt ein teilnehmendes Gesicht. Adolf lie゚ sich aufs Bett fallen. サIch halt's net mehr aus, Vadder!ォ st疰nte er. サKaa friddlich Minut haww ich mehr!ォ サDer Sultan h舁t's mit vierhunnert Weiwer aus,ォ sprach sein Schwiegervater gro゚artig, サunn Du willst net emal die aa aushalte?? -- Mach Derr nix draus, Adolf, du waa゚t doch, wie se is!ォ Aber diesmal war Adolfs Seele zu tief verwundet, als da゚ sich der Schmerz h舩te durch solch schwache Narkotika bes舅ftigen lassen. サIch wollt', ich w舐 dod!ォ sagte er. サVier Schuh unner der Erd', -- ich glaab, da is's Lewe am scheenste! Da is so still, die Werm unn die Maulwerf sin kaa bissi nerv痬, unn was vier Schuh #iwwer# merr bassiert, davoo heer unn seh ich nix mehr... Blo゚ die Sterncher, die leuchte dorch die Erd' dorch, unn dorch de Sargdeckel, unn ich guck se trotz meine geschlossene Aage, unn ihr Schei' mecht merr warm wie die best Zentralheizung. An en Dodedanz, nachts von zwelf bis um aans, waa゚tde Vadder, dadraa glaaw ich net. Die Hopserei dh舩 mich aach nix nitze. Ich kann ja gar net danze. Awwer da゚ alsemal so e Zwerg, so e Gnom kimmt, glaaw ich, unn hebt de Sargdeckel uff unn guckt neugierig erei, -- awwer ich stell mich, als ob ich nix merke dh舩, dann ich habb kaa Lust zu babbele. Ich habb im Lewe genuch dumm Zeug geheert. -- Gell, Vadder, Du dhust merrsch verspreche, da゚ De merr Watt in die Ohrn stobbst, wann ich dod bin?ォ Bindegerst sah ihn erstaunt an. Was sein Schwiegersohn f鯝 komische Gedankenspazierg舅ge unternahm! Er selbst hatte ja auch manchmal Halluzinationen, n舂lich wenn er seiner Geliebten zu eifrig zugesprochen hatte, aber so verr魬ktes Zeug kam ihm nicht in den Sinn. Ihm erschien h𤴔hstens ein Riese und trommelte ihm mit einer Keule auf den Sch臈el, und wenn er sich dann aufrichtete, sah er, da゚ er im Suff mit dem Kopf wider die Drechslerbank geschlagen war, und so l痬ten seine Visionen sich stets nat鯝lich und logisch. Aber was sein Schwiegersohn in der letzten Zeit mitunter phantasierte, das grenzte ja an helle Verr魬ktheit. サEs schl臠t sich bei em uffs Gehirn!ォ dachte er und beschlo゚, dem Gespr臘h wieder eine reale Wendung zu geben. サWas war dann los? Was hat se dann gehabbt?ォ サWas se jedz #immer# hat! Se hat doch jedz die fix Idee: ich mi゚t mehr verdiene! Da leiht se merr derrmit in de Ohrn, des is ihr Leibtrompetestick, wo se merr von frieh bis in die Nacht enei vorbl舖t! Des geht wie e Uhrwerk -- サUnn wannsde widdersprichst, dann f舅gt die Uhr aa zu #schlage#!ォ erg舅zte Bindegerst. Adolf wischte sich mit der Hand 魫er die Augen. サWann ich nor wisse dh舩, ob se mich iwwerhaapts noch lieb hat? Guckstde, Vadder, des fri゚t an merr unn l葹t merr kaa Ruh! Ich dh舩 merr ja gern alles gefalle lasse, -- was zwische meine vier W舅d vorgeht, des guckt ja Niemand --. Maantswege kratzt se merr die Aage aus, awwer #aus Lieb# mu゚ se kratze! Ach Vadder, manchmal, da is merrsch grad, als ob se mich #hasse# dh舩, als ob se mich net ausstehn k痓nt, als ob ich'r zuwidder w舐 wie Rizinus痆, unn des mecht mich noch ganz krank!ォ Er schwieg verzweifelt. Der Alte legte die Pfeife weg, nahm die Flasche unter dem Tisch hervor und st舐kte sich durch einen langen Schluck zu der Beruhigungsrede, die er jetzt angemessen hielt. サDu nemmst's zu schwer!ォ tr痬tete er. サIwwer die Weiwer soll merr iwwerhaapts net so viel nachdenke! Wie se sin, so sin se, -- ich habb se net geschaffe, ich wasch mei Pote in Unschuld. Unn's K舩tche, no, wo se doch jedz in dem Zustand is ...ォ サWas for e Zustand?ォ frug Adolf Borges mi゚trauisch. Bindegerst feixte verschmitzt. サAwwer verstell Dich doch net, Adolf! Des mu゚tde doch l舅gst gemerkt hawwe!ォ サIch habb nix gemerkt.ォ サ#Des# hastde net gemerkt? Ei, in #annerne# Zust舅d is se doch ...ォ Adolf war erregt aufgesprungen und ergriff seines Schwiegervaters Hand. サWas hastde da gesacht?!ォ サNo, bring mich nor net um!! Ich kann doch nix dafor! An mir braachstde doch Dein トrjer net auszulasse!ォ サトrjer?? トrjer, Du Rindvieh?ォ jubelte Adolf und lachte vor Gl魬k. サIs es sicher? Hastde Dich aach net verguckt? Vadder, wann's nor wahr is!!ォ サNo, heer emal, ich bin doch net farweblind! Se geht doch schonn uff wie Hefeteig! -- Unn des merkt der Schlemihl gar net!ォ サIn annerne Zust舅d!ォ jauchzte Adolf und fing an, in der Stube herumzutanzen. Er war, nach seinem eigenen Gest舅dnis, in der Kunst Terpsichores ein vollkommener Nichtsk痓ner und doch: selbst die Schwestern Wiesenthal und die Clotilde Derp haben niemals die Freude so 魫erw舁tigend getanzt wie in diesem Augenblick das scheppe Adolfchen. サIn annerne Zust舅d!! Was e Glick, was e Glick! In annerne Zust舅d! Vadder, ich wer' meschugge! Ich mu゚ Derr en Ku゚ gewwe! Odder naa, -- ich mu゚ doch erscht emal nachgucke, ob's aach werklich so is! In annerne Zust舅d!!ォ Und er tanzte zur T鯝e hinaus. Kopfsch鯪telnd sah Bindegerst ihm nach. サJetz wer' ich bald e Gummizell reserwiern lasse misse!ォ dachte er. サHastde schonn so ebbes erlebt! Ich glaab, der schreit noch Hurrah, wann's #Drilling# wern!ォ Adolf Borges sprang die Treppe hinunter, mit jedem Sprung drei Stufen, mit den H舅den gestikulierend und immer wieder jauchzend: サIn annerne Zust舅d! In annerne Zust舅d!ォ Als er aber vor der Schlafzimmert鯝e stand und gerade die Klinke herunterdr魬ken wollte, da fiel ihm ein, da゚ sein K舩hchen jetzt nicht in der Laune war, Begeisterungsausbr魬he in Empfang zu nehmen, er wandte sich zum Kleiderst舅der, nahm Hut und Mantel und lief davon. Der Mann im Mond konnte ihn nun nicht mehr beobachten, denn die Erde hatte den dichten Schleier eines Schneegest疁ers vor ihr Antlitz gezogen. Die dicken Flocken flatterten Adolf ins Gesicht, schmolzen auf Nase und Wangen, bes舩en seinen Mantel mit Sternchen, als wollte der Himmel den kleinen Mann mit unz臧ligen wei゚en Orden auszeichnen f鯝 das Verdienst der Vaterschaft. Wie alle Leute, die nicht wissen, wohin sie eigentlich wollen, hatte Adolf es sehr eilig. Er st鯝mte durch die Stra゚en, als gelte es, eine Wette zu gewinnen, bis er sich auf der Landstra゚e nach Frankfurt fand. Da m葹igte er das Tempo und ergab sich, langsameren Schrittes, seinen stillen Betrachtungen. サWie schee is doch die Nadur eigericht': merr denkt an nix beeses, unn uff aamal is e Kind da! Grad als ob's von selwer komme dh舩, so wie die Blumme unn die B舫m! Es gibbt Leut, die lasse sich die deuerste Beete in ihr G舐te eneiplanze unn lasse de G舐tner dadraa erumkorkse, Gott waa゚ wie lang! Awwer se k痓ne sich uff de Kopp stelle: so e schee Zusammestellung, wie se drau゚e uff de Wiese ganz von selwer werd, bringe se net eraus. Unn wie mit de Blumme, werd's aach mit de Kinner sei'. Die so unverhofft komme, ohne da゚ merr sich vorher die B蒿 drum ausrei゚t, des wern die beste! -- Naa, ich mach merr gar kaa Gedanke drum, ob's blond odder schwarz werd, ob's helle oder dunkle Aage hat, ob's e Bub is odder e M臈che. Der Storch is doch kaa Gemiesfraa, da゚ merr mit'm #hannelt#! Awwer blond w舐 merr schonn am liebste, unn wisse dh舩 ich halt gern, ob's helle Aage hat, -- ach so, ich wollt merr ja kaa Gedanke driwwer mache!ォ Er l臘helte in sich hinein und blieb unwillk鯝lich stehen. Er h痧te das feine, silberige Ger舫sch der fallenden Flocken und dachte: サDer liewe Gott streichelt die Erd'. Unn er hat waa゚e Glacehandschuh derrzu aagezoge. Unn er f臧rt mit der Hand iwwer die Schneedeck, wie e Mudder iwwer des Wiegedeckche von ihrem Kindche, unn summt サSchlaf, Erdche, schlaf! ...ォ Wieder l臘helte er. サIch m𤴔ht nor wisse, was ich heut habb, da゚ ich heut immer an #Kinner# denk! -- Ach so, ich soll ja selwer aans kriehe! Ich krieh ja Kinner!ォ Und er rief gegen den Sachsenh舫ser Berg: サHeerstde's, ahler Berg, ich krieh Kinner! Ei, Du Spinat unn gehle Riewe unn Quetscheb舫m unn was sonst da drowwe wachse dhut: Kinner kriehe merr! So dhut doch lache, Ihr verrickte Planze, schlagt doch Borzelb舫m: Kinner gibbt's!ォ Und er fing laut an zu lachen und schnappte im ワbermut mit dem Mund nach den Schneeflocken wie ein Fisch nach einem Brotbrocken. Und die Telegraphendr臧te summten: サAnnerne Zust舅dォ, サAnnerne Zust舅dォ, als w鯝de dieses Ereignis in der ganzen Welt herumdepeschiert. Eine Kirchturmuhr im nahen Oberrad schlug die zehnte Stunde. Der dumpfe Klang weckte Adolf Borges aus seinen fr疰lichen Tr舫mereien. サWann ich so weider laaf, bin ich morje frieh in Afrika!ォ sagte er sich und machte kehrt. Mit dem Erwachen aus seiner Seligkeit kam ihm auch die n臘htliche K舁te zum Bewu゚tsein. Er f鮬lte, da゚ er nasse F鼃e hatte, und er rieb sich die roten Ohren. Eine Weile trabte er nun still und gesittet auf der Landstra゚e dahin, gewisserma゚en schon umstrahlt von Vaterw鯝de. Dann kam die Freude wieder zum Ausbruch. Er b魬kte sich, knetete Schneeballen und er疢fnete ein Bombardement auf Telegraphenpfosten und B舫me. サWann ich treff,ォ sagte er sich beim ersten Schneeballwurf, サdann werd's e Bub! Geht's danewe, werd's e M臈che!ォ Und beim zweiten Wurf probte er aus, ob die Haare blond oder schwarz, beim dritten, ob die トuglein hell oder dunkel werden w鯝den. Einen blonden Buben mit blauen Augen verhie゚ ihm dieses Orakel, und er war damit sehr zufrieden. Schneebedeckt und durchn葹t kam er nach Hause. Er sch鯪telte Mantel und Hut vor der Haust鯝e aus und trampelte sich den Schnee von den Stiefeln, um nicht K舩hchens Zorn zu erregen. Recht z舐tlich wollte er seine Frau begr鼃en und sie gleich befragen, ob Vater Bindegersts Behauptung denn auch wirklich wahr sei? Aber dazu kam er gar nicht, denn sobald er das Schlafzimmer betreten hatte, schrie ihn Katharina erbost an, wo er jetzt herk舂e, und was das f鯝 eine neue Mode sei, mitten in der Nacht heimlich aus dem Haus zu laufen? Einen ganz f鯝chterlichen Krach machte sie, wahrend dessen sich Adolf bek鮸mert auszog und niedergeschmettert ins Bett kroch. Katharina drehte ihm den R魬ken zu, blies das Licht aus und schlief ein, ohne seinen zaghaften Gute-Nacht-Wunsch zu erwidern. Ein geh痧iger Schnupfen war das erste v舩erliche Opfer Adolfs. Am n臘hsten Morgen beim Kaffee hielt er's nicht mehr aus, er mu゚te Gewi゚heit haben. Er hatte seine Frau genau beim Ankleiden beobachtet, aber er, der Unerfahrene, hatte sich kein Urteil bilden k痓nen. So blickte er denn, als sie am Fr鮬st魬kstisch sa゚en, sein Weibchen recht innig an, beugte sich zu ihr hin魫er und wisperte l臘helnd: サIs es so weit, lieb K舩tche?ォ サMit was?ォ schrillte es grob zur魬k. サKannstde Dich net so ausdricke, da゚ Dich e vernimftiger Mensch versteht?!ォ サIch maan, lieb K舩tche, ... es kimmt merr so vor, als ob ... als wie wann ebbes Klaanes unnerwegs w舐!ォ サUnn was weider?ォ サAlso is es so?ォ strahlte Adolf. サIs es so?ォ Da stand Katharina 舐gerlich auf. サIch habb Derrsch doch schonn gesacht! Frag net so dumm! Was is'n weider dabei!ォ Und sie ging in die K魬he und schien sehr zornig zu sein. Im ersten Augenblick war Adolf verbl魷ft. Dann sagte er sich: サEs kimmt von ihr'm Zustand. Ich w舐 wahrscheinlich aach net annerschter, wann ich so weit w舐!ォ Und dies mu゚te er sich fortan oft sagen. Denn Katharina ward immer unleidlicher und reizbarer. Kein Tag verging ohne L舐mszene. Aber Adolf beklagte sich nicht mehr bei seinem Schwiegervater, er ertrug die geistigen und k痧perlichen Mi゚handlungen mit noch geduldigerer Sanftmut als je. Jede Launenhaftigkeit Katharinas war ihm nur ein neuer Beweis des Gl魬kes, das er zu erwarten hatte. Denn jetzt wu゚te er den Zustand seiner Frau und dessen Begleiterscheinungen sachverst舅diger zu beurteilen: hatte ihm doch Bindegerst aus seiner dreib舅digen B魬herei サDas Geschlechtsleben des Menschenォ zu lesen gegeben. Daraus erfuhr Adolf mancherlei, was ihm bisher unbekannt gewesen. Die wichtigsten Stellen fielen ihm leicht ins Auge, denn die hatte Bindegerst mit Bleistift angestrichen. Und auch einige Randbemerkungen von Bindegersts Hand fanden sich in dem Buch, die bewiesen, da゚ der Alte in Bezug auf das Geschlechtsleben des Menschen h𤴔hst menschlich dachte. Bindegerst lie゚ f鯝 einige Zeit das Schnitzen von Affenk痟fen sein, er zimmerte ein Kinderbettchen. Den Ausma゚en nach schien es f鯝 ein Riesenkind bestimmt zu sein. Es wurde Adolfs Lieblingsbesch臟tigung, dem Schwiegervater beim Bau dieser kleinen Arche Noah zuzuschauen, und schon sah er im Geiste seinen Stammhalter in dem Bretterkasten zappeln. Er gew疰nte sich an, schon jetzt den alten Bindegerst mit サGro゚vadderォ anzureden, und dieser zeigte sich seinerseits durch die Anrede サHerr Babbaォ erkenntlich. サGro゚vadder, maanstde net, merr k痓nt bei dem Bettche noch so vier Engelsk痟pcher an die Ecke mache?ォ サUnn vielleicht aach noch e Oferohr in die Mitt, Herr Babba?ォ sp痮telte der Meister. Ihn belustigten Adolfs ewige Anregungen zu Versch痓erungen des Bettes, und er gefiel sich deshalb darin, ihm die unm㽷lichsten Verzierungen vorzuschlagen. サIch maan als, Herr Babba, merr sollt an dem Bettche en Kleiderhake mit eme Zylinnerhut aabringe! Da゚ der Bub aach grie゚e kann, wann der Dokter zum Impfe kimmt!ォ サMaanstde net, Herr Babba, merr sollt en Aschebecher draamache? Odder werd's e Nichtraacher?ォ Katharina r鮸pfte ver臘htlich die Nase, wenn sie Brocken solcher Gespr臘he aufschnappte. Sie schien sich nicht im mindesten auf das Kind zu freuen, sie nahm ihre Schwangerschaft wie eine etwas l舖tige Selbstverst舅dlichkeit hin, 魫er die Worte zu verlieren nicht lohnt. Manchmal mu゚te sie sich, wenn sie das Essen auftrug, pl痮zlich mit leisem St疰nen setzen. Neigte sich dann Adolf besorgt 魫er sie, so knurrte sie b痬e: サLa゚ mich! Ich kann des dumm Gedhu net verdrage!ォ サK舩tche, merr wolle in der Kich' esse, dann braachstde des Esse net ereizudrage!ォ サUnsinn! Ich bin net krank!ォ サK舩tche, willstde dich net e bissi umlege?ォ サMei Ruh will ich hawwe! Ich bin net so zimberlich unn faul wie gewisse annern Leut!ォ F鮬lte sie Adolfs z舐tliche Blicke auf sich ruhen, so drehte sie ihm in sp痮tischer Verachtung den R魬ken. Und einmal sagte sie w鯪end: サJedz haww ich genuch von dem alwerne Erum-Gescherwenzel! Des is des erste unn letzte Kind, was ich krieh! Dadafor wer' ich schonn sorje!ォ Adolf hatte eine Heidenangst vor der Entbindung. Immer wieder las er サDas Geschlechtsleben des Menschenォ, er erkundigte sich eingehend bei Bindegerst, wie es denn seinerzeit zugegangen sei, als Katharina auf die Welt kam. Aber der konnte ihm nur die Auskunft geben: サIch waa゚ es net, ich bin solang spaziere gange!ォ Am f鮾ften Mai wurde Adolf vormittags gegen zehn Uhr in das Privatkontor seiner Chefs gerufen. サAdolf,ォ sagte der dicke Herr Schr疌er, サes hat nach Ihne delefoniert, Se solle aageblicklich haamkomme!ォ Da wu゚te Adolf gleich, was los war. サHerr Schr疌er,ォ stammelte er erregt, サHerr Schr疌er, merr kriehe Kinner!ォ サ#Merr#??ォ meinte Herr Schr疌er. サMerr? -- Net, da゚ ich wi゚t'!ォ Adolf Borges st鯝mte davon. Er rannte unterwegs eine alte Dame um, aber er hatte keine Zeit, sie um Entschuldigung zu bitten, sondern er fauchte nur im Weitersausen: サAhl Schachtel, kannstde net Blatz mache!ォ Als er zu Hause ankam, war schon alles vorbei. Katharina lag ersch痟ft und bleich im Bett, mit zusammengekniffenen Lippen. Er st鯝zte auf sie zu, sie zu umarmen und zu k鯧sen, aber sie runzelte die Stirn und zog den Kopf zur魬k. Gro゚vater Bindegerst sa゚ am Bett und sagte: サIch gradulier! Gut is gange! Awwer 's n臘hste Mal geh' ich widder spaziere!ォ Adolf suchte das Kind. In dem kunstvoll gezimmerten Bettchen lag ein kleines Etwas, das einem gelblichen Affen nicht un臧nlich sah. Er wollte es an sich rei゚en, da sagte eine fremde, dicke Frau: サNix da! Se hawwe jedz hier gar nix zu suche! Se k痓ne sich den Bub sp舩er noch genuch betrachte!ォ サDen Bub?ォ jubelte Adolf. サE Bub is es! K舩tche, was e Glick!ォ Er wollte wieder zu Katharinas Bett eilen, niederknien, sie k鯧sen; er stie゚ dabei eine kleine Badewanne um, die am Boden stand, und verursachte eine ワberschwemmung. サRindviech!ォ hauchte Katharina. Die fremde Frau, die sich offenbar hier als Herrscherin f鮬lte, packte ihn am トrmel und befahl: サJedz mache Se awwer, da゚ Se 'nauskomme! Merr braache jedz Ruh!ォ Da stieg er hinauf in das Dachzimmerchen, 魫er die Stufen stolpernd, vor deren Unzuverl舖sigkeit ihn Bindegerst schon beim Mieten des Zimmers gewarnt harte. Er hatte sich die Nase geh痧ig aufgeschlagen, aber er sp鯝te keinen Schmerz. Er streckte den Kopf zum Dachfensterchen hinaus und br鮲lte: サIch habb 'n Sohn! 'n Sohn haww ich!ォ Aber die Stadt Offenbach nahm keine Notiz von diesem gro゚en Ereignis. Und pl痮zlich kniete er vor dem Schrank mit dem kaputenen Schl鯧sel nieder, betete ein Gebet, 魫er dessen Verwirrtheit alle Engel im Himmel hellauf lachten, sch鯪tete die ganze Fr痏migkeit, die in seinem harmlosen Herzen schlummerte, aus. サIch dank Derr schee, liewer Gott, da゚ es so gut voriwwergange is! Ich wer' mich schonn revanschiern! Ich will so e guder Mensch sei', wie's iwwerhaapt noch kaan gewwe hat! Du werst's schonn gucke! Unn la゚ merr nor des K舩tche unn de Bub gesund bleiwe, la゚ liewer #mich# die Cholera kriehe! Was e scheener Bub, liewer Gott! Unn #ich# bin der Vadder! Gell, da guckstde? La゚ en nor was Gescheides wern, liewer Gott, es braacht ja net gleich Brofesser zu sei', awwer so recht e aast舅niger Mensch! Unn Geld soll er aach verdiene, denn ohne Moses unn die Prophete, da schweige alle Fleete! Unn sei net bees, liewer Gott, da゚ ich so 'n Stu゚ zusammebet', awwer ich bin ja ganz meschugge vor Freud! Amen.ォ Im Gesch臟t wurde die Nachricht vom Familienzuwachs des scheppen Adolfchens mit gro゚er Heiterkeit aufgenommen. Und wieder machten die m舅nlichen Angestellten solche Witze, da゚ die Damen rot wurden. Aber das wurden sie gern. Und der eklige Kassierer sagte: サBlo゚ #aans#? No, gewwe Se de Mut net uff, des n臘hste Mal wern's schonn Zwilling wern! Ibung mecht de Meister.ォ Und der gute Herr Heinrich Baldrian dr魬kte ihm die Hand und sprach in seiner besonnenen Art: サIch gratuliere Ihnen. Aber es ist eine gro゚e Verantwortung, so ein Menschenkind in diese miserable Welt zu setzen. Ich sag's Ihnen offen: #ich# h舩te nicht das Gewissen dazu.ォ Und der Herr Schr疌er sagte: サE Bub? Mei' Hochachtung! Dichtige Leut hawwe merr im Gesch臟t! No, Se wern jetz allerlei Ausgawe hawwe, -- vom n臘hste Erschte ab kriehe Se fuffzeh Mark mehr!ォ Und bald ging Alles wieder seinen gewohnten Gang. Katharina war schon nach wenigen Tagen wieder aufgestanden. Ihr Wesen blieb z舅kisch und b痬artig, ihre Streitsucht nahm eher zu als ab. Sie bewies dem Kinde keine Z舐tlichkeit, sie betrachtete seine Anwesenheit einfach als eine Vermehrung ihres Arbeitspensums, das sie mit m鯝rischer Selbstverst舅dlichkeit erledigte. Sie vernachl舖sigte das kleine Gustavchen ebensowenig wie sie je ihren Haushalt vernachl舖sigt hatte, sie erf鮲lte ihre Pflicht, -- aber wer auf dieser Welt nur seine #Pflicht# tut, tut zu wenig. Pflicht ist ein h葹liches Wort, ein Wort des Zwanges, und erst wenn dieser Begriff aus dem Denkverm㽷en der Menschen geschwunden sein wird und #dennoch# jedermann サseine Pflicht tutォ, werden wir uns r鮬men d鯝fen, Kultur zu besitzen. Adolf empfand tiefschmerzlich die Lieblosigkeit der Mutter. F鯝 alle seine gl魬klich-neckenden Fragen, ob der Kleine ihm oder ihr 臧nlicher s臧e, ob er diesen und jenen Zug von den Borges oder von den Bindegersts geerbt habe, hatte sie nur ein frostiges Achselzucken. Er aber war hemmungslos vernarrt in den S舫gling, der nur das M舫lchen zu einem Lachen zu verziehen brauchte, um seinen Vater in einen Taumel des Entz魬kens zu versetzen. T臠lich entdeckte er neue Eigenschaften an ihm, ausnahmslos Tugenden und Anzeichen ungew疰nlicher Gescheitheit, 魫er die er zu seinem Kummer nur mit dem #Gro゚vater# plaudern konnte, denn Katharina hatte sich ein f鯝 allemal dieses サdumme Geschw舩zォ verbeten. Den Gro゚vater aber konnte der kleine Gustav nicht leiden. N臧erte er sich nur dem Bettchen, so fing er an zu schreien, als st鮾de die schlimmste Mi゚handlung bevor. Weder Adolf noch Bindegerst konnten sich dieses seltsame Verhalten erkl舐en, und doch war die L痬ung des R舩sels so naheliegend: das B魫lein konnte einfach den Schnapsgeruch des Alten nicht ertragen. Schrie der Kleine des Nachts, so geriet Adolf in die h𤴔hste Aufregung. Er verstand nicht, da゚ Katharina das Pl舐ren Gustavchens kaum beachtete, und er zweifelte in solchen Augenblicken ernstlich daran, da゚ Katharina 魫erhaupt Gef鮬l bes葹e. サHeerstde's net?ォ bat er eines Nachts. サMach doch 's Licht aa unn gebb 'm die Brust!ォ サGebb Du se'm!ォ brummte K舩hchen. Die Strenge der Mutter trug 魫rigens gute Fr魬hte, der kleine Schreihals gew疰nte sich bald das n臘htliche Konzertieren ab. Auch im Gesch臟t erz臧lte Adolf von seinem Wunderkind. Er sah nicht die ironischen Blicke, die die Angestellten bei seinen begeisterten Schilderungen austauschten, er h痧te aus den scheinbar teilnehmenden Fragen nach Einzelheiten nicht den losen Spott heraus. Er hielt es f鯝 aufrichtiges Interesse, wenn sie ihn ausforschten, wieviel das Gustavchen an Gewicht zugenommen habe, wieviel es getrunken habe, und wie es mit seinem Stuhlgang st鮾de. Mitten in seiner Arbeit 魫erfielen ihn Z舐tlichkeitsanf舁le, heftigere noch als damals in seiner Br舫tigamszeit. Hatten ihn damals die Putzfrauen dabei erwischt, wie er vor einer Modellfigur niederkniete, so erwischte ihn jetzt der eklige Kassierer dabei, wie er ein frischgeschn鯝tes Paket gleich einem Wickelkinde in den Armen wiegte und so tat, als kitzle er's unter dem Kinn: サDu-du-du, -- wie lacht das tleine Dustavchen?ォ Das war dem Gestrengen doch zu bunt, er ging zu Herrn Schr疌er, sich zu beschweren. サHerr Schr疌er, des geht net mehr so weider mit'm Adolf! Der werd ja ganz verrickt!ォ Aber der dicke Herr Schr疌er gab Denunziationen grunds舩zlich kein Geh痧. サWerd er for #Ihr# Geld meschugge, odder for #meins#? -- No also!ォ fertigte er den Angeber ab. Da Adolf sich in seinen Gedanken unausgesetzt mit seinem Kinde besch臟tigte und im Geiste mit ihm die lieblichsten Gespr臘he f鮬rte, passierte es ihm, da゚ er, als ihn Herr Feldmann rief, antwortete: サTleich tomm ich, Herr Feldmann! Tleich!ォ Da wollte der Chef ernstlich b痬e werden, aber sein dicker Teilhaber bes舅ftigte ihn: サLass'n, Hermann! Merr mu゚ Geduld mit'm hawwe: er hat noch e bissi 's Wochebettfiewer!ォ Adolf erhoffte von dem Kinde eine gl魬klichere Gestaltung seines Ehelebens, er glaubte fest, dieses Kinderherz m鯧se der paradiesische Boden sein, auf dem sich die Eltern nach so langem Mi゚verstehen finden m鼃ten. Ach, und gerade durch das Kind erhielt ihr Zusammenleben den tiefsten, unheilbaren Ri゚. Ungef臧r ein halbes Jahr war Gustavchen alt, als Katharina Sonntags, nach dem Mittagessen, anordnete: サVadder, geh enuff, Dei Middagsschl臟che mache, ich habb mit'm Adolf zu redde!ォ Es wurde Adolf unbehaglich bei dieser Ank鮾digung. Was konnte ihm seine Frau in Abwesenheit des Gro゚vaters zu sagen haben? サHeer' emal,ォ sagte Katharina, als sie allein waren, サ's werd Zeit, da゚ merr uns emal iwwer's Gustavche klar wern!ォ Gott sei Dank: um das Gustavchen handelte es sich also! Nun, er w鯝de sich gewi゚ gegen nichts str舫ben, was dem Kinde von Nutzen sein konnte. Katharina trat dicht vor ihn und frug betont: サDu hast doch vierdausend Mark uff der Sparkass?ォ サJa, K舩tche!ォ antwortete Adolf unsicher und verlegen. サWas is damit?ォ サIch habb mich bisher nie drum gekimmert, awwer des Geld mu゚ uff'm Gustav sein Name geschriwwe wern! Merr sin all nor Mensche unn merr kann net wisse, was bassiert. -- Bistde eiverstanne?ォ Adolf wu゚te nicht mehr, was er antworten sollte. Das Geld, ach, das hatte er ja gar nicht mehr. Damit hatte ja Bindegerst seinen Holzlieferanten bezahlt. Aber nun mu゚te das Geld unter allen Umst舅den wieder herbeigeschafft werden. Es #mu゚te#. Noch heute w鯝de er mit Bindegerst reden ... サIch habb gefragt, obsde eiverstanne bist?ォ サNadierlich bin ich's, K舩tche.ォ Sein Blick irrte ratlos im Zimmer umher, er konnte Katharina nicht in die Augen sehen. Ein schrecklicher Gedanke durchrieselte ihn: wenn Bindegerst das Geld nicht mehr beschaffen konnte? Der Gro゚vater hatte zwar versprochen gehabt, ihm Haus und Gesch臟t zu verschreiben, aber Adolf war viel zu anst舅dig gewesen, ihn jemals an diese Verschreibung zu mahnen. サAlso dann gebb merr des Buch!ォ Adolf Borges wurde kreidebleich. Nun half nichts mehr, jetzt galt es Rede stehen. サK舩tche, des is ... des is so e Sach!ォ stammelte er und zitterte am ganzen K痧per. サDes Buch ... des haww ich n舂lich ... des haww ich n舂lich net mehr.ォ サWa--as?!ォ サDes Buch, des haww ich n舂lich ... 'm Gro゚vadder gewwe ... weil er doch Schulde gehabbt hat ... unn da ...ォ Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er starrte mit gro゚en, 舅gstlichen Augen sein Weib an. Katharina stand einen Augenblick mit offenem Mund da. Dann brach sie los: サDu Lump! Du Schuft! Dadafor haww ich mich abgerackert wie e Dier! Dadafor haww ich jeden Fennich zusammegekratzt unn merr nix, nix, nix geg痓nt! Du Schwein, Du! Kinner in die Welt setze unn net sorje dafor! Des ba゚t Derr! Aas!ォ サAwwer K舩tche ... 's is doch Dei Vadder ... ich konnt doch den ahle Mann unmeeglich sitze lasse ...ォ サDen S舫fer? Des Schwein, des verdammte? Des sich bei uns dorchfri゚t unn kaan Fennich dafor bez臧lt?ォ Sie lachte schrill auf. サZu #mir# h舩t' er komme solle! Ich h舩t'm was annerscht gebumbt! Unn Du Rindviech gibbst unser schee Geld her! Unn fr臠st mich net! Saukerl! ...ォ Sie schlug die H舅de vors Gesicht und heulte. In langgezogenen, kreischenden T痓en. Schuldbewu゚t stand Adolf neben ihr. Ja, sie hatte recht, er hatte seinen Sohn um das Geld gebracht. Aber damals, als er sich von Bindegerst beschwatzen lie゚, #hatte# er ja noch gar keinen Sohn! Freilich, er h舩te dennoch an die M㽷lichkeit denken sollen ... Katharinas hysterisches Weinen lie゚ ihm das Herzblut gerinnen. Wie gerne, ach wie gerne h舩te er sie durch Liebkosungen beruhigt, h舩te er ihr Haar gestreichelt! Aber er traute sich nicht, sie zu ber鮬ren. Er wollte ja seinen Leichtsinn wieder gut machen, er wollte den Verlust nach und nach wieder ersetzen: keinen Tropfen Bier w鯝de er sich mehr g痓nen, keinen Pfennig Trinkgeld mehr f鯝 sich behalten. Und nichts, nichts mehr tun, ohne seine Frau zu befragen. サFlenn doch net, K舩tche! Des dhut merr ja so weh! ... Guck, lieb K舩tche, der Gro゚vadder hat merr ja des Haus dafor verschriwwe, unn's Gesch臟t ...ォ Da sch鯪telte sie die Wut von neuem. サDes Haus? Des Gesch臟t? Wo kaan rote Batze wert sin? Wo kaa Backstei' mehr davoo ihm geheert? Du dreckiger Hund, Du Vieh ...!ォ Sie wu゚te nicht mehr, was sie schrie. Sie ri゚ das Kind aus dem Bettchen, hob es hoch, r鯪telte es wild in der Luft: サDa, guck Derr Dein Vadder aa! Guck Derr'n aa! Dei Geld hat'r zum Fenster nausgeschmisse, der Lump! H舩t er Dich doch gleich hinnerher geschmisse! Des w舐 des Gescheitste!ォ Das Kind br鮲lte unter den krallenden Griffen Katharinas j舂merlich. Mit einer instinktiven Angstgeb舐de entri゚ Adolf es ihr, wollte es zur魬k legen ins Bettchen, aber Katharina st鯝zte auf ihn zu, schlug sinnlos auf ihn ein, -- und er lie゚ den Hagel von Faustschl臠en stumpf 魫er sich ergehen, das kreischende Kind dicht an sich pressend, um es vor den wahllos niederprasselnden Hieben zu sch鯪zen. Schlie゚lich h痧te er die T鯝e knallend zuschlagen, er hob verst痧t den Kopf, -- er war allein. Da k鼃te er das Gustavchen, legte es ins Bettchen, blieb bei ihm sitzen. サSei still, Gustavche,ォ fl鯧terte er, サdanz brav sei', Dustavche! Danz brav is'm Babba sei Liebling!ォ Und mitten in diesen z舐tlichen Einlullungsversuchen legte er pl痮zlich sein Haupt auf den Rand des Kinderbettes und weinte lange. Als das Kind endlich schlief, stieg Adolf hinauf in das Dachzimmer, das seine Zufluchtsst舩te in allen Leiden geworden zu sein schien, und sprach zu seinem Schwiegervater: サNemm Dei Sach, Gro゚vadder, unn zieh erunner! Von heut ab wohn #ich# widder hier owwe!ォ Und da Bindegerst ihn fragend ansah, f鮦te er hinzu: サIch will nix weider driwwer redde, awwer 's is besser so!ォ Und Bindegerst f鮦te sich. Aber er dachte in seinem Innern: サDes is der Aafang vom End'!ォ Von dem Sparkassenbuch wurde nicht mehr gesprochen. Katharina fand sich mit dem Verlust als einer gegebenen Tatsache kurz und energisch ab. Aber sie wu゚te sich zu r臘hen. Sie legte sich eine neue, kr舅kende Redensart bei, sie gew疰nte sich neben der Behauptung, sie habe サPrinze unn Korferschte heierateォ k痓nen, den h疰nischen Ausruf an: サMerr k痓ne's uns ja leiste! Merr hawwe ja's Geld zum Nauswerfe!ォ Hatte sie fr鮬er jede M鮾ze dreimal in der Hand gedreht, ehe sie sich zum Ausgeben entschlo゚, so schien sie jetzt das Sparen f鯝 die gr祊te Torheit zu halten. Sie kaufte sich allerhand nichtigen Tand, holte sich bei dem blondgelockten Herrn Hippenstiel Parf鮸s und Haarpfeiler, fuhr bei ihren Wirtschaftsbesorgungen die kleinsten Strecken mit der Elektrischen und rieb alle diese kleinen Verschwendereien Adolf mit dem Hinweis unter die Nase: サMerr hawwe's ja! Leut wie mir!ォ Jeden Sonntag, nach dem Mittagessen, begann sie zu sticheln: サFahr doch e bissi in die Umgegend, Adolf! Ich bin froh, wann ich Dich net guck. Unn die Koste spiele doch kaa Roll bei uns! Merr hawwe's doch! Leut, die's Geld gleich dausendmarkweis verschenke!ォ Adolf ertrug alle diese Niedertr臘htigkeiten widerspruchslos. Nur manchmal seufzte er tief, strich sich mit der Hand durch die Haare und starrte vor sich hin, aber keine Klage kam 魫er seine Lippen. Noch immer gab er den Versuch nicht auf, seine Frau durch unersch鯪terliche Geduld zu z臧men. Nicht aus Trotz war er in das Dachzimmerchen gezogen, sondern weil er zu der schmerzlichen Einsicht gelangt war, da゚ sein Anblick auf Katharina aufreizend wirkte. サWann se mich weniger guckt,ォ sagte er sich, サwern sich ihr Nerve beruhige! Es leiht ja blo゚ an de Nerve, -- 's Herz is net schlecht. #Sie# kann ja doch schlie゚lich nix dafor, da゚ ich zu arm bin, um se in e Nervebad zu schicke, wie's die reiche Leut mit ihre beese Weiwer mache. Unn 舁der werd se ja aach mit der Zeit, unn des Alter, des is die best Massag' for nerw痬e Leut. Mit'm erschte Schnorrbarth蒿rche werd der Jingling meschugge, unn mit'm erschte #graue# H蒿rche wern die Weiwer vernimftig. Wann merr 舁der werd, da kimmt aam so vieles ganz wurscht vor, wo merr sich frieher driwwer uffgeregt hat, merr werd viel stiller unn verdr臠licher, es is, als ob uff'm Weg zum Dod unnerwegs uff beide Seite Ruheb舅kcher uffgestellt w舐'n: サDa, ruh Dich e bissi ab unn geweehn' Dich langsam an de ewige Dauerschlaf!ォ T魬kischer als die neue Redensart war das zweite Mittel Katharinas, ihre Rache zu k鮬len: sie hielt geflissentlich das Kind von seinem Vater fern. Sie tat so, als habe er 魫erhaupt keinen Anspruch auf das Kind, sie erstattete ihm nie Bericht, was das Kind w臧rend seiner Abwesenheit getan hatte, sie lobte es nicht und tadelte es nicht. Selbst die Ankunft des ersten Z臧nchens, die doch in allen Familien als festliches Ereignis betrachtet wird, 魫erging sie mit Stillschweigen. Hatte Adolf den Jungen auf dem Scho゚, sich an ihm zu erfreuen, so fand sie nach wenigen Minuten einen Vorwand, ihm das Kind wegzunehmen. Aber ihre Taktik, das Kind systematisch dem Vater zu entfremden, blieb erfolglos. Kinder sind Menschenkenner. Das kleine Gustavchen zeigte eine unverkennbare, unbeirrbare Vorliebe f鯝 seinen Papa. Sobald er das Zimmer betrat, fing es an zu lachen, streckte die トrmchen nach ihm aus, wollte get舩schelt sein. Ja, der kleine Wurm wu゚te ganz genau die Zeit, wann Adolf mittags und abends aus dem Gesch臟t kam, und fing schon eine Weile zuvor an, unruhig zu werden und mit Gesten nach seinem Vater zu verlangen. Dann warf Katharina dem Kind einen bitterb痬en Blick zu. Adolf kam nur noch zu den Mahlzeiten herunter ins gemeinsame Wohnzimmer. Den gr祊ten Teil seiner freien Zeit verbrachte er in dem Dachst魫chen, und es war, als sei er wieder wie ehemals der サm疁lierte Herrォ und nicht der Gatte, der Ern臧rer der Familie. Nun sa゚ er wieder manche Stunde am Dachfensterchen und erneuerte die Beziehungen zum Mann im Mond. Er sah wieder von seiner hohen Warte herab die Menschlein wie kleine K臟er in den Stra゚en krabbeln, aber er ernannte sie nicht mehr zu Pagen seines M舐chenhofstaates. Manchmal 魫erw舁tigte ihn schmerzende Bitterkeit, und er dachte: サIch wollt, ich h舩t e gro゚ Insektepulverspritz, so gro゚ wie e Kanon, damit ich euch K舳wer da drunne beweise k痓nt, was ich for e Menschefreund bin!ォ Das Schneeball-Orakel hatte richtig prophezeit: Gustav wuchs heran zu einem blonden B魫lein, seine blauen Augen wurden denen des Vaters immer 臧nlicher. Er lernte laufen und drollig plappern. Einer der ersten S舩ze seines Sprachschatzes war die selbstgebildete Beschwerde: サMama bees!ォ Nur allzu deutlich zeigte es sich, da゚ das Kind seine Mutter f鯝chtete; es beobachtete beim Spielen jede Bewegung Katharinas, als erwarte es jeden Augenblick Schelte oder Schl臠e. F鯝 Adolf Borges wurde das Kind eine Art Fetisch. Er trieb eine abg痮tische Verehrung mit ihm, einen Gottesdienst, dessen Zeremoniell in der Hauptsache darin bestand, auf allen Vieren vor ihm herumzurutschen und dabei zu kr臧en, zu bellen, zu miauen. サMach nor Dei Hose kabutt!ォ geiferte Katharina. サMach se nor hie! Merr k痓ne's uns ja leiste! Merr hawwe's ja!ォ Bei seinen Gesch臟tsg舅gen machte Adolf, wenn es irgend m㽷lich war, einen kleinen Umweg, um schnell einen Augenblick in die Wohnung hinaufspringen und sein Kind sehen zu k痓nen. Das trug ihm dann zwei R魷fel ein, einen von Katharina und einen von Herrn Feldmann, -- aber was lag daran? Er gew疰nte sich allerlei Fertigkeiten an, dem Kleinen damit eine Freude zu bereiten: er lernte aus Zeitungspapier Schiffe und Helme bauen, aus Lappen, die er sich im Gesch臟t von den Flickmamsells schenken lie゚, mit der Schere Tiere und Menschen schnitzeln, aus Holzst魬kchen Bausteine zimmern. Mit gespannten Augen und gl鮬enden B臘kchen sah Gustav ihm zu, neugierig, was es werde, und lispelte, mit der Zunge leise ansto゚end: サWas mach゚'n Du da?ォ Und dieses サWas mach゚'n Du da??ォ beseligte Adolf stets von neuem. Dieses freudige, dankbare, wi゚begierige サWas mach゚'n Du da??ォ lag ihm Tag und Nacht wie eine s鼃e Melodie in den Ohren, ward ihm zum gefl鮦elten Wort. サWas mach゚'n Du da??ォ lispelte er Bindegerst zu, wenn dieser seine Schnapsflasche an den Mund setzte. Und dann lachten sie Beide Tr舅en. サWas mach゚'n Du da??ォ sagte er, wenn der Gasmann kam und den Gasometer ablas. Und wenn des Nachts die Katzen ihre Gesangsproben abhielten, steckte er den Kopf zum Fenster hinaus und schmunzelte: サWas mach゚'n Du da, ahl Katzeviech? Willstde still sei'! Wo dh舩'n des hief鮬rn, wann #mir Mensche# bei der Lieb so e Geschrei mache wollte?!ォ In den ersten Monaten der Ehe hatten Katharina und er an den Sonntagnachmittagen zuweilen kleine Spazierg舅ge in den Stadtwald oder in eine der benachbarten Ortschaften unternommen. Bald aber hatte sie keinen Gefallen mehr an diesen Ausfl鮦en gefunden. In der Regel sa゚ sie Sonntag mittags zu Hause und bastelte an irgendeiner Handarbeit, w臧rend Adolf allein in der Stadt und der Umgegend herumbummelte. Das Heranwachsen des kleinen Zappelphilipps, der nicht den ganzen Tag stillsitzen mochte, machte eine トnderung des Sonntagprogramms notwendig. Bindegerst nahm die Angelegenheit in die Hand, indem er einfach bei einer g鮾stigen Gelegenheit erkl舐te: サAdolf, mach's Gustavche fertich! Die Sonn' scheint, merr wolle e bissi Luft schnappe!ォ Katharina stutzte. Dann sagte sie: サSchert Euch zum Deiwel!ォ Sie hatte offenbar ihren Plan, das Kind dem Vater zu entfremden, als aussichtslos aufgegeben und begn鮦te sich damit, Vater und Kind mit erprobter Technik #einzeln# zu qu舁en. Fortan trippelte Gustavchen Sonntag mittags, rechts und links von schwieligen M舅nerh舅den gef鮬rt, durch die Stadt und ins Freie. Sein Vater erkl舐te ihm alle die tausend Wunder und Neuigkeiten, die sich den Kinderaugen bieten, die Denkm舁er, Kircht鯝me, B舫me, Blumen, Wiesen, Quellen, den Main mit seinen Schiffen, den Himmel mit der Sonne, den Wolken, dem Mond und den Sternen, die elektrische Stra゚enbahn, die Eisenbahnen, die Hunde, Katzen, V㽷elchen. Oh, wie viel gab es zu sehen in der Welt! Welche Sch舩ze offenbarte allein das Schaufenster des Herrn Hippenstiel! Die zahlreichen Fl舖chchen, K舂me, B鯝sten, die Bartbindenplakate mit den unmenschlich schneidigen M舅nerbildnissen, die Zahnwasserplakate mit den s鼃en Grisettenk痟fchen, und -- o Wunder! -- da hingen auch Z痟fe, an denen gar kein Mensch wuchs! Adolf, der zu Hause so schweigsam war, redete auf diesen Spazierg舅gen zu Bindegersts Erstaunen wie ein Buch. Und gab es nichts mehr zu erkl舐en, dann erz臧lte er dem Gustavchen Geschichten, gelesene und improvisierte, was ihm gerade in den Kopf kam. Was in diesen Geschichten alles zusammengehext und zusammengezaubert wurde, das war selbst f鯝 eine M舐chenwelt zu bunt. Wurde Gustav m魳e, so trug sein Vater ihn auf den Armen, oder die kleine Karawane setzte sich zum Ausruhen auf eine Bank. W臧rend einer solchen Ruhepause sagte Bindegerst einmal pl痮zlich, indem er Adolfs Hand ergriff: サAdolf, -- mich drickt ebbes! Des war damals net schee von merr mit dene vierdausend Mark ... Ich h舩t's net dhun gesollt .... awwer 's Wasser is merr an der Gorjel gestanne ...ォ Ergriffen, ger鮬rt von dieser Selbstanklage sch鯪telte der 魫erraschte Adolf wehm鯪ig den Kopf und l臘helte vers疰nlich: サLa゚ gut sei', Gro゚vadder! 's is net mehr zu 舅nern!ォ サAwwer leid dhut merrsch! No, vielleicht kimmt doch emal e Gelegeheit, wo ich mich erkenntlich zeige kann! Vielleicht!ォ サRedde merr net driwwer, Gro゚vadder! Ich war Derr nie bees deswege! Werklich net!ォ schnitt Adolf das Gespr臘h ab. Aber es war ihm so vorgekommen, als verschwiege ihm sein Schwiegervater irgend etwas, als sei die Selbstanklage eigentlich die Einleitung zu einer Selbstentschuldigung wegen irgend eines ganz anderen, ihm noch unbekannten Unrechts gewesen. Und er war auf dem Heimweg sehr nachdenklich und k痟fte zerstreut Blumen und Pilze, so da゚ ihn Gustav wiederholt fragen mu゚te: サBabba, -- was mach゚'n Du da??ォ * * * * * Die n臘hsten Jahre in Adolfs Leben leierten sich ab wie ein Drehorgellied. Die Jahreszeiten f鮬rten die ewigen K舂pfe miteinander auf, allj臧rlich feierte der Fr鮬ling seine Auferstehung, um von neuem gekreuzigt zu werden. Die alte Tante Klio, die ja auch mit der Zeit moderner geworden ist, tippte gleichm鯪ig auf ihrer Schreibmaschine Weltgeschichte. Und wie alle Schreibmaschinendamen tippte auch sie gelegentlich daneben, und daraus entstand mancherlei Unangenehmes f鯝 die Menschheit. So hatte sie bei der Eintragung von Adolfs Eheschlie゚ung den Namen Katharina mit lauter gro゚en Buchstaben, den Namen Adolf aber mit kleinem Anfangsbuchstaben getippt, und daher stammte das ganze Ungl魬k der Borgesschen Ehe. Gustav war sechs Jahre alt, in einigen Wochen sollte er in die Volksschule kommen. サGott sei Dank, da゚ es endlich e Ruh gibbt im Haus!ォ sagte Katharina. サEs is schonn net mehr auszuhalte mit dem miserawele Bub!ォ Da erschien an einem Dienstag vormittag Herr Bindegerst aufgeregt im Hause Feldmann & Schr疌er und verlangte nach seinem Schwiegersohn. サAdolf, komm gleich, der Bub is krank!ォ Adolf Borges lie゚ das Paket, an dem er herumschn鯝te, fallen und rannte zu Herrn Schr疌er. サIch mu゚ haam, Herr Schr疌er ... mei Bub, der Gustav ... er is krank, Herr Schr疌er.ォ Und dabei liefen ihm schon die Tr舅en 魫er die Wangen. サNo, 's werd net gleich so schlimm sei', Adolf!ォ tr痬tete der dicke Chef. サGehe Se nor! -- Ja, Kinner mache Sorje, ich kann aach e Lied dervoo singe, ich habb aach so e Kollektion von Stickerer sechse. Mit Schmerze wern se geborn, mit Schmerze wern se gro゚gezoge, unn mit Schmerze nemmt merr sp舩er de Dank dafor in Empfang! Gehe Se haam! Unn ich empfehl Ihne de Dokter Grienebaum, des is e dichtiger Arzt unn net so deuer!ォ Unterwegs erstattete Bindegerst bruchst魬kweise Bericht. Das Kind hatte schon in der Nacht gefiebert, und morgens hatte es keinen Kaffee trinken wollen. サIch habb Derrsch net gesacht, da゚ De Dich net uffregst!ォ Und dann hatte es gehustet, 魫er Halsweh geklagt, und nun lag es im Fieber und 臘hzte und erkannte Niemanden. Und wimmerte best舅dig in seiner Bewu゚tlosigkeit: サBabba, was mach゚'n Du da??ォ サLaaf doch net so, Adolf! Ich komm ja net mit!ォ pustete der alte Bindegerst. Ein fremder junger Herr, mit einem koketten Schnurrb舐tchen und einem goldgerahmten Zwicker, stand an Gustavs Bett und f鮬lte den Puls. Er 疢fnete mit sanfter Gewalt den Mund des fiebernden Kindes, sah in den Hals, zog ihm das Hemd herab, beklopfte Brust und R魬ken. Katharina sa゚ am Fu゚ende des Bettes und harrte des Ergebnisses der Untersuchung. Ihr war keine Erregung anzusehen, sachlich wie eine bezahlte Krankenpflegerin verfolgte sie die Ma゚nahmen des Arztes. Adolf hingegen konnte seine Aufregung nicht z鮦eln, er trat von einem Bein aufs andere, seine Augen hingen mit unendlich r鮬rendem, verzweifeltem Hilfeflehen am Munde des Arztes, die Untersuchung schien eine Ewigkeit zu dauern. Der Doktor deckte den Kranken wieder zu. サEs ist ernst,ォ sagte er. サZumal das Kind unterern臧rt ist. Wie alt ist der Junge?ォ Adolf konnte nicht antworten. Er mu゚te sich an einen Stuhl klammern, um Haltung zu bewahren. サSechs Jahr', Herr Dokter!ォ sagte Katharina mit sicherer H舐te. サWar er schon 疢ters krank?ォ サNein, Herr Dokter.ォ サDas Herz ist schwach.ォ Der Blick des Arztes fiel zuf舁lig in den Spiegel 魫er dem Sofa, er drehte selbstgef舁lig die Spitzen seines Schnurrb舐tchens, r魬kte den Kneifer zurecht. Ein lautes Schluchzen veranla゚te ihn, den Kopf zu wenden. サNa, Herr Borges, man braucht die Hoffnung noch nicht aufzugeben. Kinder sind manchmal 魫erraschend widerstandsf臧ig. Allerdings --ォ Er trat wieder zum Bett, warf noch einen kurzen Blick auf das Kind. サSie scheinen sehr an dem Jungen zu h舅gen, Herr Borges?ォ Adolf nickte. サEs ist wohl Ihr Einziger?ォ Adolf sank an dem Bett auf die Knie, ergriff das herabh舅gende, fiebernde H舅dchen und bedeckte es mit K鯧sen. サTja,ォ sagte der Arzt, サtja ...!ォ Er wartete einen Augenblick, sah ungeduldig auf die Taschenuhr. サIch w鯝de Ihnen empfehlen, den Kleinen ins Spital bringen zu lassen. Er hat dort doch eine bessere Pflege. Es ist auch nicht sonderlich gut geheizt bei Ihnen. -- Ich werde nachher an die Sanit舩skolonne telephonieren. Einstweilen k痓nen Sie ihm ja diese Tropfen geben.ォ Er schrieb ein Rezept und gab es Adolf, der es hastig zusammenknitterte, aufsprang und in die Apotheke lief. Dreiviertel Stunden mu゚te er warten, bis das Rezept ausgef鮬rt war. Er sa゚ auf einer Bank an der Wand und sah die K舫fer kommen und gehen; Leute, die harmlose Dinge kauften wie Hustenbonbons, Watte, Lysoform; vergr舂te M鯪terchen, die gleich ihm auf Arzneien warten mu゚ten; kokette Dienstm臈chen, die mit dem Provisor poussierten; und alle Menschen kamen ihm so beneidenswert, so gl魬klich vor. Als er wieder zu Hause eintraf, war das Gustavchen schon abgeholt. Er wollte wieder davonlaufen, nach dem Krankenhaus, aber Katharina hielt ihn gebieterisch zur魬k. サMerr derf'n jedz net besuche! Morje Middag von drei bis vier, -- ich habb mich erkunnigt.ォ Und der alte Bindegerst sagte: サDes war e netter Mensch, der Dokter. So mitfiehlend.ォ Die ganze Nacht hindurch studierte Adolf in dem Buch aus Bindegersts Bibliothek. Es war freilich ausgeschlossen, da゚ in dem サGeschlechtsleben des Menschenォ irgend ein Aufschlu゚ 魫er Gustavs Krankheit zu finden war, aber Adolf dachte in seiner Verzweiflung, vielleicht st鮾de doch irgend ein Hinweis in dem Buch, der ihn belehre, der ihm Hoffnung geben k痓ne. Vielleicht konnte er den トrzten doch irgend etwas sagen, an das sie gerade nicht dachten. Drei Tage sp舩er war Gustavchen tot. Der Scharlach hatte ihn dahingerafft. Wie ein Kriegsverwundeter in den meisten F舁len anfangs nur das Gef鮬l eines dumpfen Schlages hat, ohne wirklichen Schmerz zu versp鯝en, bis dann beim Verbinden, beim Heilungsproze゚ die unertr臠lichen Qualen einsetzen, so empfand Adolf zun臘hst nur eine dumpfe Bet舫bung. Das Ungl魬k war zu gro゚, um in seiner ganzen Schwere erfa゚t werden zu k痓nen. Er h痧te die Worte der Krankenschwester: サIhr Sohn ist leider gestern Abend sanft entschlummertォ, aber er konnte sich nichts dabei denken. Bis pl痮zlich der Gedanke: サDu wirst Dein Kind nie, nie wieder sehen!ォ die Wunde mit gl鮬endem Eisen ausbrannte. Er fand nicht die Kraft, alle jene G舅ge und Meldungen zu erledigen, die in unserem geordneten Staatswesen der Tod eines Familienmitgliedes den Hinterbliebenen auferlegt. Die, ach so praktische Katharina besorgte alle diese Dinge mit der Selbstverst舅dlichkeit und n魬hternen Klarheit, die sie in jeder Lebenslage bewies. Sie besorgte den Totenschein, bestellte den Pfarrer, kaufte den Sarg, die Blumen, n臧te an Adolfs Kleider舐mel den Trauerflor, telephonierte ins Gesch臟t, ihr Mann k痓ne die n臘hsten drei Tage nicht kommen, garnierte einen schwarzen Schleier auf ihren Hut, schneiderte sich ein Kleid f鯝 die Beerdigung. Nichts verga゚ sie; man h舩te meinen k痓nen, sie h舩te seit Jahren Bestattungen arrangiert. Dann kam der Tag der Beisetzung. Die Firma Feldmann & Schr疌er hatte einen Kranz geschickt, von den Angestellten waren nur Herr Heinrich Baldrian und eine der Putzfrauen erschienen, denn der Herbstausverkauf war in vollem Gang. Einige Nachbarn hatten sich eingefunden, darunter der blondlockige Herr Hippenstiel in einem frischgeb鮦elten, seidengef鯪terten ワberzieher, tadellos geb鯝stetem Zylinder und erstklassigen schwarzen Glac馼andschuhen. Adolf sah nichts, er weinte ununterbrochen, soda゚ ihm Katharina w臧rend der Ansprache des Pfarrers einen Sto゚ mit dem Ellbogen gab: サWas solle dann die Leut denke!ォ Zuletzt schritten die Menschen an ihm vorbei, dr魬kten ihm die Hand, murmelten irgend etwas, was er nicht verstand und nicht verstehen wollte, und dann war er pl痮zlich wieder zu Hause, im Dachzimmerchen, und nach einer Weile h痧te er Katharina schreien: サKomm erunner, der Kaffee is aagericht!ォ Sie hatte f鯝 ihn kein Wort des Trostes. Sie hatte ihm bei Lebzeiten des Kindes nie erz臧lt, was der Junge getrieben hatte, sie sprach auch nach Gustavs Tode nie mit dem Vater von ihm. Und als Adolf anregte, eine Photographie Gustavchens vergr祊ern und einrahmen zu lassen, sagte sie nur: サDes kann merr ja!ォ Sie sprach kein Wort, als Adolf das Kinderbettchen aus dem Schlafzimmer hinauftrug in seine Dachbehausung und es neben seinem Bett aufstellte. Sie lie゚ ihn ruhig den Matrosenanzug, den Gustav Sonntags getragen hatte, hinaufnehmen und in dem Schrank mit dem kaputenen Schl鯧sel verwahren. Und als dann das vergr祊erte Bild vom Photographen kam, hatte sie nichts dagegen einzuwenden, da゚ Adolf es oben in seinem Zimmerchen aufh舅gte. Aber die Rechnung fand sie zu teuer. Bindegerst, dem der Verlust Gustavchens sehr nahe ging, ers舫fte seinen Kummer in Schnaps. Er war mitunter sinnlos betrunken und gr疰lte dann allerhand unanst舅dige Lieder, von denen man nicht recht wu゚te, wo er sie eigentlich her hatte. In seinen n魬hternen Stunden arbeitete er an einem Grabkreuz f鯝 sein Enkelkind. Und wie ehemals der Entstehung des Kinderbettes sah Adolf nun dem Werden des Totenzeichens zu. Aber sie scherzten nicht mehr bei der Arbeit, er machte keine Versch痓erungsvorschl臠e, er redete auch den alten Bindegerst nicht mehr mit サGro゚vadderォ an, sondern degradierte ihn zum サVadderォ. Und acht Tage nach der Einschaufelung Gustavchens gingen die beiden hinaus auf den Kirchhof und richteten das Holzkreuz auf. Adolf war seltsam ruhig w臧rend dieser traurigen Verrichtung, diesmal war es der alte Bindegerst, der seine Tr舅en nicht meistern konnte. Er jammerte ein 魫er das andere Mal: サWie merr der Bub fehlt... wie merr der Bub fehlt!ォ Adolf konnnte das Jammern nicht mehr ertragen, er schlich w臧rend der letzten Spatenstiche davon, ging hinaus in den Stadtwald, in dem der fr痬telnde Herbsttag sein Totenamt hielt. Man hat auf Gem舁den oft die Pest als einen D舂on dargestellt, vor dessen Hauch alles Leben dahinsinkt. Solch ein Pestd舂on ist auch der Herbst. In seinen gelben Mantel geh鮲lt, schreitet er 魫er die Erde, und unter seinem Geschw鯝-zerfressenen Fu゚ sterben die Blumen und Gr舖er. Er haucht die B舫me an, und die Zweige verdorren, die Bl舩ter werden vergiftet und fallen ab. Verwesung folgt seiner Spur. Adolf warf sich auf den kalten Boden und stierte in den Himmel. Vor langer Zeit, als ihn noch fr疰liche Tr舫me umgaukelten, hatte er inmitten bl鮬enden Sommers hier einmal versehentlich seinen Kopf auf einen Ameisenhaufen gebettet und hatte, erschrocken auffahrend, an dieses Mi゚geschick mit resigniertem Humor l臘helnde Betrachtungen gekn鯳ft. Diese Episode fiel ihm jetzt, durch eine eigenartige Gedankenverbindung, ein. Ach, wie h舩te es jetzt seinen Gram gek鮬lt, den Kopf in einen Ameisenhaufen stecken zu k痓nen und den Seelenschmerz durch k痧perlichen Schmerz zu bet舫ben! Wie riesige Galgen kamen ihm die entlaubten B舫me vor, die ihre leeren トste gleich Querbalken streckten, und er dachte: サMerr sollt sich uffhenke! Da drowwe sollt merr sich uffhenke, unn der Wind dh舩 ein schaukele, ganz samft unn schmerzlos, unn lang sollt's dauern, bis se ein finne! Unn e Eichh痧nche k舂' gehippt unn dh舩 mich aaglotze unn dh舩 denke: >So'n gro゚e Tannezappe haww ich meiner Lebdag noch kaan geguckt!< Unn e V㽷elche k舂', unn dh舩 sich uff mei Schulter hocke, unn lie゚' sich mitschaukele! Unn wann se mich dann haamgebracht h舩te, dann h舩t' der ahl Bindegerst widder e neu Kreuz zu schnitzele, unn des praktisch K舩tche dh舩 sage: >Jedz kann ich mei Trauerkleider gleich noch emal benitze unn braach merr kaa neue aazuschaffe<!ォ Seine Gedanken verwirrten sich, und pl痮zlich tauchte aus der Wirrnis eine andere Episode seines Lebens auf, und er sah sich im Odenwald stehen, auf dem Gipfel des Melibokus, wie er dem K舩hchen die Welt zeigte: サGuck, lieb K舩tche, die Nadur, die is e gro゚ Sparkass, viel gr祊er als wie die Offeb臘her St臈tisch Sparkass, unn wann merr emal in Seelennot komme, dann hewe merr aafach in dere Sparkass en Poste Erquickung unn Trost ab, -- unn wann merr aach noch so viel abhewe, #des# Guthawe nemmt kaa End'!ォ Und nun war die Seelennot da, aber die Natur spendete keinen Trost, das Guthaben war ersch痟ft, und er f鮬lte, nie wieder w鯝de ihm diese Sparkasse Erquickung auszahlen. Ja, Bindegerst hatte recht: das Leben ist eine Gemeinheit. Eine so unbarmherzige Gemeinheit, da゚ die guten Kerle, wie Adolf Borges, niemals mit ihm zurecht kommen k痓nen. サWann des so weider geht,ォ sagte Herr Feldmann, サdann misse merr'n halt entlasse. Der packt uns ja die ganz Waar dorchenanner, babbt die verkehrte Adresse uff die verkehrte Paketcher, -- es geht net mehr!ォ Der dicke Herr Schr疌er lie゚ seinen Teilhaber ausschimpfen, dann bemerkte er: サEntlasse? 'N Mann, wo so lang im Gesch臟t is?ォ サWann'r awwer doch Alles verkehrt mecht?ォ サWo so lang im Gesch臟t is?ォ サWann awwer doch alles Ermahne unn Zuredde nix hilft?ォ サWo so lang im Gesch臟t is?ォ サSolle merr'n vielleicht for's Nixdhun unn Verkehrtmache f鯪tern?ォ schrie nun Herr Feldmann w鯪end. サJa, des solle merr!ォ sprach der dicke Schr疌er mit ワberzeugung. サWeil e Mensch kaa gespalte Fedder is, die merr wegwerft, wann merr se kabutt geschriwwe hat. Ich gebb's zu, der Adolf is net mehr, was er war. Seit sei Bub dod is, scheint 'm Alles worscht zu sei', unn ich habb mich schonn grie unn blau ge舐jert iwwer die ewig Leichebittermien'. Dann ich will #vergniegte# Mensche um mich gucke, mei Lewe is merr selwer mies genuch! -- Awwer entlasse? Naa, Hermann, des mache merr net. Wer emal bald drei゚ig Jahr im Gesch臟t is, der is bei merr pensionsberechtigt. Net bei 'ner Pensionsanstalt mit hunnert Paragraphe unn sechshunnert Klausle, sonnern bei der Pensionsanstalt da drin!ォ Und damit schlug er sich auf den dicken Bauch, ungef臧r in die Gegend, wo sein Herz sa゚, das zwar ein Fettherz war, aber ein sehr gutes Fettherz. サMach, was De willst!ォ brummte Herr Feldmann. サDes is e ahl Gewohnheit von merr, da゚ ich mach, was ich will. Unn se is merr bis jedz gut bekomme. Also merr wern de Adolf #net# entlasse. Awwer en zweite Auslaafer wern merr dazu angaschiern, en junge, der em so nach unn nach die Arweit aus de Finger nemmt. Des werd's Gesch臟t aach noch trage k痓ne, ohne da゚ es pleite werd!ォ So tauchte ein zweiter Ausl舫fer in der Firma Feldmann & Schr疌er auf, und Adolf, der sich zu Hause so 魫erfl鯧sig vorkam, kam sich bald auch im Gesch臟t 魫erfl鯧sig vor. サSe sollte mich dodschlage unn ausstoppe unn als Modellfigur ins Schaufenster stelle,ォ dachte er. サDann dh舩 ich all die neue Kleider trage, viel scheenere Kleider, als wie ich in meim ganze Lewe getrage habb. Unn ich dh舩 e recht liewenswerdig Gesicht mache unn dh舩 als e bissi mit de Aage zwinkere, da゚ recht viel Kundschaft ereik舂 unn kaafe dh舩, dann der Herr Schr疌er is immer aast舅nig zu merr gewese. Nor wann der eklig Kassierer vorbeik舂, dh舩 ich die Zung erausstrecke. Unn vielleicht k舂 aach als des K舩tche voriwwer unn dh舩 dem Prinz odder Korferscht, wo se dann geheierat h舩t, des Schaufenster zeige: サGuck, des is mei erschter Mann!ォ Unn vielleicht dh舩 se'm aach sage: サIch unglicklich Fraa! Auslaafer h舩t ich hawwe k痓ne, unn en Korferscht mu゚ ich kriehe!ォ Er l臘helte vor sich hin. Ein L臘heln, in dem viel Mitleid mit sich selbst lag. Sein Eheleben war ein unheilbar Kranker, das sah er nun selbst ein. Weder mit Gewalt, wie es Petruchio in dem Theaterst魬k fertig gebracht hatte, noch mit G鯪e war eine Widerspenstige wie Katharina zu z臧men. サMerr secht, da゚ aus der ehelich Lieb mit de Jahrn die still Freundschaft erausschluppt wie e Hinkelche aus'm Ei, -- awwer mei Eh' is e Windei. Da schluppt kaa Freundschaft eraus unn kaa Kameradschaft, unn wann ich noch hunnert Jahr druff erumbr鯪'! Des Ei, des hat der Deiwel gelegt.ォ トu゚erlich freilich war seine Ehe seit einiger Zeit geruhiger geworden. Katharina machte ihm kaum mehr Szenen, sie schien es nicht mehr der M鮬e wert zu halten. Sie behandelte ihn jetzt mit einem ver臘htlichen L臘heln, sie benahm sich ihm gegen魫er etwa wie ein Lehrer, der einen Sch鮲er endg鮲tig aufgegeben hat. サWozu sich noch 魫er solch einen Menschen 舐gern? Da ist ja doch Hopfen und Malz verloren.ォ Adolf bekam p鮾ktlich sein Essen, sein Zimmer wurde aufger舫mt, seine W舖che wurde gewaschen und geflickt, -- mehr hatte er nicht zu beanspruchen. Um so eifriger besch臟tigte sich Katharina nun mit sich selbst. In ihr war offenbar endlich die weibliche Putzsucht erwacht; sie, die bisher stets im Aufzug einer Aufwaschfrau im Hause herumgetobt hatte, begann pl痮zlich Wert auf proppere Kleidung und eine ordentliche Frisur zu legen. Sie abonnierte eine billige Modenzeitung, schneiderte sich nette Blusen, ja sie fing sogar an, ihre Fingern臠el zu pflegen. Sie wurde eine gute Kundin des blondgelockten Herrn Hippenstiel. Das Glanzst魬k ihrer Ausstattung war ein greller, knalligbunter Sonnenschirm, der jedem Negerh舫ptling zur Zier gereicht h舩te. In der W鯧te h舩te der Sonnenschirm sicherlich sehr dekorativ gewirkt, -- in Offenbach blieben die Leute stehen, wenn K舩hchen das Monstrum spazierentrug, und dachten: サDa mu゚ e Farwe-Fabrik explodiert sei'!ォ Katharina aber hatte sich von je wenig um die Meinung anderer Sterblicher gek鮸mert; sie fand den Schirm wundervoll, und sie machte es den Kritikern gegen魫er wie der Esel in der Fabel, der behauptete, die Nachtigall beneide ihn um seine sch痓e Stimme. Adolf hatte anfangs die トnderung in Katharinas Kleidung mit freudiger Hoffnung gesehen. サSe will mich an sich locke!ォ sagte er sich. サSe will merr widder gefalle.ォ Und er beschlo゚, ihr auf halbem Wege entgegen zu kommen, und dachte schon daran, sein Dachstubenexil aufzugeben. Aber der erste Ann臧erungsversuch wurde mit so unverkennbarem Hohn aufgenommen, da゚ er keinen zweiten wagte. Obwohl ihn Bindegerst dazu ermunterte. サDu kannst sage, was De willst, Adolf, des war net gut, da゚ De da enuff gezoge bist! E Mann geheert bei sei Fraa! Sonst kimmt se uff dumme Gedanke! Odder hastde am End' noch die Absicht unn baust Derr e Nest uff de Schornstei' unn haust da drowwe als Klapperstorch?ォ サIch wollt, ich #w舐# e Klapperstorch!ォ seufzte Adolf. サDann k痓nt ich jeden Herbst nach Afrika ziehe, unn dh舩 merr die ahle Piramide aagucke unn dh舩 mit de Kamele e bissi polidisiern. Nor Kinner bringe dh舩 ich kaa. Dann ich glaab, ich k痓nt mich net trenne von dem Storchedeich. All die klaane Buwe unn M臈ercher, wie se da erumpl舩schern in dem Deich unn uff de Bl臈der von dene Wasserrose Dambfschiffches fahrn, -- Vadder, mu゚ des schee sei'!ォ Bindegerst lie゚ ihn stehen. Auch er hatte Adolf l舅gst aufgegeben. Wenn er ihn sah, summte er vor sich hin: サO Gummizell, o Gummizell, Wie grien sin Deine Bl舩ter!ォ Im 魫rigen wich er Adolf aus, wo er irgend konnte. Es war, als habe der Alte ihm gegen魫er ein schlechtes Gewissen, als f鯝chte er, das Gespr臘h k痓ne auf ein Thema kommen, 魫er das er nicht reden wollte oder durfte. Der ehedem so geschw舩zige Drechslermeister wurde immer stiller, die Schnapsflasche war seine einzige Ansprache. Sie war von der heimlichen Geliebten zur offiziellen Kaiserin gestiegen, und Bindegerst hielt es f鯝 seine Pflicht, alle zehn Minuten eine Audienz bei ihr zu erbitten. サVadder, da steht Dei Schnapsflasch uff'm Disch!ォ mahnte Adolf einmal erschrocken, als er zum Nachtessen herunterkam. Aber Bindegerst erwiderte: サDes is net die mei'! Die geheert'm K舩tche!ォ Das hatte ihm einen tiefen Stich ins Herz gegeben. Also auch K舩hchen fing an ... Aber er hatte nichts gesagt. Er wu゚te ja, sein Wort galt nichts. Vielleicht hatte K舩hchen ganz recht, und es war tats臘hlich das beste, das Leben, dieses zweifelhafte Geschenk, von dem man nicht wu゚te, ob es vom lieben Gott oder vom Teufel stammt, im Halbschlaf, in der Narkose des Alkohols zu verbringen? Vielleicht haben die Eltern Unrecht, die ihre Kinder zu eiserner Pflichterf鮲lung erziehen, und jene Leichtlebigen sind die besseren Eltern, die die Genu゚sucht ihrer Spr祊linge fr疰lich und ungehemmt emporschie゚en lassen? Vielleicht ist der Flei゚ nur eine t痧ichte Angewohnheit, und die Ehrlichkeit nur eine Feigheit? サIch wer's #aach# emal mit'm Schnaps browiern!ォ nahm sich Adolf vor. Aber er brachte es nicht 魫ers Herz. Ihn ekelte davor. サIn meim Alter lernt merr nix mehr dazuォ, sagte er sich resigniert. サNet emal mehr e Laster! Drei゚ig Jahr frieher h舩t ich 's Saufe aafange solle, dann w舐 vielleicht e glicklicher Mensch aus merr worn!ォ Und er sann: サWeshalb dhut's K舩tche drinke? Hat se'n Schmerz zu bed舫we? Is se unglicklich? Unn #wann# se unglicklich is, wer annerschter kann draa schuld sei' wie #ich#? -- Awwer ich dhu err doch nix zu leid? Ich redd err doch in nix erei, ich gebb err doch Alles, was ich verdien, unn habb noch nie e Abrechnung verlangt? Awwer vielleicht is des grad der #Fehler#? Vielleicht fa゚t se des als Gleichgiltigkeit uff?ォ Er spann diesen Gedankenfaden weiter, und die Frage 魫erfiel ihn: サLieb ich se eigentlich noch?ォ Ach, das war eine schmerzliche Frage, -- viel, viel peinigender als die Frage, die er sich ehemals vorgelegt hatte: サHat se #mich# eigentlich noch e bissi lieb?ォ Liebte er Katharina noch? Wenn er sie nicht mehr liebte, dann lastete ja alle Schuld des Ungl魬ks auf #ihm#, dann war #er# es ja, der die Ehe entweiht hatte, dann hatte er sie durch ein Gel魫de an sich gelockt, das zu halten er nicht imstande war. Und der arme Adolf Borges, dessen ganzes Wesen lichte G鯪e war, zerm鯝bte sich in Selbstqu舁erei: kannst Du 魫erhaupt lieben? So lieben, da゚ es nicht nur Dich, sondern auch den Gegenstand Deiner Liebe beseligt? Oder war seine Liebe nur ein s鼃er Eigennutz? Zuckerzeug der Seele, das man behaglich lutscht, sich einen Genu゚ zu verschaffen? サH舩t' ich's iwwer 's Herz gebracht, in die Dachstubb zu ziehe, wann ich se werklich noch lieb h舩t'? H舩t' ich des in de erschte Jahrn von unserer Eh' gek痓nt? Da haww ich doch net eischlafe k痓ne, wenn ich se net newe merr gefiehlt habb!ォ Aber ihm kamen selbst Zweifel, ob dies ein Pr魷stein der Zuneigung sei. サMerr werd doch 舁der, unn immer fordissimo singe, des kann kaa Mensch. Au゚er'm ahle Bindegerst. Is die Lieb werklich wie e geheizt Zimmer, wo merr von Zeit zu Zeit nachsch鯝n mu゚, da゚ merr net erfriert? Kann merr die Lieb iwwerhaapts mit'm Thermometer nachmesse?ォ Nein, so konnte er sich nicht 魫er den Zustand seines Herzens klar werden. Er begann sich auszumalen, wie sein Leben wohl #ohne# Katharina aussehen w鯝de? Und da mu゚te er sich gestehen: nein, ohne Katharina konnte er sich sein Dasein nicht mehr vorstellen. Der Gedanke, da゚ sie vor ihm sterben k痓ne, da゚ er sie 魫erleben k痓ne, war unm㽷lich. Katharinas Tod w鯝de auch der seine sein. Und er jubelte auf: サIch lieb se noch! Gott sei Dank, ich lieb se! Net mit erer Lieb, die sich alle fimf Minute abknutsche mu゚, awwer mit 'rer Lieb, die wo aach des schlimmst h舫slich Gewidder net entworzele kann! Ich lieb se noch! Unn wer net uffheern, se zu liewe! Grad wie de klaa Gustav!ォ Er hatte sich von Herrn Schr疌er eine der ausrangierten Modellpuppen, die oben auf dem Speicher moderten, schenken lassen, eine jener Holzpuppen, die ehemals zum Ausstellen von Schulanz鮦en f鯝 Knaben gedient hatten, bis vornehmere Wachsfiguren ihnen dieses Amt abnahmen. Diese Holzpuppe hatte er mit heimgenommen, hatte ihr Gustavchens Matrosenanzug angezogen. Nun stand sie neben seinem Bett, und manchen Abend sa゚ er davor, zupfte die Joppe zurecht, band ihr den Schlips und f鮬rte mit ihr die seltsamsten Gespr臘he. Oder er r魬kte seinen Stuhl ganz dicht heran, schnitzelte aus Zeitungspapier Schiffchen und Helme, und ihm war, als h痧e er wieder das s鼃e Stimmchen lispeln: サWas mach゚'n Du da??ォ Und der Mann im Mond sch鯪telte den Kopf und murmelte: サTh舩' er lieber Schnaps saufen! Das war' immer noch besser!ォ Im Gesch臟t machten sie jetzt kaum mehr Witze 魫er ihn, -- denn Witze macht man nur 魫er Menschen und Dinge, die man innerlich ernst nimmt. Den kleinen Adolf aber betrachteten die 魫rigen Angestellten lediglich noch als Gnadenbrotempf舅ger. Der neue Ausl舫fer, ein fixer, mundgewandter Kerl, hatte fast alle Packarbeit an sich gerissen, und an Adolf Borges erinnerte man sich eigentlich nur noch am Tage der Gehaltszahlung. Und auch da schien man ihn einmal zu vergessen. Denn der eklige Kassierer, der jedem Angestellten am Monatsschlu゚ das Gehalt in verschlossenem Briefumschlag aush舅digte, 魫erging ihn. Verdutzt wartete Adolf, bis es Zeit f鯝 ihn war, die Pakete zur Post zu bringen, dann klopfte er an die angelehnte T鯝e des Privatkontors. サNo, Adolf, was is dann?ォ frug v舩erlich der dicke Herr Schr疌er. サIch habb kaan Lohn krieht, Herr Schr疌er. Ich bin vergesse worn.ォ Herr Schr疌er sah ihn erstaunt an. サAwwer Adolf,ォ sagte er vorwurfsvoll, サSe hawwe'n doch schonn l舅gst! Ihne Ihr Fraa hat'n doch vor acht Dag perseenlich abgeholt. Unn hat sich aach noch Vorschu゚ gewwe lasse uff's n臘hste Mal! Wisse Se dann des net?ォ サDoch!ォ stotterte Adolf. サNadierlich!... Entschuldige Se blo゚... mei Kobb... mei Ged臘htnis l葹t mich als im Stich...ォ Er lief schnell hinaus. Er f鯝chtete, man k痓ne ihm seine Best鯝zung, sein Entsetzen ansehen. Die Kunst der Verstellung hatte er nie beherrscht. Als Adolf an diesem Abend das Postgeb舫de verlie゚, trat Herr Heinrich Baldrian, der offenbar auf ihn gewartet hatte, auf ihn zu. サGu'n Abend, Adolfォ, redete er ihn an. サWollen wir nicht 'n St魬kchen zusammengehen?ォ サWann Se sich net scheniern, mit so'me sch舳ige arme Deiwel zu laafeォ, erwiderte Adolf bitter. サReden Se kein' Unsinn!ォ sprach Herr Baldrian. サWir k痓nen aber auch 'n Glas Bier zusammen trinken, wenn Ihnen das lieber ist?ォ サNaa, Herr Baldrian, des geht net! Ich habb kaa Zeit, ich mu゚ haam bei's Gustavche!ォ Heinrich Baldrian sah ihn von der Seite an. Was sagte Adolf da? Einige Minuten schritten sie schweigend nebeneinander. Dann hub Herr Baldrian an: サAdolf, ich hab' heut Abend die kleine Szene zwischen Herrn Schr疌er und Ihnen beobachtet, -- hm, wenn Sie vielleicht etwas Geld brauchen?ォ Unwillk鯝lich blieb Adolf stehen. Er war leichenbla゚ geworden. サNun ja,ォ sagte Herr Baldrian, サich geb's Ihnen gern. Wirklich. Und kein Mensch wird's erfahrn. Mein Ehrenwort.ォ Er hatte noch mehr sagen wollen, aber erschrocken hielt er inne. Denn Adolf lehnte an einem Laternenpfahl, das Gesicht in den H舅den bergend, und haltloses Weinen sch鯪telte seinen K痧per. サAber Herr Borges, was ist Ihnen denn? Wenn ich das gewu゚t h舩te... Ich wollt' Ihnen ja nicht weh tun...ォ Da raffte sich Adolf wieder auf, richtete seine nassen, blauen Kinderaugen stumm auf den Begleiter. Und es war Herrn Baldrian, als h舩te er noch nie in so dankbare, treue Augen geblickt. Ganz besch舂t f鮬lte er sich, und wie abwehrend meinte er, in grenzenloser Verlegenheit: サAber Adolf, Sie 魫ersch舩zen das... Das ist gar kein so gro゚es Opfer f鯝 mich!ォ Adolf dr魬kte seine Hand und fl鯧terte: サIch waa゚, Herr Baldrian, ich waa゚!... Sage Se nix mehr, sage Se nix mehr... Ich waa゚ schonn!...ォ Und nach einer Weile: サSin Se froh, Herr Baldrian, da゚ merr uff der Gass' sin, unn da゚ die Laderne so hell brenne, -- sonst dh舩 ich jedz vor Ihne nidderkniee... Herr Baldrian, Se wisse ja net, wie dankbar so e eisamer Mensch sei' kann!ォ Oh doch, das wu゚te Heinrich Baldrian nur zu gut. Und deshalb sprach er im Weitergehen: サAdolf, ich bin vielleicht noch viel einsamer gewesen als Sie! Aber man mu゚ das Leben nicht so wichtig nehmen. Schattenbilder, sonst nichts. Zur Freude am Leben gelangt man erst, wenn einem das Leben gleichg鮲tig geworden ist. Der liebe Gott hat den Menschen aus Erde gemacht, hei゚t es -- aber an dem Tag mu゚ es best舅dig geregnet haben, und so ist der Mensch aus lauter Schmutz entstanden. Schmutz, wohin man sieht -- vergoldeter Schmutz, versilberter Schmutz oder unbesch痓igter, purer Schmutz. Aber das macht nichts. Das ist sogar ganz lustig, wenn man erst einmal dahinter gekommen ist. Solang man sein Gl魬k von den Menschen erhofft, ist man zur Einsamkeit verdammt. Man mu゚ sich jenseits des Lebens umsehen und seine arme Seele mit den 魫erirdischen Stationen telephonisch verbinden lassen, mit der Religion, oder der Dichtkunst, oder der Musik, oder der Philosophie. Und das sch痓ste ist: wenn man so mitten im besten Telephongespr臘h ist, dann merkt man auf einmal, da゚ das Fr舫lein in der himmlischen Telephonzentrale wieder einmal geschlafen hat, und da゚ man #mit sich selbst# verbunden ist.ォ So redete Herr Heinrich Baldrian wohl eine halbe Stunde lang. Aber Adolf Borges sch鯪telte verneinend den Kopf. サSe maane's gut, ich spier's, unn es dhut merr wohl, so wohl -- awwer des is All zu hoch for mich! Ich geheer' scheints zu dem #unbesch痓igte# Schmutz. Ich versteh nix von der Philosophie unn all dem Zeug, unn #wann# ich ebbes dervoo verstehn dh舩, dh舩 merrsch aach nix nitze! Des verseehnt merr mei K舩tche net, unnn gebbt merr aach mei Gustavche net widder. -- Gu'n Nacht, Herr Baldrian! Schlafe Se wohl! Grie゚e Se merr des himmlisch Delefon, -- awwer ich bin e armer Schlucker unn kann merr kaan Delefonanschlu゚ leiste!ォ Dies war der letzte Abend in Adolfs Leben, an dem die N臘hstenliebe seinen Weg kreuzte. Und bald d舂merte der Abend, der sein letztes bi゚chen Gl魬kshoffnung in Scherben schlug. Er sa゚ Katharina gegen魫er am Abendtisch und w鯝gte schweigend das bescheidene Essen herunter. Das war nicht das beseligende Schweigen, das zwischen zwei Freunden webt, die des groben Werkzeugs der Sprache zur Sicherung gegenseitiger Hingabe nicht bed鯝fen, ein verbittertes Schweigen war es, hinter dem das Mi゚trauen lauerte, ein Schweigen, das die Angst vor b痬en Worten diktierte. Katharina hatte sich nach ihrer neuen Gewohnheit so durchdringend parf鮸iert, da゚ der s鼃liche Geruch sogar den scharfen Duft der marinierten Heringe 魫ert舫bte. サWo nor der Vadder bleibt?ォ sagte Adolf schlie゚lich. サDie Quellkartoffle wern ganz kalt.ォ サDann soll er se #kalt# fresse!ォ knurrte Katharina. サIch habb'm schonn zwaamal gerufe, die Gorjel kann ich merr net aus'm Hals kreische!ォ Adolf a゚ weiter. Aber als nach einer Viertelstunde Bindegerst noch immer nicht erschien, stand er auf. サIch wer' en hole!ォ Er tastete die Treppe hinunter, auf der aus Sparsamkeit kein Licht brannte. Das Ger舫sch des Holzs臠ens drang an sein Ohr. Er schmunzelte. Was mochte der Alte zu so sp舩er Stunde noch f鯝 ein Kunstwerk zusammenzimmern? Welche Arbeit nahm ihn so gefangen, da゚ er sogar das wiederholte Zeichen zum Essen 魫erh痧t h舩te? Aber pl痮zlich lief es Adolf eiskalt 魫er den R魬ken. Das war kein Holzs臠en ... das war ein langgezogenes R𤴔heln... Er sprang atemlos die Stiege hinab, ri゚ die T鯝e zur Werkstatt auf. Da lag der alte Bindegerst mit geschlossenen Augen neben der Drechslerbank am Boden. Die H舅de griffen mit gekr鮸mten Fingern nach dem Hinterkopf, aus dem das Blut sickerte, und mit dem Schnaps der zerbrochenen Flasche eine schmierige Lache bildete. サVadder, was is Derr?ォ Adolf kniete neben ihm nieder, versuchte den トchzenden aufzurichten. サVadderォ, wimmerte er. サVadder, so redd doch 'n Ton!ォ Aber der Alte gab keine Antwort. Nur sein R𤴔heln klang noch sch舐fer, und sein Gesicht verzerrte sich in doppeltem Schmerz. Adolf stand auf. Instinktiv erkannnte er, was geschehen war. Der Alte hatte, wie so oft, im Schnapsrausch das Gleichgewicht verloren, war gegen die Drechslerbank getaumelt und mit dem Hinterkopf in eines der gesch舐ften, spitzigen Werkzeuge gefallen. Wieder kniete er nieder. サVadder, kennstde mich dann net? Ich bin doch der Adolf!ォ Er r鯪telte den Bewu゚tlosen. Da schlug Bindegerst die Augen auf. Seine H舅de tasteten an Adolfs トrmel. Er richtete den Kopf ein wenig empor, sank aber gleich wieder zur魬k. サWillstde Wasser, Vadder? So sag doch ebbes ... ich fercht mich ja so!ォ Die Lippen des Sterbenden bewegten sich, aber er brachte kein Wort hervor. サWillstde merr was sage, Vadder?ォ Ein kaum sichtbares Kopfnicken. Adolf ri゚ ihm die Joppe auf, nestelte mit zitternden H舅den den Kragen ab. Das schien dem Verblutenden wohl zu tun. サAdolf ... Adolf ... ich habb Derrsch versproche ... weilsde merr mit dem Sparkassebuch ...ォ サAwwer Vadder, des is doch jedz ganz egal, des dhut doch nix ...ォ サAdolf ...!ォ サJa, Vadder?ォ Er beugte sein Ohr dicht zu Bindegersts Mund. Aber die Worte ertranken in rasselndem St疰nen. Adolf umarmte den zuckenden Leib, k鼃te die Stirn verzweifelt. Noch einmal kehrte das Bewu゚tsein auf kurze Augenblicke zur魬k. サAdolf ... Du bist ... zu gut for se ...ォ サNein, Vadder! Nein!ォ jammerte Adolf. サSag des net!ォ サ... Adolf ... des K舩tche unn der Hippestiel ... der Friseer ... schon iwwer zwaa Jahr ... Adolf!!ォ Er versuchte sich aufzurichten, seine angstvoll geweiteten Augen starrten in unbekannte Ferne. サ...ich wollt Derrsch schon immer ... die zwaa ... des K舩tche unn der Hippestiel... die zwaa...ォ Er ballte die Faust, sein Leib w舁zte sich in der Lache, seine Linke griff in die Scherben der Flasche, zerkrallte sie. Aber er f鮬lte nichts mehr. Adolf rannte die Treppe hinauf. サK舩tche, der Vadder sterbt!ォ Ein gellender Schrei antwortete ihm. Dann war er allein. Er schlo゚ die T鯝e zur Treppe. Eisige Ruhe 魫erkam ihn. Noch nie in seinem Leben hatte er die Dinge so klar gesehen. Was geschah hier? Sein Schwiegervater starb. Gut, alle Menschen m鯧sen sterben. Auch sein Gustavchen hatte sterben m鯧sen. Und war doch so jung gewesen. Aber weshalb hatte Katharina so geschrieen? Das war der Schrei tiefsten Schmerzes gewesen. Also liebte sie doch einen Menschen, ihren Vater. -- Ihren Sohn, ihren Gatten hatte sie nie geliebt. Merkw鯝dig. Aber mit dem Vater hatte sie ja unter einer Decke gesteckt. Die Beiden hatten ja gemeinsames Spiel gespielt, sie hatte ihn betrogen, und der Alte wu゚te es -- seit zwei Jahren -- -- Pl痮zlich griff er mit den H舅den an den Hinterkopf, so wie es vorhin Bindegerst getan hatte. サIch will nix wisse!ォ st疰nte er. サIch will nix wisse!ォ Er ging wieder hinunter in die Werkstatt. Da lag der alte Bindegerst ganz still. Und K舩hchen sa゚ auf dem Schemel, auf dem er einst dem Alten beim Schnitzen der Wiege und dann beim Zimmern des Grabkreuzes zugeschaut hatte, und weinte, wie er sie noch nie hatte weinen sehen. Es trieb ihn unwillk鯝lich, sie zu tr痬ten, er hob die Hand, sie zu streicheln, aber er zog die Hand wieder zur魬k, als habe er sie gl鮬endem Eisen gen臧ert. Und ging hinaus. Und wieder kam der Zug zum Friedhof, der Pfarrer redete, die Nachbarn dr魬kten ihm beileidsbezeigend die Hand, und Herr Hippenstiel trug wieder seinen tadellos geb鮦elten Zylinder und die erstklassigen schwarzen Glac馼andschuhe. Adolf beobachtete ihn genau. Er lauerte, ob der Friseur und K舩hchen einen Blick wechseln w鯝den. Aber Katharina hielt w臧rend der ganzen Dauer des Begr臙nisses das Taschentuch vors Gesicht und schluchzte ununterbrochen. Und Adolf dachte: サVielleicht haww ich'n in der Uffregung falsch verstanne. Vielleicht hat er aach in der Besoffeheit net gewi゚t, was er redt. Odder vielleicht hat'r ganz was annerscht sage wolle, unn die W痧ter sin em im Sterwe dorchenanner komme? K痓nte ich'n nur aus der Erd' kratze unn en noch emal frage!ォ Er nahm sich vor, Hippenstiels Laden zu besuchen. Er wollte sich rasieren lassen und dabei genau auf das Benehmen Hippenstiels und des Gehilfen achten: irgendwie w鯝den sie sich schon verraten, durch ein L臘heln, ein Zucken der Mundwinkel, eine unwillk鯝liche Geste. Oh, ihm w鯝de nichts entgehen. Aber er f鮬rte den Plan nicht aus. Ihm fehlte die Tatkraft. Er besa゚ nicht den Mut, dem Ungl魬k entschlossen entgegenzutreten. Er wu゚te nicht, da゚ das Ungl魬k eines jener Raubtiere ist, die keinen Angriff wagen, wenn man ihnen furchtlos ins Auge sieht. Statt sich durch rasches Zugreifen Gewi゚heit zu verschaffen, fing er an zu gr魫eln, zu kombinieren, wie es seine Art war. Er rief sich jene Szene drau゚en auf der Waldbank ins Ged臘htnis zur魬k, als Bindegerst ihn so unvermutet wegen des Sparkassenbuchs um Verzeihung gebeten hatte: サVielleicht kimmt doch emal e Gelegenheit, wo ich mich erkenntlich zeige kann! Vielleicht!ォ Was hatte der Vater damit gemeint? Hatte er Adolf damals schon die Augen 疢fnen wollen? War das eine Andeutung gewesen, die er nicht verstanden hatte? Er hatte ja auch im Sterben vom Sparkassenbuch zu lallen begonnen. Sollte die Enth鮲lung der versprochene Dank sein? Und wie ihm Bindegerst in der letzten Zeit ausgewichen war! Und sein Vorwurf サdes war net gut, da゚ De da enuffgezoge bist!ォ Hatte der Alte deutlicher sein k痓nen? Und das Alles hatte er 魫erh痧t. サIch bin blindォ, sagte sich Adolf. サWie die Kinner, wann se Blindekuh spiele, laaf ich mit verbunnene Aage erum, unn dapp nach rechts, unn dapp nach links, unn erwisch nix, sonnern rei゚ merr nor an de B舫m unn Hecke die H舅d blutig! Ich bin d鮸mer wie die Bolizei erlaabt, unn grad uff #dem# Gebiet erlaabt doch die Bolizei mehr wie uff jeddem annern. Ich bin e Kamel, so gro゚, da゚ es in der ganze W鯧t' kaan Blatz h舩t'. Wie der Verstand ausgedeilt worn is, mu゚ ich geschlafe hawwe. Awwer ich glaab als, der Verstand is iwwerhaapts net #ausgedeilt# worn, sonnern der liewe Gott hat'n unner die Mensche geschmisse, wie die reiche Leut als Klaageld unner die Buwe schmei゚e, unn die Frechste hawwe am meiste erwischt.ォ Konnte sich der alte Mann nicht 魫erhaupt get舫scht haben? Wenn seine Anklage sich nur auf leeren Verdacht gr鮾dete? Einen Beweis hatte er ja nicht gegeben. Aber war Katharinas ver舅dertes Wesen nicht Beweis genug? F鯝 wen zierte und schm魬kte sie sich? Und parf鮸ierte sich, da゚ es kaum auszuhalten war? Und behandelte ihn mit offenkundiger Verachtung? Mit der Verachtung, die dem Manne, der sich betr鮦en l葹t, nur allzu reichlich geb鮬rt? Adolf wu゚te nicht, was er glauben sollte. Denn er #wollte# nicht glauben. Ihm war zumute wie einem schuldigen Verbrecher vor der Urteilsverk鮾dung. Er bebte: gibt es kein Mittel, gar kein Mittel, die Entscheidung hinauszuz㽷ern? Nun wich er Katharina aus, wie ehemals Bindegerst ihm. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen, nicht mit ihr sprechen. Gleichg鮲tiges brachte er nicht 魫er die Lippen, und den Verdacht, der ihm die Seele beschwerte, wollte er nicht preisgeben. Er kannte aus Romanen und Zeitungsgeschichten die heroische Geste, mit der sich betrogene Gatten zu r臘hen pflegen. Aber zu dieser Geste h舩te er sich nie aufraffen k痓nen. Denn er versp鯝te keinen Rachedurst. Nicht einmal richtig サb痬e seinォ konnte er dem Herrn Hippenstiel, -- nur traurig war er, trostlos traurig. Alle Sterne seines Himmels waren erloschen, tiefschwarze Nacht umbrodelte ihn. サWas haww ich eigentlich von mei'm ganze Lewe gehabbt? E Fu゚ball bin ich, den wo die Herrn Feldmann unn Schr疌er vom Gesch臟t uff die Post, von der Post haam, unn von dahaam ins Gesch臟t gekickt hawwe! Unn wie e Fu゚ball bin ich von alle Mensche nor mit Fu゚tritte beehrt worn. -- Naa, da゚ ich gerecht bleib, e paar aast舅nige Mensche haww ich #doch# kenne gelernt: de Herr Bernheim, der merr immer sei Butterbrod zor Vesper gewwe hat, サDa, Adolf, fre゚!ォ unn de Schr疌er, des gutmiedig Zwaazentnerferkel, unn de Herr Baldrian, der mich zum himmlische Delefonfr舫lein ausbilde wollt'. Des warn gute Mensche, unn wann die gro゚ Schnaps-Sintflut komme dh舩, wo der ahl Bindegerst davoo geschwermt hat, dann dh舩 ich de liewe Gott bitte: サNemm die drei mit in die Arch', se verdiene's! Die iwwerig Menschheit kannstde ruhig versaufe lasse! Mich zu allererscht! Ich kann sowieso net schwimme! Wann ich aach e Fu゚ball bin. Unn ich habb doch emal Wunner geglaabt, was ich for e Mordskerl bin. Damals, wie merr verlobt warn, wie ich mit'm K舩tche awends am M蒿 spaziern gange bin. Ach, w舐' ich doch damals gestolwert unn ereigeborzelt! Da h舩te wenigstens die Fisch was zu lache gehabbt! ...ォ サAdolf,ォ sagte Katharina am dritten Tag nach Bindegersts Begr臙nis, サdes Haus geheert jedz uns!ォ サJa,ォ sagte Adolf, サjedz geheert's uns. Merr k痓ne's verkaafe, wannstde maanst.ォ サSchafskobb!ォ fuhr ihn Katharina an. サDes guckt Derr widder ganz 臧nlich! Nix werd verkaaft! Awwer unne die Werkstatt unn de Lade wer' ich vermiete. Verstanne?ォ Und sie f鮬rte diese Absicht sogleich aus. Als Adolf einige Tage sp舩er ins Gesch臟t ging, arbeiteten schon drunten die Handwerker an der Auffrischung der R舫me. Und am n臘hsten Mittag turnte vor dem Schaufenster ein Mann auf einem Gestell herum und pinselte in gro゚en Buchstaben den Namen einer Firma auf die Glasscheibe. サGottliebォ stand da. Der Nachnamen war noch nicht geboren. Dr魫en an der Ladent鯝e stand Herr Hippenstiel und schaute dem Malk鮾stler zu. サGu'n Dach, Herr Borges!ォ rief er hin魫er. Aber Adolf gab keine Antwort. サWann ich mich nur e bissi verstelle k痓nt!ォ murmelte er. サWann ich nor so e bissi Katzefreundlichkeit heuchele k痓nt! Awwer ich bring's net fertich. So was dummes wie ich werd net zum zweite Mal geborn!ォ Er ging geradewegs ins Gesch臟t, denn auch das Abholen der Gesch臟tsschl鯧sel in Herrn Feldmanns Wohnung besorgte l舅gst der neue, junge Ausl舫fer. サIch glaab, se dh舩e's iwwerhaapts net merke, wann ich dahaam bleiwe dh舩! An mich denkt kaa Mensch!ォ Mit dieser Behauptung tat Adolf Borges der Menschheit wieder einmal Unrecht. Denn gerade an diesem Nachmittag sagte der dicke Herr Schr疌er zu seinem Teilhaber: サHermann, n臘hste Woch' werd's drei゚ig Jahr, da゚ der Adolf bei uns is. Maanstde net, merr sollt da erjend ebbes mache?ォ サSchreib emal an die Kasern, vielleicht halte se e Parad for en ab!ォ サDa werd'r kaan Wert druff lege. Awwer e Geschenk k痓nt mer'm doch gewwe. Es braacht ja net gleich e Milljon koste. Unn aach'm Personal sollt merrsch sage, da゚ se so e klaa Feier veraastalte. Der Herr Baldrian k痓nt die Festredd halte, ich glaab, dem leiht so was! -- Unn 's war doch aach e Reklam' fors Gesch臟t, wann's in die Zeidung k舂.ォ サMach, was De willst! Mir is worscht, ich bin kaa' Danzlehrer!ォ Als Adolf Abends nach Hause kam, war der Mann mit dem Malgestell verschwunden. Und Adolf las auf der Glasscheibe: Gottlieb Hippenstiel Coiffeur und Friseur Ausf鮬rung aller Haararbeiten zu billigsten Preisen. * * * * * Eine unb舅dige Wut 魫erkam ihn. Also an #ihn# hatte Katharina den Laden vermietet. So weit trieb sie den Zynismus. Er st鯝mte hinauf, bereit, Katharina zu pr鮦eln, zu mi゚handeln. Aber schon auf der Treppe wurde er in seinem Entschlu゚ schwankend. Was n鯪zte es, eine Szene zu machen? Gar keinen Wert hatte es. Es war ja doch Alles aus. Und als er vor der Wohnungst鯝e stand, h痧te er drinnen zwei lachende Stimmen. Da stieg er langsam zur Dachstube. Er schlo゚ das Fenster, denn drau゚en regnete es. Er nahm das Bild Gustavchens von der Wand, betrachtete es lange, lange. Dann drehte er es um, schnitt es aus dem Rahmen, zerri゚ es in kleine Fetzen, stopfte sie in den Ofen und verbrannte sie. Ganz ruhig und bed臘htig tat er das. Wie ein sorglicher Familienvater, der seine Angelegenheiten ordnet. Dann zog er der Holzfigur den Matrosenanzug aus. Er rollte ihn zusammen, schn鯝te ihn mit dem Schlips fest. Nahm das B鮾del unter den Arm und stieg langsam, auf den Zehenspitzen, die Treppe hinab. An der Wohnungst鯝e blieb er einen Augenblick stehen. Und nun schlich er durch die na゚tr魫en Stra゚en, dem Main zu. Das B鮾delchen mit Gustavs Matrosenanzug hielt er dicht an sich gepre゚t. サBabba, was mach゚'n Du da??ォ frug pl痮zlich ein Stimmchen. サIch geh ins Wasser, Gustavche! Versaufe dhu ich mich!ォ サWarum dann, Babba?ォ サDa bistde noch zu jung dazu, des verstehstde noch net, mei Liebling.ォ サAwwer 's Wasser is doch so kalt, Babba?ォ サDes spier' ich net mehr, mei Kind. Ich habb kaa Gefiehl mehr. La゚' mich nor mache!ォ Das Zwiegespr臘h verstummte. Bis nach einer Weile das Stimmchen wieder begann: サDie Mama is bees!ォ サDes mu゚tde net sage, lieb Gustavche! Die Mama kann nix dafor. Du mu゚t Dei Mama lieb hawwe!ォ Der Regen gei゚elte sein Gesicht. Er eilte, ans Ziel zu kommen. * * * * * Auf einem der gro゚en Maink臧ne sa゚en schwatzend drei Schiffer, in dichten Sturmm舅teln und Kapuzen. Der J鮾gste von ihnen spielte Ziehharmonika. サHastde nix plumpse heern?ォ frug der eine. サMir war's aach so! 's werd e Bierflasch ins Wasser gefalle sei'!ォ サHoffentlich kaa volle!ォ lachte der Frager. Sie wandten sich wieder ihrem unterbrochenen Schwatz zu. Und die Ziehharmonika spielte gedehnt: サKatharinchen mit dem Selleriekopp, _Allez_ hopphopphopp, _Allez_ hopphopphopp... ォ =M鮾chner Buchgewerbehaus M. M鮲ler & Sohn= End of Project Gutenberg's Der Widerspenstigen Z臧mung, by Karl Ettlinger *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER WIDERSPENSTIGEN ZトHMUNG *** ***** This file should be named 31733-8.txt or 31733-8.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: https://www.gutenberg.org/3/1/7/3/31733/ Produced by Norbert H. Langkau and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net. Updated editions will replace the previous one--the old editions will be renamed. Creating the works from public domain print editions means that no one owns a United States copyright in these works, so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to copying and distributing Project Gutenberg-tm electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG-tm concept and trademark. Project Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you charge for the eBooks, unless you receive specific permission. If you do not charge anything for copies of this eBook, complying with the rules is very easy. You may use this eBook for nearly any purpose such as creation of derivative works, reports, performances and research. They may be modified and printed and given away--you may do practically ANYTHING with public domain eBooks. Redistribution is subject to the trademark license, especially commercial redistribution. *** START: FULL LICENSE *** THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free distribution of electronic works, by using or distributing this work (or any other work associated in any way with the phrase "Project Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full Project Gutenberg-tm License (available with this file or online at https://gutenberg.org/license). Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg-tm electronic works 1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to and accept all the terms of this license and intellectual property (trademark/copyright) agreement. If you do not agree to abide by all the terms of this agreement, you must cease using and return or destroy all copies of Project Gutenberg-tm electronic works in your possession. If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a Project Gutenberg-tm electronic work and you do not agree to be bound by the terms of this agreement, you may obtain a refund from the person or entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8. 1.B. "Project Gutenberg" is a registered trademark. It may only be used on or associated in any way with an electronic work by people who agree to be bound by the terms of this agreement. There are a few things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works even without complying with the full terms of this agreement. See paragraph 1.C below. There are a lot of things you can do with Project Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic works. See paragraph 1.E below. 1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation" or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual works in the collection are in the public domain in the United States. If an individual work is in the public domain in the United States and you are located in the United States, we do not claim a right to prevent you from copying, distributing, performing, displaying or creating derivative works based on the work as long as all references to Project Gutenberg are removed. Of course, we hope that you will support the Project Gutenberg-tm mission of promoting free access to electronic works by freely sharing Project Gutenberg-tm works in compliance with the terms of this agreement for keeping the Project Gutenberg-tm name associated with the work. You can easily comply with the terms of this agreement by keeping this work in the same format with its attached full Project Gutenberg-tm License when you share it without charge with others. 1.D. The copyright laws of the place where you are located also govern what you can do with this work. Copyright laws in most countries are in a constant state of change. If you are outside the United States, check the laws of your country in addition to the terms of this agreement before downloading, copying, displaying, performing, distributing or creating derivative works based on this work or any other Project Gutenberg-tm work. The Foundation makes no representations concerning the copyright status of any work in any country outside the United States. 1.E. Unless you have removed all references to Project Gutenberg: 1.E.1. The following sentence, with active links to, or other immediate access to, the full Project Gutenberg-tm License must appear prominently whenever any copy of a Project Gutenberg-tm work (any work on which the phrase "Project Gutenberg" appears, or with which the phrase "Project Gutenberg" is associated) is accessed, displayed, performed, viewed, copied or distributed: This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org 1.E.2. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived from the public domain (does not contain a notice indicating that it is posted with permission of the copyright holder), the work can be copied and distributed to anyone in the United States without paying any fees or charges. If you are redistributing or providing access to a work with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or 1.E.9. 1.E.3. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted with the permission of the copyright holder, your use and distribution must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional terms imposed by the copyright holder. Additional terms will be linked to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the permission of the copyright holder found at the beginning of this work. 1.E.4. Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm License terms from this work, or any files containing a part of this work or any other work associated with Project Gutenberg-tm. 1.E.5. Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this electronic work, or any part of this electronic work, without prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with active links or immediate access to the full terms of the Project Gutenberg-tm License. 1.E.6. You may convert to and distribute this work in any binary, compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any word processing or hypertext form. However, if you provide access to or distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than "Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.org), you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other form. Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm License as specified in paragraph 1.E.1. 1.E.7. Do not charge a fee for access to, viewing, displaying, performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9. 1.E.8. You may charge a reasonable fee for copies of or providing access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided that - You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method you already use to calculate your applicable taxes. The fee is owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he has agreed to donate royalties under this paragraph to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments must be paid within 60 days following each date on which you prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax returns. Royalty payments should be clearly marked as such and sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the address specified in Section 4, "Information about donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation." - You provide a full refund of any money paid by a user who notifies you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm License. You must require such a user to return or destroy all copies of the works possessed in a physical medium and discontinue all use of and all access to other copies of Project Gutenberg-tm works. - You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the electronic work is discovered and reported to you within 90 days of receipt of the work. - You comply with all other terms of this agreement for free distribution of Project Gutenberg-tm works. 1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm electronic work or group of works on different terms than are set forth in this agreement, you must obtain permission in writing from both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark. Contact the Foundation as set forth in Section 3 below. 1.F. 1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread public domain works in creating the Project Gutenberg-tm collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic works, and the medium on which they may be stored, may contain "Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by your equipment. 1.F.2. LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all liability to you for damages, costs and expenses, including legal fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE PROVIDED IN PARAGRAPH F3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH DAMAGE. 1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a written explanation to the person you received the work from. If you received the work on a physical medium, you must return the medium with your written explanation. The person or entity that provided you with the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a refund. If you received the work electronically, the person or entity providing it to you may choose to give you a second opportunity to receive the work electronically in lieu of a refund. If the second copy is also defective, you may demand a refund in writing without further opportunities to fix the problem. 1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS' WITH NO OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTIBILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE. 1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages. If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by the applicable state law. The invalidity or unenforceability of any provision of this agreement shall not void the remaining provisions. 1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance with this agreement, and any volunteers associated with the production, promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works, harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees, that arise directly or indirectly from any of the following which you do or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause. Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of electronic works in formats readable by the widest variety of computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from people in all walks of life. Volunteers and financial support to provide volunteers with the assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will remain freely available for generations to come. In 2001, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4 and the Foundation web page at https://www.pglaf.org. Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit 501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at https://pglaf.org/fundraising. Contributions to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by U.S. federal laws and your state's laws. The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S. Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered throughout numerous locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email [email protected]. Email contact links and up to date contact information can be found at the Foundation's web site and official page at https://pglaf.org For additional contact information: Dr. Gregory B. Newby Chief Executive and Director [email protected] Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide spread public support and donations to carry out its mission of increasing the number of public domain and licensed works that can be freely distributed in machine readable form accessible by the widest array of equipment including outdated equipment. Many small donations ($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt status with the IRS. The Foundation is committed to complying with the laws regulating charities and charitable donations in all 50 states of the United States. Compliance requirements are not uniform and it takes a considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up with these requirements. We do not solicit donations in locations where we have not received written confirmation of compliance. To SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state visit https://pglaf.org While we cannot and do not solicit contributions from states where we have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition against accepting unsolicited donations from donors in such states who approach us with offers to donate. International donations are gratefully accepted, but we cannot make any statements concerning tax treatment of donations received from outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff. Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation methods and addresses. Donations are accepted in a number of other ways including including checks, online payments and credit card donations. To donate, please visit: https://pglaf.org/donate Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works. Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be freely shared with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support. Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper edition. Most people start at our Web site which has the main PG search facility: https://www.gutenberg.org This Web site includes information about Project Gutenberg-tm, including how to make donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.

36,145 words • 602h 25m read

— End of Der Widerspenstigen Zähmung —

Book Information

Title
Der Widerspenstigen Zähmung
Author(s)
Ettlinger, Karl
Language
German
Type
Text
Release Date
March 22, 2010
Word Count
36,145 words
Library of Congress Classification
PT
Bookshelves
DE Prosa, Browsing: Literature, Browsing: Fiction
Rights
Public domain in the USA.