The Project Gutenberg EBook of Rostem und Suhrab, by Friedrich R魬kert
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Title: Rostem und Suhrab
Eine Heldengeschichte in zw痆f B魬hern
Author: Friedrich R魬kert
Release Date: May 22, 2010 [EBook #32481]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ROSTEM UND SUHRAB ***
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Rostem und Suhrab.
Eine Heldengeschichte
in zw痆f B魬hern
von
Friedrich R魬kert.
Zweite Auflage.
[Illustration: Verlags-Signet]
Stuttgart.
Verlag von S. G. Liesching.
1846.
Druck von J. Kreuzer in Stuttgart.
Erstes Buch.
1.
La゚ aus dem K痓igsbuch der Perser dir berichten
Von Rostem und Suhrab die sch痓ste der Geschichten,
Von Heldenruhm, wie leicht er Frauenlieb erwarb,
Und wie der eigne Sohn, erlegt vom Vater, starb!
Held Rostem sprach, als er am Morgen war erwacht:
Auch heute hab ich nicht zu reiten in die Schlacht.
Afrasiab, der F鯝st von Turan, l葹et ruhn
Die Waffen, friedlich bl鮬t das Reich von Iran nun;
Doch in der Friedensruh was soll ich selber thun?
Da r鯧tet' er sich schnell zur Jagd, er band in Eile
Den G鯝tel fest, und hieng den K𤴔her um voll Pfeile.
Den Bogen pr魷t' er, ob er nicht die Kraft verlor;
Dann zog er aus dem Stall den edlen Hengst hervor.
Dem war die Weile dort wie seinem Herren lang;
Er wieherte vor Lust, als er ihn setzt' in Gang.
Er schwang sich auf den Rachs, und sagte nicht ein Wort
Den Seinigen im Haus, in Eile ritt er fort.
Der Mark von Turan zu wandt er sein lockig Haupt,
Alswie ein L瘃e, der nach seiner Beute schnaubt.
Wie zu der Turanmark er hingekommen war,
Die Haide nam er da voll wilder Elke war.
Wie eine Rose war erbl鮬t des Helden Wange
Vor Lust, er tummelte den Rachs mit raschem Gange.
Mit Pfeil und Bogen bald, mit Keul und Fangeschnur,
Ein Dutzend St魬ke warf er nieder auf die Flur.
Aus Dornen und Gestr舫ch und manchem Baumesast
Entz鮾det' er darauf ein Feur von starkem Glast.
Und als zu Kolenglut war eingebrant die Flamm,
Erkor der Recke sich zum Bratspie゚ einen Stamm.
Der Elke feistesten steckt' er an diesen Baum,
Der wog in seiner Hand nicht eines Vogels Flaum.
Er drehte wohl den Spie゚, da゚ fein der Braten briete
Auf allen Seiten gleich, und nirgend ihm misriete.
Und als er gaar nun war, nam er ihn vor, und sa゚
Am gr鮾en Boden hin mit guter Lust und a゚,
Wobei er auch das Mark im Knochen nicht verga゚.
Ges舩tigt, schritt er nun hin wo ein Wa゚er lief,
Zur Gn鮦e trank er auch, dann legt' er sich und schlief.
Am Rand des Baches lag der Held, den hei゚en Tag
Ausschlafend, und sein Ross gieng weidend frei im Hag.
2.
Als Rostem lag und schlief, und an sein Ross nicht dachte,
Da kamen T鯝ken her, ein sieben oder achte.
Die sahn ein edles Ross frei weiden in dem Bann
Von Turan, und zu sehn zum Rosse war kein Mann.
Worauf sie sich alsbald das Ross zu fangen schickten:
Sie h舩tens nicht gewagt, wo sie den Mann erblickten!
Da kamen sie dem Rachs mit ihrer Fangschnur nah;
Aufschnaubt' er wie ein Leu, da er die Fangschnur sah.
Nicht wollte sich der Rachs geduldig la゚en fangen,
Es w舐e schlimm zuvor erst einigen ergangen.
Den Kopf vom Rumpfe ri゚ dem einen sein Gebi゚;
Derweil ein Hufschlag zwei zu Boden hinten schmi゚.
Der k鮬nen T鯝ken so get疌tet lagen drei,
Das kriegerische Ross war noch von Banden frei.
Doch unverdro゚en st鯝mt herbei der andre Tross,
Und warfen 魫ers Haupt mit M鮬 die Schnur dem Ross.
Geb舅digt f鮬ren sies zur nahen Stadt in Eil,
Es w舐 um vieles Gold ihr Fang nicht ihnen feil.
Es sei von hoher Art, ersahn sie an den Zeichen;
Jedweder wollte Teil am edlen Hengst erreichen.
Sie f鯝chteten, der Raub werd ihnen bald entf鮬rt,
Nicht lange bliebe solch ein Schatz unaufgesp鯝t.
Da brachten sie geschwind ihn zu der Stuterei,
Da゚ seines Samens doch teilhaftig jeder sei.
Ich h痧te, da゚ er dort auf zwanzig Stuten sprang,
Die alle seiner Wucht erlagen beim Empfang.
Und nur von einer ward getragen Leibesfrucht;
Zu Gro゚em war bestimmt das Folen edler Zucht.
3.
Doch Rostem, wie er dort von seinem Schlaf erwachte,
Das erste war sein Ross, an das er wieder dachte.
Er blickt' umher, und sah sein Ross nichtmer im Hag;
Verlaufen hatt es ihm sich nie vor diesem Tag.
Laut rief er ihm; sonst kams auf leisen Ruf herbei;
Nun kam es nicht; da sprang er auf mit lautem Schrei.
Er suchte rings im Hag, er sp臧te durch die Flur,
Von seinem Rosse fand er hier und dort die Spur,
Es selber fand er nicht, und rief: O weh! verloren
Hab ich, derweil ich schlief, mein Ross gleich einem Toren.
Was soll ich ohne Ross mit dieser R鯧tung thun?
Des Rittes lang gewohnt, geh ich zu Fu゚e nun?
Was werden T鯝ken, wenn sie mir begegnen, sagen,
Da゚ ich den Sattel mu゚, statt mich der Sattel, tragen?
Verlaufen hat sichs nicht, das ist nicht seine Art;
Nun desto schlimmer, wenn es mir gestolen ward!
Doch lang bleibt nicht der Rachs des Rostem unbekant;
Auffinden werd ich ihn, der mir den Rachs entwandt!
Kam wol, derweil ich schlief, ein ganzes T鯝kenheer?
Denn einem einzgen ist der Rachs zu fangen schwer.
Doch den Gedanken ist vergebens nachzuhangen;
Auf, r鯧te dich zum Gang, weil dir dein Ross entgangen!
So sprach er unmutsvoll, und schwieg, und schaute stumm
Noch eine Weile sich nach seinem R痬slein um;
Denn immer dacht er noch, es m鼃te wieder kommen:
Wer auf der Welt sollt ihm haben den Rachs genommen?
Als aber doch der Rachs nicht wiederkommen wollte,
Macht' er sich endlich an den sauren Gang, und grollte.
Mit Waffen und Geschirr belud er sich, und sprach
Noch viel mit sich, indem er gieng den Spuren nach.
Die Spuren leiteten zur Stadt Semengan ihn,
Die dort im Abendstral zu ihm her魫er schien.
4.
Er sprach: Das ist die Stadt, in der ein K痓ig sitzt,
Der es mit Turan jetzt und h舁t mit Iran itzt,
Der wie die Wage schwank sich nach der Seite neigt,
Wo sich ein Perser hier und dort ein T鯝ke zeigt.
Den Rostem kennen sie, wenn er zu Pferde steigt!
Doch fehlt mir ja der Rachs, da゚ ich zu Pferde steige!
Ob ich zu Fu゚e denn mich in Semengan zeige?
Ich geh in ihre Stadt zu Fu゚ mit meinen Waffen,
Und seh, ob meinen Rachs sie dort mir wieder schaffen!
Ich sag es ihnen gleich, da゚ sie ihn schaffen sollen,
Und denke nicht, da゚ sie ihn vorenthalten wollen!
Ich werb um Gastherberg in dieser Stadt der Grenzen,
Und sehe, was beim Schmaus dem Rostem sie kredenzen!
So sprach er unterm Gehn, doch aus den Augen lie゚
Er nie dabei die Spur, die sich am Boden wies;
Bis die in Schilf und Rohr am Flu゚e sich verlor;
Da lie゚ er sie, und gieng grad auf Semengans Tor.
Nun in Semengan ward dem K痓ig angesagt:
Held Rostem kommt, er hat im T鯝kenforst gejagt.
Zu Fu゚e geht einher die lichte Kronenzier,
Weil ihm entlaufen ist der Rachs im Jagdrevier.
Der K痓ig, wie er die゚ vernam, war er gesch鯝zt,
Da゚nicht ein solcher Gast an Ehren sei verk鯝zt.
Da zogen aufs Gebot des K痓igs alle Degen,
Die Edlen all des Hofs, dem Edelsten entgegen.
Entgegen zog ihm, wer aufs Haupt nur einen Helm
Zu setzen hatt, und wer zur魬kblieb, war ein Schelm.
Sie reihten feierlich sich um den Heldenglanz,
Wie um der Sonne Haupt der Abendwolke Kranz.
So f鮬rten sie zur Stadt das Licht der Ehren ein,
Als eben 魫er ihr erlosch des Tages Schein.
5.
Der K痓ig trat zu Fu゚ hervor aus dem Palast,
Der Hofstaat um ihn her, entgegen seinem Gast.
Er gr鼃t' und neigte sich: Woher durch Wald und Feld,
Und kein Begleiter ist mit dir, o Kampfesheld?
Hast du den Tag vollbracht mit Jagd im Jagdrevier,
Und suchest nun zur Nacht bei Freunden Nachtquartier?
Wir alle sind hier nur auf deinen Wunsch bedacht,
Und zu Befehle steht Semengan deiner Macht.
Die Leben stehen dir und G鯪er zu Befehle;
Die Edeln, Edelster, sind dein mit Leib und Seele.
Was w鮾schest du? es soll geschehen, o Pehlewan!
Gebeut, was wir dir thun, und denk, es sei gethan!
Held Rostem h痧te gern die Rede sanft und zahm,
Wol merkt' er, ihnen sei die Hand zum B痬en lahm.
Er sprach: Abhanden kam der Rachs mir auf der Flur,
Und hier bis an die Stadt geht seiner Tritte Spur.
Wenn du mir diese Nacht ihn wieder schaffen kannst,
So wi゚e, da゚ du Dank von mir und Preis gewannst.
Doch wenn ihr mir den Rachs nicht werdet wieder schaffen,
So sollen durch mein Schwert hier breite Wunden klaffen.
Der K痓ig sprach erschreckt: Held ohne Furcht und Zagen,
Wer d鯝fte wol den Rachs dir zu entwenden wagen?
Sei du mein Gast, la゚ dir den Ehrenbecher spenden
In Frieden, und nach Wunsch wird sich die Sache wenden.
Von Rostems Rosse bleibt die F臧rte nicht verborgen;
Wir schaffen dir den Rachs; gedulde dich bis morgen!
Mit ungest鮸er Hast gelangt man nicht zum Fange;
Mit sanften Worten lockt man aus dem Loch die Schlange.
Drum s舅fte deinen Zorn, kehr ein, und la゚ beim Wein
Mit Herzen sorgenfrei die Nacht uns fr疰lich sein!
Wir bringen dir den Rachs, o tapfrer Kampfgesell,
Wir bringen ihn, bevor der Morgen tagt, zur Stell;
Uns sei die Hall indes vom Licht des Weines hell!
6.
Der L瘃enmutige ward dieser Rede froh,
Davon aus seiner Brust so Groll als Unmut floh.
Es d鮾kt' ihm gut, da゚ er zum K痓igshause gienge,
Als wolgemuter Gast zu Fest und Schmause gienge.
Ihm gab den Ehrensitz der K痓ig im Palast,
Auf F鼃en dienstbereit stand er vor seinem Gast.
Die H舫pter aus der Stadt, die H舫pter aus dem Heer,
Berief und pflanzt' er beim Gelag um Rostem her.
Den K𤴔hen er befal, von allen guten Dingen
Gerichte zu der Wal des Helden herzubringen.
Da ward hereingebracht ein ausgesuchtes Mal,
Der Silbersch鼃eln Pracht und goldner Schaalen Zal;
Aus China war beim Fest chinesischer Pokal.
In diesem ward kredenzt Wein unter Lautent痓en
Von rosenwangigen gasellenaugigen Sch痓en.
Sie mengten Saitenspiel und Wein mit Schmeichelei,
Damit nicht ungemut der Hochgemute sei.
Er h痧te seine Lust, und schaute sein Vergn鮦en,
Und trank den frohen Mut dazu in langen Z鮦en.
Mit allen Sinnen so sch痟ft' er des Festes Wonne,
Ihm stralte sein Gesicht bei Nacht wie eine Sonne.
Und allen, welche da das helle Angesicht
Des Helden leuchten sahn, wards in der Seele licht.
Die Becher lie゚ er nicht die ungetrunknen s舫men;
Und als er trunken war, dacht er den Sitz zu r舫men.
Da war bereit f鯝 ihn, gew痆bet k鮬l und luftig,
Ein Schlafgemach, von Musk und Rosenwa゚er duftig.
Im k鮬len Schlafgemach verschlief auf seidnen Decken
So M魳igkeit als Rausch Rostem, der Feinde Schrecken.
7.
Um Mitternacht, wenn sich des Poles Wagen drehn,
Ward leises Wort gesagt bei leiser Tritte Gehn.
Ger舫schlos aufgetan ward Rostems Ruhgemach,
Mit Staunen ward der Held beim Glanz von Fackeln wach.
Tehmina stand vor ihm, bestralt von Stein und Gold,
Die K痓igstochter von Semengan wunderhold.
Ihr standen beiderseits mit Fackeln Dienerinnen;
Sie stralte hell vom Glanz der Fackeln und der Minnen.
Der Reiz der Jugend war in den der Scham getaucht,
Der Wangen Lilien von Rosen 魫erhaucht.
Doch im Rubinenschlo゚ des Mundes lag bewart
Geheimnis liebliches, f鯝 diese Nacht gespart.
Er richtete sich auf, und staunte lang und tief,
Indem er Preis ob ihr und ihrem Sch痟fer rief.
Er fragte sie und sprach: Wie, Holde, nennst du dich?
Und was in finstrer Nacht zu suchen kommst du, sprich!
Zur Antwort gab sie ihm: Tehmina ist mein Name,
Gespalten ist mein Herz von einem tiefen Grame.
Ich bin des Schahes von Semengan einzig Kind,
Von Kindheit auf, im Lauf, der Neid von Hirsch und Hind;
Sie holen mich nicht ein, mich holt nicht ein der Wind.
Allein die Sehnsucht kam mich heimlich einzuholen,
Die f鮬rt mit diesem Gram mich her zu dir verstolen.
Wie eine Wundersag hab ich aus jedem Munde
Geh痧t zu jeder Stund, an jedem Ort die Kunde,
Wie du so tapfer bist, und tr臠est keine Scheu
Vor Tiger, Elefant und Krokodil und Leu.
Du schirmest ganz allein Iran mit deiner Kraft,
Und Turan zittert, wenn sich r鮬rt dein Lanzenschaft.
Du reitest ganz allein bei Nacht in Turan ein,
Und streifest dort umher, und schl臟est dort allein.
Dergleichen Kunde ward mir vom Ger魬ht vertraut;
Lang w鮾scht ich dich zu sehn, heut hab ich dich geschaut.
Wenn du zu Weibe mich begehrst, bin ich dein Weib;
Nie Mond- noch Sonnestral ber鮬rte diesen Leib.
Vom Schleier meiner Zucht erwuchs ich tief umfangen;
Den Z鮦el der Vernunft entzog mir die゚ Verlangen:
Ich bitte Gott, von dir zu tragen einen Spro゚,
Der einst, an Kraft dir gleich, beherrsche dieses Schlo゚.
Zur Mitgift will ich jetzt, o Held, die゚ Schlo゚ dir bringen,
Zur Morgengab alsdann, Rostem, dein Ross dir bringen!
8.
So endet' ihren Gru゚ das Mondglanzangesicht;
Der L瘃enk鮬ne h痧t' aufmerksam den Bericht.
Wie sie der Held so sch痓, so perlgleich sie sah,
An Sinn so hoch und an Verstand so reich sie sah,
Und da゚ sie noch dazu vom Rachs ihm gab die Kunde;
Von lauter Fr痆ichkeit sah er erf鮲lt die Stunde.
Er rief die wandelnde Zipress' an sich heran;
Hold tauschte Blick und Wort mit ihr der Pehlewan.
Er rief ins Vorgemach, da゚ einen der Mobeden
Sie br臘hten ihm herbei, der w鼃te wol zu reden.
Den sendet' er alsbald, den Weisen tugendvoll,
Da゚ er die Tochter ihm vom Vater fordern soll.
Der Wolverst舅dige, dahin zum Schahe schritt er,
Und that die Werbung kund von Irans edlem Ritter.
Der Schah ward freudenvoll, da dieser Gru゚ erscholl;
Er f鮬lte, wie sein Herz von hohem Mute schwoll.
Er richtete sich stolz, der Zeder gleich, empor;
Das Band mit Rostem kam ihm wert und theuer vor.
Dem Ritter in der Nacht gab er der Tochter Hand;
Und wie die Kund erscholl, war Freud in Stadt und Land.
Von Freuden war erwacht ein Aufruhr in der Nacht,
Zu Rostem sei als Braut des K痓igs Kind gebracht.
Da war der Jubel laut die ganze Nacht ums Schlo゚,
Wo seine holde Braut der starke Held umschlo゚.
Still tauschte drin das Paar die Lust der Seelen aus,
Und drau゚en lie゚ die Schaar die Kraft der Kehlen aus:
サDa゚ dieser neue Mond lang dein Behagen sei!
Da゚ deiner Feinde Haupt ewig geschlagen sei!
Aus diesem Bunde m鼃 ein Heldenspro゚ entspringen,
Der m㽷 an Tapferkeit mit seinem Vater ringen!ォ
Sie meinten ihr Gebet zum Segen und zum Heil,
Der Himmel aber nam es an zum Gegenteil.
9.
Nach kurzer Freudennacht als an der Morgen brach,
Wand aus Tehminas Arm sich Rostem los, und sprach,
Indem vom Arm er nam ein goldenes Gespang,
Von dem erschollen war der Ruhm die Welt entlang;
Sie glaubten, da゚ daran sei Rostems Heil gebunden,
Und unverletzlich sei, wen dieses Band umwunden:
Das gab er ihr und sprach: Liebtraute! die゚ bewar!
Wenn eine Tochter dir nun bringen wird das Jahr,
So nimm die゚ Goldgespang, und schling es ihr ins Haar!
Als welterleuchtenden Gl魬kstern soll sie es tragen,
Der ihr soll und der Welt von ihrem Vater sagen.
Wenn aber einen Sohn dir die Gestirne reichen,
So bind ihm um den Arm, wie ich es trug, das Zeichen.
Des Vaters Zeichen sei an seinem Arm bewart,
Und wachsen wird er selbst nach seines Vaters Art.
Gleich seiner Ahnen Stamm wird der aus Heldensamen
Erzeugte sein, es bleibt nicht ungenant sein Namen.
Ist er erwachsen, send ihn mir nach Iran zu!
Nun aber naht der Tag, ich geh, wol lebe du!
Zum Abschied fa゚t' er sie an seine starke Brust,
Auf Aug und Haupt gab er ihr manchen Kuss voll Lust.
Mit Weinen wandte sich von ihm die zarte Braut;
Sie ward nach kurzer Lust mit langem Weh vertraut.
Zu Rostem aber kam der K痓ig hochgemut,
Den Eidam fragt' er da, wie er die Nacht geruht?
Ihm gab er Kunde dann vom Rachs, er sei gefunden;
Und aller Sorgen war das Heldenherz entbunden,
Er gieng, und streichelt' ihn und sattelt' ihn sogleich,
Dann von Semengan ritt er froh und freudenreich.
Gen Sistan auf dem Rachs als wie ein Wind er flog,
Indem er die Geschicht in seinem Sinn erwog.
Von Sistan ritt er heim nach Sabulistan gar,
Und keinem sagt' er dort, was ihm begegnet war.
Zweites Buch.
10.
Neun Monde waren schon Tehminen hingegangen,
Als sie gebar den Sohn wie eines Mondes Prangen.
Die Mutter sah ihn an mit Lust und schmerzenreich,
Er war in jedem Zug wol seinem Vater gleich.
Sie nannte Suhrab ihn, und nam ihn an die Brust;
Das Kind war auf der Welt nun ihre einzge Lust.
So z舐tlich pflegte sein die Mutter, die ihn n臧rte,
Da゚ keines Dinges er zu keiner Stund entbehrte.
Der Knabe weinte nie; er hatte neugeboren
Gel臘helt schon, als sei er nicht zum Weh geboren.
Er wuchs so wunderbar: als er ein Monat war,
Da war er anzusehn, alsob er w舐 ein Jahr.
Drei Jahr alt, lie゚ er schon zur Rennbahn sich gel鯧ten,
Im f鮾ften sah man ihn zum L瘃enkampf sich r鯧ten.
Wie er zehn Jahr alt war, da war im ganzen Land
Nun kein gestandner Mann, der ihm zum Kampfe stand.
Von Leib ein Elefant, von Wangen Milch und Blut,
Rasch wie ein Hirsch gewandt, im Auge dunkle Glut,
Von Wuchse schlank, die Brust gew痆bt von hohem Mut.
Zwei Arme schwang er um sich her den Keulen gleich,
Und unten standen fest zwei F鼃e Seulen gleich.
Wo er im Ringspiel rang, wo er den Schl臠el schlug,
War keiner der davon den Ball des Sieges trug.
Er gieng zur L瘃enjagd, da ward der L瘃 ein Fuchs;
Die Zeder r鯪telt' er, sie bog sich wie ein Buchs.
Windf鼃igem Renner rannt er sturmgefl鮦elt nach,
Beim Schweif ergriff er ihn, der Renner stand gemach.
Es war alsob zum Kampf die Welt er fordern wollte,
Alsob er selbst bestehn den eignen Vater sollte.
11.
Zu seiner Mutter kam der Knabe, sie zu fragen:
Verwegen sprach er da: Mutter, du sollst mir sagen!
Denn unter meinen Spielgeno゚en rag ich hoch
Hervor, mein Haupt empor zum Himmel trag ich hoch.
Wes Samens, welches Stamms ich bin, will ich erkennen;
Wenn nach dem Vater man mich fragt, wen soll ich nennen?
Wirst du mir Antwort nicht auf diese Frage geben,
Am Leben bleib ich nicht, und du bleibst nicht am Leben!
Die Mutter, da sie die゚ vom jungen Pehlewan
Vernommen, sah zugleich mit Stolz und Furcht ihn an:
Er war entwachsen ihr, und nicht mehr untertan.
Sie fa゚te sich und sprach beg鯪igend: Vernimm
Ein Wort, des freue dich, und la゚e deinen Grimm!
Du bist des Rostem Kind, des Perserpehlewanen,
Und seine Ahnen sind in Iran deine Ahnen.
Drum 魫ern Himmel tr臠st du hoch dein Haupt hinaus,
Weil du entspro゚en bist aus solchem Heldenhaus.
Denn was an Heldentum nun in der Welt erscheint,
Das ist in Rostems Stamm, in Rostem selbst vereint.
Sieh dieses Goldgespang, nimm hin und halt es fein!
Zum Abschied gab mir das f鯝 dich dein V舩erlein.
Erf臧rt er, da゚ sein Sohn erwuchs zum tugendreichen,
Nach Iran ruft er dich, und kennt dich an dem Zeichen;
Dann bricht mein Herz vor Leid, wann ich dich seh entweichen!
O Sohn! Afrasiab, der Schah von Turan, soll
Nicht wi゚en dein Geschlecht; das br臘ht uns seinen Groll.
Denn Niemand auf der Welt ist ihm wie Rostem feind,
Rostem, um welchen Blut in Turan wird geweint.
Witwen in Turan macht sein Schwert in jeder Schlacht;
Und ohne Schwertstreich hat er mich dazu gemacht.
Drum vor Afrasiab beware die゚ im Stillen!
Den Sohn verderben m𤴔ht er um des Vaters willen.
Den Vater hab ich schon verloren, liebes Kind,
Verl痧 ich auch den Sohn, so w舐 ich s舅fter blind.
Sei stolz, doch sag es nicht, wer deine Ahnen sind!
12.
Doch Suhrab sprach: Wer birgt die Sonn im Weltenring?
Unm㽷lich wird geheim gehalten solches Ding.
Von einer Heldenabkunft, Mutter, dieser gleich,
Zu schweigen, w舐e dir und mir nicht ehrenreich.
Was, Mutter, hast du selbst gehalten lange Zeit
Geheim die Abkunft mir von solcher Herrlichkeit?
Denn alle K舂pen jetzt, die jungen und die alten,
Nur Rostem ists von dem sie Kampfgespr臘he halten.
Von allen Namen ward zuerst mir seiner kund,
Ich h痧te seinen Ruhm aus seiner Feinde Mund.
Wer jenen Riesen schlug? die゚ Zauberschlo゚ zerst痧te?
Nur Rostem, was ich frug, Rostem war, was ich h痧te,
Stets mit Bewunderung, und oft mit Neide gar,
Mit Aerger! wu゚t ich denn, da゚ er mein Vater war?
Nun aus Semengan hier, und dort aus Turans Marken,
Versamml' ich all ein Heer der Mutigen und Starken.
Nach Iran will ich ziehn und von dem dunkeln Staube
Der Schlacht dem lichten Mond aufsetzen eine Haube.
Aufr鯪teln von dem Thron will ich den Keikawus,
Und schlagen aus dem Feld den alten Feldherrn Tus.
Wenn Rostem will, geb ich ihm Thron und Kron und Schatz,
Und la゚ ihn sitzen auf Keikawus' F鯝stenplatz.
Von Iran zieh ich dann nach Turan kampfbereit,
Und fordere den Schah Afrasiab zum Streit.
Vom Throne st鯝z ich ihn alswie ein Blitz herab;
Die Sonne lang' ich mit der Lanzenspitz herab.
O Mutter, aber dich, du h痧e meinen Schwur an,
Mach ich zur K痓igin von Iran und von Turan.
Denn da, wo Rostem ist der Vater, ich der Sohn,
O Mutter, bleibt kein F鯝st der Welt auf seinem Thron.
Wo Mond und Sonne selbst im Glanzvereine stralen,
Was wollen Sterne da mit ihrem Schimmer pralen!
So rief er, und erstaunt lie゚ er die Mutter dort;
Mit h疰erm Haupt, als er gekommen, gieng er fort.
Von seinem Vater sagt' er keinem doch ein Wort,
Im Herzen macht' er ganz den Vater sich zu eigen,
Doch wenn den Mund er aufthun wollte, mu゚t er schweigen.
Ihm wars alsob er erst zu Rosse steigen sollte,
Wenn er als Rostems Sohn der Welt sich zeigen wollte.
13.
Zu seiner Mutter sprach Suhrab, der junge Held:
Den Vater nun zu schaun, Mutter, zieh ich ins Feld.
Dazu brauch ich ein Ross, mit meinem Mut schritthaltend,
Ein Ross mit einem Huf von Eisen kieselspaltend:
Von St舐k ein Elefant, und vogelgleich an Schwung,
Im Wa゚er wie ein Fisch, und wie ein Reh im Sprung,
Ein Ross, das meine Wucht und meine Waffen trage,
Und nicht von meiner Faust erlieg an einem Schlage.
Denn nicht zu Fu゚e ziemt zum Kampfe mir zu gehn;
Vom hohen Ross will ich dem Feind ins Antlitz sehn.
Da so die Mutter h痧t' ihr junges Heldenblut,
Zum Himmel hob sie stolz ihr Haupt in hohem Mut.
Sogleich befolen ward von ihr dem Hirtenvolke,
Zu bringen aus der Trift von Pferden eine Wolke,
Damit dem Suhrab k舂 ein R痬slein fein zur Hand,
Auf dem er s葹e, wann er ritt in Feindesland.
Und alles was sich fand von Pferden alzumal,
Was aufzutreiben war da zwischen Berg und Thal,
Das trieben sie zur Stadt, und Suhrab nam, der Leu,
Die Fangschnur nun, und trat zum n臘hsten ohne Scheu.
Welch Ross vor allen stark er sah von Bug und Backen,
Des Riemens Schlinge warf er gleich ihm 魫ern Nacken.
Er zog es her und legt' ihm auf den R魬ken auch
Die Hand, da lags gestreckt am Boden auf dem Bauch.
Es konte nicht den Druck der flachen Hand ertragen,
Er braucht' es mit der Faust zu Boden nicht zu schlagen.
Schon war durch seine Hand manch schmuckes Ross geknickt,
Und keines kam ihm noch zur Hand, f鯝 ihn geschickt.
Es schien, es war kein Ross f鯝 seine Kraft gerecht,
Und traurig ward der Spro゚ vom Pehlewangeschlecht.
14.
Da stellte sich zuletzt ein alter Recke dar,
Und sprach: Ich hab ein Ross, wie keines ist, noch war.
Im Gange wie ein Pfeil, im Laufe wie ein Wind;
Es ist von Rostems Hengst, vom Rachs, ein einzig Kind.
Kein Ross von gleicher Kraft ist auf der Welt zu sehn;
Ein Blitz im Rennen ists, und ein Gebirg im Stehn.
Die Hitze noch der Frost macht ihm nicht kalt noch hei゚,
Mit N鯧tern voller Dampf, und Poren ohne Schwei゚.
Ein Wolkenschatten schwebt es 魫er Thal und H鮦el,
Und segelt durch die Luft, ein Vogel ohne Fl鮦el.
Der Pfau zieht ein vor Scham des Rads gespannten Reif,
Wenn es die M臧nen hebt, und hoch tr臠t seinen Schweif.
Am Berge klimmend, ist es einem L瘃en gleich;
Im Wa゚er schwimmend, ist es einer M瘃en gleich.
Sein Reiter, wenn im Ritt er schnellt den Pfeil vom Bogen,
Kommt schneller als der Pfeil dem Feinde nachgeflogen.
So fl魬htig ists zur Flucht: auch der von seinen Solen
Erregte Staub versucht umsonst es einzuholen.
Bei allen Tugenden, die diesem R痬slein eigen,
Hats einen Fehler nur: es l葹t sich schwer besteigen.
Doch wers bestiegen hat, den wirds zum Siege tragen,
Der mag darauf den Kampf mit Rostem selber wagen.
Froh wurde Rostems Sohn von dieses Wortes Klange,
Er lacht' und rosengleich erbl鮬te seine Wange.
Laut rief er: Ei so bringt mir gleich das schmucke Ross!
Sie brachtens unges舫mt zum jungen Heldenspro゚.
Er machte gleich an ihm mit seiner Hand die Probe,
Das Thier war stark genug, und es bestand die Probe.
Da schmeichel-streichelt' ers, und sattelt' es geschwind,
Aufs starke Ross schwang sich das starke Heldenkind.
Im Sattel sa゚ er fest alswie ein Bild von Erz,
Und hielt mit leichter Hand die Z鮦el wie zum Scherz.
Er tummelte das Ross, da゚ es begann zu sch舫men,
Zu schnauben mit Gebraus, doch durft es ihm nicht b舫men.
Da sprach vom Ross Suhrab, indem ers anhielt leise:
So hab ich nun ein Ross gewonnen zu der Reise.
Nun acht ich mein die Welt, da ich das Ross gewann,
Auf dem ich Rostem selbst mit Ruhm bestehen kann.
15.
Er sprachs, und stieg vom Ross, und gieng ins Haus zur魬k:
Da r鯧tet' er zum Krieg mit Iran St魬k um St魬k.
Wies kund im Lande ward, da゚ er kriegslustig sei,
Str痏ten von da und dort Kriegslustige herbei
Wie eine Sonne war er ihrem Wunsch erschienen;
Sie alle wollten Ruhm und wollten Gold verdienen.
Die Waffen hatten lang in diesem Land geruht,
Und aus der Asche brach nun die verhaltne Glut.
Suhrab, ger鯧tet, trat zu seiner Mutter Vater,
Um Urlaub und Geleit und Reisebeistand bat er.
Gro゚vater! sprach er: jetzt sollst du mir Spielzeug schaffen;
Die Leute hab ich schon, gib mir dazu die Waffen!
Denn ohne Waffen ist ein Heerzug mangelhaft;
Ein R痬slein hat mir schon die Mutter angeschafft.
Doch alles, was mir folgt, soll auch auf Rossen reiten;
Kamele sollen dann mit Zehrung uns begleiten.
Denn schmausen wollen wir, so oft als wir nicht streiten.
Tu deinen Marstall auf, das Vorratshaus mit Kost,
Das Zeughaus auch, worin die Waffen fri゚t der Rost!
Dem alten K痓ig klang anmutig diese Post,
Mit Lachen sah er an den jungen Augentrost;
Durchw舐met war sein Frost von diesem feurigen Most.
Er sprach bei sich: was ists mit dieser Waffenfart?
Ist die゚ den Vater aufzusuchen eine Art?
Doch sei es wie es sei! es ist das Heldenfeuer
Rostems in seinem Blut, und fordert Abenteuer.
Da stellt' er, was er hatt', ihm alles zu Befele,
Vorr舩 in Land und Stadt, die Ross' und die Kamele,
Futter f鯝 Ross und Mann, die Gerste samt dem Weizen;
Mit Silber auch und Gold wollt er dazu nicht geizen.
Und als er tat darauf das alte Zeughaus auf,
Da stand ein Waffenhauf wolfeil der Lust zu Kauf:
Schwerter und Wehrgeh舅g, Leibr𤴔ke, Helm und Panzer,
F鯝 Sch鯪zen Bogen auch, und Spie゚ und Sper f鯝 Lanzer.
Suhrab, wie ers empfieng, so teilt' er Wehr und Sold,
Es stob ihm von der Hand das Eisen und das Gold.
Er sprach: da nemet hin! soviel vermag ich heute;
Und wenn ihr mehr begehrt, so helft da゚ ichs erbeute!
Eroberten wir erst des Persers K痓igreich,
So mach ich jeden Mann wie einen K痓ig reich.
16.
Dem Schah Afrasiab in Turan ward gesagt,
Da゚ seinen Flug vom Nest ein junger Adler wagt,
Der altershalben zwar nichts weniger als fl魬k,
Doch seinem guten Mut vertraut und gutem Gl魬k.
Ihn hat die Friedensruh, die Turan schl臟t, verdro゚en,
Er r鯧tet sich zu Kampf, und sammelt Schwertgeno゚en.
Von allen Orten str痏t ein Heer zu ihm herbei,
Darob hebt er sein Haupt wie eine Zeder frei.
Es spro゚t der erste Flaum auf seiner Wange kaum,
Und schon ist seinem Traum zu eng der Welten Raum;
In alle Himmel hoch w臘hst seiner Hoffnung Baum.
Aus seinem Odem weht ein s鼃er Milchgeruch,
Doch eitel Schwert und Dolch ist seiner Lippen Spruch.
Mit seinem Dolch will er die Brust der Erde ritzen,
Und an die Abendwolk ihr rotes Herzblut spritzen;
Keikawus soll vom Thron, dort will er selber sitzen!
Den Beutelustigen, die ihm mit leeren H舅den
Und vollem Mute nahn, hat er viel Gut zu spenden,
Und mehr Verhei゚ungen, die denkt er zu vollenden!
Sie dr舅gen sich um ihn wie Stralen um die Achse
Der Sonn, alsob ein Heer ihm aus dem Boden wachse;
Als sei er Rostems Kind, und reit ein Kind vom Rachse!
In Wahrheit, wer ihn sieht, der glaubt wol dem Ger魬hte,
Weil von den Stamme weit nicht fallen dessen Fr魬hte;
Er scheint, mit solcher Zucht, von Rostem ein Gez魬hte.
Wenigstens mutterhalb ist Suhrab edel schon,
Des alten K痓igs von Semengan Tochtersohn!
So ward dem T鯝kenschah geredet und geraunt
Von Suhrab, und er war dar魫er nicht erstaunt.
Er lachte still, es war vom Anbeginn ihm kund
Tehminas und Rostems geheimer Liebesbund.
17.
Afrasiab, der Schah, nachdem er den Bericht
Erwogen, lachte noch, und er misfiel ihm nicht.
Der H舫pter seines Heers, des nun lang ausgeruhten,
Berief er einen gleich, Barman, den hochgemuten.
Zw痆ftausend Recken, frisch von Kraft und scharf von Schneide,
Las er dazu, und gab sie ihm mit dem Bescheide:
Bew臧rter Baruman, auf! nach Semengan lenke
Den Schritt mit diesem Heer, mit Brief und mit Geschenke.
Ermutige mir dort des Mutes jungen Keim!
Doch die Geschichte bleibt still zwischen uns geheim.
Sag ihm, Afrasiab send ihm Hilfsmannschaft zu,
Damit nach Iran er kampflustig zieh im Nu.
Dort aber darf den Sohn der Vater nicht erkennen,
Und Niemand soll dem Sohn des Vaters Namen nennen.
Was wei゚ ich, ob ein Sohn des Rostem Suhrab sei?
Ich frage nicht darnach; mir feind sind alle zwei.
Wenn so den einen Feind wir auf den andern hetzen,
K痓nen sie doch gegen uns sich nicht zur Wehre setzen.
Und wenn die beiden dort einander setzen zu,
So sehen wir dem Spiel hier mit Ergetzen zu.
Villeicht gelingt es uns: der grimme Kampfleu alt
Erliegt im Kampfe vor des jungen Leun Gewalt.
Wenn Rostem gegen uns nicht ferner Iran h舁t,
Im Spiele jagen wir den Kawus aus der Welt.
Dann aber wollen wir den Suhrab auch beschicken,
Mit Schlummer eines Nachts sein Auge so bestricken,
Da゚ ihm die Lust vergeht, nach Kronen aufzublicken!
Denn mir ist wolbekannt, da゚ dieser tolle Knab
Erst an Keikawus will, dann an Afrasiab.
Doch wenn dem greisen Wolf erliegt das zarte Lamm --
Wenn Suhrab wirklich ist ein Reis von Rostems Stamm --
So wird der z臧e Stamm von diesem Gram sich biegen,
Und in des Kummers Schlamm der stolze Brunn versiegen.
Doch lie゚e mich mein Gl魬k auch soviel nicht erwerben
Da゚ ich sie alle zwei s臧 aneinander sterben;
So hoff ich, da゚ uns Gott von einem mindstens helfe,
Es sei vom alten Wolf, es sei vom jungen Welfe.
18.
Da schrieb Afrasiab an Suhrab einen Brief,
Darin er Gottes Heil ob ihm zum Eingang rief:
Das Gl魬k geleite dich, beherzter Heldenknabe,
Zum k鮬nen Werk, das ich mit Lust vernommen habe.
Dir send ich f鯝stliche Geschenke meiner Gnaden,
Ross' und Kamele mit Kleinodien beladen;
T鯝kis' aus Turkistan, aus Badachschan Rubinen,
Smaragdne Str舫゚e drei mit Perlentau auf ihnen.
Ich habe dir erw臧lt zwei Kronen edelsteinern,
Und ihnen beigez臧lt zwei Thronen elfenbeinern.
Froh m㽷est du zu Thron auf Elfenbeine sitzen,
Und 魫er dir die Kron aus Edelsteine blitzen!
Wirst du erst Irans Kron im Streit gewonnen haben,
Dann wird Ruh auf dem Thron die Zeit gewonnen haben.
Denn ewig ist entzweit, wie Tag und Nacht im Streit,
Iran und Turan; du sollst stiften Einigkeit.
Von dieser Mark ist weit zu jener nicht der Weg;
Semengan, Turan und Iran ist Ein Geheg.
Deswegen ist gestellt Semengan auf der Scheide
Von Iran und Turan, um zu beherrschen beide.
Nun send ich Truppen dir, soviel ich n痮ig glaube;
K鮬n setze dich aufs Ross, und auf dein Haupt die Haube!
Von meinen Feldherrn send ich dir den Baruman,
So tapfer als getreu; der sei dir untertan!
Er sei dir untertan mit allen, die er f鮬rt;
Von ihnen sei die Welt dem Feinde zugeschn鯝t!
Zeuch aus zu Kampf und Sieg! dich soll im Laufe st痧en
Kein Graben und kein Wall, und keine List bet痧en!
Bald la゚e das Ger魬ht uns deine Taten h痧en!
Von meinen S疰nen all soll keiner meinem Thron
So nah stehn als Suhrab, den ich begr鼃 als Sohn.
Er schriebs und siegelte, und gabs dem Baruman;
Der trat nicht leichten Muts die schwere Sendung an.
In diesem Kriege war kein Ruhm ihm zu erwerben,
Als einen Helden durch den andern zu verderben.
19.
Da h痧te vom Ger魬ht Suhrab, da゚ Baruman
Vom Schah Afrasiab mit Truppen zieh heran,
Mit Ross und mit Kamel und gro゚em Heergedr舅ge,
Ehrengeschenk und Brief und festlichem Gepr舅ge.
Der junge Mann, wie er die Kund erfur, schnell tat er
Den G鯝tel um, und zog mit seiner Mutter Vater.
Entgegen zum Empfang zog er schnell wie ein Wind;
Wie soviel Volks er sah, froh staunete das Kind.
Mehr staunte Baruman, als er die stolzen Glieder,
Die edle Bildung sah, das Staunen schlug ihn nieder.
Im Staunen war gemischt Furcht und Bewunderung,
Und Mitleid, wie er sah den Helden sch痓 und jung.
Der greise Feldherr sprach bei sich: Auf Ruhmespfaden
Gehn sollte solch ein Schmuck der Jugend ohne Schaden.
Verdienen m𤴔ht er wol, ihm w舐e, statt Verrat,
Zum ungest鮸en Mut beschieden weiser Rat.
Wenn ihn der Doppelrausch der Jugend und des Ruhms
Zu Falle bringt, o weh dem Stolz des Rittertums!
Zu Suhrab sprach er drauf: O edler junger Leue,
Den Brief schickt dir der Schah, da゚ er dein Herz erfreue.
Lies mit Bedacht den Brief des Schahs von Turanland,
Und was du dann befilst, das steht in deiner Hand.
Die Ehrengaben nimm, die dir gesendet sind;
Ich selbst steh und die゚ Heer dir zu Gebot, o Kind!
Suhrab, der junge Mann, nachdem er las den Brief,
Das erste war, da゚ er sein Heer zum Aufbruch rief;
Das Heer der Seinigen; dem Barman, seinem Gast
Und dessen Leuten gab er auf drei Tage Rast.
サDer Mutter Vater soll bewirten euch mit Schmause,
Die Mutter selbst dazu; ich geh nicht mehr nach Hause.
Es leidet l舅ger nicht mich in der Mutter Haus;
Lebt wol, und kommt uns nach! wir reiten euch voraus.ォ
Die Pauke ward ger鮬rt, zusammen str痏ten Krieger,
Und sprangen mit Geklirr, auf Rosse rasch wie Tieger.
Die Rosse wieherten, es schmetterten Trommeten,
Die Fahnen flatterten, die Fart ward angetreten.
Aus Turan brach der Sturm hervor auf Irans Flur;
Zerst痧ung, Flucht und Raub bezeichnete die Spur,
Und w鯧te ward gelegt das Land, soweit er fur.
Drittes Buch.
20.
Da war ein Schlo゚, das hie゚ das Wei゚e Schlo゚ im Land,
Darauf die Zuversicht des Reiches Iran stand,
Da゚ es verteidigen den Pass der Grenze sollte,
Wenn da hervor ein Feind aus Turan brechen wollte.
Drum waren auf die゚ Schlo゚ gesetzt, zu Schirm und Halter,
Statt eines W舐tels zwei, ein junger und ein alter;
Der alte, da゚ er es beh鯪ete mit Rat,
Der junge, da゚ er es verteidigte mit Tat.
Hedschir, der junge Vogt, lie゚, weil die Waffen schwiegen,
Vom Kinde Gesdehems, des alten, sich besiegen.
Die hie゚ Gurdaferid, das hei゚t サein Held geschaffenォ,
Weil sie, die zarte Maid, war wie ein Held in Waffen.
Hedschir mit Rennen und mit Schie゚en nach dem Ziele
Versuchte da゚ er ihr durch M舅nlichkeit gefiele;
Vergebens! weil ihm selbst in diesen K鮾sten sie
Zuvor es tat, kam er mit ihr zum Ziele nie.
Er w鮾schte, da゚ einmal ein Feind vorm Schlo゚ erschiene,
Da゚ ihren Beifall er im ernstern Kampf verdiene.
Und als er eines Tags ein Heer von T鯝ken sah
Anr魬ken, glaubt' er sich zwiefachem Siege nah,
Dem einen, den er wollt erringen im Gefild,
Dem andern in der Burg am sch痓en Frauenbild.
Da wappnete sich schnell der mutige Hedschir,
Und stieg aufs Ross, gespornt von Lieb und Kampfbegier.
Des Tores H鯪er lie゚ er weit auftun das Tor
Der alten Burg, und ritt zum Einzelkampf hervor.
Er ritt den Berg hinab, dem Feind entgegen jach,
Und von der Mauer sah Gurdaferid ihm nach.
21.
Mit scharfem Ritte kam der k鮬ne Reck herbei,
Und tat ans T鯝kenheer von weitem einen Schrei:
Von wannen sind geschaart die Ritter und die Knechte?
Wer unter ihnen ist der Tapferst im Gefechte?
Ich habe lange schon auf eure Gegenwart,
Alswie ein Br舫tigam auf seine Braut, geharrt.
Wer wagt es, gegen mich mit eingelegter Lanzen
Zu rennen, da゚ wir hier den Hochzeitreigen tanzen?
Desselben Haupt will ich dort auf die Zinne pflanzen!
Er hatte seinen Ruf gerufen laut genug,
Doch keiner war im Heer, der Lust zur Antwort trug.
Zu heben wagte sich nicht eines T鯝ken Hand,
Die erste Waffentat zu thun im Perserland.
Doch Suhrab, als er all die Tapfern schweigen sah,
Ergrimmt' er, und das Schwert zog er f鯝 alle da.
Alswie ein Tieger bricht am Strom aus Schilf und Rohr,
So drang er aus dem Chor der Seinigen hervor.
Laut rief er zu dem kampfger鯧teten Hedschir:
Was treibt allein dich her mit solcher Kampfbegier?
Du meinst wol, da゚ wir uns vor starken Worten scheuen?
Du kamest nicht zur Jagd des Fuchses, sondern Leuen.
Aus Turan brach ich auf, ganz Iran will ich zwingen,
Und auf dein Haupt soll mir der erste Streich gelingen.
Suhrab, den Namen gab mir meine Mutter bei,
Und Rostem sagte sie, da゚ er mein Vater sei.
Den Vater eben aufzusuchen zog ich aus;
Und wessen Sohn ich sei, zeig ich in Kampf und Strau゚.
Doch sag auch deinem Stamm, den Namen, und die Deinen!
Denn heut mu゚ 魫er dich Braut oder Mutter weinen.
22.
Zur Antwort gab Hedschir: Verwegner, schweige still!
Kein T鯝k ists den ich zum Vertrauten haben will.
Der Heldenf舅ger ich, der Ritter ohne Scheu,
Ich bin der Sch鯪ze, dem zum Fuchse wird der Leu.
Hedschir im Kampfrevier der Helden Zier gehei゚en
Bin ich, gleich will ich dir dein Haupt vom Rumpfe rei゚en.
Zwei Geier kreischen dort sich in den L魷ten heischer,
Es wittern ihren Raub die ungest鮸en Kreischer;
Den beiden wirst du nun zum Gastmahl aufgetischt,
Da゚ ihre Heischerkeit dein junges Blut erfrischt.
Dann fliegen sie nach Nord und S魳, und f鯝 das Futter
Dankt deinem Vater der, und jener deiner Mutter.
Die Mutter weint gewis ums Kindlein, ihr entri゚en,
Der Vater aber wird villeicht von dir nicht wi゚en.
Doch jauchzen 魫er mich, nicht weinen soll die Braut,
Die sch痓e, die auf uns dort von der Mauer schaut!
So rief er aus, und sah zur Jungfrau an der Zinne;
Zu l臘heln schien sie ihm, so t舫schten ihn die Sinne:
Ihn blendete der Glanz der Sonn und Kraft der Minne.
Auf einen Augenblick hatt' er des Kampfs verge゚en,
Und nach der Zinne sah sein Gegner auch indessen.
Da sah er einen Stral, wie er noch nie geschaut,
Und doppelt z鯝nt' er nun dem, der sie nannte Braut.
Er sprach: die Perser sind vor mir wie Spreu im Wind,
Doch lieblich anzusehn ist solch ein Perserkind.
Wol ists der M鮬e werth, zu st鯝men solche Zinnen,
Wenn solche Sch舩ze sind darinnen zu gewinnen.
Doch wenn ich d臘hte, da゚ sie diesem zugelacht,
Ich h舩te zweimal ihn, nicht einmal, umgebracht!
So in Gedanken war Suhrab mit ihr besch臟tigt,
Hedschir durch einen Blick auf sie war neu gekr臟tigt.
23.
Doch von der Zinn hinweg und von der Jungfrau warf
Den Blick nun der und der auf seinen Gegner scharf.
Im Sattel jeder sich gleich einem Feuer schwang,
Und setzte seinen Hengst wie einen Berg in Gang.
So schnell da Schaft mit Schaft sich durcheinander flocht,
Da゚ man den einen nicht vom andern kennen mocht.
Nach Suhrabs Mitte stie゚ Hedschir den blanken Schaft;
Am festen Gurte fand die Spitze keinen Haft.
Doch Suhrab bog zur魬k den eignen Sper behende,
Und an den Gegenmann legt' er das untre Ende.
Recht zwischen Mann und Gaul schob er den Hebebaum,
Und aus dem Sattel flog Hedschir und merkt' es kaum.
Zur Erde warf er ihn alswie ein Felsenst魬k;
Da lag er, und es blieb kein Sinn an ihm zur魬k.
Vergangen war die Welt vor seinem Augenlid,
Der Himmel und das Feld, die Burg und Gurdafrid.
Vom Pferde Suhrab sprang und sa゚ ihm auf die Brust;
Er hatte nun den Kopf ihm abzuschneiden Lust.
Da drehte sich Hedschir, und st鯪zt' auf einen Arm
Sich schwach, den andern streckt' er vor, und rief: Erbarm!
La゚ gnug sein an der Schmach, da゚ so mein Stolz zerbrach,
Und mich im Angesicht der Burg dein Sper abstach!
Wie wird die Stolze sich an meinem Sturze weiden!
Das t痮et mich; du brauchst die゚ Haupt nicht abzuschneiden.
Nun ist sie frei von mir; du nim mich hier gefangen!
Du kanst im fremden Land Kundschaft durch mich erlangen.
Wer, da ich dir erlag, wird dir noch widerstehn?
La゚ mich gefangen mit zu deinen Siegen gehn!
24.
Er schwieg, und harrte stumm auf Tod nun oder Leben;
Und sich entschlo゚ der Held ihm nicht den Tod zu geben.
Er dachte: Wenn ich ihn gefangen mit mir f鮬re,
Lock ich manch andren Fang villeicht in meine Schn鯝e.
Er kann einmal im Feld mir meinen Vater zeigen,
Auch hier die Stelle wol, die Mauer zu ersteigen.
Wenn er die Burg mir will, und was darin ist, geben,
Als schlechten Preis daf鯝 la゚ ich ihm gern das Leben.
So sprach er und begann zu binden ihn mit Stricken,
Und den gefe゚elten dem Lager zuzuschicken.
Im Lager kam er an zugleich mit Baruman,
Der in Semengan kurz die Rast hatt' abgethan.
Er war in Eile dem ihm von Afrasiab
Zur Hut empfolnen nachgeeilt mit Heerestrab;
Und war nur eben recht gekommen um zu sehn
Die Frucht des ersten Kampfs, der durch Suhrab geschehn.
Wie er gefe゚elt sah die stolzen Heldenglieder,
Die jener schlug in Band, schlug er die Augen nieder.
Er staunt' und freute sich, und f鮬lte Scham und Reu,
Da゚ er nicht gegen ihn sein durft aufrichtig treu.
Im Lager aber war von T鯝ken alt und jung
In jedem Munde laut Suhrabs Bewunderung.
Es priesen seinen Sieg, die den Besiegten sahn,
Und jetzo sahn sie selbst den Sieger schweigend nahn.
Ins Lager langsam ritt er auf dem Ro゚ zur魬k,
Und h痧te kaum, wie sie ihm riefen Heil und Gl魬k.
Er dacht an viel, was ihm der Himmel nicht beschied,
An seinen Vater bald, bald an Gurdaferid.
25.
Von Siegesfreude war das T鯝kenlager voll,
Derweil im wei゚en Schlo゚ ein Wehgeschrei erscholl.
Ein Wehgeschrei erscholl darin von Mann und Weib
Um den mit Schmach im Kampf verlornen Heldenleib.
Ein Wehgeschrei erscholl im ganzen Schlo゚e drinnen,
Allein Gurdaferid stand schweigend an den Zinnen.
Sie schaute schweigend nach der Stelle noch, wo brach
Den Perserstolz ein T鯝k, der ihn vom Sattel stach;
Und rief: O Scham, o Schmach! Weh um Hedschir, den Degen!
Du r鮬mtest dich ein Mann, und bist dem Kind erlegen.
Wie hast du ungeschickt um meine Gunst gebuhlt!
Dein Sper war stumpf gespitzt, dein Gaul war schlecht geschult.
Verlachen k痓nt ich dich; da゚ aber dich verlache
Der Feind, das kr舅ket mich, und fordert Freundesrache.
Wie? r鮬men sollte sich ein blonder T鯝kenknabe,
Da゚ er so leicht erlegt den ersten Perser habe?
Wenn er die M舅ner hier f鯝 Weiber halten kann,
Soll er an einem Weib nun finden seinen Mann!
Vom Kampfplatz ritt er weg gleich einem lichten Sterne,
Sah sich noch einmal um, dann schwand er in der Ferne.
So zierlich tummelt' er sein Ro゚, man sahs nur gern;
La゚ sehn, ob er von nah so sch痓 ist als von fern!
Halbscherzend rief sies aus, und schritt vom Wall nach Haus;
Dort las sie sich zum Schmuck die sch痓sten Waffen aus.
In einem Drathelm barg sie ihrer Locken Zier,
Und nam vors Angesicht ein indisches Visier.
In voller R鯧tung sprang sie auf ein Ross im Lauf,
Und flog der Pforte zu, die that der Pf痧tner auf.
Ihr Vater Gesdehem sah ihren Ausritt nicht,
Sonst h舩t er sie gehemmt in ihrer Zuversicht.
26.
Sie kam alswie ein Mann den Berg herab vom Schlo゚,
Ein Gurt um ihre Mitt und unter ihr ein Ross.
Sie flog den Berg vom Schlo゚ herab gleich einem Falken,
Und schwang in ihrer Hand erztr鮸mernd einen Balken.
Ans T鯝kenlager kam sie wie ein Sturm herbei,
Da that sie einen durchs Visier verst舐kten Schrei:
サWer sind die Recken hier? und wer ist der sie f鮬rt?
Wer ist es, dem der Tod von meiner Hand geb鮬rt?
Ein guter Freund ward mir vom Rosse hier gestochen;
Wer f舁lte den Hedschir? dem sei hier zugesprochen!
Und wenn derselbe selbst hervorzutreten zagt,
So komm ein andrer, der mit mir die Probe wagt.
Ihr sollt nicht glauben, weils an einem euch gelang,
Da゚ Turans Trotz den Stolz von Iran schon bezwang!
Was einer schlecht gemacht, das macht ein andrer gut;
Die bla゚e Schmach Hedschirs r痮 ich mit wessen Blut?
Wer hat sein Leben feil? wer hat zum Kampfe Mut?ォ
Vom stolzen Lager war geh痧t die Forderung,
Und ihr zu folgen stand schon mancher auf dem Sprung.
Doch allen kam zuvor Suhrab mit einem Sprunge
Aufs Ross, indem er rief: Ihr wartet, alt' und junge!
Den Handel, den ich angefangen, mu゚ ich enden;
Wegnemen soll mir keins die Arbeit untern H舅den.
Das ist zum einen St魬k das andre, wie ich merk,
Und beide St魬ke sind zusammen erst ein Werk.
Sagt dem Hedschir: Zum Trost schaff ich in seiner Not
Einen Geno゚en ihm, lebendig oder tot!
So rief der junge Held, und ritt von dannen jach;
Das T鯝kenlager rief ihm lauten Beifall nach.
27.
Auf einen Bogenschu゚ ritt er zu ihr hinan;
Er lachte leis' und kniff die Lippe mit dem Zahn.
So sprach er froh bei sich: ein andres edles Thier
Ist hergekommen in des Jagdherrn Jagdrevier.
Wie in dem Dickicht, wo ein Leu sein Lager hat,
Wo ihm verfallen ist zu Raube, was da naht;
Die st舐kste Hirschkuh hat er eben dort bezwungen,
Da kommt das zarte Kalb der Mutter nachgesprungen.
Lautbl𤴔kend suchet es die Mutter in der Not,
Und fand an Mutter Statt den L瘃en und den Tod.
Des L瘃en Mittagstisch war mit der Kuh beraten,
Und nun zur Abendkost dient ihm des K舁bchens Braten.
Wer sendet Beut auf Beut hernieder zum Gewinne
Mir von der alten Burg, da゚ keine mir entrinne?
Das thut die Zauberin dort oben an der Zinne!
Die nam durch Zauber hin nur erst des Einen Sinn,
Und schon durch Minne rei゚t sie auch den andern hin.
So m㽷e sie, wo sie den ersten fallen sah,
Den zweiten liegen sehn, wann ich ihm komme nah!
Er sprachs, und wendete vom Platz des Kampfes fort
Den Blick zur Burg hinauf, und suchte jene dort:
Es wundert' ihn, da゚ sie nicht stand am vorgen Ort.
Er dachte, da゚ sie dort noch immer an der Zinne
So m鼃te stehn alswie sie stand vor seinem Sinne.
Er wu゚te nicht, da゚ sie, anstatt ihm zuzusenden
Frohnk舂pfer, selbst zum Kampf sich liefre seinen H舅den.
28.
Doch Gurdafrid besann sich auch, als sie den Mann
Zu Rosse halten sah, dem nicht Hedschir entrann.
Zu schwenken sie begann ihr mutges R痬slein leise,
Da゚ sie erst ihren Feind im weitern Krei゚ umkrei゚e.
Reizend die Kampfbegier Suhrabs, und spottend ihr,
War sie nicht hier noch dort, war sie bald dort bald hier.
So wie ein Kr臧enschwarm den Adler, wo er schwebt,
Umschw舐mt, und ein Geschrei von jeder Seit erhebt;
Sie sind ihm, wo er fliegt, nah 魫erall vom weiten,
Und ihrer Zungen Pfeil trifft ihn von allen Seiten:
So kam dort von der Hand Gurdaferids, vom Bogen,
Den sie hielt unverwandt, Pfeil 魫er Pfeil geflogen.
Ihr K𤴔her war ein Meer, und sch痟fte nie sich leer,
Er war ein Lagerwall, der ausspie Heer auf Heer;
Und Suhrabs R鯧tung ward von leichten Spitzen schwer.
Sie hafteten an ihm, und konten nicht ihn ritzen,
Sie dienten nur das Blut des Helden zu erhitzen.
Erst achtet' er ein Spiel der Tropfen Spr鮬eregen,
Den er absch鯪telte, dann wards ihm ungelegen,
Und mit erhobnem Schild im Zorne rief der Degen:
Wielange treiben willst du dieses Knabenspiel?
Du triffst mit jedem Pfeil, und jeder fehlt das Ziel.
Wir T鯝ken lie゚en euch solang in Ruhe sitzen,
Ihr Perser, um den Pfeil mit Zierlichkeit zu schnitzen;
Am groben Erze nun stumpft ihr die feinen Spitzen.
In deinem Bienenkorb, wieviel hast du noch Bienen?
Hier eingetragen wird kein Honig dir von ihnen.
Du magst im Fr鮬lingshain ein kleines V㽷lein schie゚en,
Den gro゚en Vogel Greif wirst du damit nicht spie゚en.
Nun aber la゚ einmal den eitlen Zeitvertreib,
Und, bist du nicht ein Weib, geh mir als Mann zu Leib!
29.
Er riefs, und 魫ern Arm warf sie des Bogens Sennen,
Und gegen Suhrab nun lie゚ sie den Schlachtgaul rennen.
Anlegte sie den Schaft der Lanze so mit Kraft,
Es w舐e nicht der Sto゚ zu nennen m臈chenhaft,
H舩t er getroffen nur; doch Suhrab bog geschwind
Zur Seite Leib und Ross, der Sto゚ gieng in den Wind.
Nun schwang er hinter sich den eignen Sper behende,
Und an den Gegenmann legt' er das untre Ende;
Daran ein Haken war, der nicht so leicht sich bog,
Wenn einen Gegner er damit vom Sattel zog.
Vom Sattel l鯳ft' er sie wie einen Federball;
Es fehlte noch ein Ruck, so kam ihr Stolz zu Fall.
Doch Gurdafrid nam war, wie sie gef臧rlich schwankte,
Und zog ein kurzes Schwert, dem sie die Rettung dankte.
Sie hieb den Schaft entzwei, der sie vom Sitze schob,
Und wieder sa゚ sie fest, da゚ Staub vom Sattel stob.
Zwar die Besinnung nicht, und nicht das Gleichgewicht,
Verloren hatte sie jedoch die Zuversicht.
Sie sah, da゚ sie nicht war f鯝 diesen Kampf der Mann;
Die Z鮦el zuckte sie dem R痬slein, und entrann.
Auch Suhrab gab den Zaum dem sch痓gem臧nten Drachen,
Und wollte nun den Tag dem Feinde finster machen.
Er kam auf seinem Hengst ihr zornig nachgeschnaubt;
Da wandte sie sich schnell, und nahm den Helm vom Haupt.
Sie glaubte be゚er als durch m舅nliches Gefecht
Sich zu verteidigen durch Sch痓heit und Geschlecht.
30.
Von ihrem Haupte quoll die F鮲le dunkler Locken,
Und Suhrab sah ein Weib statt eines Manns erschrocken.
Er rief: Wenn solchen Kampf beginnen Perserinnen,
Ei welchen werden dann die Perser erst beginnen!
Aus Wolken Staub, und Blut aus Felsen werden haun
Im Krieg die M舅ner, wenn so kriegrisch sind die Fraun!
F鮬rt, Holde, dich zu mir hernieder die Begier
Des Kampfes, oder ein Verlangen nach Hedschir?
Nun wei゚ ich wol, warum du droben an der Zinne
Nicht stehst, weil Kampflust dich herabf鮬rt oder Minne!
Als ich dich droben sah, dacht ich: wie sch痓 sie ist!
Nun aber seh ich, da゚ du noch viel sch痓er bist.
Ein sch痓er Reh als du fiel nie in J臠erstricke;
Nie hoffe frei von mir zu machen dein Genicke!
Er riefs, und nam vom Gurt die Fangschnur weitgeringelt,
Warf sie, und Gurdafrid war um die Mitt umzingelt.
Gefangen sah sie sich, und w舐e gern entgangen;
Sie sann auf schnellen Rat, den F舅ger selbst zu fangen.
Die Nacht der Locken hob sie weg vom Angesicht,
Die halb es barg, und gab dem Monde volles Licht,
Indem sie l臘helte, und sprach: Held ohne Scheu,
In M舅nermitte wie im Thierechor der Leu!
Mich zog so sehr zu dir nicht her die Kampfbegier,
Noch auch Sorg um Hedschir; wer ist Hedschir vor dir!
Nur weil von droben fern ich dich so mannhaft sah,
So edel von Gestalt, wollt ich dich sehn auch nah.
Nun hab ich dich gesehn; ich h舩te nie gedacht,
Da゚ solchen Heldenschmuck Turan hervorgebracht!
Ei! m㽷en ihren Krieg mit dir die Perser f鯝en!
Du wirst die M舅ner all, nicht nur die Fraun, umschn鯝en.
Doch w鮾schest du, wie ich, da゚ ein Verst舅dnis sei
Des Friedens zwischen uns, so gib zuerst mich frei!
31.
So sprach die Schmeichlerin, als sei sie seine Schwester;
Doch Suhrab zog die Schnur um seine Beute fester,
Und sprach: Wenn ich nun gleich die Stricke n舂e fort,
Woran dann hielt ich dich? Sie sprach: An meinem Wort.
Ich gebe dir mein Wort, da゚, wenn es dir geliebt,
Sich dir zugleich ein Schlo゚ und eine Braut ergibt.
Ich gebe dir das Schlo゚, und, ist es dir genem,
Mich selber, wenn nur will mein Vater Gesdehem.
Mein Vater ist gewis bereit da゚ er mich l痬e;
Erf舐t er, wo ich bin, so wird er auf mich b痬e.
Ihm hinterm R魬ken ritt ich aus dem Schlo゚e fort,
Und meiner harrend steht er wol im Tore dort.
Komm! eh von oben hier mich sehn die Meinigen,
Und dich vom Lager dort herauf die Deinigen,
Und beide sich im Spott ob uns vereinigen!
Denn spotten werden sie und sagen, da゚ ein Mann
Wie du nie solchen Kampf mit einem Weib begann.
Was haben sie solang einander zu berichten?
So fragen sie; drum la゚ den Handel schnell uns schlichten.
Du reit hinan mit mir den Berg! ich gebe dir
Die Schl鼃el zu dem Schlo゚, doch erst gib Freiheit mir!
Sie sprachs, und sah dazu ihn an mit einem Blicke,
Mit dem sie 魫ertrug von sich auf ihn die Stricke;
Bet痧et nam er ihr die Fangschnur vom Genicke.
Wie f鮬lte sie mit Lust den sch痓en Nacken frei,
Und wie mit Stolz! sie sah nun erst, wie stark sie sei,
Da solche Haft sie brach mit einer Schmeichelei.
Froh spornte sie ihr Ross, und ritt im Abendschein
Voraus den Schlo゚berg an, Suhrab ritt hinterdrein.
Viertes Buch.
32.
Im Schlo゚wall hinterm Tor, mit Sorgen und mit Trauer,
Nach seinem Kinde stand der Vater auf der Lauer,
Den Ungehorsam bald, bald ihren Uebermut
Laut schalt er, doch geheim lobt' er sein Heldenblut.
サWenn sie nur unversehrt vom Abenteuer kehrt,
So sei nichts auf der Welt dem T𤴔hterchen verwehrt;
Nur solch ein zweiter Ritt sei nicht von ihr begehrt!
Doch weniger mit ihr z鯝n ich, als auf Hedschir;
Sein Unfall ri゚ mein Kind so hin mit Kampfbegier.
Wer aber rettet mir mein T舫blein aus den Krallen
Des Habichts, dem zum Raub der Kampfhahn selbst gefallen?
Thu ich die Pfort hier auf, da゚ ich zur Hilf ihr eile,
Damit der alte Vogt des jungen Torheit teile?
Wart ich geduldig, bis der Himmel und ihr Gl魬k,
Ihr Mut und kluger Rat mir bringt mein Kind zur魬k?ォ
Er sprachs, und lauscht' hinaus, und h痧t' ihr R痬slein traben;
Schnell tat er auf, um schnell sein Kind herein zu haben.
Gurdaferid ersah der Rettung offnes Tor,
Doch ihr Begleiter klomm hart hinter ihr empor;
Da kam sie ihm geschwind mit einem Sprung zuvor.
Sie huscht' hinein alsob sie fl㽷 auf Taubenschwinge,
Und rief: Nun warte, Freund, bis ich die Schl鼃el bringe!
Der Schlo゚vogt schlo゚ geschwind das Tor nach seinem Kinde
Geh臙e, da゚ kein Wind den Weg durchs Sp舁tchen finde.
Sie war hinein, Suhrab war drau゚en auf dem Ross,
Des Schl鼃els wartet' er zu dem verschlo゚nen Schlo゚.
33.
Da neigte Gurdafrid sich von der Zinne droben,
Und rief: Kehr um, o Held, umsonst sind deine Proben.
Kehr heim, der Abend naht, von deiner Waffentat
Zum T鯝kenlager, dort halt in der Nacht Kriegsrat!
Da dir der Handstreich heut aufs wei゚e Schlo゚ mislang,
So r鯧t auf morgen dich zu einem neuen Gang!
Er blickt' empor und sprach: o sch痓e Persermaid,
Da゚ du treuloser noch als sch痓 bist, thut mir laid.
Da゚ mir solch eine Braut, solch eine Burg entflogen,
Das reut mich nicht sosehr, als da゚ ich ward betrogen.
Nun, diese Burg ist doch nicht wie der Himmel hoch;
Und w舐 sie h疰er noch, herunter mu゚t du doch.
Herunter bringen werd ich dich, im Sturm erringen
Das Schlo゚, du brauchest mir die Schl鼃el nicht zu bringen.
Sie sprach: Ereifre nicht, o sch痓er T鯝kenknabe,
So sehr dich, da゚ ich nicht gebracht die Schl鼃el habe.
Der Vater hat sie selbst heut in Verschlu゚ genommen;
Ich k痓nte, wollt ich auch, nicht zu den Schl鼃eln kommen.
Auch deine Werbung hab ich heimlich ihm vertraut;
Er sprach: Ein T鯝ke find in Iran keine Braut.
Ich rate dir, kehr um, und nim, die dein begehrt,
Die sch痓st in Turan nim! du bist der sch痓sten wert.
Kehr um, ich rate dir, la゚ guten Rat dir frommen,
Eh Kawus es erf舐t, und seine Helden kommen.
Wenn Rostem kommt heran, der Perser-Pehlewan,
O Schmuck aus Turkistan, dann ists um dich getan.
Kehr um in deiner Kraft! du stehst hier an der Grenze;
Schad um die Blume, wenn sie bricht ein Sturm im Lenze.
Ich weinte selbst um dich, wenn ich dich s臧e fallen;
Denn be゚er hat als du mir noch kein Mann gefallen.
34.
Sie sprachs, und schwieg, und stieg hinab vom Mauerkranz;
Noch lang sah Rostems Sohn empor im Abendglanz,
Als s臧 er noch ihr Bild, als h痧t er noch ihr Wort;
Zum Lager langsam dann ritt er im Unmut fort.
Dem Schlo゚ zur Seite lag am Berggeh舅g herab
Ein reicher Anbau, der dem Schlo゚e Nahrung gab.
Da waren G舐ten, B舫m und manches Saatenfeld;
Daran lie゚ seinen Zorn nun aus der junge Held.
Ins Lager rief er laut: Ihr T鯝ken, kommt heraus!
Verbreitet um euch her schnell der Zerst痧ung Graus!
Uns bietet Trotz die Burg, die dort im Sp舩rot lodert;
Vergebens hab ich heut die Schl鼃el abgefodert.
Sie sei zu Fall gebracht, sobald der Tag erwacht;
Und vor der Nacht sei jetzt ein Anfang schon gemacht.
Zerschmettert die゚ Geb舁k, zertr鮸mert diese Planken,
Brecht die゚ Gez舫n entzwei, werft nieder diese Schranken!
Haut diese Fruchtb舫m um, entwurzelt diese Reben,
Und m臧et diese Saat! sie soll nicht K痧ner geben.
Die゚ ist der Boden, wo sie ihren Vorrat pflanzen,
Womit sie droben dann sich halten in den Schanzen.
Nun steige Staub und Rauch und Dampf und Qualm empor,
Und k鮾dig ihnen an, was ihnen steht bevor!
Des Burgvogts Tochter liebt vom hohen Wall zu schauen;
Nun schaue sie, wie hier wir ihr den Garten bauen!
W鮬lt diese Beeten um, wo ihre Rosen bl鮬n,
Und stopft die Quelle, die ihr macht den Rasen gr鮾!
So rief er, und sein Heer fiel wie ein Hagelschlag
Aufs angebaute Land, bis alles w鯧te lag.
Stillschweigend sah er zu, und als der letzte Keim
Zerst痧t war, ritt er abgek鮬ltes Zornes heim.
35.
Zum heimgekehrten trat Baruman in der Nacht,
Und sprach: Du hast nicht gut das Werk des Tags vollbracht.
Den Feinden ist es recht die Nahrung abzuschneiden,
Doch so nicht da゚ wir selbst darunter Mangel leiden.
Nun ihren Vorrat zwar hast du der Burg entzogen,
Allein dein eignes Heer hast du darum betrogen.
Viel Holzwerk und Geb舁k ist unn鯪z mitverbrant,
Das nutzbar konte sein zum Leiterbau verwandt.
Denn ohne Leitern wirst du nicht das Schlo゚ erringen;
Die Mauern dort wird nicht dein R痬slein 魫erspringen!
Und dann, was spornte dich zu dieser Rache scharf?
Weil dir ein Kind die T鯝 zu vor der Nase warf!
Viel be゚er war dir das, als lie゚e sie dich ein;
Drin unter Hunderten was wolltest du allein?
Du bist der Mann wol es mit jedem aufzunemen,
Doch viele Hunde sinds, die einen L瘃en l臧men.
Bist du des Heeres Arm, und bist des Heeres Haupt,
Nicht sei durch Torheit ihm so Haupt als Arm geraubt!
Was sollt ich schreiben nun dem Schah Afrasiab,
Der deiner Jugend bei zum Rat mein Alter gab?
Dein st鯝mscher Ritter hat das Grenzschlo゚ eingenommen,
Er ist mit Gl魬k hinein, doch nicht heraus gekommen!
Nun aber wollen wir mit be゚erem Vertraun
Es nemen, und dazu vor allem Leitern baun.
Du hast das Holz verbrant, wir wollen andres haun.
Er sprachs, und l臘helnd hin nam jener den Verweis;
Er sprach versch舂t und keck: Ein J鮾gling ist kein Greis;
Doch hab ich nie geh痧t, da゚ Rostem auch, der alte,
Beim Mauerbrechen sich mit Leiterbau aufhalte.
Bau Leitern! eines nur beding ich mir dabei,
Da゚, wenn sie fertig sind, ich drauf der erste sei.
Nur seis in dieser Nacht! denn morgen, seids gew舐tig,
Da werd ich mit der Burg auch ohne Leitern fertig.
36.
Weil die゚ der wei゚en Burg im Lager ward gedroht,
Sa゚ droben Gesdehem, und dachte nach der Not.
Er setzte sich und schrieb an Kawus einen Brief,
Darin er Gottes Heil dem Schah zum Eingang rief,
Und von der Herrlichkeit des Throns nach W鯝den sprach,
Dann von den mislichen Zeitl舫ften trug er nach:
Die Grenzburg Irans ist gekommen ins Gedr舅ge
Von einem T鯝kenheer in ungez舁ter Menge.
Doch all den andern geht ein junger Fant voran,
Der 魫er zweimal sieben Jahr nicht alt sein kann.
Von seiner Schlankheit ist die Zeder 魫erragt,
Von seinem Glanz die Sonn im Aufgang 魫ertagt.
Wenn er zu Rosse sitzt mit Lanze, Keul und Schwerde,
So achtet er gering Himmel und Meer und Erde.
In Turan weder ist noch Iran ein Verwegner
Von gleicher Art, f鯝 ihn ist auf der Welt kein Gegner,
Als Rostem nur allein; ihm gleicht er an Gestalt,
An unverzagtem Mut und furchtbarer Gewalt.
Suhrab, so ist genant die junge Kriegesflamme,
Entspro゚en, wie man sagt, Semengans K痓igsstamme.
Sobald er kam, hat sich der mutige Hedschir
Geg鯝tet, und gesetzt auf ein schnellf鼃ig Thier.
Ihn trugs den Berg hinab, doch nicht zum Schlo゚ zur魬k;
Dem St鯝mer sperrt ich selbst die Vestung noch zum Gl魬k.
Doch wenig fehlte nur, so w舐e mutentbrant
Der junge Elefant allein ins Tor gerant.
Darauf hat er verbrant den Anbau rings ums Schlo゚,
Und l舅ger widersteht die Burg nicht seinem Sto゚.
Am Leben ist Hedschir, doch in Gefangenschaft;
Verloren ist an ihm des Schlo゚es Halt und Kraft.
Ich hab umsonst bei mir nach be゚erm Rath gesucht:
Mit meinem H舫flein nem ich diese Nacht die Flucht.
Schnell sende nun der Schah ein gro゚es Heer herbei,
Damit ein Damm gesetzt der Ueberschwemmung sei.
Doch Rostem sei dabei! Nur Rostem ist der Mann,
Der diesem T鯝kenknaben ins Gesicht sehn kann.
37.
Er schriebs und siegelte, und gab geschwind den Brief
Dem Boten, der damit die Nacht durch eilig lief.
Aufstand der alte Vogt sodann vom Schreibeplatz,
Und raffte sein Gesind zusammen und den Schatz,
Gurdaferid voran, um diese war ihm bange,
Mit allen wandt er sich zum unterirdschen Gange,
Der, ihm allein bekant, zur Burg hinaus weit f鯝te,
Und Niemand ward gewar, wie er den B鮾del schn鯝te.
Er zog mit seiner Schaar bei Nacht ein gutes St魬k,
Und nur wehrloses Volk lie゚ er im Schlo゚ zur魬k.
Als nun der Tag brach aus der Nacht zerri゚nem Flor,
St鯝mte mit seinem Heer Suhrab den Berg empor.
Sie drangen bis ans Tor der Burg ohn Aufenthalt,
Niemand trat in den Weg der st鯝menden Gewalt.
Da hielten sie vorm Tor, kein Atem war darinnen,
Und sahn zur Zinn empor, kein Leben auf den Zinnen!
Suhrab in Ungeduld fa゚t' einen Felsenstein,
Schleudert' ihn gegens Tor, und brach den Eingang drein.
Zu Ross sprengt' er hinein, alswie der lichte Tag,
Ins Torgew痆b, in dem noch Nacht und Schweigen lag;
Das Schweigen ward geweckt von seinem Rosshufschlag.
Der Widerhall nur ward vom Waffengru゚e wach,
Kein andrer Widerpart schuf ihnen Ungemach.
Sie wunderten sich selbst, wie leicht sie eingenommen
Die Burg, und fragten sich, wohin der Feind gekommen?
Doch Suhrab hatte statt des Feindes an dem Ort
Die Freundin auch gesucht, und fand: sie war nicht dort.
38.
Wie sich ein Knabe m鮬t, da゚ er den Baum ersteige,
Wo er ein Vogelnest wei゚ auf dem h𤴔hsten Zweige;
Am Abende zuvor hat er sich vorgenommen:
Bei fr鮬stem Morgen wird der hohe Baum erklommen.
Heut ist es nun zu sp舩, bis morgen seis verschoben;
Die V㽷el sind im Nest bei Nacht wol aufgehoben.
Er hat die ganze Nacht von seinem Fang getr舫mt,
Und, mit der Sonn erwacht, das Bette schnell ger舫mt;
Dann ist er unges舫mt auf seinen Baum geklommen,
Und droben findet er das Nest nun ausgenommen.
Er wei゚ nicht, ob zuvor ein andrer Dieb ihm kam,
Oder die fl魬ke Brut den Flug vom Neste nam.
Eischalen findet er und ein zerstreut Gefieder,
Und traurig klettert er vom hohen Stamme wieder:
So traurig kletterte dort Suhrab auf und nieder
Durchs 疌e Mauerwerk der ausgestorbnen Veste,
Und fand den Vogel, den er suchte, nicht im Neste.
Er fand nicht Gurdafrid, wo er sie sucht' im Schlo゚,
Er fand den wehrlos nur zur魬kgela゚nen Tro゚.
So traurig sank er nun herab vom hohen Baume
Der Hoffnung, den er k鮬n erflogen hatt im Traume;
Er suchte, die er liebt', im weiten leeren Raume.
Er rief: K痓nt ihr mir nicht, ihr stummen W舅de, sagen,
Wohin ein Sturm sie hat, ein Fl鮦el sie getragen?
Ist sie verschwunden, wie ein Traumbild ohne Spur?
Erscheinung gl舅zende, die mir vor魫er fur!
Wo bist du? wer bist du? wie, sprich, nenn ich dich nur?
Das macht den Unmut mir im Herzen doppelt hei゚,
Da゚ ich auch nicht einmal von ihr den Namen wei゚.
Mich d舫chte, k鮬len w鯝d es schon der Sehnsucht Brennen,
Wenn ich dem Winde nur d鯝ft ihren Namen nennen! --
Er dachte nicht daran, den Tro゚ der Burg zu fragen;
Was, dacht er, k痓nen die von meiner Liebe sagen?
39.
Da rief er seiner Schaar: Geschwind, und holet mir
Herauf aus seiner Haft vom Lager den Hedschir!
Er ist ja gestern noch hier oben Herr gewesen;
Wen be゚er k痓nten wir zur Auskunft uns erlesen?
Er soll des leeren Nests Gelegenheit uns deuten;
Verborgne Sch舩ze sind gewis hier zu erbeuten.
Er riefs, und jene trieb nach Sch舩zen die Begier
Geschwind den Berg hinab, sie holten den Hedschir.
Er kam, und Fe゚eldruck beschwerte seine Glieder,
Doch schwerer noch dr魬kt' ihn Gef鮬l der Scham danieder;
Denn frei hier war er einst, und kam gefangen wieder.
Doch auf die Seite nam ihn alsobald Suhrab,
Mit sanften Worten nam er ihm die Fe゚eln ab:
Du bist, so frei du hier gewesen, wieder jetzt,
Sogleich auf diese Burg von mir als Vogt gesetzt,
Wenn ohne Hinterhalt du mir den Namen nennest
Von einer, die du nur zu gut, ich wei゚ es, kennest,
Und sagst du mir, wo sie ist, wo ich sie finden mag?
Denn ohne sie will ich nicht bleiben einen Tag!
Er sprach es, und das Wort war f鯝 Hedschir ein Schlag.
Zur Antwort gab er ihm: Wenn dir sie Gott beschied,
Den Namen nenn ich wol, sie hei゚t Gurdaferid.
Ich staune, wie du selbst, sie nicht zu sehn hier oben;
Wer wei゚, wo seinen Schatz der Vater aufgehoben!
Gern w鯝d ich dir den Platz, wenn ich ihn w鼃te, sagen.
Sie hat ein Geist entf鯝t, ein Sturmwind fortgetragen;
Du mu゚t die Zauberin dir aus dem Sinne schlagen.
Er schwieg, und wu゚te wohl, auf welchem Weg den Schatz
Der alte Drach entf鯝t, an welchen sichern Platz.
Doch sein Geheimnis war des Nebenbulers Heil;
Es war ihm um die Burg und um die Welt nicht feil.
F鯝 Persien diese Burg zu halten w舐e sch痓,
Dacht er, und frei als Herr zu walten auf den H疰n;
Doch 魫el ist der Preis und schlimm die Gegengabe:
Nicht kommen soll durch mich auf ihre Spur der Knabe! --
Vom Vorteil seines Lands und seinem unger鯝t,
Vom Wunsch der Freiheit selbst, blieb er von Lieb umschn鯝t,
Und ward in Fe゚eln, wie er kam, hinweg gef鯝t.
40.
Doch Suhrab gieng nunmehr im weiten Schlo゚ umher,
Und fand den Raum von dem, wornach er suchte, leer.
Da sprachen, die es sahn: Nach Sch舩zen suchet er.
Und suchen gieng im Schlo゚ nach Sch舩zen auch das Heer.
Er aber suchte fort und fort sie hier und dort;
Am einen fand er nichts, und sucht' am andern Ort.
Er dachte, da゚ sie doch sich m鼃e wo verstecken,
Und immer hoffte noch sein Herz, sie zu entdecken.
Wie ein verlegt Ger舩 man sucht an jedem Flecke,
Wo man es schon gesucht, und suchts in jeder Ecke,
Wo mans nicht fand, und denkt, da゚ es doch wo noch stecke.
Er gieng zur Zinn hinaus, wo er von unten hoch
Sie gestern stehen sah; stehn wird sie da heute noch!
Er freute sich, zu stehn, wo sie zuvor gestanden,
Und lie゚ den Blick hinaus umschweifen in den Landen.
Er sah darauf die Berg' und jede Thalschlucht an,
Ob sie hindurch villeicht genommen ihre Bahn.
Er fragt' um sie, von der er wu゚te nun den Namen,
Die Wolken und die L魷t, ob sie von ihr nicht kamen.
Mit Wind und Sonnenschein sprach er, mit Pflanz und Stein
Sprach er von ihr, nur mit den Leuten nicht allein.
Die Leute pl鮾derten, zerhieben und zerstachen,
Zerschmi゚en, ri゚en ein, zerw鮲ten und zerbrachen.
Sie suchten einen Schatz, und weil sie keinen Schatz
Am Platze fanden, ward zerst痧t daf鯝 der Platz.
Doch Suhrab, dessen Herz ein andres k鮸merte,
Sah unbek鮸mert drein, wie alles tr鮸merte.
Er sah, und sah es nicht, wie man die Burg zerst痧te,
Alsob sie noch dem Feind, nicht schon ihm selbst geh痧te.
41.
Zu dem in Liebeslust gefangnen jungen Mann
Mit Mahnung und Verweis trat Barman und begann:
Wie? um ein dunkles Haar und helles Angesicht
Vergi゚est du die Welt, dich selbst und deine Pflicht!
Die Helden, so die Welt noch jetzt am h𤴔hsten h舁t,
Sie hielten h疰er als sich selbst nichts auf der Welt.
Sie gaben aus der Hand nicht achtlos und bedachtlos
Das Herz und den Verstand, vom Rausch der Liebe machtlos.
Wol manches Moschusreh fiengen sie ein im Scherz,
Doch binden lie゚en sie im Ernste nicht ihr Herz.
Denn, wer dem Adler gleich will um die Sonne werben,
Darf wie die Nachtigall nicht um die Rose sterben.
Nicht mit Eroberung von einer Welt vereint
Sich dieses, da゚ in Gram um einen Mond man weint.
Sohn hat zum Ruhme dich genant Afrasiab,
Und 魫er Land und Meer schwingst du der Herrschaft Stab.
Aus Turan kamen wir hieher zu einem Werke,
Begonnen wards mit Kraft, und sei vollf鯝t mit St舐ke!
Dir fiel ohn einen Streich des Schwertes in die Hand
Solch eine Burg, und frei steht dir nun Irans Land.
Doch ob wir so im Spiel erreichten dieses Ziel
Des Wunsches, doch bevor steht uns noch Arbeit viel.
Der K痓ig Kawus wird mit seinen Helden nahn;
Willst du entgegengehn? willst du sie hier empfahn?
Willst du entgegengehn? kleb hier nicht an den Hallen!
Willst du sie hier empfahn? la゚ nicht die Burg zerfallen!
Was 魫erlieferst du in Blindheit und Bet痧ung
Das erste Pfand des Gl魬ks den H舅den der Zerst痧ung?
Mach, es ist dir zu schw鮲, dein Herz im Busen k鮬l
Von Liebe, willst du stehn ein Mann im Schlachtgew鮬l!
Und willst du sein ein Kind, so ruh auf weichem Pf鮬l!
So mahnte Baruman; Suhrab hatt ihm verraten
Sein Herzgeheimnis nicht: er hatt es selbst erraten.
42.
So mahnte Baruman, und als darauf kein Wort
Suhrab erwiderte, fur er zu mahnen fort:
Du hast aus eignem Mut, o J鮾gling, unternommen
Ein gro゚es Werk, und wirst mit Gl魬k zum Ziele kommen,
Wenn eins mit dir du bist! Mit dir eins, wirst du siegen;
Uneins mit dir, wirst du dir selber unterliegen:
Der Kopf besinnungslos wird unters Herz sich biegen.
Nur wer mit Festigkeit und mit Verstand ausf鯝t
Das Unternommne, wei゚ da゚ ihm der Ruhm geb鯝t.
Den Leun zu fangen, bist du auf die Jagd gegangen;
La゚ dich nicht unterwegs vom bunten Panther fangen!
Bist du ein Held, ein Mann, die Welt zum Raube nim!
Die Hand streck aus! dem Schah vom Haupt die Haube nim!
Wenn diese L舅der all erst deiner Herrschaft fr疰nen,
Werden dir allerwerts auch huldigen die Sch痓en.
Die Sch痓heit ist die Blum, o Sohn, auf dem Gefild
Des Lebens, und die Lieb ein Thau auf Blumen mild.
Nie fehlen m㽷e dir, o J鮾gling, auf der Au
Der Jugend und des Gl魬ks die Blume noch der Thau!
Befestige die゚ Schlo゚ zu Ehren der darinn
Erbl鮬ten, ihr zum Ruhm befestge deinen Sinn!
Wenn dir von hier der Sieg ganz Persien beschied,
In Persien ist mit inbegriffen Gurdafrid.
Wenn du den Rostem wirst vom Ross zu Boden ringen,
La゚ ihn als L痬epreis Gurdaferid dir bringen!
So Baruman, und wie ein Stral durch Nebel brach
Die Red in Suhrabs Seel, er ward vom Traume wach.
Ja, rief er, von dem Ross will ich den Rostem bringen,
Und will als L痬epreis Gurdaferid bedingen!
Dem Heer gebot er: Rei゚t nicht, was wir haben, ein!
Und baut es wieder, da゚ es m㽷 unnembar sein!
Dann setzt' er sich und schrieb Brief' an Afrasiab,
Worin er ihm Bericht vom ersten Siege gab.
F鮾ftes Buch.
43.
Doch zu Keikawus kam nach Istachar der Brief
Des Gesdehem, womit in Eil der Bote lief.
Der K痓ig, als er nun den Brief las, und vernam
Die 魫le Zeitung, ward sein Herz voll dunklem Gram.
Darauf er seines Heers Gewaltige berief,
Und viel verhandelt' er mit ihnen ob dem Brief.
Sie sa゚en um den Schah von Iran alle her,
Und allen ward das Herz wie ihm von Sorgen schwer.
Die Gro゚en seines Reichs und Starken sa゚en alle
Ratschlagend mit dem Schah in der Chosroenhalle:
Ferabors, Guders, Tus, Keschwad, Schedosch, Roham,
Gurase, Gurgin, Gew, Milad, Ferhad, Behram.
Denselben allen gab der Schah den Brief zu lesen,
Und sprach mit ihnen dann von Suhrabs Art und Wesen:
So ist aus Turans Schoo゚ ein neuer Kriegessturm
Gebrochen! seinem Sto゚ wankt Irans Friedensturm.
Schon ist in seiner Hand die wei゚e Veste jetzt,
Auf welche wir umsonst der H鯪er zwei gesetzt.
Der alte gieng davon, der junge lie゚ sich fangen.
Guders! mit deinem Sohn Hedschir darfst du nicht prangen!
Du hast der S疰ne viel; warum gerade gaben
Die Burg wir dem, der sie nicht hielt vor einem Knaben?
Doch, wie der Alte schreibt, so ist kein Mann der Welt,
Der diesem Unget鮸 von Kind die Stange h舁t,
Als Rostem, Sabuls Held. Ihr, denen ist empfolen
Die Wolfart Irans, sprecht: soll man den Rostem holen?
Da sprachen Gro゚ und Klein, und riefen insgemein:
Rostem ist Irans Held, geholt soll Rostem sein.
Im Kampf mit Turan war stets Rostem Irans Hort;
Aus Sabulistan sei er eingeholt sofort!
Der Schah schreib einen Brief, worin ihm werd empfolen
Zu eilen; aber Gew, sein Eidam, geh ihn holen.
44.
Da sa゚ der Schah und schrieb an Rostem einen Brief,
Worin er Gottes Preis ob ihm zum Eingang rief:
Hort der Iranier, F鯝st von Sabulistan!
Stets sei vom Ruhm genant des Reiches Pehlewan!
Von Turan ist ein Sturm und Friedensbruch gekommen,
Die wei゚e Burg hat er den H鯪ern abgenommen.
Suhrab, so ist genant die junge Kriegesflamme,
Entspro゚en, wie man sagt, Semengans K痓igsstamme;
Ein Wetterstral, ein Brand, ein Recke sonder Scheu,
Von Leib ein Elefant, von Herz und Mut ein Leu.
Wie Gesdehem uns schreibt, so ist kein Mann der Welt,
Der diesem Wagehals von Kind die Wage h舁t,
Als du nur, Irans Held! All meine Ritter sa゚en
Zu Rate, wo mit mir sie diese Fahr erma゚en,
Und einig sind sie, da゚ mit ihm den Kampf kann 魫en
Kein anderer, nur du magst ihm das Wa゚er tr魫en.
Denn du bist unser Hort und Schmuck und Putz allein,
Du Irans Rettungsport und Turans Trutz allein,
Die St鯪ze fort und fort des Throns und Schutz allein.
Nun gilt es, der Gefahr mit Kraft Entgegenstemmung,
Die Brust von Iran frei zu machen von Beklemmung;
Hemmung und D舂mung gilts von Turans Ueberschwemmung!
Sobald du diesen Brief erbrochen hast, brich auf!
Im Augenblick brich auf, und halte dich nicht auf!
Stehst du, wo dieser Brief ankommt, nicht sitze nieder
Zu lesen! sitzest du, erheb im Sprung die Glieder!
Wenn in der Hand den Strau゚ du h舁tst, zu riechen, reuch nicht
Daran! wirf hin den Strau゚, zeuch aus, zeuch! und verzeuch nicht!
Bist du vor deiner T鯝, so geh nicht erst ins Schlo゚!
La゚ holen Schwert und Helm, und hol im Stall dein Ross!
Sitz auf dein Ross! den Rachs la゚ rennen! flieg herbei
Aus Sabul wie ein Sturm! erheb ein Feldgeschrei!
45.
Er schrieb und siegelte den Brief mit buntem Wachse,
Gab ihn dem Gew, und sprach: Nun renne gleich dem Rachse;
Nach Sabul renn und flieg, alsob du h舩test Fl鮦el!
Nun gilts am R痬slein abzunutzen Zaum und Z鮦el.
Wenn du nach Sabul kommst zu Rostem, hei゚ ihn eilen!
Verweilen la゚ ihn nicht, und la゚ dich nicht verweilen!
Kommst du an sp舩 des Nachts, so kehr um fr鮬 des Tags!
Sags ihm, da゚ nah der Kampf herandr舅gt, sags ihm, sags!
Da nam den Brief zur Hand und eilte hin der Bote;
An Wa゚er dacht er nicht, und fragte nicht nach Brote;
Er fragt' auf seinem Weg nach Staub nicht oder Kot,
Und auch am Himmel nicht nach Fr鮬- und Abendrot.
Er flog auf seinem Ross in ungest鮸er Hast,
Und g痓nte weder ihm noch sich Schlaf oder Rast.
Der Reuter und sein Ross, sie f鮬lten ihre Kr臟te
Verdoppelt vom Beruf der wichtigen Gesch臟te;
Als dienete zu Sporn des Reiches scharfe Not,
Zu Gei゚elhieb des Schachs eindringliches Gebot.
Als er zur Mark hinan ritt von Sabulistan,
Ward vom Wachpostenruf dem Rostem kund getan;
Aus Iran fliegt ein Bot alswie ein Sturm heran.
Doch Rostem zu Sewar, zu seinem Bruder, sprach:
Reit ihm entgegen, sieh, warum ihm ist so jach!
Dem K痓igsboten ritt Sewar auf hohem Ross
Entgegen, Rostem blieb in Ruh auf seinem Schlo゚.
Doch als der Bruder nun kam mit dem Boten n臧er,
Wie er den Eidam sah, da freute sich der Schw臧er.
Er gr鼃t' ihn sch痓 und sprach: Was bringst du, Tochtermann?
Ein Schreiben von dem Schah! gibs, ob ichs lesen kann!
Er nam den Brief, den er mit Augen 魫erlief,
Dann schwieg er lange Zeit, und dachte nach dem Brief.
46.
Ich denk an alte Zeit, verge゚en manches Jahr,
Und jetzt erinnr' ich mich, alsob es gestern war.
Wie lange kann es sein? unm㽷lich ist der Knabe
Mein Sohn, wenn einen Sohn ich in Semengan habe.
Unm㽷lich, wenn mir dort ein Herz- und Seelerfreuer
Erw臘hst, ist er bereits ein Mann und Heerzerstreuer.
Jetzt trinket er noch mit milchduftiger Lippe Wein;
Doch ohne Zweifel bald wird er ein K舂pe sein.
Wann seine Zeit kommt, wird sein Arm die Keule schwingen,
An Tapferkeit wird er mit seinem Vater ringen.
Aufbl鮬en neu in ihm wird Rostems Heldenfeuer,
Der J鮾gling wird dem Greis der Jugendkraft Erneuer;
Jetzt ist er noch kein Mann der Schlacht und Heerzerstreuer.
Wann er erwachsen ist, wird ihn die Mutter schicken,
Und um den Arm das ihm bestimmte Zeichen stricken.
Erkennen werd ich ihn, und er wird mich erkennen,
Denn meine Zeichen wird ihm auch die Mutter nennen;
Nicht feindlich werden wir uns dann im Kampf anrennen.
Zusprechen wird er mir mit sittigem Zuspruch,
Nicht kommen mit gewaltt舩igem Gastbesuch,
Nicht mit der T鯝 ins Haus, ins Land mit Waffen fallen,
Anklopfen wird er erst an seines Vaters Hallen,
Und diese sind ihm aufgetan mit Wolgefallen!
Ich habe keinen Sohn in Persien, um ihn
Als Erben meines Ruhms und Namens zu erziehn,
Als Erben meines Guts und Reichs Sabulistan.
サEin T鯝kenknabe taugt nicht zum Reichspehlewanォ
Wird Kawus sagen; doch nach Kawus frag ich nicht.
Doch gerne m𤴔ht ich sehn dem Jungen ins Gesicht,
Der Suhrab ist genannt, die junge Kriegesflamme,
Entspro゚en, wie man sagt, Semengans K痓igsstamme!
Ich k痓nt ihn nach dem Kind und seiner Mutter fragen,
Und einen Gru゚ an sie nach Turan ihm auftragen,
Den tr鮦 er hin, wenn ich ihn hier nicht h舩t erschlagen!
47.
So sprach der alte Held in tiefbewegtem Sinn,
Und all sein Denken schuf ihm lauter Ungewinn.
Dann blickt' er auf, und sprach zum Boten, den er fast
Verge゚en hatte: Komm! f鯝 heut bist du mein Gast.
Es ist nicht Eilens Not mit Krieg und Kriegsgebot:
Ich seh nicht, was dem Reich von Iran Gro゚es droht!
Nun machte wol mich scheu ein reckenhafter Knabe,
Da ich nicht Furcht vor Leu und Elefanten habe?
Es sollt ein blinder Schreck mich gleich in Harnisch bringen,
Und stehndes Fu゚es sollt ich auf den Rachs mich schwingen?
Weil gegen ihn ein Tropf die wei゚e Burg verlor,
Ist drum der Brausekopf schon vor der Hauptstadt Tor?
Ein knabenhafter Mann, wieviel er Kraft gewann,
Wenn sich zu r鮬ren erst f鯝 ihn mein Schaft begann,
Sehn werdet ihr, wielang er seiner Haft entrann!
Ich wurde fertig sonst mit Riesen und D舂onen,
Ich f鯝chte mich vor nichts, was hinterm Berg mag wohnen.
Er wird sich h鯪en uns ins Garn herein zu springen;
Wir werden zeitig ihm den Tod entgegen bringen.
Soll in Bewegung erst sich setzen Meeres Braus?
Das Glimmen geht von selbst des Aschenh舫fchens aus.
Wir werden bald genug auch diesen Weltbrand d舂pfen;
Heut hab ich keine Lust f鯝 Keikawus zu k舂pfen.
Kommt! eh auf seinen Wink wir morgen T鯝ken hetzen,
Will ich mich heute noch mit lieben Freunden letzen.
Wir schlagen aus dem Sinn die Schlacht uns beim Gelag,
Bei hellem Becherklang und frohem Lautenschlag,
Und machen vor der Nacht uns einen guten Tag.
Du, Eidam, sollst mir was von meiner Tochter sagen,
Vom jungen Recken auch, den ich euch todt soll schlagen!
Die Herrlichkeit der Welt wird all am Ende Staub;
Begie゚en wir mit Wein des Lebens gr鮾es Laub!
Seware! geh ins Haus, bestell uns einen Schmaus!
Wir leeren vor der Nacht noch manchen Becher aus.
48.
So rief der alte Held aus aufgeregter Seele;
Sein Bruder tat, wie er gewohnt war, die Befele.
Und auch der Eidam wagte nicht zu widersprechen;
Er wu゚te, da゚ mit ihm nicht gut sei Lanzen brechen.
Der alte Recke lie゚ sich durch den Sinn nicht faren;
Starr war sein Kopf und hart, besetzt mit struppigen Haaren.
Dem Schw臧er folgte Gew vergn鮦t ins Haus zum Schmaus,
Und dachte: Mach er mit dem Schah es selber aus!
Wir wollen heut mit Wein die staubgen Lippen netzen,
Und morgen k痓nen wirs durch sch舐fern Ritt ersetzen.
Sie sa゚en beim Gelag, und hatten guten Tag,
Das Fest geschm魬kt war wie ein Fr鮬lingsrosenhag.
Alswie ein Rosenhag, geschm魬kt mit Duft und Glanze,
Mit Nachtigallenschlag und bl鮬ndem Rosenkranze;
So bl鮬te das Gelag von Sang und Klang und Tanze;
So m鮬te sich die Kunst ge魫ter T舅zerinnen,
Vom Wirte Gold, und Gunst vom Gaste zu gewinnen.
Sie dachten an den Feind und an den K痓ig nicht,
Und sahn nur Rosenwang und Mondenangesicht.
Vom Schenken lie゚en sie den roten Wein sich schenken,
Und durften nicht dabei an Blutvergie゚en denken.
Sie sch痟ften Wonn auf Wonn aus unersch痟fter Tonne;
Froh war hinunter schon getrunken Tag und Sonne.
Zum Trunke leuchteten noch ihnen Sternefunken,
Bis alle vom Gelag zum Lager giengen trunken.
49.
Am andern Morgen trat der Eidam reisefertig
Zu Rostem ein, und war des Aufbruchs nun gew舐tig.
Doch Rostem sprach vergn鮦t: Du schliefest zeitig aus;
Gut, da゚ zu kurz der Tag uns werde nicht zum Schmaus!
Nun heute wollen wir erst recht behaglich schmausen;
Wer wei゚, wie bald herein des Unheils Wogen brausen!
Wir wollen aus dem Sinn uns schlagen Graun und Grausen;
Gut Obdach haben wir, der Sturm mag drau゚en sausen!
Villeicht wird nie so froh uns mehr die゚ Haus behausen.
Mir ist, als sollt ich mich zum letztenmal der meinen,
Der guten Freunde freun, die sich um mich vereinen!
Ihr beiden, kommt, und setzt zur Rechten und zur Linken
Euch um den Rostem her, und helft dem Rostem trinken!
Sewar, mein Bruder, hier! hier Gew, mein Tochtermann!
Mir tr舫mte Nachts da゚ ich auch einen Sohn gewann.
Das kam mir in den Sinn durch jenen T鯝kenknaben,
Mit welchem sie vom Hof den Kopf bet舫bt mir haben.
Nachbringen sollst du heut beim Weine, Gew, mir dessen
Beschreibung, weil beim Wein sie gestern ward verge゚en.
Kommt, setzet euch, und la゚t uns h痧en vom Suhrab,
Was Gew zu sagen wei゚, ob dieser Wunderknab
Ist wirklich einzig auf der Welt der wei゚e Rab!
So sprach er, und zuerst hinpflanzt' er seine Glieder;
Der Bruder durfte nichts, der Eidam nichts dawider
Ihm sagen; wie er sa゚, setzten sich beide nieder.
Sewar, der Bruder, rechts, der Eidam Gew zur Linken,
Bei Rostem sa゚en sie, und er begann zu trinken.
Sie sa゚en beim Gelag, und hatten guten Tag;
Das Fest geschm魬kt war wie ein Himmelsrosenhag,
Mit Glanz und Tanz und Sang und Klang und Lautenschlag.
Beim Trinken sprachen sie, bis sie den Tag hinab
Getrunken und herbei den Schlummer, von Suhrab.
50.
Des andern Morgens trat der Bote reisefertig
Zum Pehlewan, und war des Aufbruchs nun gew舐tig.
Er wartete, und sah da゚ nicht von selbst aufbrach
Rostem, da fa゚te Gew sich nun ein Herz und sprach.
Bedachtsam sprach er: Held! vernimm ein Wort in Huld!
Nun reize l舅ger nicht des Schahes Ungeduld!
Kawus, das wei゚t du ja, ist j臧 in jedem Ding;
Und diese Sache wiegt ihm keineswegs gering.
Drum sandt er Botschaft dir durch keinen andern Boten
Als deinen Tochtermann, und Eil hat er geboten.
Denn dieser junge T鯝k ist ihm ein gro゚er Kummer,
Der E゚- und Trinkens-Lust und Ruh ihm raubt und Schlummer.
Und wenn wir l舅ger noch in Sabulistan s舫men,
Wird ihm das weite Reich zu eng in allen R舫men.
Sprich, lieber Schw臧er, soll ich dir den Rachs nicht z舫men?
Im ungef鮦en Zorn m𤴔ht er sich uns erbosen;
Zorn des Gebietenden bringt Boten keine Rosen.
Zu ihm sprach Rostem: La゚ dir das nicht Sorge werden!
Niemand darf z鯝nen mir und meinem Tun auf Erden.
Keikawus wei゚ das wol, da゚ er zu dieser Frist
Durch Rostems Macht allein in Iran K痓ig ist.
Er wei゚ auch, da゚ mein Schwert ihn nie im Stiche lie゚,
Wo oft in Ungemach sein toller Mut ihn stie゚.
Doch heute d鮾kt es selbst mir Zeit nun aufzubrechen;
Nun wollen wir es erst beim Morgentrunk besprechen.
So sprach er, und alsbald mit Prachtgepr舅g und Prunk
Lie゚ er bestellen dort im Saal den Morgentrunk.
Die Flasche neigt' er tief, und hob den Becher hoch,
Mit seinem Eidam sprach er die゚ und jenes noch.
Den Sattel nun gebot er auf den Rachs zu heben,
Und lie゚ dem ehrnen Mund der Zinken Atem geben.
Die Krieger Sabuls, wie sie h痧ten Rostems Zinke,
Rings str痏ten sie herbei, willf舐ig seinem Winke.
Er 魫ersah mit einem Blick die starke Schar,
Und merkte, da゚ kein Ding der Welt zu schwer ihm war.
Die Rosse wieherten, es schmetterten Trommeten,
Die Fahnen flatterten, die Fart ward angetreten.
Rostem ritt im Gespr臘h mit Gew voraus, es war
Hauptmann bei Sabuls Heer an seiner Statt Sewar.
51.
Die Kunde kam zur Stadt, Rostem sei auf den Wegen;
Die F鯝sten zogen ihm eine Tagreis' entgegen:
Ferabors, Guders, Tus, Keschwad, Schedosch, Roham,
Gurase, Gurgin, Milad, Fehrhad und Behram.
Ferabors, Sohn des Schachs, und der Kronfeldherr Tus,
Samt allen 魫rigen, mit ehrerbietigem Gru゚,
Entgegen traten sie dem reitenden zu Fu゚.
Zu Fu゚ hernieder trat auch Rostem von dem Ross,
Gr鼃end, und im Geleit hinwandelt' er zum Schlo゚.
Hinwandelten zum Schlo゚ vergn鮦t und unbeklommen
Alle, sie waren froh, da゚ Rostem nur gekommen.
So traten sie im Chor dort in die offne Halle
Des Throns, mit offnem Blick und offnem Herzen alle.
Doch wie sie gr鼃end sich dem goldnen Thron geneigt,
Sa゚ droben Keikawus finster und ungeneigt.
Dem Ruf der Huldigung gab er die Antwort nicht,
Und schweigend wendet' er von ihnen sein Gesicht;
Worauf er gegen Gew erst einen Schrei ausstie゚,
Und gegen Rostem dann den Unmut frei auslie゚:
Wer ist Rostem, da゚ er ein Wort aus meinem Munde
Mit F鼃en tritt, und sich entziehet meinem Bunde?
H舩t ich ein Schwert zur Hand, ich wollte la゚en tanzen
Vom stolzen Rumpf sein Haupt gleich einer Pomeranzen.
Tus, greife mir das Paar, und f鮬re sie davon,
Bring an den Galgen mir Schw臧er und Schwiegersohn!
Er riefs, und sprang vor Zorn auf seinem Thron empor,
Auflodernd ungest鮸 alswie ein Feur im Rohr.
Der ganze Krei゚ umher der F鯝sten war betroffen,
Da゚ seinen Zorn der Schah so durft ausla゚en offen.
Tus zauderte und wagt' an Rostem nicht die Hand
Zu legen, da geriet Keikawus erst in Brand.
Er br鮲lte durch den Saal alswie ein Leu im Forste,
Und schrie vom Throne wie ein Adler kreischt vom Horste:
Verr舩er, wer die Hand nicht legt an den Verr舩er!
Ein Uebertreter, wer nicht greift den Uebertreter!
Fort mit ihm auf der Stell, aus meinen Augen fort!
Und sagt dagegen mir kein unverst舅dig Wort!
52.
So schnaubt' er, und vor Leid dem Tus das Herz zerbrach,
Da゚ er an Rostem sollt anlegen Hand mit Schmach.
Er fa゚t' ihn, nur damit er ihn aus dem Gesichte
Dem Kawus br臘hte, bis man dessen Zorn beschwichte.
Die F鯝sten staunten, wie er fa゚te Rostems Hand,
Und Rostem wars allein, der nichts davon empfand.
Denn Rostems Seele schwoll von Groll und Unmut voll,
Da゚ vor den F鯝sten ihm der Schah das bieten soll!
Er richtet' um ein Haupt noch h疰er sich empor,
Und um die Schultern schien er breiter als zuvor.
Dann tat er seinen Mund zu k鮬nen Reden auf,
Frei gegen Kawus lie゚ er seinem Zorn den Lauf:
Wer bist du, und wer ich, da゚ du so gegen mich
Darfst schnauben? auf der Welt bist du ein Schah durch mich.
Droh mit dem Galgen doch dem Suhrab, der dich schreckt,
Dem Ritter nicht, der dir den Feind zu Boden streckt!
Bin ich dein Untertan? Ich bin der Pehlewan
Des Reiches Iran und F鯝st in Sabulistan.
Ich bin Tehemten, der, wenn er den Fu゚ im Grimm
Stampft auf den Grund, der Grund erzittert unter ihm.
Von meines Rosses Huf erhallt des Himmels Dom,
Und staunend still, wo es vorbeirennt, steht der Strom.
Ich bin der Rostem, sieggekr痓t und ruhmgeschm魬kt,
Der wol um einen Schah wie du den Kopf nicht b魬kt!
Der Sattel ist mein Thron, der Helm ist meine Krone;
Ich spotte deiner Kron, und trotze deinem Throne.
Wer ist Kawus, da゚ er an mir den Zorn ausla゚e!
Und wer ist Tus, da゚ er mich bei der Hand erfa゚e!
Er riefs, und auf die Hand gab er solch einen Schlag
Dem Tus, da゚ er davon bet舫bt am Boden lag.
Hin 魫er ihn und durch die andern schritt er stracks
Zu Hall und Hof hinaus, und schwang sich auf den Rachs.
53.
Die F鯝sten dr舅gten aus dem Saal ihm hinterdrein,
Den Kawus lie゚en sie mit seinem Zorn allein.
Sie eilten in den Hof, da sa゚ der Rostem hoch
Auf seinem Sattel schon, und sprach vom Sattel noch:
Heim reit ich nun sogleich nach Sabul, in mein Reich;
Dort bin ich K痓ig selbst, dem K痓ig Kawus gleich.
Mag ohne Widerstand ganz Iran in die Hand
Von Turan fallen! ich behaupte wol mein Land.
Mag euch wie den Hedschir Suhrab vom Rosse stechen,
Und wie das wei゚e Schlo゚ die K痓igsburg hier brechen!
Ich wehr ihm nicht, und wer wird ohne mich ihm wehren?
Euch allen rat ich, da゚ ihr m㽷t nach Hause kehren!
Kein edler Ritter dient solch einem Herrn mit Ehren.
Ein Hitzkopf sollte doch die Herrschaft nie erwerben!
Er st鯝zt das Land und st鯝zt sich selber ins Verderben.
O m𤴔ht ein F鯝stenspro゚ doch aus der Art nie schlagen,
Kein toller Sohn den Reif nach weisem Vater tragen!
Hab ich den Keikobad vom Berg Albors gebracht
Dazu, ihn auf den Thron gesetzt durch meine Macht,
Da゚ Keikawus, sein Sohn, sich nun mir unn鯪z macht?
Die F鯝sten wi゚en, da゚ sie selbst zum K痓ig mich
Begerten! damals setzt ich ein als K痓ig dich!
Und h舩t ich dort gewollt annemen Kron und Reif,
So tr鮦est du nicht jetzt den Nacken hoch und steif.
Darum mishandle nur mit schn疌en Worten mich!
Ich habs um dich verdient! warum erh疰t ich dich?
Doch d臘hten so wie ich die F鯝sten, auf dem Thron
Lie゚en sie dich allein, und giengen auch davon.
Lebt wol! in euerm Land seht ihr mich nimmer wieder;
Eur Land und euch kauf ich nicht um ein Kr臧engefieder!
So rief er, und im Zorn gab er dem Rachs die Sporen,
Spornstreichs ritt er hinaus zum Hof und zu den Toren.
Wol eine Meile Wegs ritt er auf Sabul zu,
Dann sucht' er gegen Nacht in einer Herberg Ruh.
Sein Zorn k鮬lt' in der Nacht; er harrte, bis Sewar,
Sein Bruder, k舂e nach mit Sabulistans Schar.
Sechstes Buch.
54.
Die F鯝sten sahn ihm nach, verst痧eter Geberde;
Denn Rostem war der Hirt, sie alle seine Herde.
Zu Guders sprachen sie: Guders! die゚ ist dein Teil;
Durch deine Hand nur kann der Bruch uns werden heil.
Der K痓ig h痧t von dir am ersten noch ein Wort,
Und deiner S疰ne Heer sind ihm ein werter Hort.
Geh hin zum Schah, und auf die Flamme seines Zornes
Spreng einen k鮬len Thau aus F鮲len deines Bornes!
Sprich Worte lind und stark, ihm zur Beschwichtigung,
Zu dieser mislichen Ergangs Berichtigung!
Gew, aber du sitz auf, und reit dem Schw臧er nach,
Hol ihn uns ein, eh er nach Sabul heimf舐t jach!
Der Gew sa゚ auf und ritt, zusammen sa゚ der Rat
Der F鯝sten, weil den Gang Guders zum Schlo゚ antrat.
Sie sprachen unter sich voll Kummer und Verdru゚,
Da゚ heute nicht der Schah that, wie ein K痓ig mu゚;
Da゚ er mit raschem Wort solch einen Mann gekr舅kt,
Den zu beleidigen ein Kluger sich bedenkt.
Der Edlen Freundschaft m鼃 ihm wol nicht nahe gehn,
Da゚ er so r魬ksichtlos beschimpft den Edelsten!
Der auf den Thron ihn hob, und der in jeder Far
Die St鯪ze seines Throns und Irans Zuflucht war!
Wenn an den Galgen er daf鯝 will Rostem henken:
An was dann sollen wir, als schnelle Flucht nur, denken?
Denn ohne Rostem ist in Iran uns kein Halt,
Erliegen werden wir vor Turans Kampfgewalt;
Wenn nicht noch diese Nacht der Schah sich l葹t erbitten,
Ihn zu bes舅ftigen, eh er nach Haus geritten.
So ratlos hielten dort die F鯝sten ihren Rat,
Indess Guders hinan zum zorngen K痓ig trat.
55.
Er sah ihn auf dem Thron in d鯧term Unmut sitzen,
Gleich einer Wolke, die sich hat ersch痟ft mit Blitzen,
Geneigt, nachdem sie ausgewettert hat, zu regnen;
So wagte Guders ihm mit Worten zu begegnen:
O F鯝st, ein K痓ig ist Haupt 魫er Volk und Land;
Der Kopf soll haben f鯝 den ganzen Leib Verstand.
Wer guten Rat nicht hat, soll guten Rat annemen,
Und schlimmgemachtes gut zu machen sich nicht sch舂en.
Du hast ein harsches Wort zum Schaden und zur Schmach
Entsendet, send ihm auf dem Fu゚ ein sanftes nach!
Du hast mit raschem Wort solch einen Mann gekr舅kt,
Den zu beleidigen ein Kluger sich bedenkt.
Nicht gegen Rostem hast du deinen Zorn bez舂t;
Die Edlen, weil sie ihn beschimpft sehn, sind besch舂t:
Gestumpft ist Irans Schwert, des Mutes Arm gel舂t.
Wenn jener T鯝ke nun mit seiner Heermacht Wellen
Daherbraust, welchen Damm willst du entgegen stellen?
Der Gesdehem, der all die Deinen gro゚ und klein
Von H痧ensagen kennt, und kennt von Augenschein,
Sagt, da゚ dem Suhrab gleich in Iran kein Verwegner
Noch Turan sei, f鯝 ihn sei auf der Welt kein Gegner,
Als Rostem, den du nun durch ungest鮸e Hast
Des Herzens dir, dem Land und uns entwendet hast!
Warum? weil einen Tag zulang er ausgeblieben,
Hast du ihn lieber gar auf immer fortgetrieben!
Weil er drei Tage lang zu Haus uns hat ges舫mt,
Sehn wir das Feld der Schlacht nun ganz von ihm ger舫mt!
Die F鯝sten alle, die Heil w鮾schen deinem Thron,
Die F鯝sten all, o F鯝st! Ferabors auch, dein Sohn,
Einm鯪ig haben sie zu deines Thrones Stufen
Mich hergesandt, zu flehn, Rostem zur魬k zu rufen!
Ferabors sch鯪zt dich nicht, dein Sohn, o Keikawus,
Wie stark er sei, dich sch鯪zt nicht dein Kronfeldherr Tus,
Noch all die andern sonst, die deinem Zepter fr疰nen;
Ich sch鯪ze selbst dich nicht mit meinen achtzig S疰nen.
Sie werden alle nicht schnell wie Hedschir erliegen,
Doch ohne Rostem sind wir nicht im Stand zu siegen.
56.
So sprach der edle Greis und schwieg, doch Kawus nam
Zu Herzen, da゚ der Rat aus gutem Sinne kam.
Zu Guders sprach er: Wolgesprochen ist das Wort
Der Alten: Greisenmund voll Rates ist ein Hort.
Mich reuts, es reuete mich schon, was ich im Kochen
Des ungest鮸en Bluts Verletzendes gesprochen.
Geht schnell dem Rostem nach, den Ritter zu beschwichtigen,
Und bringt ihn her, damit wir das Versehn berichtigen!
Mit gro゚er Freude nam Guders das gute Wort;
Heil, rief er, sei dem Schah! und gieng in Freude fort
Zur Ratsversammlung dort, die harrten ungeduldig
Ob huldig jetzt der Schah sei oder noch unhuldig.
Denn unstet immerhin ist eines F鯝sten Sinn;
Da stiftet Schaden bald ein Wort und bald Gewinn.
Das Wort ist gleich dem Oel, doch eines K痓igs Mut
Ist bald wie Meeresflut, und bald wie Feuerglut.
Das Oel, gego゚en in die Flamm, erneut ihr Leben;
Gego゚en auf die Flut, macht es die Wogen eben.
Drum waren hocherfreut die F鯝sten allzusammen,
Da゚ dort auf Wogen traf das Oel, und nicht auf Flammen.
Sie f鮬lten ihre Brust von einem Band entkettet,
Und von dem Dornenpf鮲 auf Rosen sich gebettet,
Als Guders Kunde gab, wie sich die Flut gegl舩tet,
Und riefen eines Munds: Nun ist Iran gerettet!
Zur魬kgewonnen ist dem Reich sein Pehlewan,
Der ihm des Sieges Bahn vorangeht auf Turan.
Nun la゚t den Ritter uns nur unterwegs einholen,
Eh noch in Sabul er vom Fu゚e schnallt die Solen!
57.
Zu Rosse stiegen sie, und ritten bei der Nacht
Hinaus, wo Botschaft schon dem Rostem Gew gebracht.
Er h痧te den Bericht vom Eidam an verdro゚en,
Und blieb zur Heimkehr nach Sabulistan entschlo゚en,
Sobald nur mit der Schar ihm k舂e nach Sewar;
Statt dessen stellten sich ihm jetzt die F鯝sten dar.
Zu bitten traten sie hinan zum Pehlewan,
Der, wie er nahn sie sah, aufstand sie zu empfahn;
Doch Guders trat voran, und hub zu bitten an:
Wir bitten dich vom Schah, ich komm in seinem Namen;
Sieh alle F鯝sten hier, die dich zu bitten kamen!
F鯝 Iran bitten wir, dess Pehlewan du bist,
F鯝 Irans Volk, das dir zum Schutz empfolen ist;
F鯝 seine J鮾glinge, die k舂pfen lernen sollen,
F鯝 seine M舅ner, die im Kampf dir folgen wollen;
F鯝 seine Greise, die sich selber nicht mehr n鯪zen,
F鯝 seine Kinder, die sich noch nicht k痓nen st鯪zen,
F鯝 seine Fraun, die du versprochen hast zu sch鯪zen!
Warum willst du zum Raub der T鯝ken hin uns werfen,
Weil dich ein K痓igswort verletzt mit bittern Sch舐fen?
Du wei゚t ja, da゚ Kawus hat wenig Hirn im Haupt,
Und heftger Zorn ihn oft des Sinnes gar beraubt;
Dann ist sein Wort nicht fein, wenn er im Unmut schnaubt.
Er spricht geschwind ein Wort, das er geschwind bereut,
Worauf er schnell die Hand auch zur Vers疰nung beut;
Er bietet sie durch uns, weis' uns zur魬k nicht heut!
Ist doch kein giftges Schwert das Wort, das dich gestochen!
Und z鯝nest du dem Schah um das, was er gesprochen;
Doch die Iranier, was haben sie verbrochen,
Da゚ du sie strafen willst f鯝 seinen Unverstand,
Dein Angesicht in Nacht abwenden ihrem Land?
Doch auch der Schah streckt dir entgegen seine Hand.
Er ist der Schah, und hat zu lohnen und zu spenden;
Vergelten wird er dir mit voller Gnade H舅den
Den Zorn und den Verdru゚; Verdru゚ und Zorn la゚ enden!
Und folg uns mit dem Rachs zu dem, der uns geschickt,
Dem Schah, der schon vom Thron nach dir erwartend blickt.
58.
Doch Rostem sprach: Er mag nach mir nur lange blicken!
Solch edle Boten hat er nun nicht mehr zu schicken.
Wenn diese nicht an mir verdienten Botenbrot,
Wer tuts ihm dann? Er ist mir ganz und gar nicht Not;
Ich will nicht sein Geschenk, und will nicht sein Gebot.
Nach Sabul kehr ich heim, wo ich ein K痓ig bin
Wie Kawus, walten kann ich dort nach meinem Sinn.
Hier sind ja Ritter gnug, die Marken zu verteidigen!
Er soll nur alle wie den einen nicht beleidigen!
Ich aber zieh nach Haus, die Waffen leg ich nieder
In Frieden, und erheb im Leben sie nicht wieder
Zu Kampf und Schlachten, Blutvergie゚en, Mord und Wut;
Dem allem sag ich ab und hege Friedensmut.
Ich hab in Ehren lang genug das Schwert gef鯝t,
Und habe nun vom Schah den Lohn, der mir geb鯝t.
Warum half aus der Not ich ihm sooft, und bot
Die Hand, wenn Unverstand den Fu゚ ihm bracht in Kot?
Daf鯝 hat er mir mit dem Galgen nun gedroht;
Weil ich ihm aufgetan einst in Masenderan
Den Kerker, wohinein sein Unsinn ihn getan;
Als von den Zauberern, Schwarzk鮾stlern und D舂onen
Er sich hinlocken lie゚, die dort im Lande wohnen.
Des Landes Fr鮬lingsglanz und goldner Sch舩ze Reiz
Verlockte seine Lust, verlockte seinen Geiz,
Bis er mit seinem Heer und euch, ihr F鯝sten, allen
Dort war in die Gewalt der b痬en Macht gefallen:
Wer mu゚t euch da befrein, als ich, aus Teufelskrallen?
Doch was ich sonst getan f鯝 ihn und sein Iran
Und euch, ihr wi゚t es noch: was gehts mich ferner an?
Ich eile nun im Nu zur langen Waffenruh,
Und meine wol, ich bin nicht mehr zu jung dazu.
Ein Adler, der sich schwang wol ein Jahrhundert lang
Zur Sonn, am Ende wird ermatten auch sein Drang.
Als ich aus Sabul ritt, da war mir schwer zu Mut,
Als w舐 mir die゚mal in den Krieg zu ziehn nicht gut.
Auch stolperte mein Rachs, dem nie ein Tritt misgl魬kt,
Und Helm und Schien hat mich zum erstenmal gedr魬kt.
Jetzt auf dem Heimweg ist mir leichter in der Nacht,
Und freudewiehernd hat den R魬kritt Rachs gemacht.
Geht heim zum Schah, sagt, da゚ ihr mich nicht mitgebracht!
59.
Doch Guders sprach: Ist das, Rostem, dein letztes Wort?
Und also sendest du mich und die F鯝sten fort?
Was wird der Schah von dir, was werden Edle denken?
Unedle gar, worauf wird sich ihr Denken lenken?
Vor jenem T鯝ken ist der Held von Iran scheu;
Den alten L瘃en schreckt vom Berg der junge Leu.
Held Rostem f鯝chtet sich! das ist an Rostem neu.
Wer, wenn er flieht, soll stehn? wer, wenn er wankt, soll dauern?
Wer, wenn er zagt, soll gehn zum Kampfplatz ohne Schauern?
Denn, wie ihn Gesdehem beschreibt, ist kein Verwegner
Dem Suhrab gleich, f鯝 ihn ist auf der Welt kein Gegner,
Als Rostem, Sabuls Held; und wenn nun Rostem flieht,
Wer soll verteidigen vor Suhrab das Gebiet?
So mu゚ dem Adler, der sich ein Jahrhundert lang
Zur Sonne schwang, am End ermatten auch sein Drang!
Drum war ihm, als er ritt aus Sabul, schwer zu Mut,
Als w舐 ihm die゚mal in den Krieg zu ziehn nicht gut!
Drum stolperte sein Rachs, dem nie ein Tritt misgl魬kt,
Und Helm und Schien hat ihn zum erstenmal gedr魬kt!
Jetzt auf dem Heimweg ist ihm leichter in der Nacht,
Und freudewiehernd hat den R魬kritt Rachs gemacht!
Am Hofe h痧 ich schon von Rostem die゚ Gerede
Und in der Stadt; wo bleibt dein Ruhm in dieser Fehde?
Willst du nicht unsern Wunsch und deines Schahes stillen,
Tu's nur um deines Ruhms, um deines Namens willen!
Doch Rostem sprach: da゚ Furcht nie Rostems Herz empfand,
Und nie empfinden wird, das wei゚ wol dieses Land.
Wie aber kann ich hier mit gutem Willen bleiben,
Da mich von hinnen selbst des Schachs Scheltworte treiben?
Guders mit Nachdruck sprach: Wenn dich sein Wort vertrieb,
Sein Wort ruft dich zur魬k; so folg ihm, uns zu lieb!
Rostem mit Z㽷ern sprach zu seinem Tochtermann:
Gew, sattle mir den Rachs, weil ichs nicht weigern kann.
Nach Hause kann ich nun allein nicht, weil Sewar,
Mein Bruder, wie es scheint, nicht nachkommt mit der Schar.
Gew sattelte geschwind, und alle sa゚en auf,
Den Rostem f鮬rten sie zur Stadt im Siegeslauf.
60.
Zu Hofe f鮬rten sie im Zug den Pehlewan,
Die Pforten fanden sie weit offen aufgetan.
Als er ihn kommen sah, der Schah eilt' aufzustehn,
Und mit Entschuldigung entgegen ihm zu gehn.
Er sprach: Die Heftigkeit ist mir zur Art gegeben;
Und wie uns Gott gepflanzt, so wachsen wir im Leben.
Von diesem neuen Feind, der uns so pl痮zlich kam,
Stieg Unmut mir ins Haupt, der mir den Sinn benam.
Du aber bist der Hort des Reichs, des Heeres R魬ken;
Auf dich nur sind gelegt die Sorgen, die mich dr魬ken.
Du bist der Edelstein, dem Glanz die Krone dankt;
Du bist der Fels, auf den gebaut der Thron nicht wankt.
Dein Wolsein ists, worauf ich fr鮬 den Becher leere,
Und dein Wolwollen, was ich in der Nacht begere.
Mit deiner starken Hand halt ich den Herrschaftstab;
Wir beide stammen ja gerad von Dschemschid ab.
Kein andrer steht so nah dem Herzen und dem Thron;
Mein Leben und mein Reich dank ich dir vielmal schon;
Und nur mein Dank allein ist deiner Taten Lohn.
Stehst du bei mir, so mag die Welt entgegenstehn;
Statt aller w鮾sch ich nur als Helfer dich zu sehn.
In dieser Kampfnot auch begert ich dein vor allen;
Und wie du z㽷ertest, hat mich der Zorn befallen.
Doch als beleidiget du giengst, o Pehlewan,
Hat mir die Reu sogleich den Staub aufs Haupt getan.
So sprach der Schah und schwieg; doch Rostem sprach: die Welt
Ist dein, ich bin darin zu deinem Dienst bestellt.
Gehorchen meine Pflicht, Befelen ist dein Recht;
Ich beuge mich, du bist der Herr, ich bin der Knecht,
Bereit, wohin du rufst, auf deinen Ton zu gehn,
Der Diener niedrigster an deinem Thron zu stehn.
Verpflichtet deinem Hof bin ich zu Dienstentrichtung,
Dafern ich w鯝dig bin so ehrender Verpflichtung.
Und w舐e Leben mir noch tausend Jahr verliehn,
So werd ich nie vor dir des Dienstes Gurt ausziehn.
61.
Zu Rostem wieder sprach der Schah: O Pehlewan!
Die Seele bleibe dir hell ewig aufgetan!
Nie werde dir die Hand, das Schwert zu f鯝en, schw臘her,
Und nie miss' Irans Land den Ritter und den R臘her!
Die neuen Dienste, die du wirst im Kampfe tun,
Wie lohn ich sie? noch unbelohnt sind alte nun.
Was biet ich heute dir als Gast- und Ehrengabe?
Was hab ich, das ich nicht durch deinen Beistand habe?
Was hab ich, das, o Held, du nicht schon selber hast?
In Sabul ist dein Reich und f鯝stlicher Palast.
Du hast das beste Ross, das sch痓ste Sturmgewand,
Du hast das st舐kste Schwert, dazu die st舐kste Hand.
Du bist mit allem ausger鯧tet unvergleichlich,
Im Felde wie zu Haus versehn mit Sch舩zen reichlich.
Rostem, was schenk ich dir an diesem Freudentag?
W臧l ein Geschenk dir selbst, was ich dir bieten mag!
Rostem verneigte sich und sprach: Ich wills bedenken;
Inzwischen mag der Schah mir seine Gnade schenken!
Er sprachs, da freuten sich die F鯝sten gro゚ und klein,
Da sie gestiftet sahn so g鯪lichen Verein.
Zu Guders sprach der Schah: Dir dank ich es, da゚ du
Mir noch vor Schlafengehn ins Haus gebracht die Ruh.
Doch Rostem trat zu Tus, dem tat er nun genug
Daf鯝 da゚ unsanft erst er auf die Hand ihm schlug.
Der Schah rief: bringet Wein und Saitenspiel herein!
Denn ohne Sang und Klang soll diese Nacht nicht sein.
Zum Kampf mit Suhrab ziehn wir morgen mit dem Tage,
Und feiern im Gelag heut seine Niederlage.
So rief er; und zum Fest ward Wein hereingebracht
Und Saitenspiel, und hell und klangvoll ward die Nacht.
Wie Fr鮬lingsgartenpracht war aufgeschm魬kt das Maal,
Und Lust war wie ein Bach ergo゚en durch den Saal.
62.
So sa゚en sie im Haus des K痓igs nun beim Schmaus;
Da gieng ein froh Ger魬ht vom Hof zur Stadt hinaus,
Das durch die Stra゚en lief, und durch die H舫ser rief,
Gr鼃te, was wach noch war, und weckte, was schon schlief.
Jeder, zu dem es kam, und der den Gru゚ vernam,
Dem schwand davon alsbald der Kummer und der Gram,
Und wuchs die Freudigkeit. Nun aber war beim Wandern
Das fr疰liche Ger魬ht begegnet einem andern,
Das war so traurig anzusehn als jenes froh;
Das frohe hielt es an, eh es ins Dunkel floh.
Da tat das fr疰liche Ger魬hte seinen Mund
Mit Lachen auf und sprach: wer bist du? tu mir kund!
Und jenes sprach: Ich bin das traurige Ger魬hte,
Da゚ Rostem, von Kawus gekr舅kt, aus Iran fl魬hte.
Das ist die Botschaft, die durch Stadt und Land ich trage,
Und jeder wird betr魫t, dem ich die Zeitung sage.
Da sprach das fr疰liche: Nun streue keinen Frost
Der Furcht umher! sei still! denn falsch ist deine Post.
Die Wahrheit sag ich dir: Held Rostem sitzt beim Schmaus
Mit Kawus heut, und zieht zum Kampfe morgen aus.
Unglaubig sch鯪telte das traurige Ger魬ht
Sein Haupt, es glaubte nicht den fr疰lichen Bericht.
Aber das fr疰liche geriet in Zorn, und rang
So mit dem traurigen, bis es den Feind bezwang.
Das traurige Ger魬ht vom fr疰lichen danieder
Geschlagen lag, und stand die Nacht durch auf nicht wieder.
Froh seines Sieges gieng das fr疰liche vondann,
Und wo es gieng und stand, ward fr疰lich Weib und Mann.
Abwechselnd sprach es ein in H舫sern gro゚ und klein,
Willkommen 魫erall, beliebt wars allgemein.
Und jeder, dem es noch vor Schlafengehn gebracht
Ins Haus die Kunde, schlief dann be゚er in der Nacht.
63.
Sie aber sa゚en noch beim frohen Maal und tranken,
Bis sie, vom Wein bek舂pft, dem Schlaf zur Beute sanken.
Doch morgens, als die Sonn ihr goldenes Panier
Aus Purpurvorhang hob zur Decke von Safier;
Als auf der stillen Flur der Hirt in seinem Pferche
Mit seiner Herd erwacht' am Morgenlied der Lerche:
Da ward die Stadt erweckt von dr痓endem Metall,
Von rauhen Erzes Mund und von Heerpaukenschall.
Da drangen mit Geschrei Kriegsv痆ker rings herbei,
Siegsmutig, da゚ nunmehr bei ihnen Rostem sei.
Vom eignen F鯝er ward gef鯝t jedwede Schar
Aus Iran, und es f鯝t' aus Sabul die Sewar.
Rostem, der Pehlewan, ritt auf dem Rachs allein;
Nicht einer Schar, dem Heer geh痧t' er allgemein.
Doch jeder Schar den Platz wies an der Feldherr Tus,
Und Sold aus seinem Schatz der K痓ig Keikawus.
Mit Lust sah Keikawus vorbeiziehn jede Schar,
Die vom Feldherren Tus ins Feld entboten war.
Er freute sich des unz臧lbaren Heergedr舅ges,
Der kaiserlichen Macht, des f鯝stlichen Gepr舅ges.
Da freut' er sich sosehr an keiner tapfern Schar,
Als da゚ der tapferste beim Heere, Rostem, war.
Die Rosse wieherten, es schmetterten Trommeten,
Die Fahnen flatterten, die Fart ward angetreten.
Gleich einem Meere kam die Menschenflut in Gang,
Dem festen Lande ward vor Ueberschwemmung bang.
Die Berge zitterten, gestampft von ihrem Hufe,
Und Wolken splitterten, gesprengt von ihrem Wufe.
Die Sonne sah ihr Bild verhunderttausendfacht
In jedem blanken Schild, in jeder R鯧tung Pracht.
So stieg der Waffen Glanz und so ihr Schall empor,
Da゚ jedes Auge blind, und taub ward jedes Ohr.
So nickte Helm an Helm, und schwankte Busch und Feder,
Alswie, vom Sturm bewegt, auf Bergen Tann und Zeder.
So ragten, Reih an Reih, die dichtgedr舅gten Speere,
Alswie auf gutem Feld sich dr舅get Aehr an Aehre.
Geschm魬kt schien, wo das Heer im Schmuck der Waffen fur,
Mit einem wandelnden Glanzfr鮬linge die Flur.
So bl鮬te, wo es zog, die Au; doch wo vorbei
Es war gezogen, blieb dahinter W鯧tenei;
Denn abgeweidet ward manch Saatenfeld, und leer
Getrunken mancher Bach vom Ross- und Menschenheer.
So zog das Heer zur Grenz in ungehemmtem Lauf,
Und nah der wei゚en Burg schlug man das Lager auf.
Siebentes Buch.
64.
Dem Suhrab sagtens an Wachtposten, da゚ nun kam
Das Heer, und er vernam die Meldung ohne Gram,
Vielmehr mit Freude, weil es ihn verdro゚, so lange
Hier oben auf den Gast zu warten zum Empfange.
Denn alles hatt er l舅gst f鯝 solchen Gast bereit,
Die feste Burg, sein Heer, und seine Tapferkeit.
Er nam den Baruman, der an den W舁len baute,
Und f鯝t' ihn schnell hinauf, wo man ins Freie schaute.
Dort mit dem Finger zeigt' er deutend, Schar um Schar,
Dem Baruman das Heer, an dem kein Ende war.
Wie sich ein Habicht freut, den gro゚en Flug der Tauben
Zu sehn, von dem er sich nach Lust will eine rauben;
Es schreckt ihn nicht zumal die Meng, ihn freut die Zal,
Da゚ von so vielen er soll haben freie Wal:
So freute Suhrab sich, das junge Heldenblut,
Der gegen ihn zum Kampf gezognen Menschenflut.
Doch Barman, wie er sah das gro゚e Heer, ward klein
Das Herz ihm, und vor Furcht zog er den Atem ein.
Zu dem erbla゚ten sprach der junge Held mit Scherz:
Bring Farb auf deine Wang, und an sein Fleck dein Herz!
Sieh, wie im Waffenglanz das Lager ist entglommen!
Soviele sind um Ruhm zu bringen mir gekommen!
Der Ruhm ist ewig mein, und w鯝d ich auch erliegen
So gro゚em Heer; doch hab ich Mut es zu besiegen.
Solch eine Menschenflut, wie eines Weltmeers Wogen,
Ist gegen einen Fels im Sturm heran gezogen!
Aus seiner Ruhe ward Keikawus aufgest痧t,
Als meinen Namen er in Istachar geh痧t.
In Schreck und Hast hat er um seinen Thron gerafft
Zusammen jeden Schaft und jedes Armes Kraft;
Und hergezogen kommt er nun mit allen Helden
Von Iran, deren Preis in Turan Lieder melden.
O sage, siehst du nicht dort im Gedr舅ge dicht
Solch einen Mann, mit dem am liebsten Suhrab ficht!
Solch einen, der nie bricht die Lanz an einem Wicht,
Und der vom Sattel gern nur seines gleichen sticht!
Wovon der Ehre Licht hinfort mein Angesicht
Bestralt, wenn ich vor ihm bestanden mit Gewicht!
O siehst du, gib Bericht, solch einen Mann mir nicht?
So fragt' er ungest鮸, doch nicht beim Namen wollte
Er nennen jenen, der sobald ihn f舁len sollte.
65.
Darauf sprach Baruman: Ich sehe mehr als einen,
Der Ehre bringen kann; doch welchen magst du meinen?
Dir lodert hoch der Mut wie eine Feuerglut;
O falle nicht dein Brand in kalte Wa゚erflut!
Der Feuerbrand, wenn er ins Wa゚er f舁lt, so zischt
Er ungest鮸 und braust, qualmt unmutvoll und lischt.
Nie f鮬le Furcht ein Mann, jedoch Feind und Gefar
Acht er niemals gering; das Gl魬k ist wandelbar.
Soweit es will, f鮬rt dichs ohn Ansto゚; willst du weiter
Um einen Schritt, so stockt das Ross und st鯝zt der Reiter.
In Frieden schlief der Krieg, du hast ihn aufgeweckt;
Wei゚t du, nach welcher Beut er seine Krallen streckt?
Darum, wenn du mich siehst erzittern: nicht f鯝 mich,
F鯝 alle, die das Lo゚ kann treffen, zitter' ich;
Ich zitter' auch f鯝 dich, weil dich es treffen kann;
Denn wo das Ungl魬k w舁t, w舁ts nicht den schlechtsten Mann.
Geh mannhaft in den Kampf, und dem Afrasiab
Trag ab daf鯝 den Dank, der dir die Heermacht gab!
Halt, von der Burg gedeckt, und an die Burg gelehnt,
In Schirm das Heer; und wenn dein Herz nach Ruhm sich sehnt,
So ruf zum Einzelkampf solch einen Mann f鯝 alle,
Mit welchem, wenn er f舁lt, der Stolz von Iran falle!
Ruf einen nur, den du vor allen siehest ragen,
Und f舁l ihn ohne viel zu sagen und zu fragen.
Sag ihm nicht, wer du bist; frag ihn nicht, wie er hei゚t;
Bis das Geheimnis ihm dein blutig Schwert entrei゚t. --
So sprach er wolbedacht, mit Wahrem Falsches mischend,
In Rates Honigseim Verrates Gift auftischend.
Den Rostem nannt er nicht, vor Rostem zittert' er,
Noch von Masenderan kannt er den Rostem her.
Den Rostem wollt er nun und Rostems Sohn verderben,
Zwei solche Helden! das zwang ihn sich zu verf舐ben.
Doch Suhrabs Seele war von reinem Mut ergl鮬t,
Darum der Rose gleich war seine Wang erbl鮬t.
Vom Walle stieg er froh hinab, vom Schenken nam
Er einen Becher Wein und leert' ihn ohne Gram.
Dann r鯧tet' er ein Maal mit Lauten und mit Leiern,
Um in der Freunde Krei゚ des Feinds Ankunft zu feiern.
66.
In Irans Lager war inzwischen Zelt an Zelt
Gepflanzt, und drein gedr舅gt das Leben einer Welt.
Es war als m鼃te Raum den Rossen und Kamelen
Und Elefanten all, geschweige Futter, felen.
Doch wie der Lagerwald begann nach allen Seiten
Zu wachsen und im Krei゚ den Umfang auszubreiten,
Schlo゚ Reih an Reihe sich geschickt, und sie verga゚en
In ihrer Zeltstadt auch Marktpl舩ze nicht und Stra゚en.
Da wogte bald Verkehr gesch臟tig hin und her,
Und die Verwirrung ward zur Ordnung immer mehr.
Die Sonne gieng hinab am abendlichen Himmel,
Und sah mit Staunen noch auf Erden das Gewimmel.
Da fanden Dach und Fach nun alle nach und nach,
Und 魫er allen war des Himmels dunkles Dach.
Doch als an seinem Ort sich jeder eingetan,
Da trat zum Schah sofort des Reiches Pehlewan,
Und Rostem sprach: ich will nicht hier im Lager rasten,
Dort oben auf der Burg will ich bei Suhrab gasten.
Mein Herz hat keine Ruh, bis meine Augen haben
Gesehn von Angesicht zu Angesicht den Knaben.
Den T鯝kenknaben, den uns mit soviel Geschrei
Der Ruf genannt hat, will ich ansehn, wer er sei,
Ob wert der M鮬e, da゚ ich auf den Rachs mich schwang,
Und eine Ehre mir, wann ich ihn niederrang.
Gewesen bin ich selbst vordem in T鯝kenland,
Anlegen will ich nun ein t鯝kisches Gewand.
Darunter soll nicht, wer mich nicht beim Lichte n臧er
Besieht, so leicht ersp臧n, da゚ Rostem sei der Sp臧er.
Kawus! dein Lager ist von deinem Volk verwart;
Gib, ich bin m鼃ig hier, Urlaub zur Nachtausfart!
Mit Lachen sprach der Schah: Stets wird das Krongeschmeide
Von Iran Rostem sein, auch unterm T鯝kenkleide.
Am Tage nicht der Schlacht des Heeres Arm allein,
Du willst auch in der Nacht desselben Auge sein.
Geh unter Gottes Schutz! in welchem Waffenputz
Du gehn magst, unserm Reich und dir gereichs zu Nutz!
67.
Um seine Schultern nam ein Kleid nach T鯝kenart
Tehemten, und begab sich heimlich auf die Fart.
Den Panzer und den Helm und jedes Waffenst魬k
Lie゚ er im Zelt, sogar sein Schwert lie゚ er zur魬k.
Deswegen f鮬lte sich der Held zu Hieb und Streich
Nicht wehrlos; denn sein Arm war einer Keule gleich.
Er gieng bis er hinan zum wei゚en Schlo゚e kam,
Und drinnen das Geschrei der T鯝ken schon vernam.
Durchs Tor stracks in den Hof gieng Rostem ohne Scheu,
Wie in den offnen Stall der Rinder Nachts ein Leu,
Beim l舅dlichen Geh疢t im Felde, wo die Hirten
An einem Feiertag sich in der Nacht bewirten,
Und denken nicht bei Saus und Braus und Schmaus daran,
Da゚ sie dem Feinde nicht die Stallt鯝 zugetan.
Da geht er in den Stall, wo ihre Rinder sind,
Hinein, und tr臠t davon das sch痓ste st舐kste Rind.
Es br鮲lt, im Rachen schon des L瘃en, voll Verzagen,
Und alle springen auf, den Raub ihm abzujagen;
Er aber hat den Raub in Sicherheit getragen.
Sie kehren leer zur魬k und traurig, f鯝 den Rest
Der Nacht ist nun gest痧t der Hirten Freudenfest.
So gieng durchs offne Tor, ge疢fnet durch Bet痧en,
Rostem hinein, das Fest der T鯝ken drin zu st痧en.
Er sah den weiten Hof erf鮲lt von Fackelglanz,
Von l舐mendem Gelag, Gesang und Spiel und Tanz.
Denn Suhrab hatte dort das n臘htge Fest bestellt,
Und all die Edelsten des Heeres sich gesellt.
Doch Rostem wich dem Glanz der Lichter aus, und sah
Vom dunklen Winkel fern im Hellen alles nah.
68.
Da sa゚ beim frohen Fest, in Mitte Fackelscheins
Und Lautenklangs, Suhrab, und trank die Becher Weins.
Auf seinem Haupte trug er, statt den Helm, den Kranz;
Er war ein Glanz, und war bestralt vom hellen Glanz.
Er bl鮬te wie ein Reis von Sch痓heit und von Lust,
Von Jugend und von Kraft geschwellt war seine Brust.
Hoch hob er stolz das Haupt, und seiner Augen Stral,
Umgehend in die Rund, erleuchtete das Mal;
Da 魫erz舁t' er froh die unz舁bare Zal
Der Kriegsgef舐ten, die um ihn im Krei゚e sa゚en
Als Trinkgeno゚en nun, und ihren Wein verga゚en
Vor Staunen, wie sie ihn sahn prangen solcherma゚en.
Da riefen sie laut einmal 魫ers andre Preis
Und Heil, Lobpreis und Heil dem bl鮬nden Ehrenreis!
Die Sterne selber sahn vom hohen Himmel nieder
Mit Wolgefallen auf die hohen Heldenglieder;
Allein sie schienen ihn mitleidig anzusehn,
Weil er ein Stern war, der so fr鮬 sollt untergehn.
Da sprach ein Himmelsstern zum andern mitleidvoll:
Schad um die Bl鯪e, die im Lenz hinwelken soll!
Soviel des Sch痓en schon auf Erden sahn wir prangen,
Und eh wir einen Blick verwendet, wars vergangen.
Doch keine Knospe sahn wir gl舅zender und heller
Aufgehn, um trauriger dahinzugehn und schneller.
Wenn seine Mutter doch, die ihn, ihr einzig Gl魬k,
Entsendet hat, und nie daheim empf舅gt zur魬k,
Wenn seine Mutter ihn mit unsrer Augen Stral
Noch einmal k痓nte sehn bei diesem Freudenmal,
In seiner Lust und und Kraft, den Baum im frischen Saft,
Den morgen schon villeicht dahin sein Schicksal rafft!
69.
So sprachen von dem Stern des Festes dort die Sterne
Des Himmels; eine Gunst erzeigten sie ihm gerne.
Da namen sie von Duft und Glanze, was im Raum
Von Erd und Himmel war, und woben einen Traum.
Wie einen Teppich bunt, mit reichem Gold gestickt,
Der Braut ein Br舫tigam aus fernem Lande schickt,
Auf welchem sie erblickt mit staunendem Gefallen
Die Bilder abgepr臠t von jenen Dingen allen,
Die ihr Geliebter selbst nun sieht in fremden R舫men,
Die V㽷el unbekant auf unbekanten B舫men;
Und so wie sie den Schmuck betrachtet, ist es ihr,
Sie reise dort mit ihm, er ruhe bei ihr hier:
Ein solcher Abdruck war vor allem eingewoben
Dem Traumgewebe, das die Sterne dort erhoben.
Leis hoben sie empor das gl舅zende Gewebe,
Und gaben es der Luft zu tragen, da゚ es schwebe
Nach Turan, wo im Schlaf die Mutter Suhrabs lag,
Da sah sie einen Traum so hell als w舐 es Tag.
Beim n臘htlichen Gelag sah sie den Sohn da sitzen,
Den Becher in der Hand von Edelsteinen blitzen,
Sah seine Wangen bl鮬n, und seine Lippen gl鮬n,
Und seine Augen spr鮬n; ganz war er stolz und k鮬n;
Wie freut' es sie zu sehn ihr Reis der Hoffnung gr鮾!
Gewachsen schien er ihr selbst in der kurzen Zeit,
Da゚ sie ihn ausgesandt, an Kraft und Herrlichkeit.
Sie sah auf ihren Sohn umher im Krei゚ der Lichter
Gekehrt bekante viel und unbekante Gesichter;
Die alle sah sie hell in heitrer Freude funkeln,
Doch seinen Vater sah sie nebenaus im Dunkeln.
Sie war betr魫t, es nam sie Wunder, warum nicht
Rostem zu seinem Sohn vortreten wollt ans Licht.
Doch wie ein Wolkenschaur so flog ihr Gram vorbei;
Sie freute sich, da゚ nah dem Sohn der Vater sei:
Er w鯝de, wenn er nur s臧 das Erkennungszeichen,
Dem Sohne freudig nahn und ihm die H舅de reichen.
70.
Von Suhrabs Mutter ward inzwischen so getr舫mt,
Er aber sa゚ beim Fest vergn鮦t und aufger舫mt.
Er trank, und hie゚ im Krei゚ die Trinkgeno゚en trinken;
Zwei aber sa゚en ihm zur Rechten und zur Linken.
Zur Linken Baruman, den ihm Afrasiab
Aus Turan nicht aus Lieb und nicht zum Heil mitgab;
Zur Rechten aber Send, den hatte mitgegeben
Dem Sohn die Mutter, die ihn liebte wie ihr Leben.
Der war vom K痓igshaus Semengans ihm ein Vetter,
Und werden sollt er ihm im fremden Land ein Retter.
An allen Gliedern stark war er und hoch von Wuchs,
An allen Sinnen scharf, von Augen wie ein Luchs.
Er sah bei Nacht alswie bei Tag; und zu dem End
Entsendete sie auch mit ihrem Sohn den Send,
Damit, wenn Suhrab nun gekommen in die N臧e
Von Rostem w舐e, Send den Vater ihm ersp臧e.
Er hatte Rostem selbst gesehn an jenem Tag,
Wo in Semengans Schlo゚ er sa゚ beim Gastgelag,
An jenem Abende, wo in der Nacht ihm kam
Tehmina, die als Weib er in die Arme nam.
Den Suhrab zeugt' er ihr, und als der Morgen graute,
Ritt er von dannen, den nie mehr die Gattin schaute.
Nun sandte sie den Sohn, den Vater dort zu schaun,
Und alles sagte sie dem Vetter im Vertraun.
An Suhrabs Seite nun trank er den Wein mit Schweigen,
Und dachte, morgen woll er ihm den Vater zeigen!
71.
Send aber sendete den Blick umher des Luchses,
Und nam im Dunkeln war die Lauer eines Fuchses.
Er sah dort einen Mann, der ihm verd臘htig schien,
Stand auf vom Sitz und gieng, um zu besehen ihn.
Da fand er einen Mann, von Ansehn ganz gewaltig
Und riesenm葹ig, elefantenleibgestaltig.
Niemals erinnert' er sich einen solcher Art
Mit Augen je gesehn zu haben und gewart;
Es w舐e denn allein Rostem, an jenem Tag,
Wo in Semengan er ihn sah beim Gastgelag.
Doch dieser trug am Leib ein t鯝kisches Gewand;
Wiewol sein Blick an ihm nicht T鯝kensitte fand.
Send rief ihn an: He da! warum hier also schleichst du
Im Finstern, guter Freund, und aus der Hell entweichst du?
Kehr einmal dein Gesicht her gegen mich ans Licht!
Gib Antwort! -- Aber Antwort gab ihm Rostem nicht.
Da streckte k鮬n, um ihn zu greifen, Send die Hand,
Und fortziehn wollt er ihn am t鯝kischen Gewand.
Tehemten aber zuckt' empor des Armes Keule,
Womit er schon im Kampf geschlagen manche Beule;
Damit gab er dem Send solch einen Schlag aufs Haupt,
Da゚ Send am Boden lag leblos des Sinns beraubt.
Suhrab indessen sa゚ beim Mal, und Wunder nam
Es ihn, wo Send hingieng und noch nicht wieder kam.
Deswegen vom Gesind entsendete behend
Er einen, nachzusehn, wohin gekommen Send.
Der abgesendete lief eilig hin, und fand
Dort leblos sinnberaubt den Send gestreckt im Sand.
Der Diener lief best鯝zt zum Herrn zur魬kgewendet,
Laut rief er aus: Der Send ist in den Tod gesendet;
F鯝 Send ist aus der Schmaus, und das Gelag geendet.
Entsetzt vom Sitze sprang Suhrab, und eilte jach
Dahin, ihm eilten all des Festes Fackeln nach.
Bei aller Lichter Glanz sah da Suhrab erschlagen
Den lieben Freund; von wem? das kont ihm niemand sagen.
72.
Doch Suhrab rief: O weh! gebrochen ist ins Rund
Der Herde Nachts ein Wolf, weil Hirte schlief und Hund;
Der Widder stolzesten hat er zu seinem Raub
Erkoren, nieder ihn geworfen in den Staub!
Verschlafne Hirten, auf! und unwachsame Hunde!
Nun nach dem R舫ber macht mir im Geheg die Runde!
Da sp鯝ten sie mit Macht umher rings in der Nacht;
Es hatte sich der Wolf l舅gst aus dem Staub gemacht.
Doch Suhrab kam zur魬k zu seinem Platz beim Feste;
Da sa゚ er traurig nun, und traurig alle G舖te.
Er sprach: Es freuet mich nun hier der Sitz nicht mehr;
Denn mir zur rechten Hand der Platz ist traurig leer,
Wo der gese゚en, den zum Freund mir mitgegeben
Die Mutter selber, die mich lieb hat wie ihr Leben.
In Iran sollt er hier den Vater kund mir tun;
Er kont es ganz allein; wer tut nach ihm es nun?
Er sprachs, und aus der Hand lie゚ er den Becher sinken;
Da sch舂te jener sich, der sa゚ zu seiner Linken.
Sich sch舂te Baruman, den dort Afrasiab
Dem Suhrab nicht aus Lieb und nicht zum Heil mitgab.
Er h舩t ihm auch wie Send den Vater k痓nen zeigen;
Er kant ihn ja! doch mu゚t und wollt ers ihm verschweigen.
Doch Suhrab rief, und hob den vollen Becher hoch:
Ich trink in dieser Nacht den letzten Becher noch,
Mit blutigem Gel魫d erf鮲lt, anstatt mit Wein,
Da゚ Sends Ermordung nicht soll ungerochen sein!
Den M痧der Sends will ich erforschen, wer er sei,
Ihn morden f鯝 den Mord, wohnt soviel Kraft mir bei!
Wonicht, so werde Gift der Wein mir in den Adern,
Und jeder Tropfe Blut soll mit dem andern hadern!
Doch nicht mit Einem sei die Schuld ihm abgetragen;
Zur S鮬ne Sends will ich ein ganzes Heer erschlagen.
Allein vor allen soll erfahren meinen Groll,
Wer Send erschlug, versehrt hat er mich schmerzensvoll.
Er riefs, und wu゚te nicht, auf wen er also grollte,
Und da゚ er nicht den Schwur an ihm erf鮲len sollte.
Dann brach er auf vom Fest, um in den n臘htigen Schatten
Bei Fackelglanz den Send mit Ehren zu bestatten.
73.
Doch Rostem kam, als er vom wei゚en Schlo゚ entrann,
Ans Lager, wo die Wacht hielt Gew, sein Tochtermann.
Der wu゚te nicht, da゚ in der Nacht sein edler Schw臧er
Im T鯝kenkleid hinaus gegangen war als Sp臧er.
Als nun ein Mann herbei im Dunkeln kam, tat er
Vom Posten einen Schrei, und unter Wehr trat er.
Als Rostem merkt', es sei sein Eidam, froh naht' er.
Im Laufe tat er ihm entgegen einen Wuf,
Und Gew erkante gleich den Rostem an dem Ruf.
Erstaunt sprang er hinzu, und gr鼃t' ihn: Alter Held,
Wo bist umher gerannt zu dieser Stund im Feld?
Hast du mit Geistern deinen Bund gemacht bei Nacht,
Mit Zauberweihungen dich vorgest舐kt zur Schlacht?
Denn mit D舂onen hast du k舂pfend viel verkehrt;
Die haben wol ein St魬k von Schwarzkunst dich gelehrt,
Da゚, ohne Furcht und Leid, du ohne Heergeschmeid,
Dich aus dem Lager stilst in einem T鯝kenkleid!
Doch Rostem sprach: So ist die Sach! in dieses Tuch
Gewickelt, macht ich auf der Burg den Nachtbesuch.
Ich wollte mir daselbst den jungen Mann besehn,
Um dessen willen die゚ Heeraufgebot geschehn.
Fern sah ich ihn, und gern wollt ich ihn sehen n臧er;
Doch mich den Sp臧er hat ersp臧t ein andrer Sp臧er.
Der wollte mit Gewalt ans Licht mich ziehn am Kragen;
Im Dunkeln hab ich ihn mit dieser Faust erschlagen.
Ich kam nicht sanfter los von ihm, es tat mir leid;
Doch nun verdrie゚t am Leib mich dieses T鯝kenkleid.
Schaff mir ein persisches, damit mich nicht die Hunde
Anbellen, wenn ein T鯝k im Lager macht die Runde!
So sprach er, und geschwind bracht ihm der Tochtermann
Ein persisches Gewand, das legt' er eilig an.
Er warf das T鯝kenkleid von sich mit Unbehagen;
Fast wollt er lieber, da゚ ers nicht bei Nacht getragen,
Als ahnet' er den Lohn, den diese Tat ihm trug:
Denn sich tat ers zu Leid, da゚ er den Send erschlug.
Zu Kawus gieng er nicht, um ihm, was er vollbracht,
Zu sagen; in sein Zelt gieng er, und schlief die Nacht.
Achtes Buch.
74.
Doch als vom Morgen ward der Himmel aufgetan,
Stieg Suhrab auf der Burg zur h𤴔hsten Wart hinan,
Zur vordersten, wo ganz sich Irans Lager zeigte,
Auf das er sich hinaus begierig sp臧end neigte.
Dann rief er: Bringet hier herauf mir den Hedschir!
Befragen will ich ihn ums Feindeslager hier.
Weil Send gestorben ist, der heut mir Rostems Zeichen
Kund sollte tun, villeicht tut mir Hedschir desgleichen.
Und als ihm ward Hedschir gefe゚elt vorgef鯝t,
Sprach er, nachdem er ihn mit eigner Hand entschn鯝t:
Hedschir, ich neme dir die schweren Fe゚eln ab,
Um das dir zu vertraun, was mir das Herz eingab.
Statt ehrner Fe゚el wenn der Freiheit goldnen Tag
Du w鮾schest, sage mir, was ich dich fragen mag!
Die Freiheit nicht allein, auch reicher Lohn ist dein,
Wenn ich erfinde wahr dein Wort und Truges rein.
Doch wenn unlautern Wein du willst im Kruge mischen,
So wirst du nicht der Haft und nicht der Straf entwischen!
Zur Antwort gab Hedschir: Was du willst fragen, frage,
Und traue, da゚ ich dir die volle Wahrheit sage.
Nicht l鮦en werd ich jetzt; ich habe nie gelogen.
Warum in deiner Hand w舐 ich ein krummer Bogen?
Gerade sollst du mich erfinden wie den Pfeil;
Nicht um das Leben selbst ist mir die Wahrheit feil.
Zu ihm sprach Suhrab: Dort im Lager Zelt um Zelt
Werd ich dich fragen um den Helden, der es h舁t.
Sagst du mir das, so geb ich dir geh舫ften Schatz;
Dir wird ein Ehrenkleid von mir und Ehrenplatz.
Und sagst du das mir nicht, so bleibt auf deinem Rumpf
Dein Haupt nicht, oder mir wird ehr die Klinge stumpf!
Zur Antwort gab Hedschir: Was s舫mst du lange? frage!
Wi゚, da゚ ich weder l鮦e, noch vorm Tode zage.
75.
Da hob zu fragen an Suhrab: Dort in der Mitte
Wes ist das Prachtgezelt von lauter Gold? ich bitte!
Fest steht es hingepflanzt recht in des Heeres Herz;
Von ihm durchs Lager gehn die Stra゚en allerwerts.
Auf allen Stra゚en nahn wie gr鼃ende mit Bitten,
Und gehn wie dankende davon mit leichten Schritten.
Ganz Goldglanz ist das Zelt vom Fu゚ zum Knauf hinan,
Und weit wie ein Palast allseitig aufgetan.
Vor jedem Eingang liegt, wie H鮾dlein zahm und treu,
Im goldnen Band geschmiegt, ein Tiger und ein Leu.
Doch oben sitzt ein Aar, aus dessen Krallen steigt
Die Fahn empor, in der der Sonne Bild sich zeigt.
In solcher Wohnung kann kein kleiner und gemeiner
Wirt wohnen, wie mir d鮾kt; was wohnt darin f鯝 einer?
Da hob Hedschir sein Haupt, voll Stolz auf Irans Macht,
Und sprach: Dort wohnt der Schah in seiner Gr祊 und Pracht.
Sein Thron ist Tag und Nacht von seinen treuen Leuen
Umh鯪et und umwacht, und darf nicht Feinde scheuen.
Doch fort zu fragen fuhr Suhrab: Zur linken Hand
Vom Goldgezelt, wes ist des Zeltes Silberwand?
Mit offnem Eingang steht gewandt zum goldnen Zelt
Sein Tor, wo Leopard und Panther Wache h舁t.
Doch oben tr臠t ein Greif in Silberklaun empor
Die Fahn, in der ein Mond; wer ist, der das erkor?
Zur Antwort gab Hedschir: Das ist des Schahes Sohn,
Ferabors, ihm der n臘hst am Herzen und am Thron.
So recht! rief Suhrab aus: wo so zusammen h舁t
Ein Vater und ein Sohn, verteilen sie die Welt.
76.
Zu fragen fuhr er fort: Dort aber rechter Hand
Vom Goldzelt, wessen ist die schwarze Zeltflorwand?
Feldposten eilen her und hin auf Rossen brausend,
Schildwachen aber stehn umher zu Fu゚e tausend.
Am Haupteingange ragt ein Elefant, ihn schm魬ken
Prachtdecken, und er tr臠t die Heerpauk auf dem R魬ken.
Doch oben steigt die Fahn aus eines Drachen Rachen,
Mit Sternen 魫ers舩, die sie zum Himmel machen.
Wer herrscht zur Seite so dem K痓ig Keikawus?
Hedschir antwortete: Sein Kronfeldhauptmann Tus.
Das ist sein Stammesrecht, da゚ er im Heergefecht
Den Schah vertrete, dem verwandt ist sein Geschlecht.
Auf seinen Wink bereit, vereint auf sein Gebot,
Ist jenes Heer, das dir den Tod von ferne droht.
Und jener Himmel dort, reich an Juwelenzier,
Die Gawejani-Fahn ist es, das Reichspanier;
Das einst Feridun schwang, als er den Sohak schlug,
Der an den Schultern angewachsne Drachen trug.
Geheftet ist der Sieg an dieses heilige Zeichen,
Das ohne Mut kein Freund, kein Feind sieht ohn Erbleichen.
Doch Suhrab l臘helte, und gieng mit Fragen weiter:
Im roten Florpalast, wer, sprich, ist dort der Streiter?
Er sitzt im offnen Zelt, und scheint an seinem Haar
Ein Greis bereits, um ihn steht eine M舅nerschaar;
Sie alle halten ihm ihr Antlitz zugekehrt,
Und jeder ehrt ihn, wie man einen Vater ehrt.
So fragt' er, und Hedschir zog aus der Brust ein Ach
Wie einen Dolch hervor, weil er zu Suhrab sprach:
Das ist Guders, der Greis, von Worte weis' und lind,
Von Schwerte stark und scharf, wie wenig M舅ner sind;
Ein Vater, der entbehrt f鯝s Alter nicht der St鯪zen;
Mit seinem Haus allein kann er ein Reich besch鯪zen.
Denn neunundsiebzig sind der S疰ne, die er z舁t;
Der achtzigste bin ich, der heut im Lager fehlt.
Doch Suhrab sprach: Warum hast du dich la゚en fangen?
Sprich Wahrheit! und noch heut kanst du hinab gelangen.
77.
Wes ist das gr鮾e Zelt, aus Duft und Glanz gewebt,
Das wie ein Waldgebirg sich 魫er H鮦eln hebt?
Alswie ein Waldgebirg, das fest steht und nicht wankt,
Wenn, von des Sturmes Hauch bewegt, sein Baumwuchs schwankt.
In diesem Zelte wol ist Irans Hoffnung gr鮾,
Und meine Hoffnung wird bei seinem Anblick k鮬n.
Vorm Zelt in Waffen sitzt ein Mann, und steht ein Ross,
Er einem Riesen gleich, und es wie ein Koloss.
Er sitzt, und hoch nicht scheint der Sitz, den er erkor;
Aus allen doch, die ihn umstehn, ragt er hervor:
Er blickt auf sie hinab, sie schaun zu ihm empor.
Allein zur Seite blickt er stets nach seinem Ross;
Es ist wol auf der Welt sein liebster Kampfgeno゚.
Es steht das Ross mit ungeduldigem Gestampf,
Und ihn erhebt im Sitz die Ungeduld nach Kampf.
Entgegen streckt er ihm die Hand, es reckt sein Haupt
Erwartungsvoll und lauscht, es spitzt ein Ohr und schnaubt.
Die M臧ne streicht er ihm, da f舅gt es an zu brausen;
Das freuet seinen Herrn, die andern macht es grausen.
An seiner Seite h舅gt ein Schwert, an seinem Knie
Lehnt eine Keule schwer, kein andrer h疁e sie.
Er schwingt die Keule bald hoch 魫ers Ross empor,
Bald aus der Scheide zieht er halb das Schwert hervor.
Die Keule sausen h痧ts und sieht die Schneide blitzen,
Und tost; was wird es erst, wenn er wird droben sitzen!
Ich habe nie gesehn solch einen Mann wie den,
So hab ich niemals auch ein Ross wie das gesehn;
Ein Ross, das solch ein Mann allein bezwingen kann,
Und solch ein Mann, den solch ein Ross nur tragen kann.
Gewis, von diesem Ross und diesem Manne sind
Die Namen kund im Land; verk鮾de sie geschwind!
So sprach er und hielt ein; es war alsob er w鼃te,
Da゚ Ross und Ritter Rachs und Rostem hei゚en m鼃te;
Doch wollt er, da゚ der Mund Hedschirs es t舩e kund,
Still aber schwieg Hedschir, und sprach im Herzensgrund:
78.
Was fragt der T鯝ke nach des Reiches Pehlewan?
Und tu ich recht, wenn ich ihm Rostem kund getan?
Und tu ich Unrecht, wenn ich ihm den Feind verschweige?
Was will der Knabe, da゚ ich ihm den Helden zeige?
Ist er sein Sohn, wie er im Zweikampf r鮬mte laut?
Den Vater schaff ich ihm so wenig, als die Braut!
Der Mann von Iran kann des T鯝kenkinds entraten;
Ich will den Perserhort dem Erbfeind nicht verraten.
Zwar Rostem braucht ihn nicht zu f鯝chten in der Tat,
Allein der T鯝ke k痓nt ihn angehn mit Verrat.
Drum wirds am besten sein, den Namen nicht zu melden,
Und ihn zu streichen ganz heut aus der Zahl der Helden.
Als so zur L鮦e sich bereitete Hedschir,
Rief Suhrab: Sprich zu mir! was redest du mit dir?
Warum machst dus solang, bis Aufschlu゚ ich gewinne?
Er sprach: Weil ich umsonst mich auf den Mann besinne.
Von Zeichen unbekant ist er mir ganz und gar;
Er kam wol fremd ins Land, weil ich im Schlo゚ hier war.
Ich h痧te, da゚ heran vom fernen Hindostan
Dem Schah zu Hilfe zog ein starker Pehlewan.
Das wird der Recke sein, entspro゚t aus fremdem Samen;
Denn fremde scheint er mir, und die, so mit ihm kamen.
Doch Suhrab sprach: Wie hei゚t der Recke? sage mir!
Den Namen wei゚ ich nicht; antwortete Hedschir.
Suhrab noch einmal sprach: wie hei゚t er? gib Bericht!
Hedschir antwortete: den Namen wei゚ ich nicht.
Voll Unmut ward Suhrab; des Vaters Namen wollte
Er h痧en da durchaus, den er nicht h痧en sollte.
Die ihm die Mutter gab vom Vater, alle Zeichen
Sah er, und konnte nur Gewisheit nicht erreichen.
Des Vaters Name fehlt' ihm zur Gewisheit nur,
Den er da von Hedschirs Verstockung nicht erfur.
79.
Doch ungeduldig fuhr Suhrab zu fragen fort:
Im violetten Zelt, wie hei゚t der Ritter dort?
Zur Antwort gab Hedschir: Den kann ich wol dir nennen;
Gurase hei゚t der Held, wie sollt ich ihn nicht kennen?
Ein mutger Ritter, wie zu Ross nicht viele rennen.
Doch ungeduldig gieng mit Fragen Suhrab weiter:
Im gelben Zelte dort, sag an, wie hei゚t der Streiter?
Zur Antwort wieder gab Hedschir: Ich kann auch ihn
Dir nennen, wenn du willst: der K舂pfer hei゚t Gurgin;
Ein Tapfrer, welchem gleich nicht viel zum Kampf ausziehn.
Noch einmal frug Suhrab mit ungeduldiger Hast:
Im blauen Zeltpalast, wie hei゚t darin der Gast?
Und wieder gab Hedschir zur Antwort: Nennen kann
Ich dir auch diesen wol: Gew, Rostems Tochtermann.
Da wendet' auf Hedschir Suhrab den Blick unhuldig,
Und sprach: Nun offenbar bist du der L鮦e schuldig.
Du nennest alle mir, und nur den Rostem nicht,
Den Rostem, ohne den kein Heergefecht sich ficht!
Von all den Zelten wenn in keinem Rostem ist,
Wo w舐e Rostem denn, wenn du kein L鮦ner bist?
Verl舫gnen willst du mir ihn nur aus Hinterlist.
Im gr鮾en Zelte dort der Recke k鮬n und frei,
Gewis ist Rostem der, o sag mir, da゚ ers sei!
Denn alle, die von ihm mir kund sind, alle Zeichen
Seh ich, und kann allein Gewisheit nicht erreichen.
Von allen, die ich sah im Lager fern und nah,
W鮾sch ich, da゚ keiner sei Rostem, als dieser da.
O sag mir, da゚ ers sei! und sei belohnt und frei!
Der vor dem gr鮾en Zelt, sag, da゚ es Rostem sei!
80.
Hedschir sprach: Ei, was forscht so deine Ungeduld
Nach ihm! nicht gern w舐 ich an deinem Tode schuld.
Wo Rostem w舐 im Feld, nicht w鯝dest du es halten;
Denn Rostem ist ein Held von furchtbaren Gewalten.
Wo Rostem auf dem Rachs sich hebt zum Werk der Rache,
Da kann nicht stehn vor ihm der L瘃e noch der Drache.
Ein jeder Blick von ihm ist Tod, ein jeder Hauch
Von ihm ist Sturm, ihm sinkt entwurzelt Baum und Strauch.
Ich w鮾sche keinem, da゚ er m㽷 ein Gegner sein
Von Rostem, w舐 er auch ein Berg von Kieselstein;
Er w鯝de dich, alswie die M鮬l ein Korn, zermalmen,
Zertreten, wie ein Tritt von Elefanten, Halmen.
Fest schn鯝en m𤴔htest du am Leib dein G鯝telband;
Es w鯝de locker, wenns erblickte Rostems Hand.
Allein zu deinem Gl魬k ist nah nicht das Gewitter;
Denn mit Schah Keikawus hat sich entzweit der Ritter.
Erz鯝nt ist er vom Hof nach Sabul heimgeritten,
Dort sitzt er nun beim Schmaus in seines Schlo゚es Mitten.
Dort trinkt er fr疰lich Wein beim Fest im Rosengarten,
Und will den Ausgang dieses Kriegs in Ruh erwarten.
So sprach er; ob ers nur erlog, ob ers erfur
Vom l鮦enden Ger魬ht, das kam von Irans Flur?
Das traurige Ger魬ht, das dort bei Nacht dem frohen
Erlag, war aus der Stadt villeicht zur Grenz entflohen.
81.
Doch Suhrab rief voll Zorn: So willst du mich verh疰nen?
Schweig, allerschlechtester von Guders achtzig S疰nen!
Willst du, ich glaube dir die knabenhafte Rede,
Rostem, der Herr der Schlacht, enthielte sich der Fehde!
Er hielte sich zu Haus, und hielte Fest und Schmaus!
Da lachten billig ihn die M臠d und Kinder aus!
Wol m㽷lich, da゚ er mit Keikawus sich gezankt,
Wenn der undankbar ist, der ihm den Thron verdankt!
Doch, denk ich, Kawus wird geschwind mit reichen Gaben
Und guten Worten ihn zur魬kbeschworen haben,
Wenn er nicht unklug ist, und seinen besten Ritter
Nicht missen will am Ort, wo ihn ersetzt kein Dritter.
Denn was ist ohne Blitz und Donner ein Gewitter?
Was dieser Heerleib, unbeseelt von Rostems Mut?
Nicht in Bewegung ist die゚ Heer und Rostem ruht!
Drum sag im Augenblick, wo ist der Pehlewan?
Von Guders S疰nen ists um einen sonst getan!
Da schauderte Hedschir und sprach im Herzensgrund:
Aufschlie゚en mit Gewalt will mir der T鯝k den Mund.
Verschlie゚en aber will ich ihn nun ihm zum Trutz,
Sowahr ich jemals selbst getragen Ritterputz,
Und je noch tragen will! und fall ich seiner Wut,
So wird nicht schwarz der Tag, und nicht das Wa゚er Blut.
So ist um einen Sohn von achtzig Guders schw臘her,
Und neunundsiebenzig sind meines Todes R臘her.
Er sprach: Was w鯪est du? was st鯝mest du und tobest?
Denkst du, da゚ du dich so dem Rostem gleich erprobest?
Weil einen Namen ich nicht nennen will und kann,
Willst du daf鯝 den Tod mir geben, gib ihn dann!
Den Namen nenn ich nicht, w鼃t ich ihn zehnmal auch;
Entrei゚en ehr als ihn kannst du mir diesen Hauch!
Ich trotze dir! es mag mein Blut die Schmach vers疰nen,
Der schlechteste zu sein von Guders achtzig S疰nen!
Er sprachs; da wendete Suhrab sich unmutvoll,
Nachdenkend, ob er auf der Stell ihn t痮en soll.
Doch er besann sich, gab ihm einen Backenschlag,
Da゚ er besinnungslos davon am Boden lag;
Und rief: Will hier durchaus mir meinen Vater sagen
Niemand, so will ich gehn und selber ihn erfragen!
82.
Er stieg, von Zorn bewegt, hinab vom hohen Turm;
Gewaffnet schwang er sich aufs Ross, und ritt im Sturm.
Er ritt, sein f鯝stlich Haupt bedeckt mit goldnem Dache,
In ihm des L瘃en Mut, und unter ihm ein Drache.
Und wie der scharfe Zorn ihm selbst die Sporen gab,
Gab er dem Ross den Sporn, und flog den Berg herab.
Der Kampflust hei゚es Blut in seinen Adern sott,
Ihm flog des Pulses Glut wie seines Rosses Trott;
Da kont in seinem Mut aufhalten ihn kein Gott.
Er ritt im Ungest鮸 dem Lager Irans zu;
Und alle, die ihn sahn anreiten, flohn im Nu.
Die alle flohn im Nu, die aus des Lagers Mitten
Dort waren auf den Plan zur Lust hervorgeritten.
Wie aus dem Waidehag, wo sie der Hut empfolen
Des Hirten sind, hervor sich wagen junge Folen,
Sich au゚erhalb des Hags neugierig umzutun;
Doch pl痮zlich einen Leun herkommen sehn sie nun;
Die M臧n am Nacken, die er str舫bt, erregt ihr Graun,
Und eilig fl魬hten sie zur魬k in ihren Zaun:
So aus dem Lagerwall die sich hervorgewagt,
Wie sie den Suhrab sahn, umwandten sie verzagt.
Sie wendeten zur Flucht vor ihm ihr stolz Genick,
Und wagten nicht auf ihn zu richten einen Blick.
So furchtbar fanden sie den T鯝ken anzuschaun,
Da゚ auf die Flucht allein sie setzten ihr Vertraun.
Er aber achtete der leichten Feinde nicht;
Es ward von ihm gesucht ein Gegner von Gewicht.
Er ritt vom hohen Wall des Lagers hart hinan,
Den tapfersten zum Kampf zu fordern auf den Plan.
83.
Suhrab vom Walle rief hinab ins Lager tief,
So laut, ihn h痧te wol, wer nicht im Grabe schlief:
O Schah von hoher Macht, du r鮬mst dich gro゚er Pracht
Im Lager, doch wie steht dein Ding im Feld der Schlacht?
Mu゚t du dein starkes Heer in einen Pferch einsperren?
Sch鯪zt keiner deiner Knecht' im freien Feld den Herren?
Dein Volk von Schafen fleucht in seinen Stall, verkreucht
Sich hinterm Wall, und keucht vor Angst, vom Wolf gescheucht.
Hier komm ich zu dir her geritten mit dem Speer,
Den zuck ich, so durchzuckt der Tod dein ganzes Heer.
Ich habe gestern laut um Send den Schwur beim Wein
Getan: Wer ihn erschlug, der soll nicht lebend sein!
Der heimlich in der Nacht den Send mir umgebracht,
Umbringen will ich ihn am Tag in offner Schlacht.
Wenn du den Recken kennst, der ihn erschlug, so send
Ihn her, da゚ ich erschlag ihn, der mir schlug den Send!
Und ists nicht der, so seis ein anderer, der scharf
Von Mut und Waffen ist, und mir begegnen darf!
Doch wenn aus deinem Pferch hervor, mit mir zu streiten,
Gar keiner will, so will ich in den Pferch einreiten,
Das Lager mitten durch, bis an das goldne Zelt,
Vor dessen Eingang L瘃 und Tiger Wache h舁t.
Vor den T鯝h鯪ern soll mir nicht beim Eintritt bangen,
Und mit dem Speer will ich die Sonn herunter langen.
Den Geierkrallen soll die goldne Sonn entfallen,
Und vor der H鮾dlein Maul will ich den Maulkorb schnallen.
Ich will dir 魫erm Haupt alswie ein Sturmwind r鯪teln
Das goldne Dach, und wenn du drunter schl臟st, dich sch鯪teln!
So rief er; Keikawus sprang auf und rief erschreckt:
Wer hat dem W鯪enden das K痓igszelt entdeckt?
Ihr Edlen all! eilt mir zu Rostem hin! der Mann
Ist er allein, der diesen Knaben b舅digen kann.
84.
Zu Rostem, wo er sa゚ im Zelte, kam der Bot:
Keikawus ist in Not, der T鯝ke Suhrab droht.
Er droht ins K痓igszelt durchs Lager einzureiten,
Und Niemand ist als du im Stand mit ihm zu streiten.
Von seinem Sitz erhob sich Rostem nicht, und sprach:
Der Dienst des K痓iges ist lauter Ungemach.
Nicht Ruh bei Tag und Nacht, viel Arbeit, wenig Schmaus;
Ich war die Nacht erst aus, und bleib am Tag zu Haus,
Dem ersten Boten kam ein zweiter nachgeflogen,
Ein dritter, vierter auch, wie Pfeil auf Pfeil vom Bogen;
Und alle meldeten: Der Suhrab ist im Feld;
Da kann ihm keiner stehn, nur Rostem kanns, der Held.
Doch Rostem, wie er sah das wachsende Get鮸mel,
Den L舐men um ihn her, rief: F舁lt denn ein der Himmel?
Um einen Knaben, welch ein Ahrimansaufstand!
Um einen einzeln Mann welch ein Weltendebrand!
Nun aber kamen, hergesandt von Keikawus,
Die F鯝sten, auch sein Sohn, auch sein Kronfeldherr Tus.
Die Waffen wurden ihm schnell von den F鯝sten allen
Gebracht; er sagte nichts, und lie゚ es sich gefallen.
Den Panzer legt' ihm Tus, Gurgin die Schienen an,
Doch von Ferabors ward der Helm aufs Haupt getan.
Gurase reicht' ihm Pfeil und Bogen; Schwert und Sper
Und Keule trugen ihm drei S疰ne Guders her.
Von seinem Eidam ward zuletzt ihm vorgef鯝t,
Gesattelt und gez舫mt, der Rachs, wie sichs geb鯝t.
Doch wie Rostem den Rachs kampffertig sah, da r鯝te
In seiner Brust sich auch die Kampflust, und er sp鯝te,
Da゚ er, ins Feld zu gehn, die volle R鯧tung f鯝te.
Er gieng, und im Vorbeigehn nam er noch den Schild,
Indem er sprach: den braucht man auch im Kampfgefild.
In voller R鯧tung sprang er auf den Rachs, und jach
Ritt er davon, ihm sahn mit Staunen alle nach.
Neuntes Buch.
85.
Er ritt hinaus, wo ihn der gleichgeartete,
Ein K舂pe seines Bluts, sein Sohn erwartete.
Auf Bogenschu゚ hinan ritt er, da hielt er an,
Da wieherten sich laut die beiden Kampfross' an:
Rachs, der den Rostem trug, und jener, der Suhrab,
Den Sohn des Rostem, jetzt entgegen trug dem Grab.
Der trug des Rostem Sohn, war selbst vom Rachs ein Sohn;
Und doppelt kam zum Kampf ein Vater und ein Sohn.
Doch eh zum Tode nun die Reiter sich anranten,
Wieherten erst sich an die Rosse, die sich kanten:
Das Wiehern war der Gru゚ der beiden Blutsverwandten.
So in den Thieren dort, o Wunder, sprach die Stimme
Des Blutes, die erstickt ward von der M舅ner Grimme.
Soviel ist blinder, als das blindgeborne Thier,
Der Mensch, der sehende, geblendet von Begier.
Die Reiter sahen an das Wiehern f鯝 ein Zeichen,
Da゚ ihre Rosse selbst an Kampflust ihnen gleichen;
Und selber wollten sie nun nicht den Rossen weichen.
Doch riefen sie sich nicht mit lautem Schlachtgru゚ an,
Entgegen hielten sie stillschweigend auf dem Plan,
Und Sohn und Vater sahn sich stumm todblickend an.
Nun kamen auch heran die Zeugen ihrer Schlacht,
Von beiden Seiten die und jene Heeresmacht:
Die Heermacht Irans hier, gewaffnet und geschm魬kt,
Vom Feldherrn Tus gef鯝t, vom Lager ausger魬kt;
Die Heermacht Turans dort, den Berg herabgedehnt,
Von Barman aufgestellt, und an die Burg gelehnt.
Entgegen standen sich die beiden Heere schweigend,
Die Kampfbegier vereint nur in zwei K舂pfern zeigend.
Wie auf dem weiten Hof ein zahlreich Volk von Hennen
Unt舩ig zusieht, wie zum Kampf zwei H臧ne rennen,
Die, f鯝 ihr ganz Geschlecht von Kampfbegier entbrant,
Wenn sie erst zum Gefecht zusammen sind gerant,
Lebendig alle zwei nicht mehr zu trennen sind;
Sosehr macht Eifersucht und hei゚es Blut sie blind:
Die Hennen sehen zu, wie sie zusammen rennen,
Und warten, welchen sie als Herrn des Hofs erkennen;
So dort erwarteten die beiden Heere nun,
Wer als des Schlachtfelds Herr hervor sich w鯝de tun,
Und sahen zu, bewehrt, alsob sie wehrlos w舐en:
F鯝 alle lie゚en sie das eine Paar gew舐en.
86.
Doch n臧er kamen an die beiden Helden licht
Geritten nun, und sahn einander ins Gesicht.
Suhrab, den Ungeduld hinan zum Vater trieb,
Sprach, w臧rend eine Hand er in der andern rieb:
Komm, alter Held, wie ich gesehn noch keinen habe,
Nicht 魫el nim es mir! dich will bestehn ein Knabe.
Von Iran brauchen wir und Turan hier dazu
Sonst keinen au゚er uns, genug sind ich und du.
An Wuchse bist du hoch, an Schultern bist du stark;
Die Jahre haben doch versehrt bereits dein Mark.
Du wirst mich nicht bestehn in diesem Waffengange!
Er sprachs, und Rostem blickt' auf seine Rosenwange,
Und sprach zu ihm: Gemach, feuriges Heldenkind!
Die Erd ist kalt und hart, die Luft ist lau und lind.
Schon manche glichen dir, die nun gleich Staube sind.
Wol altershalb hab ich gesehn genug Walst舩ten,
Und half manch stolzes Heer im kalten Lager betten.
Die schlafen tief genug, die meinem Streich erlagen;
Und wo ich selber schlug, da ward ich nie geschlagen.
Nun komm heran, blick her, wie ich dich morden will;
Entkommst du mir, so f鯝cht hinfort kein Krokodill!
Allein es f鮬lt mein Herz mit dir, Kind, ein Mitleiden,
Vom sch痓en Leib will ich nicht deine Seele scheiden.
Gar einem T鯝ken gleichst du nicht, o schlanker Baum!
Deinsgleichen viele w鼃t ich auch in Iran kaum.
Wie Suhrab h痧te, da゚ so sanfter Rede pflegte
Der Recke, f鮬lt' er auch, wie sich sein Herz bewegte,
Und sprach: O alter Held, ich will ein Wort dich fragen,
Du aber mu゚t nun auch mir alle Wahrheit sagen.
Vermelde mir, eh wir uns schlagen, dein Geschlecht!
So, h痧 ich, hielten es die Alten im Gefecht.
Ich glaube wirklich, da゚ du Niemand auf der Welt
Als Rostem bist, der F鯝st im gr鮾en Heergezelt.
So sprach er, und so nah daran wars, da゚ gewendet
W鯝d alles Weh in Lust, und aller Streit geendet.
Da kam ein finstrer Geist auf Rostem, und er sprach:
Ich bin nicht Rostem! was fragst du dem Rostem nach?
Er ist ein Ritter, ist ein F鯝st, ich bin ein Knecht;
Mit ihm nicht, nur mit mir ist dir der Kampf gerecht.
Ich bin der Sp臧er, der dir auf der Burg erschlug
Den Mann, der th痧icht Lust mich auszusp臧en trug.
Nun komm zum Kampf, mein Sohn, des Schwatzens ist genug.
87.
Da schwenkte sich im Zorn zur Linken ab Suhrab
Von Rostem, Rostem lenkte rechts von Suhrab ab.
Doch als auf Bogenschu゚ sie auseinander waren,
Da wendeten sie schnell, und kamen hergefaren.
Entgegen stoben sich zu Ross die beiden Ritter,
Entgegen schoben sich die beiden Ungewitter;
Entgegen schnoben sich ein Sohn und Vater bitter:
Die Schl臠e hoben sich, und jeder Schlag gab Splitter.
Zuerst versuchten sich in diesem Waffentanze
Der Vater und der Sohn mit fernentsandter Lanze.
Sodann erprobten sich der alte und der junge
Anr魬kend mit der nahgez魬kten Schwerter Schwunge.
Und endlich giengen sich die beiden Heeress舫len
Hart auf den ehrnen Leib mit ihren ehrnen Keulen.
Was von der Lanze da verschont blieb, schlug das Schwert;
Die Keule schmetterte, was jenes nicht versehrt.
Laut st疰nten beid', es war des andern jeder wert.
Am Helme blieb kein Glanz, am Helmbusch kein Gefieder,
Kein Ring am Panzer ganz, keins ungequetscht der Glieder;
In Str痏en flo゚ der Schwei゚ vom Mann aufs Ross danieder.
Wie sich entgegen zwei Gewitterwolken wettern,
Mit Blitz und Gegenblitz einander zu zerschmettern;
Sie selber k痓nen sich mit Streichen nicht verletzen,
Doch unter ihrem Kampf ergreift die Welt Entsetzen:
Der Hagel braust herab und schl臠t der Erde Saat;
Das Land ist wie ein Feld, das eine Schlacht zertrat:
Dann, wenn sie sich ersch痟ft, zieht jede ihre Bahn,
Und aus der Ferne noch sehn sie sich finster an:
So standen jetzt vom Kampf die beiden ab ermattet,
Und eine Lebensfrist war noch dem Sohn gestattet.
88.
Sie schieden sich, voll Weh der Vater, und das Kind
Voll Schmerz: sie hatten sich begegnet ungelind.
Die Rosse langsam lie゚en sie bei Seite laufen,
Um von der st鯝mischen Begr鼃ung zu verschnaufen.
Suhrab im Herzen sprach: Der da so grimmig drein
Auf mich geschlagen hat, kann nicht mein Vater sein.
Zwar alle treffen ein die Zeichen, die von ihm
Die Mutter gab, nur sprach sie nichts von solchem Grimm.
Zum Gatten h舩te nie genommen ihn Tehmine,
W舐 er gekommen ihr mit solcher L瘃enmiene.
Er sagt es selbst: er ist der Mann, der mir erschlagen
Den Vetter hat, der mir den Vater sollte sagen.
Den Vetter wollt ich ja an seinem M痧der r臘hen;
Und was nun hindert mich, zu l痬en mein Versprechen?
Doch Rostem sprach bei sich: Ei, w舐e der mein Sohn;
Von ihm zerbleut, h舩t ich nun meiner Thaten Lohn!
Den hat kein menschliches, ein Riesenweib getragen;
Wie ich so alt erst war, konnt ich noch so nicht schlagen.
Nim dich zusammen nun und wehr dich, alter Held!
Denn zu Zuschauern hast du beide Heer im Feld.
Es w舐 ein Spuck, wenn mirs mit diesem T鯝ken fehlte,
Und in Semengan ers einst meinem Sohn erz臧lte!
Denn, wer ich bin, wird er am Ende doch erfaren,
Wielang ich auch vor ihm mag das Geheimnis waren.
So sprachen sie, indem sie sich erholten jetzt
Von Streichen, welche Sohn und Vater sich versetzt;
Die Rosse hatten so einander nicht verletzt.
Sie hatten sich geschont, und waren nur benetzt
Vom Schaume, weil zum Kampf die Reiter sie gehetzt.
Die hatten nun beiseit ein wenig ihren Streit
Gelegt und waren schon zu neuem Weh bereit.
89.
Nunmehr begannen sie, wie um sich zu erholen,
Ihr Sch鯪zenkampfger舩 gemach hervor zu holen.
Zum K𤴔her langten sie, und zogen ihre Bogen,
Und von der Senne kam Pfeil gegen Pfeil geflogen.
Im Fluge trafen sich die zwei, und sanken nieder;
Doch andre r鯧teten schon Sohn und Vater wieder.
Die Pfeile regneten, dicht, wie bei rauhem Wetter
Des Herbstes unterm Baum hernieder rieseln Bl舩ter;
Wie wenn am Fr鮬lingstag des Landmanns Bienen schw舐men,
Wann rings das Bienenhaus des Mittags Stralen w舐men;
Wann sich die Einigkeit des Brudervolks zerschlug,
Die Honig mit gemeinschaftlichem Flei゚ eintrug,
Sich nun vom alten Stock der junge Stamm lossagt,
Und auf gut Gl魬k den Flug mit eignem Weisel wagt:
So nun mit einem Schwarm gesch舐fter Stacheln wandten
Zum Kampfe sich die mutentbranten Blutverwandten.
Sie spannten, legten an und scho゚en ab, und spannten,
Indem mit jedem Pfeil sie sich Zornblicke sandten.
Sowenig aber als ein Blick, sowenig leid
Tat ihnen auch ein Pfeil am festen Wehrgeschmeid;
Sie sch鯪telten mit Scherz den Staub vom Waffenkleid,
Die K𤴔her ra゚elten, und ihre Sch舩ze klirrten;
Die Sennen winselten, und ihre Bogen schwirrten,
Die laut im Fluge gleich blutgierigen V㽷eln girrten.
Nicht kamen sie zum Zweck, die doch vom Ziel nicht irrten.
Alswie der Sonne Pfeil prallt ab vom Felsgestein,
Ihm dringen kann er nicht ins feste Fleisch und Bein,
Und an der obern Haut erhitzt er ihn allein:
So drangen dort nicht ein die Pfeil, und prallten ab,
Und mehr in Hitze nur kam Rostem und Suhrab.
Mit goldnen Spitzen war, gleich Stralen, jeder Schild
Besetzt, und leuchtete recht wie der Sonne Bild.
Doch als es sie verdro゚, vergebens nur die Scheibe
Zu treffen, lie゚en sie nunmehr vom Zeitvertreibe,
Und giengen, Ross und Mann, ernsthafter sich zu Leibe.
90.
Sie ritten nah sich auf den Leib, und legten Hand,
Zu ringen, einer an des andern G鯝telband.
Wann sonst im Rossringkampf Rostem sa゚ auf dem Rachs,
War er wie Erz, und, was zur Hand ihm kam, wie Wachs.
Doch nun legt' er die Hand an Suhrabs G鯝telband,
Und staunte, da゚ er fand solch einen Widerstand.
Wie nicht ein Bergfels wankt, den eine Schlang umflicht,
In Rostems Armgeflecht so wankte Suhrab nicht.
Wo Rostem matt lie゚ ab, fieng mutig an Suhrab;
Doch auch vergeben war die M鮬, die er sich gab.
Wie nicht der Erdleib schwankt, weil ihn der Arm umflicht
Der Luft, so schwankte nicht Rostem im Gleichgewicht.
Da lie゚ der Sohn erz鯝nt den starken Vater faren
Am G鯝tel, und ergriff ihn an dem Schopf von Haaren,
Der, halbergraut, doch straff drang unterm Helm hervor;
Daran vom Sattel hofft' er ihn zu ziehn empor.
Doch Rostem sa゚ wie Blei im Sattel, wie ein St魬k
Von Erzgu゚; nur das Haar blieb in der Hand zur魬k.
Suhrab fand in der Hand das Haar, und rief erschrocken:
Du unbezwinglicher mit schon ergrauten Locken!
Du spannst die Glieder unnat鯝lich an mit Krampf;
Was suchest du, o Greis, mit einem J鮾gling Kampf?
Ein alter Mann, wennauch sein Wuchs w舐 eichbaumsch臟tig,
Mit einem jungen ist er doch zum Streit unkr臟tig.
Dein Thier auch unter dir hat seinen Mut verloren,
Und wie ein Esel l葹t es hangen seine Ohren.
Vor meinem Hengste sucht' es gern das Heil in Flucht,
Und ihm verbietet es nur seines Reiters Wucht;
Doch mir verbeut den Kampf mit dir nun Scham und Zucht.
Als ich das graue Haar in meiner Hand gewart,
War mirs als legt ich Hand an meines Vaters Bart.
Sind denn um uns im Feld nicht andre Kriegerhaufen?
Was m鼃en wir allein uns mit einander raufen!
So sprach der junge; doch der alte sagte nichts,
Er wendete sich ab ergrimmten Angesichts.
91.
Da st鯝zt' er sich, wie sich ein Wolf st鯝zt auf die Herde
Der Schaf', aufs Turanheer, zu w鯝gen mit dem Schwerde.
Und Suhrab, als ers sah, da warf er, wie ein Tieger
Sich auf die Rinder wirft, sich auf die Iranskrieger.
Den ersten, den er traf, streckt' er in Todesschlaf,
Den zweiten, dritten auch, und jeden, den er traf.
Doch Rostem, als er dort ans Heer von Turan kam,
Hielt pl痮zlich an den Rachs, zur魬k hielt ihn die Scham
Und Ueberlegung, wie es nun dem Kawus gienge,
Wenn jener T鯝k im Heer erst an zu morden fienge?
Dem selber Rostem kaum im Kampfe konte stehn;
Wie sollten seiner Wut die andern dort entgehn!
Drum, ohn ein Tr痟flein Blut von T鯝ken zu verspr鯪zen,
Umwandt er mit dem Rachs, die Perser zu besch鯪zen.
Den Suhrab im Gew鮬l sucht er und fand, und schaute,
Wie auf der Flur Smaragd er Blutrubinen thaute.
Ihn rief er z鯝nend an: Was k鮬lst du deine Hitze
Am schwachen Volk, das dir nicht bieten darf die Spitze?
Was haben, tobender, die Leute dir getan,
Die du mit unversehnem Kampf hier rennest an?
Doch Suhrab sprach erstaunt: Ei, alter Held unhuldig,
Sind nicht am Kampfe dort die T鯝ken auch unschuldig?
Warum hast du auf sie geworfen deine Wucht?
Wer hat von ihnen Streit an dich zuerst gesucht?
Doch willst du wieder nun zu mir zur魬k dich wenden,
So komm, la゚ uns das Werk erneuen und vollenden!
Doch Rostem sprach: der Tag hat sich geneigt zur Nacht;
Die ist zur Ruh gemacht, und nicht zum Werk der Schlacht.
Gehorchen wir der Nacht! doch wann im Osten lacht
Das goldne Schwert, von dessen Glanz die Welt erwacht,
Erneuern wir die Schlacht! sei mir hieher bestellt!
Hier stell ich morgen mich; jetzt geh, wohins gef舁lt!
Hier soll zu Fu゚ ein Faust- und Ringkampf uns vereinen,
Und als Zuschauer mag die゚ Heer und jen's erscheinen;
Dann sehn wir, welches wird um seinen K舂pfer weinen!
92.
Sie giengen; finster ward das Angesicht der Luft;
Der Himmel h鮲lte sich in einen tr魫en Duft:
Vorzubereiten schien er Suhrabs Totengruft.
Doch Suhrab ritt vergn鮦t mit seinem Heer nach Haus,
Und unterm Reiten noch fragt' er den Barman aus:
Von jenem L瘃enmann, von dessen Kraft die Spangen
Mir krachten heut am Tag, wie ist es euch ergangen?
Da er die゚ Heer, wie ein berauschter Elefant
Anrante, wieviel hat er nieder da gerant?
Nie ward von mir erprobt, in jedem Kampf belobt,
Solch einer; wie hat er hier seinen Grimm vertobt?
Doch Barman sprach: Es war dein eigner F鯝stenwille,
Da゚ diesen Tag das Heer sich hielt' in Waffen stille.
Ger鯧tet aber war all unser Ding zum Streit,
In jedem Nu ins Feld zu treten kampfbereit.
Da kam ein einzelner daher, ein unbekanter,
Und blindlings tollk鮬n vor die Heeresmitte rant er.
Er kam alswie im Rausch, oder vom Rausch erwacht,
Im Taumel, um allein zu liefern eine Schlacht.
Ich aber ordnete die Reihen, dem verwegnen,
Wo er sich wagt' heran, mit Nachdruck zu begegnen.
Da ward er pl痮zlich andern Sinns; die Z鮦el wandt er,
Und spornstreichs, wie er hergekommen war, entrant er.
Froh lachend sprach Suhrab: Also von diesem Heer
Erlegte keinen er, und ritt vergebens her!
Ich hab Iranier indessen viel get痮et,
Mit Blut wie Rosen dort den Rasengrund ger痮et.
Er hat den m鼃igen Beschauer hier gemacht!
Nun heute hat die Nacht geschieden unsre Schlacht.
Doch morgen, wann der Welt der hehre Tag aufgeht,
Dann wird sich zeigen, wer von beiden f舁lt und steht.
Denn so bedangen wir: dort wieder zu erscheinen,
Wie heut mit Heergeleit, ein jeder mit den Seinen.
Dort soll zu Fu゚ ein Faust- und Ringkampf uns vereinen;
Dann seht ihr, welches Heer um seinen Mann mu゚ weinen!
Jetzt aber ziemt es uns, die Sorgen wegzuwischen,
Die spr疌en Lippen nach dem Kampfstaub anzufrischen
Mit Weinthau; Baruman, la゚ einen Schmaus auftischen!
93.
Indess im Lager lag schon Rostem beim Gelag,
Der noch beim k鮬len Wein dacht an den hei゚en Tag.
Nur Suhrab wars, von dem er da erz舁en mu゚te,
Suhrab, von dem man auch ihm zu erz舁en wu゚te.
Keikawus sprach: Warum hast du den W鯪erich
Uns auf den Hals geschickt, da du ihn namst auf dich?
Und h舩test du nicht bald auf seine Bahn gerichtet
Dein Augenmerk; wer wei゚, was er h舩t angerichtet!
Wir haben hier ein Teil von seiner Art empfunden;
Doch selber sag uns nun, wie du ihn hast gefunden!
Er sprachs; doch Eifersucht und Aerger schwemmt' hinab
Rostem mit Wein, und tat den Mund auf von Suhrab:
Ich habe nie gesehn die gleichen Heldengaben,
Die L瘃enmannheit nie, an so unreifem Knaben.
Ich h舩te nicht gedacht, da゚ solchen Mann der Schlacht
Die Welt hervorgebracht, der mir so warm gemacht.
Er hat in jedem Kampf, in jedem Waffenwerke,
Mit mir die gleiche Kunst, mit mir die gleiche St舐ke;
Und nur die Jugend die hat er vor mir voraus:
Mit ihm mu゚ ich bestehn noch einen schweren Strau゚.
Erst mit dem Sper hab ichs, dann mit dem Schwert versucht,
Mit meiner Keule dann, und er bestand die Wucht.
Zuletzt da dacht ich noch: Vor diesem rang ich doch
Schon manchen Helden hoch herab vom Satteljoch!
Da streckt' ich meine Hand nach seinem G鯝telband,
Und zerrte wacker; doch ich fand: er widerstand!
Ich dacht, er sollte nur sogleich vom Sattel fliegen,
Wie soviel andre schon ich sah im Staube liegen.
Doch wenn ein Berg im Grund wird wanken von dem Wind,
So wird vom Sattel nicht wanken das edle Kind.
F鯝 heute hat die Nacht nun unsern Kampf geschieden;
Ich wei゚ nicht, ob ers war, ich war es wol zufrieden.
Und wenn er morgen mir wird zum Kampfplatze kehren,
Hab ich f鯝 Irans Ruhm und meinen mich zu wehren.
Denn so bedangen wir: dort wieder zu erscheinen,
Wie heut mit Heergeleit, ein jeder mit den Seinen.
Dort soll zu Fu゚ ein Faust- und Ringkampf uns vereinen;
Dann seht ihr, welches Heer mu゚ seinen Mann beweinen!
Heut aber ziemt es uns, die Sorgen wegzuwischen,
F鯝 morgen auf den Kampf die Herzen anzufrischen;
O K痓ig Keikawus, la゚ neuen Wein auftischen!
94.
So sprach er, und sein Wort macht' alle G舖te staunen;
Dann tranken sie mit ihm, und wurden froher Launen.
Sie tranken ihm auf Gl魬k und Sieg die Becher zu,
Und suchten, wohlbezecht, in Zelten Schlaf und Ruh.
Doch Rostem, als er in sein Zelt gekommen war,
Sprach er noch in der Nacht zum Bruder: O Sewar!
Heut haben wir im Feld des Kampfes die゚ gesehn;
Und Niemand sieht voraus, was morgen wird geschehn.
Sobald am Himmel dort der Sonne goldner Schild
Hervortritt, tret ich an den Gang ins Schlachtgefild.
Du la゚ in Gottes Hut, allein mit meinem Mut,
Mich gehn, und halte du mein Sabulheer in Hut.
Wenn ich den Feind erleg in diesem Waffengange,
Nicht auf der Walstatt werd ich dann dir s舫men lange.
Doch anders wenn ergeht der himmlische Bescheid,
Vollf鮬re du kein Weh, und mache du kein Leid!
Einbrechen sollt ihr nicht, um meinen Tod zu r臘hen,
Ins Feindesheer; ihr sollt nach Sabul gleich aufbrechen;
So sollt ihr unterwegs, und so zu Hause sprechen:
So war es ihm verh舅gt an seines Alters Rand,
Da゚ seinen Tod er fand von eines J鮾glings Hand.
Zur Mutter dort im Ton der Tr痬tung sollst du sagen:
Um Rostem, deinen Sohn, sollst du zusehr nicht klagen!
Soviel erschlug er schon, und ward nun auch erschlagen.
Du wurdest alt, und sahst alt werden deinen Sohn;
Nun lebe l舅ger noch, wenn er gestorben schon!
Er hat sein Werk getan, und hat nun seinen Lohn.
So manches Abenteur im Heldenungest鮸
Bestand er, Ungeheur und Riesenunget鮸.
So manches feste Schlo゚ mit Mauerkranze brach er,
So manchen Mann vom Ross mit seiner Lanze stach er.
Doch an des Todes Schlo゚ am Ende pochen mu゚,
Wer immer auf ein Ross gehoben seinen Fu゚.
In diesem Jagdrevier ist ungejagt geblieben
Kein J臠er, ewig hier kein Treiber unvertrieben;
Ein Freibrief ward auch mir vom Himmel nicht geschrieben.
Sewar! zum Schlaftrunk gib mir noch den Becher Wein,
Und la゚ das Uebrige dem Gl魬k empfolen sein!
So sprach er, und die Nacht ward mit Gespr臘h von Schlacht
Und Suhrab halb, und halb mit Ruh und Schlaf verbracht.
Zehntes Buch.
95.
Wie nun des Tages Pfau sein farbiges Gefieder
Entfaltet', und der Rab der Nacht den Kopf bog nieder;
Umg鯝tete der Held den Stahl, den lebenraubenden,
Und seinen Drachen schirrt' er an, den feuerschnaubenden.
Zum Kampfplatz wie ein Sturm kam er hinan geschnaubt,
Hell gl舅zt' im Morgenstral der Helm auf seinem Haubt.
Im Felde sah er dort sich um, es nam ihn Wunder,
Da゚ noch nicht war am Ort der junge Feuerzunder.
Der trank noch Morgenwein vergn鮦t bei Lautenton,
Und seiner wartete der Tod, der Vater, schon.
Er sprach zu Baruman: Der grimmige L瘃engreis,
Mit dem ich heute nun mich tummeln soll im Krei゚;
Er ist nicht unter mir an ragender Gestalt,
Und steht nicht hinter mir zur魬k an Kampfgewalt.
Wenn ich ihn seh an Brust, Arm, Schulter und Genicke,
Ist mirs alsob ich selbst im Spiegel mich erblicke;
Alsob ich selber so m鼃t anzusehen sein,
Wenn soviel Jahr als ihm die Sterne mir verleihn!
Des Helden Anblick treibt die Scham auf meine Wangen,
Und regt im Busen mir ein liebendes Verlangen.
O sag mir, ob er ist der Vater, den ich suche!
Damit die Welt mir nicht als Vaterm痧der fluche!
Was sollt ich, kehrt ich heim, der armen Mutter sagen?
Da゚ ich den Gatten ihr, den Vater mir, erschlagen!
Der Gatte zwar ist schon der Mutter lang entflohn;
Und desto mehr verlangt sie nun zur魬k den Sohn.
Zu ihr m𤴔ht ich zur魬k, h舩t ich den Vater nur
Gefunden erst, den ich hieher zu suchen fur!
Die Zeichen treffen ein, die mir die Mutter gab;
Nicht t痮en will ich ihn f鯝 den Afrasiab!
Zwar gestern ist mir der Gedanke, den ich trug,
Vergangen, als der Mann so lieblos auf mich schlug.
Doch in der Nacht ist es mir wieder aufgestiegen,
Im Traume fand ich mich in seinen Armen liegen:
Da lag ich gut und sanft! ich will mit ihm nicht kriegen!
96.
Zu ihm sprach Baruman, nachdem er still bedacht,
Wozu Afrasiab verbindlich ihn gemacht:
Ich d臘ht, es h舩te doch dir m鼃en nun verfliegen
Der Traum, im Arme sei sanft diesem Mann zu liegen!
Denn warlich mu゚, nach dem was du von ihm gesprochen,
Kein Herz, ein menschliches, in seinem Busen pochen.
Dein Mut hat einmal mit den m痧derischen H舅den
Den Kampf begonnen; mag den Kampf dein Mut vollenden!
Willst du nicht l痬en dein verpf舅detes Versprechen?
Du gabst dein Wort zur魬kzukehren; willst dus brechen?
Er wartet drau゚en schon, und wird dich m鯝risch fragen:
Wo bleibst du, lieber Sohn? du scheinst vor mir zu zagen!
Ein Feigling bist du ihm, und bist du dir, erschienen;
Mit diesem Mut wirst du den Vater nicht verdienen!
Von deinem Vater ist mir Sichres nicht bekant;
Doch dich hat seinen Sohn Afrasiab genant.
Des Namens machest du dich wert, wann mutentbrant
Du jenen, der dir trotzt, hast in den Staub gerant.
Ich kenne nicht den Mann, und frage nicht, warum
Er seinen Namen birgt; befrag ihn selbst darum!
Doch lieber, wenn du mir gehorchest, frag ihn nicht!
Schlag ihn, eh er dich schl臠t! brich ihn, eh er dich bricht!
So warst du deinen Ruhm, und 魫est deine Pflicht.
So sprach er, und sein Rat klang Suhrabs Ohren hohl;
Dem Redner selber war dabei ums Herz nicht wol.
Doch Sorg und Zweifel nun schlug Suhrab in den Wind,
Legt' an sein Heergeschmeid, und sprang aufs Ross geschwind;
Entgegen flog in Eil dem Vater nun sein Kind.
97.
Als beide K舂pfer nun erschienen auf dem Plan,
Da kamen ihres Kampfs Zuschauer auch heran;
Die Heermacht Irans hier, gewaffnet und geschm魬kt,
Vom Feldherrn Tus gef鯝t, vom Lager ausger魬kt;
Die Heermacht Turans dort, den Berg herabgedehnt,
Von Barman aufgestellt, und an die Burg gelehnt.
Vor diesen Zeugen ritt zu seinem Gegner hin
Suhrab, und mit dem Mund anl臘helnd gr鼃t' er ihn:
Wie hast du in der Nacht geruht, und bist erwacht
Am Morgen? Fr鮬, o Greis, hast du dich aufgemacht.
Das Aug und jeden Sinn erlabend ist der Morgen;
Doch welchen Abend er uns bringt, das ist verborgen.
Der Berge H舫pter sind vom Stral der Fr鮬e golden,
Mit Morgenwein gef鮲lt sind alle Blumendolden.
Die Morgenl魷te gehn, die Schl臟er einzuladen,
Schnell aufzustehn, und sich im Maienthau zu baden.
Die V㽷el singen laut, die klaren B臘he flie゚en,
Die Anger sonnen sich, und alle Blumen sprie゚en;
Das ist durchaus kein Tag zu Mord und Blutvergie゚en,
Ein Tag, das kurze Gl魬k des Lebens zu genie゚en.
Komm, lieber Alter, steig herab von deinem Drachen
Ins gr鮾e Gras, und la゚ uns Waffenstillstand machen!
Im Angesichte des und jenes Heeres la゚,
Da゚ froh sie staunen, uns ablegen Groll und Ha゚!
Des Krieges Schauplatz sei in eine Friedensb鮬ne
Verwandelt, und ein Fest erbl鮬 uns auf dem Gr鮾e.
Ich wink, und Saitenspiel und Wein kommt zum Gelag;
Ich feir im Rosenhag mit dir den Fr鮲ingstag.
Vom Haupte legest du des schweren Helmes Glanz,
Und um dein Haar leg ich von Rosen einen Kranz.
Dann sitzen wir beim Wein, und plaudern vom Gefecht;
Und alles, was ich wei゚ von mir, sag ich dir recht:
Du selber sagest auch mir Stammbaum und Geschlecht.
Nach deinem Namen hab ich ohne Rast und Ruh
Gefragt, und Niemand sagt ihn mir, o sag ihn du!
Nicht ziemt es zwischen uns, so Herz und Mund verschlo゚en
Zu halten, denn wir sind von gestern Kampfgeno゚en.
98.
So sprach das Kind; ihm hatt aus Wa゚er, Luft und Flur
Gesprochen sanft ans Herz die Sprache der Natur.
Wie eine Knospe war das Herz ihm aufgegangen,
Und das Verlangen bl鮬t' auf seinen Rosenwangen.
Doch wie die Knosp am Strauch, vom Fr鮲ingsstral geweckt,
Zur魬k vom kalten Hauch des Nordwinds wird geschreckt;
Und wie die Blume, die den Kelch ge疢fnet h舁t
Dem Fr鯪hau, wenn auf sie der giftge Melthau f舁lt:
So schrumpfte Suhrabs Herz zusammen, und es brach
Der Hoffnung gr鮾er Stiel ihm ab, als Rostem sprach:
Nicht also haben wir, o liebes Kind, gewettet,
Zu ruhn in Friedensruh auf Fr鮲ingsgr鮾 gebettet.
Wir haben uns bestellt, im Ringkampf uns zu tummeln,
Nicht stachellos umher zu schw舐men wie die Hummeln.
Wenn du ein J鮾gling bist, so bin ich doch kein Knabe;
Du siehst, da゚ ich den Gurt geschnallt zum Ringen habe.
Du hast mich lang genug aufs Tagwerk la゚en warten,
Rosen zu brechen, wie sie bl鮬n in unserm Garten.
Der Hauch des Morgens ist belobt zu jedem Werke,
Und mir erneuet er der alten Glieder St舐ke.
Drum, eh des Mittags Glut der Sehnen Kraft abspannt,
Zeig, ob du bist ein Mann, wann ich dich 魫ermannt!
Ich habe nicht geh痧t, da゚ auf dem Kampfplatz plaudern
Kampflustige, wenn froh die Hengst im Fr鮬wind schaudern.
Ich habe mich versucht mit M舅nern hier und dort;
Ich bin ein Mann der Tat, kein Mann von vielem Wort.
Drum meinen Namen nenn ich ehr nicht, sei verb鯝gt!
Als bis du liegst; dann sollst du wi゚en, wer dich w鯝gt!
99.
Da rief Suhrab erz鯝nt: Wolan denn, alter Mann,
Wenn dich mein gutgemeinter Rat nicht beugen kann!
Mein Wunsch war, da゚ du einst auf einem sanften Pf鮬l
Den Geist aushauchtest, nicht im hei゚en Kampfgew鮬l,
Wer nach dir blieb, die Gruft dir ehrenvoll bed臘hte,
In T鯝kisschrein den Leib Sohn oder Enkel br臘hte.
Doch nun, mit Gott! wenn ist in meiner Hand dein Hauch,
Mit meiner Hand hier will ich ihn entbinden auch!
So rief er, und vom Ross sprang er gewaffnet nieder;
Der Helm klang auf dem Haupt, der Panzer um die Glieder.
Und ihm gen魫er schwang sich Rostem ab, ihm klang
Laut an der H魷t ein Schwert, das halb der Scheid entsprang.
Mit Schweigen giengen beid und f鯝eten mit Schweigen
Die Ross' an ihrer Hand zum Bach hin unter Zweigen;
Wo an des Baches Rand ein einzler Felsen stand,
Der tauglich schien, ein Ross zu halten fest am Band:
Um den schlang Rostems Hand den Zaum des Rachs im Nu,
Und Suhrab eilig band sein Ross dort an dazu.
So standen dort in Ruh, das eine bei dem andern,
Die Rosse, da zum Kampf die M舅ner mu゚ten wandern.
Friedfertig schnaubten sie sich an, und legten, als
Umarmeten sie sich, vertraulich Hals an Hals.
Sie unterredeten sich schweigend: ach, sie br臘hen
Ihr Schweigen gern auch, da゚ sie ihren Herrn zuspr臘hen!
Doch diese lie゚en stehn mit seinem Sohn den Rachs,
Und schritten auf den Plan zum Faust- und Ringkampf stracks.
100.
Sie g鯝teten sich fest die Mitte, st鮲pten dicht
Die Aermel um den Arm, und furchten das Gesicht.
Zwei L瘃en gleich an Wut, herscho゚en sie zumal;
Vom Leibe Schwei゚ und Blut vergo゚en sie zumal.
Zwei Leiber wurden da Ein Leib, indem sie rangen,
Um den vier Arm' im Kn舫l wie Schlangen sich verschlangen.
Wie eine Goldspang eng den Frauenarm umschmiegt,
Und wie fest an dem Leib ein na゚es Kleid anliegt:
So mit den Armen eng umschmiegten sich die beiden;
Anstrengten hin und her und wiegten sich die beiden:
An Kraft nicht, noch an Kunst besiegten sich die beiden.
Sie h舩ten Stein und Erz zerdr魬kt in ihren Armen;
Sie dr魬kten sich umsonst, und dr魬kten ohn Erbarmen.
Angst f鮬lte Brust an Brust, und Glied um Glieder Schmerz,
Als Vater dort und Sohn sich dr魬kten so ans Herz.
Indessen oben sie sich mit den Armen klemmten,
Den Odem in der Brust, das Blut im Herzen hemmten;
Indessen hielten sie am Boden die gestemmten
F鼃' eingewurzelt. So rang Suhrab mit Tehemten
Mit m臘htigem Umfahn, gewaltigem Umschlingen,
Vermochten sie sich doch zu Boden nicht zu ringen,
Vermochten sie sich nicht vom Grund empor zu bringen,
Vermochten sie sich auch vom Platz nicht wegzudringen.
Umsonst umschlangen sie, umsonst umflochten sie;
Vergebens rangen sie, vergebens fochten sie.
Voll Wut andrangen sie, voll Wut aufkochten sie;
Sich nicht bezwangen sie, noch 魫ermochten sie.
Nun wollten sies, anstatt mit Ringen und mit Dringen,
Mit Schwingen in die Luft vollbringen und erzwingen.
Los lie゚en Vater sich und Sohn, und seine Hand
Ausstreckte jeder nach des andern G鯝telband.
Und Rostem schwang den Sohn empor mit einem Schwunge
Am G鯝tel: fast erlag dem Alten da der Junge.
Doch dieser fiel, vom Gl魬k geschleudert, auf die Brust
Des Gegners schwer, und warf ihn nieder in den Dust.
Da kniet' er auf der Brust des Vaters, und besann
Sich selber nicht, wie er die Oberhand gewann.
Da zuckt' er rasch den Dolch, und, ohne dran zu denken,
Wollt er den kalten Stahl ins Herz des Vaters senken.
101.
Rostem, aufblickend, sah das nahe Ungemach
Schweben ob seinem Haupt, und rief: Gemach, gemach!
Gemach! was willst du tun? Bist du aus Heldensamen,
So sch舅de deinen Ruhm nicht jetzt und deinen Namen!
Du kommest her und stammst aus wilder T鯝ken Mitte:
Nach Iran kommst du, k舂pfst, und kennst nicht Irans Sitte.
Die Sitt ist hier zu Land, da゚, wer den Kampf mit Ringen
Beginnen mag, und in den Staub den Gegner bringen;
Das erstemal, da er ihn an den Boden legt,
Umbringet er ihn nicht, wie sehr ihn Zorn bewegt.
Ihn schelten w鯝de man und seinem Namen fluchen!
Mit einem zweiten Gang l葹t ers den Feind versuchen.
Vermag er dann zu Fall ihn wiederum zu bringen;
Dann ists erlaubt, ist Sitt und Recht, ihn umzubringen.
So sprach er, ob villeicht er sei durch List errettet
Vom Gegner, unter dem er unsanft lag gebettet.
Suhrab hielt zweifelnd inn, und sprach: Ich habe nicht
Von dieser Sitt im Land vernommen den Bericht.
Sag an, ob wirklich so es alle Helden halten,
Obs so gehalten wird von Rostem auch, dem alten?
Doch Rostem sprach: Was geht dichs an, wies Rostem macht?
Nun ja doch! diesen Brauch hat Rostem aufgebracht. --
Wie Rostems Sohn aus Rostems Mund die゚ Wort geh痧t,
Das Schwert zog er zur魬k, und lie゚ ihn los, bet痧t:
Einmal, von Selbstvertraun, sodann von Schicksalsfug,
Am meisten aber, weil sein Herz von Gro゚mut schlug;
Sonst h舩t ihn nicht allein bet痧t des Vaters Trug.
Rostem sah froh erstaunt sich los vom Feind gekettet,
Doch war er unmutsvoll, da゚ ihn nur List gerettet.
Vom Boden sprang er auf, und sch鯪telte die Glieder
Vom Staub, und ein die ausgerenkten renkt' er wieder.
Doch Suhrab wendete von ihm sich ins Gefild,
Und jagte vor sich her ein aufgesprungnes Wild.
Auf dieses macht' er Jagd zur Kurzweil, und verga゚
Des Mannes ganz, mit dem er erst im Kampf sich ma゚.
102.
Doch Rostem, als er war entbunden seiner Qual,
Gieng an den Bach hinauf, dort in ein Felsental,
Wo er vor langer Zeit einmal mit einem Geiste
Zusammentraf, als er des Wegs aus Turan reiste,
Als er dort aus dem Krieg mit Beute schwer beladen
Zur魬kkam, m鮬sam gieng er da auf seinen Pfaden.
Dem Rostem damals war solch eine Kraft verliehn,
Die nicht nur seinen Feind, die dr魬kte selber ihn.
Denn wo er auf dem Grund mit seines Leibs Gewicht
Auftrat, gab nach der Grund, und widerstand ihm nicht.
Den Fu゚tritt dr魬kt' er tief auch h舐terem Gestein,
Nicht lockerm Sande nur und weichem Boden ein:
So wehrlos schon, vielmehr wann er die Waffen trug,
Und nun trug er dazu noch schweren Raubs genug.
Im Melme sank ihm ein der Fu゚ bis an den Kn𤴔hel;
Da lachte neben ihm der Berggeist mit Ger𤴔hel.
Wer, fragte Rostem, lacht? Dumpf sprach der Berggeist: Ich!
Wor魫er? Weil ich seh im Grund einsinken dich.
Die dir die Mutter gab, die Kraft ist l舖tig dir,
Du bist zu schwach f鯝 sie, gib sie zu tragen mir!
Und brauchst du sie einmal, wann matt sind deine Glieder,
So komm und ruf! so geb ich deine Kraft dir wieder.
Da gab der Pehlewan dem Berggeist in Verwar
Den Ueberschu゚ der Kraft, die ihm beschwerlich war.
Jetzt aber kam er her, um, ehr im Berge modern
Er lie゚e seine Kraft, sie nun zur魬k zu fodern.
Denn gegen Suhrab war der Sieg ihm zweifelhaft,
Wenn er nicht n舂e ganz zusammen seine Kraft.
Elftes Buch.
103.
Zu Suhrab aber, der froh seiner Jagd nachgieng,
Kam Barman, als der Tag sich an zu neigen fieng.
Er kam, von bangem Mut und Ungeduld getrieben,
Was in den Sternen nun ob Suhrab sei geschrieben,
Und welchen Wunsch erf鮲lt sehn sollt Afrasiab,
Von beiden wen im Grab, ob Rostem ob Suhrab?
Er wu゚te nicht, warum sie ihren Kampf geschieden,
Und f鯝chtete, da゚ Sohn und Vater machten Frieden.
Doch als er wolgemut herwandeln jenen sah,
Rief er ihn an, indem er trat mit Staunen nah:
Was ist es? was geschah? wo ist dir hingekommen
Der Gegner, den du dir zu w鯝gen vorgenommen?
Doch Suhrab l臘helnd sprach: Er ist mir nicht entwischt;
Auf einen neuen Gang hab ich mich angefrischt.
Ihn fragte Baruman: Warum ward aufgehoben
Der Kampf? Doch Suhrab sprach: Er ward nur aufgeschoben.
Im Ringen hatt ich ihn geworfen auf den Plan,
Schon zuckt ich meinen Dolch, da wars um ihn getan;
Doch er mit lautem Ruf rief mich um Schonung an:
Gemach! was willst du tun? Bist du aus Heldensamen,
So sch舅de deinen Ruhm nicht jetzt und deinen Namen!
Die Sitt ist hier zu Land, da゚, wer den Kampf mit Ringen
Beginnen mag, und in den Staub den Gegner bringen;
Das erstemal, da er ihn an den Boden legt,
Umbringet er ihn nicht, wie sehr ihn Zorn bewegt.
Ihn schelten w鯝de man und seinem Namen fluchen!
Mit einem zweiten Gang l葹t ers den Feind versuchen.
Vermag er dann zu Fall ihn wiederum zu bringen;
Dann ists erlaubt, ist Sitt und Recht, ihn umzubringen.
So sprach er, und ich gab auf dieses Wort ihn frei,
Da゚ er mir erst erlegt im zweiten Gange sei!
So sprach Suhrab vergn鮦t; doch Barman sah das Walten
Des Himmels, da゚ Rostem f鯝 Iran sei behalten.
Zu Suhrab sprach er: Weh! du bist des Lebens satt:
Ein Gl魬k begegnet nie zweimal an Einer Statt.
Den Pardel lie゚est du entspringen aus den Schlingen,
Darein ihn Gott dir gab: nun wird er dich verschlingen!
So sprach er misvergn鮦t, und wendete sich ab
Vom Knaben rasch, den er nunmehr verloren gab.
Er gieng hinweg, und sprach: Das Schicksal mag es lenken
Mit ihm, wies ihm gef舁lt! ich will das Heer bedenken.
104.
Auf einem Felsenthron sa゚ dort der Geist und sah,
Das Tal herauf ein Mann kam seinem Sitze nah.
Voll Muts und unmutsvoll umschauend kam er bei;
Da merkte wol der Geist, da゚ er gesuchet sei.
Ein Abendnebel lag als Helm auf seinem Haubte;
Den hob er weg, indem er mit dem Atem schnaubte.
Auf seinem Throne sa゚ der Geist nun unverh鮲lt,
Doch finster, von des Bergs verborgner Kraft erf鮲lt.
Den Rostem rief er an: Wen und was suchst du? sprich!
Darauf sprach Rostem: Dich und meine Kraft such ich.
Ich seh und kenne dich, wie ich dich schon geschaut;
Du bist nicht seit der Zeit gealtert noch ergraut;
Doch kennst du mich? und wei゚t, was ich dir anvertraut?
Mit d鯧term L臘heln gab zur Antwort ihm der Geist:
Ich kenne dich nicht mehr, Rostem! du bist ergreist.
Doch was bem鮬est du die alten Heldenglieder
Zu mir? Tehemten sprach: Gib meine Kraft mir wieder!
Bis heute kam ich aus mit dem, was ich gespart;
Das Ganze brauch ich heut; gib her, was du bewart!
Da sprach der Geist: Die Kraft des Menschenkinds, wann sie
Von ihm gewichen ist, kehrt ihm zur魬ke nie.
Denn keinem kann er sie zur Wiedergabe geben;
Du aber gabest mir die deine aufzuheben.
Wol aufgehoben hier ist sie und aufbehalten;
Viel be゚er als bei dir ruht sie in Bergesspalten.
Warum willst du mit ihr dein alterndes Genick
Beladen? Held, du nimmst auf dich ein Misgeschick.
Doch weigern werd ich sie dir keinen Augenblick,
Wenn du sie ernstlich willst, und dreimal sie verlangest;
Allein bedenk es recht, wozu du sie empfangest!
Ich gebe, St魬k f鯝 St魬k, dir deine Kraft zur魬k,
Ich gebe sie dir, doch zum Ungl魬k, nicht zum Gl魬k.
La゚ deine Kraft hier ruhn! du hast der Taten nun
Genug getan: zum Leid wirst du dir eine tun!
Tehemten, ja, ein Leid, ich f鯝chte, wirst du finden
Durch deine Kraft, davon dir selbst die Kraft wird schwinden.
105.
So unterhandelten sie dort um Rostems Kraft;
Doch Rostems Sohn sah sich im Feld um zweifelhaft,
Und wu゚te nicht, was er vom Gegner denken sollte,
Der nicht erschien; und ob er heimwerts lenken sollte,
Ob warten noch, bis doch villeicht er wiederk舂e,
Damit er heute noch das Leben hier ihm n舂e!
Am Ende d鮾kt' es doch das Beste seiner Meinung,
Im Feld zu warten noch auf seines Feinds Erscheinung.
Denn, sprach er, heute fr鮬 hat er auf mich gewartet,
Nun wart ich sp舩 auf ihn, so ist es wolgeartet.
Der Abend ist so sch痓 nicht, als es uns versprach
Der Morgen; in der Welt kommt Herbes Frohem nach.
Die Sonne sinkt, und l葹t ein blutges Abendrot
Zur魬k als Abschiedsgru゚, den sie dem Leben bot.
Wo aber bleibt der Mann, den ich nicht missen kann?
Ich t痮 ihn in der Nacht, weil er am Tag entrann!
So sprechend, blickt' er auf, und sah den Rostem kommen,
Alswie ein Meteor tr魫r痮lich angeglommen.
Dem Suhrab schien er ganz verwandelt zauberhaft,
Von wunderbarem Glanz, in voller Jugendkraft.
Mit Staunen gr鼃t' er ihn, mit Zittern und Verzagen;
Wo er gewesen sei, hatt er nicht Mut zu fragen.
Er fragt': Und ringen wir noch heute vor der Nacht?
Und Rostem sprach: Ei ja! es ist geschwind vollbracht.
Da traten an zum Kampf der Vater und der Sohn;
Der angetan mit Kraft, die diesem war entflohn.
Wie, wann die Sonne sinkt, die Nacht siegjauchzen mag,
Und wann die Nacht erliegt, so triumfirt der Tag:
So mochte Rostem leicht ob Suhrab triumfiren,
Der nicht gewinnen konnt, und jener nicht verlieren.
Da zog die D舂merung aus Abendwolkenflor
Dem Schauplatz dieses Wehs den dichten Vorhang vor;
Da゚ von dem Doppelheer, das als Zuschauer nah
Dem Schauspiel war, was da geschah, kein Auge sah.
Da griffen an die zwei, da war es schon getan;
Vom Vater war es ab-, und um den Sohn getan.
Rostem tat einen Ruck, und Suhrab lag im Dust;
Rostem tat einen Zuck, sein Dolch traf Suhrabs Brust.
106.
Suhrab sprach todeswund: O ungetreuer Mann!
Das ist der Schonung Lohn, den ich von dir gewann.
Von Rostem hast du mir ein M舐chen vorgelogen,
In Rostems Namen um mein Leben mich betrogen.
Doch sei ein Fisch im Meer, ein Vogel in der Luft,
Die Rach ereilet dich, wo ich lieg in der Gruft.
Wenn Rostem das erf舐t, und er wird es erfaren;
Nicht wird ihm das Ger魬ht die Trauerkund ersparen --
Wenn Rostem es erf舐t, so gibt er dir den Lohn
Daf鯝, da゚ du erschlugst sein und Tehminas Sohn.
Er sprachs und von dem Wort getroffen, Rostem schrak
Zusammen, alsob ihm der Dolch im Busen stak.
Er rief: O Ungl魬kskind, was sagst du? sags geschwind,
Sags recht, wer deine ungl魬kseligen Eltern sind!
Doch Suhrab sprach mit Stolz und Trauer in der Miene:
Ich bin Suhrab, der Sohn von Rostem und Tehmine;
Er Irans Hort, und sie Semengans Frauenzier.
Die Mutter hat mich hergesandt, den Vater hier
Zu suchen, weil er dort solang nicht kam zu ihr.
Die Spange gab sie mir mit als Erkennungszeichen;
Die Spange, die er ihr einst gab, sollt ich ihm reichen.
Die Spange trug ich nicht am Arme; vor Verlust
Sie zu bewaren, trag ich hier sie auf der Brust.
Rei゚ das Gewand hier auf am Busen, das mich dr魬kt,
Und sieh das Zeichen, das den Sohn von Rostem schm魬kt!
So sprach er, und vor Weh dem Vater wollt entweichen
Die Seel, und harrte nur noch aufs Erkennungszeichen.
Wegri゚ er das Gewand, und sah, wie einen Molch
In Rosen, in der Brust dort sitzen seinen Dolch;
Der stak noch in der Wund, als Scheide, die er schlo゚;
Nun zog ihn Rostem aus, und Suhrabs Leben flo゚.
In Purpurwellen flo゚ das Leben hin, und tr舅kte
Das Gold der Spange, die Tehminen Rostem schenkte.
Er zog der Spange Gold, besetzt mit den Rubinen
Vom Blut des Sohns, hervor, selbst mit blutlosen Mienen,
Und rief: Suhrab, mein Sohn! Weh Rostem und Tehminen!
107.
Dumpf einen Augenblick in seines Jammers F鮲len
Hinstarrte Rostem noch, dann hub er an zu br鮲len.
Alswie ein Tiger br鮲lt, wann er, im Busch verh鮲lt,
Gelaurt auf einen Raub, von hei゚er Gier erf鮲lt:
Er lauert auf ein Rind, das von der Rinderherde
Dem gr鮾en Busche nahn, und ihm verfallen werde.
Inzwischen geht einher des Tigers einzges Junges,
Das er im Neste glaubt, unt魬htig noch des Sprunges.
Das kommt dem Busche nah, worin sein Vater lauert;
Der h痧t den Tritt im Gras, und ist von Lust durchschauert.
Er denkt: Da ist das Rind! und st鯝zt, vor Gierde blind,
So denkt er, auf das Rind, und st鯝zt aufs eigne Kind.
Dann siehet er, was ihm die blutgen Branken f鮲let;
Da bricht sein Tigerherz; und wie er nie gebr鮲let,
So br鮲lt er: wie er nie gebr鮲lt in Wut um Blut,
Br鮲lt er nun um des Sohns vergo゚nes Blut in Wut.
So br鮲lte Rostem jetzt, bis, sein nicht mehr bewu゚t,
Er hinsank atemlos an seines Sohnes Brust.
Ohnm臘htig sank er hin, in Ohnmacht lag er da;
Das erstemal, da゚ die゚ im Leben ihm geschah!
Ersch痟ft war seine Macht, und seine Kraft gebrochen,
Die Kraft, die er solang im Mark der alten Knochen
Getragen, samt der Kraft, die ihm aufs neu geworden
Recht eigentlich dazu, den eignen Sohn zu morden.
So lag er bei dem Sohn, selbst einem Toten gleich,
Und bei ihm lag der Sohn, im Antlitz todesbleich,
Im Antlitz todesbleich, am Herzen todeswund,
Mit Rosen seines Bluts bl鮸end den gr鮾en Grund.
Noch flo゚ das Blut, noch stand der Odem nicht, noch sah
Und f鮬lt' er, sterbend freut' er sich dem Vater nah.
Den Vater, ob ihm schon von ihm die゚ Leid geschah,
Den er allein gesucht, den hatt er doch gefunden,
Und lag, wie er getr舫mt, von seinem Arm umwunden.
108.
Dort das Zuschauerheer, nichts schauend in der H鮲le
Der Nacht, nachdem es erst vernommen ein Gebr鮲le
Vom Kampfplatz, nam es war jetzt eine Totenstille.
Sie ahneten, da゚ dort ein Ungl魬k sei geschehn,
Und hatten nicht den Mut, mit Augen es zu sehn.
Da machten aus dem Heer von Iran einige K鮬nen
Sich auf, und naheten zuletzt des Todes B鮬nen.
Am Bache fanden sie, am Felsen, unter schaurig
Gesenkten Zweigen stehn die beiden Rosse traurig.
Wie sie da sahn den Rachs, den Thron des Rostem, leer
Von Rostem, eilten sie mit Klaggeschrei zum Heer,
Mit lautem Klaggeschrei: Tehemten ist nicht mehr!
Dahin ist Irans Hort! Rachs ist von Rostem leer!
Da kam ein Schreck aufs Heer, und wie ein Sturm das Meer
Bewegt, bewegte sie die Botschaft, dumpf und schwer.
In Aufruhr kam das Heer, und Alles trat in Wehr.
Die Pauke ward ger鯝t, und die Trommete klang;
Wie Wogen setzte sich das ganze Heer in Gang.
Vor ihrem Nahen drang den Kommenden voraus
Zur stillen Walstatt dort das wachsende Gebraus.
Rostem bei seinem Sohn aus seinem Todesschlummer
Erwachend, neu empfand er seinen Todeskummer.
In neuen Jammerton ausbrechen wollte schon
Sein Schmerz, da s舅ftigt' ihn mit sanftem Wort der Sohn,
Der seinen letzten Geist und letzten Hauch gewann,
Und sammelt' ihn, womit hinsterbend er begann
Die Rede, die ihm leis', alswie sein Blut, hinrann:
109.
O Vater! eh mir fort das Leben rinnt, und dort
Die Fremden nahn, vernim des Sohnes letztes Wort!
Sein erstes, welches dich nicht zweifelnd Vater gr鼃t!
Von diesem Gru゚ ist mir der bittre Tod vers鼃t.
Ich habe nicht zu teur des Herzens Stolz geb鼃t,
Tehemtens Sohn zu sein! mit dem vereint ich wollte
Die Welt bezwingen, die mich so bezwingen sollte!
Was klagest du und weinst? nicht du hast mich erschlagen;
Dazu bestimmt hat mich der Mutter Leib getragen.
Darum hat sie umsonst dem Sohne nachgesandt
Den Vetter, dem allein der Vater war bekant.
Erschlagen hast du ihn, Nachts auf die Burg gerant,
Damit von Niemand mir der Vater sei genant!
Wenn es die Mutter nun erf舐t, was wird sie sagen?
Beklagen soll sie mich, und Rostem nicht verklagen.
Schick heim zu ihr von hier all meine Waffenzier,
Und auch die Spange, die von ihr ich brachte dir!
La゚ auch den Baruman mit seinen T鯝ken gehn
Unangefochten, die durch mich in Waffen stehn!
Nicht fechten werden sie, weil sie mich liegen sehn;
Denn dieser Aufbruch ist allein durch mich geschehn.
Auch den Hedschir, den ich im Schlo゚ gefangen habe,
Mit Bitt und Drohungen ihn angegangen habe,
Dich mir zu zeigen, was hartn臘kig er verschwieg,
Bis ich mein Ross, dich aufzusuchen, selbst bestieg;
Bestraf ihn nicht darum, da゚ er mir nicht gesagt
Den Namen! hab ich doch dich selbst umsonst gefragt!
Da゚ Guders nicht durch mich um einen 舐mer werde
Der achtzig S疰ne, weil durch ihn an kalter Erde
Tehemtens einer liegt! Weils ihm das Gl魬k beschied,
La゚ ich ihm gern das Schlo゚, und selber Gurdafrid.
Gurdaferid, so ist ein sch痓es Weib genant,
Die hat unl舅gst mich hier mit Waffen angerant,
Und mir verhei゚en, da゚ um mich sie wollte weinen,
Wann Rostem mich erlegt; das mag sie nun bescheinen!
O da゚ nicht bitterer die Mutter weinen m鼃te,
Wenn sie nun statt des Sohns die goldne Spange k鯧ste!
Die Spange send ihr nur, mein Ross und meine Waffen;
Doch meinen Leib sollst du von hier nach Sabul schaffen
In deine F鯝stengruft! und hier dein gr鮾es Zelt
Spann 魫er mir! so nem ich Abschied von der Welt.
Ich kam alswie ein Blitz, und gieng alswie ein Wind;
Nun, Rostem, sieh mit einem Blick noch an dein Kind!
Und mit gelindem Ton, eh mir die Kraft entflohn
Zu h痧en, nenne mich Suhrab, Tehemtens Sohn!
110.
Er sprachs, und Rostem schwieg; er 疢fnete den Mund
Zu reden, aber zugeschn鯝t war ihm der Schlund.
Hinstarrt' er schweigend auf des jungen Dochts Vergl鮬n.
So sieht ein Wanderer das Abendrot verbl鮬n,
Das seinem Wege noch als letzte Fackel lacht;
Die Fackel lischt, und um ihn her ist finstre Nacht:
So war f鯝 Rostem bald nun ganz hinweggenommen
Des Lebens Lust, sobald das Leben dort verglommen.
Doch n臧er kam der Klang und Waffengang der Schar,
Und Rostem sprang empor, zerr鯪tet wie er war.
Von seinem Sohn hinweg entgegen trat er ihnen,
Mit Staub auf seinem Haupt, und Jammer in den Mienen;
Nie den Iraniern war Rostem so erschienen.
Allein sie sahen, da゚ am Leben Rostem sei,
Und 魫ers ganze Heer erscholl ein Freudenschrei.
Wie eine Reiterschaar, die 魫er ihrem Haubte
Die Fahne wieder sieht, die sie verloren glaubte,
Jauchzt, da゚ gerettet ist die Fahn, obgleich zerfetzt;
So jauchzten sie dem tiefgebeugten Helden jetzt.
Doch als er n臧er kam, sprach er, von Grimm und Gram
Zugleich bewegt, zugleich erregt von Stolz und Scham:
Ihr F鯝sten Irans all und Edlen, kommt heran,
Und seht, was Rostem hier f鯝 Irans Ruhm getan!
Den Helden Turans, der sein Haupt im Himmel trug,
Den Schrecken Irans schlug Tehemten schwer genug.
Ich hab in Tag und Nacht geschlagen manche Schlacht,
Doch meinem Ruhm nie solch ein Opfer dargebracht.
Iranier, f鯝 euch hat Rostem hier geschlachtet
Den Suhrab, seinen Sohn, damit ihr ihn betrachtet!
Er sprachs, da war verstummt ihr Jauchzen in Entsetzen;
Er sprachs, ohn eine Wang, ein Auge nur zu netzen.
Sie sahn in seinem Blut den jungen Helden liegen,
Den Adler, dessen Mut zur Sonne war gestiegen;
So sch痓, so gro゚, so frei, so edel, k鮬n und stark,
Ob schwach auch, todesmatt, der Kern von Rostems Mark.
Sie riefen: Weh, da゚ solch ein Schmuck der Welt verdorben!
Er sah ihn an und sprach: Er ist noch nicht gestorben,
Und soll nicht sterben! Geh, Guders, zu Keikawus,
Und bring dem K痓ige von Rostem Bitt und Gru゚.
Den Lebensbalsam, der des Todes Wunden stillt,
Der tropfenweis der H痆 im Kaukasus entquillt,
Hat er in seinem Schatz; davon soll er mir geben
Drei Tropfen, da゚ Suhrab, mein Sohn, mir bleib am Leben!
Zw痆ftes Buch.
111.
Hilfeile fl鮦elte des greisen Boten Fu゚,
Schnell bracht er an Kawus von Rostem Bitt und Gru゚:
Von Rostem ist Suhrab, der Sohn Rostems, erschlagen;
Der Sieg am Feinde hat dem Vater Weh getragen;
Er wehklagt laut, und alle, die ihn sehn, wehklagen.
Er bittet dich durch mich, und all wir andern bitten:
Wenn Rostem je f鯝 dich gek舂pft hat und gestritten,
Komm ihm zu Hilfe jetzt im Weh, das er erlitten!
Vom Lebensbalsam, der dem Kaukasus entquillt,
Den du im Schatze hast, der Todeswunden stillt,
Gib ihm drei Tropfen schnell, so du ihn retten willt!
Doch langsam sprach der Schah: Gottlob, der Sorg entkettet
Bin ich und aller Furcht, da Rostem ist gerettet;
Im Staube liegt sein Feind, da ist ihm wol gebettet.
All meinen Balsam g臙 ich ja f鯝 Rostems Leben;
Doch keinen Tropfen werd ich einem T鯝ken geben.
Rostem f鯝 Iran ist schon stark genug allein;
Mit solchem Sohn vereint, m𤴔ht er zu stark uns sein.
Der stolze Mann, soll ich ihm diesen Dienst erzeigen,
So mu゚ er selber nahn und mir zu Fu゚e neigen!
Er sprachs, und jener sah des K痓igs harten Sinn,
Von seinem Flehen sei zu hoffen kein Gewinn;
Die 魫le Antwort trug er schnell zu Rostem hin:
Der Schah ist herbgelaunt; er will f鯝 Rostems Leben
All seinen Balsam, doch nicht einen Tropfen geben
F鯝 Rostems Sohn. Soll er dir diesen Dienst erzeigen,
So mu゚t du selber gehn, und ihm zu Fu゚e neigen.
Da k舂pfte Stolz und Schmerz in Rostem einen Kampf,
So hei゚, da゚ sichtbar ihm vom Haupte stieg der Dampf:
Er hob und hielt den Schritt, und zuckte wie im Krampf.
Dann beugt' er sein Genick dem鯪ig dem Geschick;
Ertragen wollt er des feindselgen K痓igs Blick.
Drei schwere Schritte hatt er schon im Weg gemacht;
Da ward die Botschaft ihm in Eile nachgebracht:
Die Sonne, deren Ruhm der Welt geleuchtet, barg
Sich in die Nacht; dein Sohn braucht nichts als einen Sarg.
112.
Tehemten gieng zur魬k zu seinem toten Sohn;
Sie hatten zugedeckt des Toten Antlitz schon.
Der Vater aber hob mit seiner Hand die H鮲len
Hinweg, um neu sein Herz mit Jammer zu erf鮲len.
Rings war dreifache Nacht: am Himmel Nacht, im Herzen
Tehemtens Nacht, und Nacht verl痬chte Suhrabs Kerzen.
Ihn sah beim Sternenlicht der Vater, und erschreckt
Stand er, dann rief er aus, als er ihn zugedeckt:
Oft hab ich wol dem Tod ins Angesicht geschaut
In mancher Schlacht, und nie hat mir vor ihm gegraut.
Und sch痓er hab ich ihn, als hier im Angesicht
Des J鮾glings nie gesehn, doch ohne Grauen nicht!
Weh, Rostem, dir! weh dir! mit deinem Heldenruhme
Kaufst du vom Tod zur魬k nicht diese Liebesblume.
Z舁 in Gedanken auf nur alle deine Taten!
Durch diese letzte hier sind alle schlecht geraten.
O ungl魬kseliger geliebter J鮾gling du,
So ruhest du durch mich, und raubest mir die Ruh!
Dich hat von Kindheit an ein falscher Glanz entz鮾det;
Das, was von Rostems Ruhm dir das Ger魬ht verk鮾det,
Das trieb zum Vater dich; dein Stolz und deine Lust,
Dein Leben wars, dein Tod, zu ruhn an seiner Brust.
Du hast mit Ungest鮸 dich an mein Herz gedr舅gt;
Daf鯝 mit deinem Blut hab ich mein Erz getr舅kt!
Ich habe dich als Feind bewundert und beneidet,
Und finde dich als Sohn, da゚ mirs das Herz durchschneidet.
Dazu ward meinem Leib die Jugendkraft erneut!
Doch unerneubar nun brach sie mit dir mir heut.
Durch dich den gr祊ten Schmerz, durch dich hab ich erlitten
Die gr祊te Schmach: erniedrigt hab ich mich zu bitten!
Zu bitten einen Schah, von dem ich war gewohnt,
Gebeten selbst zu sein, seitdem durch mich er thront.
Um dich dem鯪igt ich die゚ stolze Haubt in Staub,
Und habe nicht dadurch dem Tod geraubt den Raub!
Das la゚ die S鮬nung sein, o Sohn, f鯝 alle Kr舅kung,
Die dir der Vater tat, nach unsrer Sterne Lenkung!
So wars verh舅gt, da゚, der sein Haupt im Himmel trug,
Es br臘ht in Staub dadurch, da゚ er sein Kind erschlug.
113.
So klagt' er in der Nacht, und um ihn klagend sa゚en
Die F鯝sten her, die heut den Schmaus der Nacht verga゚en.
Voll war von Tr痬tungen der weisen Freunde Mund,
Vergebens, Rostem war um seinen Sohn herzwund.
Er hielt in seiner Hand die blutgenetzte Spange,
Und sprach zu ihr: Du kalte, glatte, gelbe Schlange!
Du hast mit deiner giftgen Heimlichkeit gestochen
Das Herz des Sohnes, und des Vaters Herz gebrochen.
Du selber brachest nicht; was hast du nicht gebrochen
Dein t痮lich Schweigen, und der Rettung Wort gesprochen?
Dem Vater kontest du, da゚ der sein Sohn sei, sagen!
Warum hat er versteckt im Busen dich getragen?
Warum antwortet ich nicht seinen Liebesfragen?
Nun mu゚ des Ungl魬ks Schuld die arme Spange tragen!
Die Schuld tr臠t mir der Rachs, der Rachs, der, als ich schlief
Dort m魳e von der Jagd, sich im Geheg verlief,
Der von den T鯝ken dort sich fangen lie゚ und f鯝en
Zur Stadt, wohin ich dann nachgieng, ihn aufzusp鯝en.
O be゚er w舐 ich nach Semengan nie gekommen!
Kein Leben h舩t ich dir gegeben, noch genommen.
Nicht h舩t ich in der Nacht mir dort antrauen la゚en
Das bl鮬nde Weib, um fr鮬 am Tag sie zu verla゚en.
Warum von einem Sohn gab sie mir Nachricht nie?
Warum erkundigt ich mich nie um ihn und sie?
O Rachs, geritten sind wir damals nicht mit Gl魬k
Auf jene Jagd: die゚ Weh bracht ich als Fang zur魬k.
Drum wirst du niemehr auch mit fr痆ichem Behagen
Deinen Reiter wie sonst zu Jagd und Schlachten tragen!
114.
So klagt' er in der Nacht, da stieg der Tag empor;
Und Kawus selber kam mit seines Hofes Chor.
Dem Helden bracht er dar Entschuldigung und Trost;
K鮬l aber war sein Wort, alswie des Morgens Frost:
Des Reiches Pehlewan! was sitzest du im Staub,
Dem Kummer untertan, und deines Leides Raub?
Ob auf der Erde Grund des Himmels Zelt du w鯝fest,
Ob Feuer in den Mund der weiten Welt du w鯝fest;
Du br臘htest nicht vom Gang zur魬k einen Gegangnen,
Und kauftest von dem Fang nicht los einen Gefangnen.
Das Leben ist ein Wild, vom Tode stets gehetzt;
Schnell ist das Leben, doch schneller der Tod zuletzt.
Kein Starker ist so stark, so rasch ist nicht der Rasche,
Den 魫erw舁tigend sein Tag nicht 魫errasche.
Von ferne hab ich angestaunet diese Seule
Des Heeres, diese Brust und Schulter, diese Keule.
Ich sprach zu mir: An Art den T鯝ken gleicht er nicht;
Von Sabuls Heldenstamm den F鯝sten weicht er nicht.
Was wu゚t ich, da゚ er, Held, so nah dir sei verwandt,
Durch dich zu fallen hier, vom Schicksal hergesandt!
Mein Lebensbalsam nun vermag ihn nicht zu heilen;
Doch edle Spezerein will ich der Leich erteilen.
Ich ordne selbst die Pracht der Totenfeier an,
Zu ehren ihn und dich, des Reiches Pehlewan!
Sein Grab will ich aus Gold und schwarzem Marmor baun;
Nun la゚ das Antlitz mich des toten Helden schaun!
115.
Er sprachs, und r鮬rete der Totendecke Rand;
Doch Rostem deckte schwer auf seinen Sohn die Hand,
Und sprach, zum K痓ig nicht erhebend sein Gesicht:
Der K痓ig Keikawus sieht Rostems Jammer nicht!
Herr K痓ig, geht nach Haus! aus ist hier Kampf und Schmaus;
Des Sohnes Leichenfeir richt ich nun selber aus.
Geschlichtet mit dem Heer der T鯝ken ist mein Streit;
Ich gebe bis zur Grenz ihm sicheres Geleit,
Auf Suhrabs Bitte, der darum mich sterbend bat,
Weil nur das ganze Heer f鯝 ihn die Fart antrat.
Von diesem Geiste war allein das Heer beseelt,
Und ist ein toter Leib, da dieser Geist ihm fehlt.
Genommen hab ich ihm den Geist mit dieser Hand;
Nun geb ich alle frei, der eine bleibt mein Pfand.
Keikawus, geh nach Haus, in Istachar zu sagen,
Wie leichten gro゚en Sieg du hier davongetragen:
Geschlagen sei ein Heer, weil ich den Sohn erschlagen!
Geht alle heim, und la゚t mich meinen Sohn beklagen!
Er sprachs, und schwieg, und nicht erhob er sein Gesicht;
Er blickt' auf seine Leich, und hielt die Decke dicht.
Keikawus sprach: Was er verordnet, sei getan;
Mich schmerzt in seinem Schmerz des Reiches Pehlewan.
Ihr alle folget mir, Heerf鯝sten gro゚ und klein!
Den Rostem la゚en wir mit seinem Schmerz allein.
Der K痓ig sprachs, und gieng, und alle folgten nach,
Und Rostem blieb allein mit seinem Weh und Ach.
116.
Ins Lager zog das Heer, und ab ward Zelt um Zelt
Gebrochen schnell, als gieng in Tr鮸mer eine Welt.
Die Rosse wieherten, es schmetterten Trommeten,
Die Fahnen flatterten, die Fart ward angetreten.
Sie furen heimw舐ts nun, doch traurig, ihre Bahn,
Denn ihnen fehlete des Reiches Pehlewan.
Doch Rostem richtete sich auf von seinem Sohn,
Und sah das Heer im Zug, und leer das Lager schon.
Von allen Zelten stand nur noch sein gr鮾es da,
Hochragend, und umher die niedrigern ihm nah
Von seiner Sabulschar; die ordnete Sewar,
Sein Bruder, dort, dann stellt' er selber ihm sich dar.
Tehemten sprach zu ihm: So ist der Kampf geschieden!
Geh hin ans T鯝kenheer, Sewar, und bring ihm Frieden!
Zuerst r舫m ein die Burg dort oben dem Hedschir;
Sag ihm: Die schenkt Suhrab f鯝 treue Dienste dir!
Dann sprich zu Baruman: Auch dich zum Lohn der Treue
Entl葹t Suhrab, damit Afrasiab sich freue!
Du selbst, o Bruder, gibst dem T鯝ken das Geleit,
Bis er die Grenz erreicht, sie ist von da nicht weit.
Dann wende dich von ihm links auf Semengan zu,
Und an Tehmina dort die Spang hier bringe du!
Verwische nicht daran von Suhrabs Blut die Spur!
Es ist das einzige, was von ihm heimwerts fur.
Nim auch sein Waffenkleid, sein Ross und Kriegsgeschmeid,
Und gib ihrs, da゚ sie sich ers舩tige am Leid!
Sie wird des Rosses Huf an ihren Busen dr魬ken,
Das Schwert (entwind es ihr!) nach ihrem Herzen z魬ken.
Die H舅de ringen wird sie und das Haar zerraufen,
Blut weinen, und das Blut des Sohnes nicht erkaufen.
Vom Vater ihren Sohn wird sie zur魬kverlangen,
Und klagen, da゚ sie nicht einmal die Leich empfangen.
Zu Boden wird sie sich, ins Wa゚er, auf das Feuer
Sich werfen, und es dient nicht ihrem Weh zum Steuer.
Dann sag ihr das zum Trost, wie du mich hast gesehn:
Da゚ sie nicht mein', ihr sei das Leid allein geschehn!
Dann kehre schnell! hier wart ich dein bei Tag und Nacht;
Damit uns dieser dann nach Sabul sei gebracht!
117.
So sprach er, und Sewar gieng an die Sendung schnell;
Doch Rostem rief: Schafft mir das gr鮾e Zelt zur Stell!
Ich geh nicht hier vom Ort, wo ich den Sohn erschlagen;
Doch 魫er ihn im Tod soll auch mein Heerzelt ragen.
So rief er, und geschwind ward von der Sabulschar
Das gr鮾e Heerzelt aufgespannt, wo Suhrab war.
Der Vater lie゚ sodann in edle Spezereien
Ihn legen, da゚ bewart die sch痓en Glieder seien.
Wie eine Rose, die den ganzen Stock geschm魬kt,
Im Morgenthau am Stiel vom G舐tner abgepfl魬kt,
Damit sie bleibe frisch, ins Wa゚er wird gesteckt;
So bl鮬end lebensgleich lag er vom Tod gestreckt.
Auf Purpur und Brokat lag er in Gold und Seide;
So schm魬kt' ihn sich zur Lust der Vater und zum Leide.
Dann aber ordnet' er die Totenfeier an,
Und feierlich im Zug zog Sabuls Heer heran.
Sie zogen, Ross und Mann, am gr鮾en Zelt vorbei,
Im Krei゚ umher, mit Feldmusik und Feldgeschrei.
Den Rossen aber war geschoren M臧n und Schweif,
Und an den Pauken abgespannt der ehrne Reif;
Die Bogen ohne Senn, und alle Spitzen stumpf:
So zogen sie, und all die Pauken schollen dumpf.
Dreimal an jedem Tag, am Morgen, um die Mitte
Des Tags, und vor der Nacht, pflogen sie dieser Sitte.
Rostem auf seinem Rachs ritt nicht dem Zug voran;
Bei seinem Sohne sa゚ im Zelt der Pehlewan.
Doch jeden Morgen sprach er da: Suhrab, mein Sohn!
H痧st du den Kriegsheerton, und wachst nicht auf davon?
Und jeden Abend dann sprach er: Mein Sohn Suhrab!
Die Sonne geht hinab, und du gehst in dein Grab.
Als er zum neuntenmal um sein erloschnes Gl魬k
Am Abend trauerte, kehrt' ihm Sewar zur魬k.
118.
Und als vom Schlaf der Nacht war neu das Heer erwacht,
Sprach Rostem, der verwacht bei seinem Sohn die Nacht:
Sewar, mein Bruder! jetzt brecht 魫erm Haupt mir ab
Das gr鮾e Zelt, und nehmt von mir hinweg Suhrab!
Bringt ihn nach Sabul in die Gruft, in der ich wollte
Gern schlafen, wenn ich ihn damit erwecken sollte.
Sag unsrer Mutter dort, der alternden Rudabe,
Die oft gew鮾scht, von mir w鯝d ihr ein Enkelknabe:
Hier schick ich einen ihr, so sch痓, wie sie ihn nur
Gew鮾scht; von einem Fehl an ihm ist keine Spur,
Nur da゚ des Vaters Dolch fehl gieng in seine Brust:
Verdorben hat der Sohn am Enkel ihr die Lust.
Ihr geht! ich bleibe hier; fragt nicht warum! was mir
Begegne, fragt nur nicht! doch la゚t den Rachs mir hier!
Gr鼃 alle Mannen dort, das ganze Volk und Land;
Sewar, das alles geb ich nun in deine Hand.
Der Mutter wag ich nicht zu sehn ins Angesicht,
Und keinem Menschen dort; nach Sabul kann ich nicht.
Umtummeln mu゚ ich hier mich etwas in der Oede,
Da゚ ich den Schmerz in mir, den grimmen Drachen, t疌e.
Das ist das kleinste nicht der Rostemsabenteuer,
Denn grimmig ist der Drach, und speiet Gift und Feuer.
Nun Gl魬k zur Fart nach Haus! und la゚ts euch nicht beschweren,
Da゚ ich euch f鯝t' heraus, und la゚ euch so r魬kkehren!
Lebt alle wol! wenn man daheim von Rostem spricht,
Und fragt, wohin er kam? so sagt, ihr wi゚t es nicht.
Anmerkungen zur Transkription:
Die Rechtschreibung des Vorlagentextes wurde beibehalten, ebenso
unterschiedliche Schreibweisen, wie Speer/Sper, thun/tun, wohl/wol etc.
トnderungen:
S. 36: nach "der glaubt wol dem Ger魬hte" wurde ein Komma erg舅zt
S. 71: nach "bringt mein Kind zur魬k?" wurde ein ォ erg舅zt
S. 87: nach "umschweifen in den Landen" wurde ein Punkt erg舅zt
S. 116: nach "und giengen auch davon" wurde ein Punkt erg舅zt
S. 155: "einen solchen Art" wurde ge舅dert in "einen solcher Art"
S. 206: nach "Nun lebe l舅ger noch" wurde ein Komma erg舅zt
S. 241: nach "Wie eine Reiterschaar" wurde ein Komma erg舅zt
End of the Project Gutenberg EBook of Rostem und Suhrab, by Friedrich R魬kert
*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ROSTEM UND SUHRAB ***
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Rostem und Suhrab: Eine Heldengeschichte in zwölf Büchern
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The Project Gutenberg EBook of Rostem und Suhrab, by Friedrich R魬kert
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Title: Rostem und Suhrab
Eine Heldengeschichte in zw痆f B魬hern
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— End of Rostem und Suhrab: Eine Heldengeschichte in zwölf Büchern —
Book Information
- Title
- Rostem und Suhrab: Eine Heldengeschichte in zwölf Büchern
- Author(s)
- Rückert, Friedrich
- Language
- German
- Type
- Text
- Release Date
- May 22, 2010
- Word Count
- 39,335 words
- Library of Congress Classification
- PT
- Bookshelves
- DE Lyrik, Browsing: Literature, Browsing: Poetry
- Rights
- Public domain in the USA.
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